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Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 12. Feb 2024, 17:13
von Frank
In den Proben soll sogar Wasser in Mineralien eingeschlossen sein. Zudem enthalten die untersuchten, nur wenige Zentimeter großen Steine, eine hohe Dichte an Kohlenstoff, Stickstoff, Schwefel und Phosphor. Besonders die hohe Phosphorkonzentration in der Asteroiden-Kruste liefert Anlass für Spekulationen.
https://www.golem.de/news/osiris-rex-as ... 82085.html


Die Theorie, dass unsere heutigen terrestrischen Planeten die "zweite Garnitur sind", wird eh viel zu wenig diskutiert.
Das hier könnte ein weiterer Puzzlestein sein. :well:

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 12. Feb 2024, 19:48
von Diagnostiker
Na, ich weiß nicht - die Schlussfolgerung kommt mir doch etwas gewagt vor. Das aufgesammelte Material stammt doch von der Oberfläche des Asteroiden, die aussieht, wie ein Schotterhaufen - also wild durcheinander gekipptes Material, das aus der Frühzeit von sonstwo aufgesammelt worden ist. Da liegt es doch nahe, dass das aufgesammelte Material in etwa den Durchschnitt repräsentiert, der generell im Sonnensystem als Staub präsent war - also bereits vor der Formierung von Planeten und Monden.

Und dann kann das Material nicht von Ozeanwelten stammen, sondern umgekehrt: Ozeanwelten, wie die Eismonde von Jupiter und Saturn, sind aus solchem Material hervorgegangen, nur dass dort dann eben noch eine Menge an Wassereis hinzugekommen ist, während der Asteroid auf das Gesteinsmaterial weitgehend beschränkt blieb. Das scheint mir plausibler zu sein als der Impakt auf eine Ozeanwelt, der erst im Nachhinein zur Entstehung des Asteroiden geführt hat.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 14. Feb 2024, 12:21
von Frank
Diagnostiker hat geschrieben:
12. Feb 2024, 19:48
Na, ich weiß nicht - die Schlussfolgerung kommt mir doch etwas gewagt vor. Das aufgesammelte Material stammt doch von der Oberfläche des Asteroiden, die aussieht, wie ein Schotterhaufen - also wild durcheinander gekipptes Material, das aus der Frühzeit von sonstwo aufgesammelt worden ist. Da liegt es doch nahe, dass das aufgesammelte Material in etwa den Durchschnitt repräsentiert, der generell im Sonnensystem als Staub präsent war - also bereits vor der Formierung von Planeten und Monden.

Und dann kann das Material nicht von Ozeanwelten stammen, sondern umgekehrt: Ozeanwelten, wie die Eismonde von Jupiter und Saturn, sind aus solchem Material hervorgegangen, nur dass dort dann eben noch eine Menge an Wassereis hinzugekommen ist, während der Asteroid auf das Gesteinsmaterial weitgehend beschränkt blieb. Das scheint mir plausibler zu sein als der Impakt auf eine Ozeanwelt, der erst im Nachhinein zur Entstehung des Asteroiden geführt hat.

Naja, da gibt es ja noch die von mir angesprochene Sache mit der "zweiten" Garnitur an terrestrischen Planeten im Sonnensystem.
Angestachelt durch die Tatsache, dass man bis jetzt fast nur "Supererden" findet, die allesamt bedeutend massereicher und größer sind als Erde & Co. und die frühzeitliche Wanderung des Jupiters nach innen, inzwischen als gefestigte Hypothese gilt, tun sich da ganz andere Möglichkeiten auf.

Kurz nochmal zum Ablauf.
Unser Planetengigant wandert nach innen, klaut auf seinem Weg so viel Materie, dass sich aus dem Asteroidengürtel erst gar kein Planet mehr formen kann und er Mars aus dem Nachwuchsbereich nie herauskommt.
Des Weiteren verändert er auch noch die inneren Bahnen, der vielleicht vorhandenen Supererden, durch seine Schwerkraft, bringt alle zu Kollisionen. Ein Teil der Materie wird in alle Richtungen geschleudert, ein anderer Teil fällt in die Sonne und aus dem Rest bilden sich dann die Stoppelhopser die wir heute kennen.
Wenn also vorher schon eine Wasserwelt vorhanden war, die aber von einer planetaren Kollision zerstört wurde, dann ist so ein Bruchstück, wie dieser Asteroid, doch gar nicht so abwegig oder?

