Frank hat geschrieben: ↑19. Sep 2023, 09:45
Man könnte also sagen das je höher die Dichte, man viel mehr Material zuführen muss, um das Volumen zu erhöhen (oder auf gleiches Niveau zu bringen, wie bei einem Gas) ?
Ich denke, im Prinzip ja. Die spannende Frage dabei ist: WIE viel mehr?
Bei Gasen kann man dabei einfach mit pV = nRT rechnen. Bei fester Materie sollte es bei sehr hohen Drücken etwas ähnliches geben. Aber da kenne ich mich leider nicht aus.
https://www.leifiphysik.de/waermelehre/ ... -gasgesetz
Frank hat geschrieben: ↑19. Sep 2023, 09:45
Dazu kommt, dass man schwer ausrechen kann, wie sich bei steigender Masse, der Kern eines Gesteinsplaneten aufheizt und verändern würde, was dann zur Folge hätte, dass immer noch mehr Masse zugeführt werden muss.
Hier kommt es erschwerend auch noch darauf an, wie schnell das geschieht, denn wir haben hier zwei widerstreitende Effekte:
- Wenn Materie verdichtet wird, dann heizt sie sich auf.
- Heiße Materie kühlt mit der Zeit aus, indem sie Strahlung an den umgebenden Weltraum abgibt. Dies geschieht aber nur über ihre Oberfläche.
D.h.: Je größer ein Körper schon ist, desto langsamer kühlt er aus (da besser isoliert; die Oberfläche steigt nur mit r^2, das Volumen aber mit r^3; das führt dazu, dass ein doppelt so schwerer Planet sehr viel weniger als die doppelte Oberfläche hat).
D.h. wiederum: Je schneller ein Planet in seiner Entstehnung wächst, desto schneller ist sein heißes Inneres extrem gut isoliert und desto heißer wird sein Kern auch sein bzw. werden.
Aber auch: Je älter ein Planet ist, desto kühler wird sein Inneres und desto mehr wird er schrumpfen. Nur kann das viele Milliarden Jahre dauern.
Und wenn du Kernspaltungsvorgänge im Kern hast, dauert es noch länger. Und wenn der Planet genügend nahe an seinem Stern ist, kühlt er irgendwann gar nicht mehr weiter aus, so lange der Stern genügend strahlt (Strahlungsbilanz! Die Erde kühlt derzeit nicht aus, der Jupiter schon, weil er mehr Strahlung abgibt, als er von der Sonne empfängt, d.h.: Jupiter schrumpft langsam!).
Interessant!
Wie ich auch schon sagte:
seeker hat geschrieben: ↑16. Sep 2023, 12:38
Es existieren folgende denkbare Wege zur Bildung von sehr großen Gesteinsplaneten:
1. Direkte Entstehung (nahe des Heimatsterns)
2. Entstehung durch Kollision mehrer Planeten bzw. durch Aggregation großer Mengen weiteren Gesteins (incl. bei nahen Begegenungen mehrerer Sonnensysteme, incl. im Zuge von Galaxienkollisionen und den Vorgängen in den dichten Galaxienkernen)
3. Entstehung als Gasplanet mit Gesteinskern, mit nachfolgender Enfernung der leichten Elemente (der Gashülle)
4. Kombinationen davon
...
1. kann man da praktisch ausschließen und 2. und 3. werden sehr selten sein, damit auch 4.
Wobei 2. und 3. damit eben immer noch interessant sein könnten.
Und wir haben auch noch den Effekt, dass das Universum mit zunehmendem Alter metallreicher wird.
D.h.: In Zukunft steht wenigstens an manchen Stellen wohl mehr Material zur Gesteins-Planetenenstehung zur Verfügung.
Dann finde ich die Verhältnisse in den Kernbereichen der Galaxien noch interessant. Dort haben wir sehr viel Sterne und Materie auf engem Raum, ein echtes Gewusel. Dort können sich auch häufiger einmal Sterne sehr nahe kommen, damit auch Planeten, damit werden auch Kollisionen eher möglich.
Und was passiert, wenn ein eigentlich schon längst fertiger Stern samt seinen Planeten später noch einmal durch eine (vielleicht sogar gerade kollabierende) Gas-Staubwolke zieht?
Und bei 3. wissen wir ja, dass ein Gasplanet seinem Stern zwischenzeitlich nur einmal sehr nahe kommen muss, dann kriegt er ggf. seine Gashülle entrissen. Auch Ausbrüche seines Sterns können hier beitragen Gas zu entfernen. Was, wenn er sich danach wieder von seinem Stern entfernt? Und was beibt von einem Gasriesen eigentlich übrig, wenn sein Mutterstern in einer Supernova explodiert? Und Planeten können prinzipiell auch in den freien Raum hinausgeschleudert werden und später von einem anderen Stern wieder eingefangen werden.
D.h.: Ganz ausschließen kann man da wenig, es könnte durchaus auch Super-Gesteinsplaneten von Jupitergröße geben. Nur würde ich denken, dass die sehr selten sein müssten, aber das Universum ist ja riesig, es gibt dort eine Unzahl von Objekten...