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 14. Feb 2024, 13:57
von Diagnostiker
Das Problem.ist dann aber, dass die Einwärtsmigration von Jupiter zu einer Zeit stattgefunden haben soll, als die terrestrischen Planeten noch gar nicht entstanden waren, weil deren Bildung viel langsamer dauert als der Kollaps, aus dem Jupiter hervorgegangen war.

Aber selbst wenn - eine Annäherung von Jupiter hätte doch eher zu einem Hinauswerfen des fertigen Ozeanplaneten aus dem Sonnensystem geführt, als zu einer Kollision. Mir scheint dieses Szenario sehr konstruiert zu sein.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 14. Feb 2024, 14:10
von Frank
Diagnostiker hat geschrieben:
14. Feb 2024, 13:57
Das Problem.ist dann aber, dass die Einwärtsmigration von Jupiter zu einer Zeit stattgefunden haben soll, als die terrestrischen Planeten noch gar nicht entstanden waren, weil deren Bildung viel langsamer dauert als der Kollaps, aus dem Jupiter hervorgegangen war.

Aber selbst wenn - eine Annäherung von Jupiter hätte doch eher zu einem Hinauswerfen des fertigen Ozeanplaneten aus dem Sonnensystem geführt, als zu einer Kollision. Mir scheint dieses Szenario sehr konstruiert zu sein.

Ein guter Artikel dazu, mit angehängtem Paper.
(BTW. Es geht nicht um eine Kollision mit Jupiter, sondern der Brocken untereinander)

Erde als zweiter Anlauf der Planetenbildung

„Mit anderen Worten: Die Wanderung des Jupiter im frühen Sonnensystem fegte das innere Sonnensystem leer und bereitete die Bühne für die Bildung einer zweiten Generation von kleinen, gasarmen terrestrischen Planeten“, so die Forscher. Dieses Szenario liefere damit eine natürliche Erklärung, warum das Sonnensystem so anders sei als die vielen Mehrplanetensysteme, die Kepler und andere Teleskope im Weltall entdeckt haben. Die Erde und die anderen Gesteinsplaneten entstanden demnach erst nach diesen katastrophalen Ereignissen – entweder aus den Trümmern der Kollisionskaskade oder aus den Gesteinsbrocken, die Jupiter von weiter außen mitbrachte.

„Die große Wanderung des Jupiter könnte durchaus eine ‚große Attacke‘ auf das frühe innere Sonnensystem gewesen sein“, konstatiert Laughlin. Der Gasriese wirkte wie eine primordiale Abrissbirne – und machte so die Bildung der Erde erst möglich.
https://www.scinexx.de/news/kosmos/verd ... -existenz/

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 14. Feb 2024, 14:12
von Diagnostiker
Danke. Ich lese mir das nachher mal in Ruhe durch. :well:

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 14. Feb 2024, 15:09
von Diagnostiker
Hallo Frank,

ich habe mir den Artikel jetzt mal durchgelesen. Mit Ozeanplaneten als Vorläufer der Erde sieht es da immer noch schlecht aus. In der frühen Scheibe kondensierten gerade die ersten Planetesimals, als Jupiter sich annäherte und diesen Bereich ausdünnte. Die kollidierenden Brocken können also noch nicht so groß gewesen sein, dass sie "Wasserwelten" gebildet haben. Sie hatten vielleicht etwas mehr Wasser als später, aber da sich dieser Bereich immer noch innerhalb der sogenannten "Schneegrenze" befunden hatte, konnte Wasser dort noch nicht auskondensiert sein, sondern muss als Dampf vorgelegen haben. Darum scheint mir das immer noch zweifelhaft zu sein, dass "Bennu" einst Bestandteil einer Wasserwelt gewesen sein könnte. Möglicherweise enthält er aber Material aus jener Frühzeit, welches wasserreicher gewesen ist als das, was nach der Jupiterwanderung in Sonnennähe übrig geblieben ist. Das kann natürlich sein.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 19. Feb 2024, 12:44
von Frank
Diagnostiker hat geschrieben:
14. Feb 2024, 15:09
Hallo Frank,

ich habe mir den Artikel jetzt mal durchgelesen. Mit Ozeanplaneten als Vorläufer der Erde sieht es da immer noch schlecht aus. In der frühen Scheibe kondensierten gerade die ersten Planetesimals, als Jupiter sich annäherte und diesen Bereich ausdünnte. Die kollidierenden Brocken können also noch nicht so groß gewesen sein, dass sie "Wasserwelten" gebildet haben. Sie hatten vielleicht etwas mehr Wasser als später, aber da sich dieser Bereich immer noch innerhalb der sogenannten "Schneegrenze" befunden hatte, konnte Wasser dort noch nicht auskondensiert sein, sondern muss als Dampf vorgelegen haben. Darum scheint mir das immer noch zweifelhaft zu sein, dass "Bennu" einst Bestandteil einer Wasserwelt gewesen sein könnte. Möglicherweise enthält er aber Material aus jener Frühzeit, welches wasserreicher gewesen ist als das, was nach der Jupiterwanderung in Sonnennähe übrig geblieben ist. Das kann natürlich sein.
Du musst da ein wenig differenzieren.
Von den ersten Planetenbildung bis dann der Jupiter im inneren des Sonnensystems angekommen war, ist schon eine Zeitspanne vergangen. der war ja nicht sofort da.
Und was sich im Innern dann für "Gesteinsbrocken" bereits gebildet haben, ob es Protoplaneten , oder eben sogar schon Supereden dabei waren, ist noch nicht klar belegbar.
Tatsache ist aber, dass die eine Größenordnung höher, die allein schon Jupiter nach innen geschleift hat weg sind und das bis dato schon vorhandene zum Teil auch eliminiert wurde. Denn wir sehen ja was heute noch übrig ist.
Und das so viel Masse "verschwindet", kann m.M. nur mit richtig großen Impakten passiert sein. Denn um etwas aus dem Sonnensystem zu schleudern, oder in die Sonne stürzen zu lassen, dazu braucht es Energie und die bringt nur viel Masse mit beim Einschlag.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 19. Feb 2024, 16:38
von Diagnostiker
Hallo Frank,

ich habe noch mal bezüglich des Grand Tack Modells recherchiert und bin auf diese Arbeit gestoßen:

https://arxiv.org/abs/1409.6340

Aus der auf Seite 2 beigefügten Abbildung im pdf geht hervor, dass sich dieses Szenario während der ersten rund 500.000 Jahre abgespielt hatte, die terrestrischen Planeten aber erst rund 150 Millionen Jahre später entstanden sind. Da kann also noch nichts Größeres in den inneren Bereichen der protoplanetaren Scheibe entstanden sein, wegen der höheren Temperaturen dort, die eine Kondensation des Staubs zu größeren Brocken verhindert haben. Jupiter und Saturn entstanden weiter draußen, so dass dort Wasser als Eis auskondensieren konnte, was dann die Verklumpung zu größeren Körpern beschleunigte. Bei Jupiter vermutet man sogar einen Gaswolken-Kollaps analog zur Sonne, der sehr schnell vonstatten ging.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 19. Feb 2024, 19:26
von Frank
Entschuldige bitte, ich habe da was durcheinander gebracht.
Mir geht es nicht um das Grand Tack Model, sondern um das Nizza Model, dass meiner Meinung nach viel spannender ist.

Hier geht es auch unter anderem auch um den Platztausch von Uranus und Neptun, um einen möglichen 5.Riesenplaneten, um den Kuipergürtel....etc.
Leider wird das Modell aber kritisiert, was die Entfernung von 1,5 AU betrifft und zwar zurecht, weil es keine Aussage darüber macht.
Da setze ich halt gerne an, weil es viel Raum für Spekulationen lässt. :wink:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nizza-Modell

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 19. Feb 2024, 20:05
von Diagnostiker
O.K., beim Nizza-Modell haben wir dann einen 5. Planeten mit etwa 7 Erdmassen, der später herausgeworfen wird. Falls das so abgelaufen ist, könnte dieser 5. Planet die gesuchte Ozeanwelt sein, aber das Material auf Bennu ist doch viel älter und stammt aus der Frühzeit des Sonnensystems, oder?

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 19. Feb 2024, 21:03
von Frank
Es geht um das hier.
Bei der Entwicklung des Modells wurden nur die vier äußeren Riesenplaneten betrachtet, die Auswirkung auf die Bahnen der terrestrischen Planeten wurden nicht berücksichtigt. In der Instabilitätsphase würden diese jedoch wahrscheinlich gestört werden. Auch neigen derart instabile Systeme dazu, Planeten zu verlieren. Beides kann möglicherweise dadurch vermieden werden, dass man dem System ursprünglich einen weiteren Riesenplaneten hinzufügt, der das System stabilisiert und schließlich selbst aus dem Sonnensystem geworfen wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nizza-Modell

Das mit dem fünften Riesenplaneten halte ich für Schmarrn, aber vielleicht ist er ja der berühmte Planet X :mrgreen:

Ansonsten wäre es zu einer richtigen Katastrophe im inneren Sonnensystem gekommen.

Es würde aber erklären,

- warum die es überhaupt Wasser gibt auf der Erde. Es war ja bereits alles weggedampft
- warum die terrestrischen Planeten bei uns im "internationalen Vergleich " so Masse arm sind.
- warum bei Merkur quasi ein reiner Planeten/Metallkern um die Sonne kreist, weil alles andere weggesprengt wurde.
- warum die Venus sich retrograd dreht, weil auch hier ein heftiger Einschlag voraus gegangen ist.(Vielleicht sogar Merkur?)

Was natürlich am Ende des Tages auch nur Thesen sind, aber andere Erklärungen gibt es halt auch kaum.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 19. Feb 2024, 22:09
von Diagnostiker
Hallo Frank,

ich beziehe mich auf diese Stelle im Abschnitt "Kritik und Erweiterung":
Bei der Auswertung stellte man fest, dass das Kriterium A bei anfangs 4 Riesenplaneten in unter 13 % der Simulationen erfüllt ist, während es bei anfangs 5 Planeten bei 37 % der Simulationen erfüllt ist; Kriterium B ist bei 4 Planeten in nur 2,5 % der Fällen erfüllt, während es bei Hinzunahme eines 5. Planeten in 23 % der Fälle erfüllt ist. Bei richtiger Wahl der Masse des fünften Planeten von 1/2 Uranusmasse steigen die Wahrscheinlichkeiten für Kriterium A und B sogar auf 50 % bzw. 20–30 %. Die inneren Planeten überleben beim klassischen Modell nur in etwa 1 % der Fälle – beim um einem Planeten erweiterten Modell steigt die Wahrscheinlichkeit jedoch auf etwa 10 %.
Mit einem fünften Planeten von halber Uranusmasse (was 7 Erdmassen entspricht) erhalten die Szenarien des Nizza-Modells mehr Wahrscheinlichkeit als bei Abwesenheit dieses Planeten.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 19. Feb 2024, 22:25
von Frank
Diagnostiker hat geschrieben:
19. Feb 2024, 22:09

. Die inneren Planeten überleben beim klassischen Modell nur in etwa 1 % der Fälle –
Ich gehe ja davon aus, dass die "erste Garnitur" nicht überlebt hat und sich aus den Trümmern die heutigen gebildet haben.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 20. Feb 2024, 06:08
von Diagnostiker
Aber im Nizza-Modell wären die terrestrischen Planeten vor etwa 3,9 Milliarden Jahren aus dem System ersatzlos verschwunden. Die Erde ist aber noch da, und sie ist älter als 3,9 Milliarden Jahre, so dass über das Nizza-Modell die "zweite Garnitur" nicht hervorgegangen sein kann. Die war - wenn schon - bereits nach dem Grand Tack Modell hervogegangen und ist durch das Nizza-Modell erhalten geblieben.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 20. Feb 2024, 07:20
von Frank
Diagnostiker hat geschrieben:
20. Feb 2024, 06:08
Aber im Nizza-Modell wären die terrestrischen Planeten vor etwa 3,9 Milliarden Jahren aus dem System ersatzlos verschwunden.
Ich glaube nicht, dass das Nizza Modell das sagt. Es wird ja gerade deswegen kritisiert, dass es keine konkrete Aussage über das innere des Sonnensystems macht.
Bei der Entwicklung des Modells wurden nur die vier äußeren Riesenplaneten betrachtet, die Auswirkung auf die Bahnen der terrestrischen Planeten wurden nicht berücksichtigt. In der Instabilitätsphase würden diese jedoch wahrscheinlich gestört werden. Auch neigen derart instabile Systeme dazu, Planeten zu verlieren. Beides kann möglicherweise dadurch vermieden werden, dass man dem System ursprünglich einen weiteren Riesenplaneten hinzufügt, der das System stabilisiert und schließlich selbst aus dem Sonnensystem geworfen wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nizza-Modell
Diagnostiker hat geschrieben:
20. Feb 2024, 06:08
Die Erde ist aber noch da, und sie ist älter als 3,9 Milliarden Jahre, so dass über das Nizza-Modell die "zweite Garnitur" nicht hervorgegangen sein kann. Die war - wenn schon - bereits nach dem Grand Tack Modell hervogegangen und ist durch das Nizza-Modell erhalten geblieben.
Ist sie tatsächlich älter?
Das älteste bisher sicher datierte Gestein stammt aus der Acasta-Gneis-Formation des Slave-Kratons im Nordwesten Kanadas mit 4,031 ± 0,003 Milliarden Jahren (datiert 1999)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gestein#: ... rt%201999).

Ich denke eher das auch bei der Entstehung der Erde viel mehr unklar ist. als es auf den ersten Blick scheint.
Wir kommen hier ganz klar an Grenzen und dabei war damals niemand.
Die Leere des inneren Sonnensystems ist Realität und sie muss einen Grund haben. Dieser ist halt aber Bestandteil von vielen Spekulationen.
Für das Leben auf der Erde war es ja auch ein Glücksfall, was die Leere betrifft, was der ganze Sache aber schon wieder etwas mehr den Hauch des "Besonderen" gibt.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 20. Feb 2024, 15:06
von Diagnostiker
Es wird ja gerade deswegen kritisiert, dass es keine konkrete Aussage über das innere des Sonnensystems macht.
Na doch, deshalb gibt es ja die Erweiterungen, die dann die inneren Planeten mit berücksichtigen und das Vorhandensein eines fünften Planeten nahelegen.
Ist sie tatsächlich älter?
Ich denke schon, denn so weit mir bekannt, ist das Gestein auf dem Mond entsprechend alt, das Gestein auf der Erde aber infolge geologischer Umformungen nicht so alt, da zwischnzeitlich aufgeschmolzen und neu erstarrt.
Die Leere des inneren Sonnensystems ist Realität und sie muss einen Grund haben.
Ja, sicher. Die beiden Modelle sind Ansätze, das Zustandekommen dieser Leere zu erklären - mit begrenztem Erfolg, aber immerhin - besser als nichts. Aber Bennu als Überrest eines Ozeanplaneten scheint mir dennoch eine etwas zu gewagte Spekulation zu sein.
... was der ganze Sache aber schon wieder etwas mehr den Hauch des "Besonderen" gibt.
Je länger man forscht, um so mehr schält sich heraus, dass die Erde in der Galaxis eine Anomalie darstellt, statt einen Regelfall, was dann das kopernikanische Prinzip aushebelt, wenn man von den Verhältnissen im Sonnensystem auf die Verhältnisse bei anderen Sternen schließen will ...

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 20. Feb 2024, 16:42
von Frank
Diagnostiker hat geschrieben:
20. Feb 2024, 15:06


Na doch, deshalb gibt es ja die Erweiterungen, die dann die inneren Planeten mit berücksichtigen und das Vorhandensein eines fünften Planeten nahelegen.
Das hat für mich eher den Charakter, "wir rechnen so lange hin und her, bis es passt!"


Diagnostiker hat geschrieben:
20. Feb 2024, 15:06
Ich denke schon, denn so weit mir bekannt, ist das Gestein auf dem Mond entsprechend alt, das Gestein auf der Erde aber infolge geologischer Umformungen nicht so alt, da zwischenzeitlich aufgeschmolzen und neu erstarrt.
Da muss ich dir zunächst recht geben, da auf der Erde es mit dem Alter von Gesteinen, wegen der Plattentektonik so eine Sache ist...
Zumal die Apollo-Missionen Gestein mitgebracht haben, dass bis 4,6 Milliarden Jahre alt zu sein scheint.
Wobei in den Maren es bedeutend jünger ist, was auf das große Bombardement schließen lässt, was die Nizza Studie ja für diesen Zeitraum rechnet.
Und da können auch weitaus größere Brocken nach innen gedrückt worden sein, die richtig Schaden anrichten konnten.
Insgesamt gesehen sind die auf dem Mond gesammelten Gesteine sehr alt im Vergleich zu Gesteinen, die auf der Erde gefunden werden, wie mit Hilfe von radiometrischen Datierungsmethoden festgestellt werden konnte. Selbst das jüngste ist noch älter als alle auf der Erde vorkommenden Gesteine. Die Altersspanne reicht dabei von 3,2 Milliarden Jahren für die Basalt-Proben aus den Maria bis zu 4,6 Milliarden Jahren in den Terrae, sie stellen daher Proben aus einer sehr frühen Periode des Sonnensystems dar.

Die Gesteine verfügen über Charakteristika, die den Gesteinen auf der Erde sehr ähnlich sind, insbesondere was den Gehalt an Sauerstoff-Isotopen angeht. Allerdings findet man recht wenig Eisen in den Mondgesteinen, und sie sind auch arm an flüchtigen Elementen wie Kalium und Natrium.

Im Mondgestein wurden drei neue Minerale gefunden: Armalcolit, Tranquillityit und Pyroxferroit.

Die Altersbestimmung von etwa 50 aufgeschmolzenen Gesteinsproben des Apollo-Programms 1969–1972 ergaben starke Hinweise auf eine Häufung großer Einschläge vor 4 bis 3,8 Milliarden Jahren („Großes Bombardement“), als deren Folge die meisten Mondmeere entstanden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mondgestein

Wie das Mondgestein aber 4,6 Milliarden Jahre alt sein soll, wenn Theia erst 100 Millionen Jahre später eingeschlagen sein soll, verstehe ich nun auch nicht. Allerdings sind bei solchen Zeitspannen auch einfach die Berechnungen nicht genauer zu machen denke ich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Theia_(Protoplanet)

Diagnostiker hat geschrieben:
20. Feb 2024, 15:06
Ja, sicher. Die beiden Modelle sind Ansätze, das Zustandekommen dieser Leere zu erklären - mit begrenztem Erfolg, aber immerhin - besser als nichts. Aber Bennu als Überrest eines Ozeanplaneten scheint mir dennoch eine etwas zu gewagte Spekulation zu sein.
Nun ja, wir haben keine Ahnung, wie viele Planeten sich Anfangs , gerade draußen gebildet haben(meine jenseits der Schneegrenze).
Wir wissen inzwischen, dass es in vielen Systemen, die gerade entdeckt wurden, eine "neue " Planetenklasse gibt.
Die sogenannten Mini-Neptune, also eine Art Mitte, zwischen Eis Riese (Neptun) und Supererde. Gerade Letzt hatten wir beide es von so einem Kandidat.
Auch diese können kollidiert , oder Jupiter einfach zu nahe gekommen und dabei zerrissen worden sein. Solche Bruchstücke können dann angereichert mit Wasser ins Innere gelangt sein. Es muss also nicht zwingend eine "Ozeanwelt gewesen sein, wobei ich diese Überschrift inzwischen schon fast als reißerisch empfinde.
Diagnostiker hat geschrieben:
20. Feb 2024, 15:06
Je länger man forscht, um so mehr schält sich heraus, dass die Erde in der Galaxis eine Anomalie darstellt, statt einen Regelfall, was dann das kopernikanische Prinzip aushebelt, wenn man von den Verhältnissen im Sonnensystem auf die Verhältnisse bei anderen Sternen schließen will ...
Das ist ja auch mein Antrieb, denn inzwischen kann man die Annahme, "wir mit unserem Sonnensystem wären nichts besonderes", getrost in die Tonne kloppen.
Auch für deine Sparte heißt das ja, was alles für Weichen gestellt werden mussten, Zufälle passiert sind, bis du und deine Zunft über DNA nachdenken konntest. :sp:

Eine Frage zum Schluss: Spielt die Bezeichnung DNS, wie ich sie noch in der Schule gelernt habe, denn überhaupt noch eine Rolle im Sprachgebrauch?

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 21. Feb 2024, 05:54
von Diagnostiker
Spielt die Bezeichnung DNS, wie ich sie noch in der Schule gelernt habe, denn überhaupt noch eine Rolle im Sprachgebrauch?
Meines Wissens nicht. Inzwischen ist alles DNA geworden, was früher mal DNS gewesen ist. DNS ist dafür jetzt in der Computertechnik als Abkürzung etabliert, ebenso wie DDR ... ;)

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 21. Feb 2024, 07:44
von seeker
Frank hat geschrieben:
20. Feb 2024, 16:42
Das hat für mich eher den Charakter, "wir rechnen so lange hin und her, bis es passt!"
Das kann man tatsächlich bemängeln. Aber was soll man sonst tun?
Frank hat geschrieben:
20. Feb 2024, 16:42
Da muss ich dir zunächst recht geben, da auf der Erde es mit dem Alter von Gesteinen, wegen der Plattentektonik so eine Sache ist...
Eben!
Alleine schon wegen der Plattentektonik ist von der ürsprünglichen Erdoberfläche heute nichts mehr übrig, alles irgendwann wieder untergetaucht und aufgeschmolzen, zu einem guten Teil auch schon mehrfach. Das betrifft auch die ältesten Gesteinsreste, die wir heute noch finden. Die sind nur schon besonders lange nicht mehr aufgeschmolzen worden.
Frank hat geschrieben:
20. Feb 2024, 16:42
Das ist ja auch mein Antrieb, denn inzwischen kann man die Annahme, "wir mit unserem Sonnensystem wären nichts besonderes", getrost in die Tonne kloppen.
Ich denke, es scheint auch so zu sein, wenn man genauer hinschaut, dass es viel viel mehr Varianten gibt, wie sich Sonnensysteme entwickeln können, als man früher gedacht hatte. Sonnensysteme sind alles andere als "alle ungefähr gleich". Das Gegenteil ist der Fall.

In dem Sinne würde ich das hier auch etwas umdeuten:
Diagnostiker hat geschrieben:Je länger man forscht, um so mehr schält sich heraus, dass die Erde in der Galaxis eine Anomalie darstellt, statt einen Regelfall
Ja, wenn man nach lebensförderlichen Bedingungen wie bei uns sucht. Im Grunde ist das aber, objektiv gesehen, eine willkürlich getroffene Wahl, weil uns das halt gerade zufällig interessiert. Das ist aber kein objektives Kriterium.
Man könnte auch nach irgendeinem anderen Kriterium suchen, dann würde sich sicher irgend ein anderes Sonnensystem finden, das wiederum dahingehend eine Anomalie darstellen würde.

Ich denke, das ist so, wie wenn man fragt, welche der natürlichen Zahlen von 1000 bis 10^20 etwas ganz Besonderes ist und eine Anomalie darstellt?
Die Antwort die man da erhält, hängt genauso davon ab, welche exakte Frage man stellt, nach was genau man sucht und sortiert.

Re: Asteroid Bennu könnte von einer Ozean-Welt stammen

Verfasst: 5. Mär 2024, 09:32
von Frank
seeker hat geschrieben:
21. Feb 2024, 07:44


Das kann man tatsächlich bemängeln. Aber was soll man sonst tun?
Das ist nicht einfach zu beantworten, aber für mich hat das ganze manchmal den Eindruck, dass es unter dem Motto läuft, "es kann nicht sein, was nichts ein darf!"
seeker hat geschrieben:
21. Feb 2024, 07:44
Ja, wenn man nach lebensförderlichen Bedingungen wie bei uns sucht. Im Grunde ist das aber, objektiv gesehen, eine willkürlich getroffene Wahl, weil uns das halt gerade zufällig interessiert. Das ist aber kein objektives Kriterium.
Man könnte auch nach irgendeinem anderen Kriterium suchen, dann würde sich sicher irgend ein anderes Sonnensystem finden, das wiederum dahingehend eine Anomalie darstellen würde.

Ich denke, das ist so, wie wenn man fragt, welche der natürlichen Zahlen von 1000 bis 10^20 etwas ganz Besonderes ist und eine Anomalie darstellt?
Die Antwort die man da erhält, hängt genauso davon ab, welche exakte Frage man stellt, nach was genau man sucht und sortiert.
Zunächst einmal sollten wir die Kriterien, die unsere Wahrnehmungen, unsere Definitionen betreffen, als "das Wichtigste" einstufen.
Natürlich ist das nicht objektiv, aber wie soll ein Subjekt, was der Mensch nun mal ist, objektive Bewertungen aufstellen? Und nein, ein Mensch kann objektive Einschätzungen nur bis zu einem gewissen Grat vornehmen.
Wenn man sich nämlich in diesem Wirrwarr verläuft, dann ist man am Ende immer bei der Frage, "warum ist nicht nichts?"
Das führt aber dieses Anliegen hier zu nichts.