Hallo und guten Morgen,
Diagnostiker hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:10
ich denke auch, dass die Erde auf weiter Flur ein besonderer Planet ist und kein durchschnittlicher - zumindest, was die Hydrosphäre und Atmosphäre betrifft.
Da kann und will ich gar nicht widersprechen, weil das einfach eine momentane Tatsache ist. (und die wird sich auch so schnell nicht ändern)
Diagnostiker hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:10
In den räumlichen Dimensionen und in der stofflichen Zusammensetzung sieht das natürlich viel durchschnittlicher aus, aber die Details machen hier eben den Unterschied. Der Wassergehalt zum Beispiel ist so fein austariert, dass Plattentektonik und Kontinentalplatten möglich sind, die über die Wasseroberfläche hinausragen, während die dünneren Ozeanplatten stets unter Wasser bleiben.
Man geht heute/zurzeit davon aus, dass die Erde zuerst einmal ein reiner Wasserplanet war.
Am Anfang war unsere Erde wahrscheinlich ein Wasserplanet mit dünner ozeanischer Kruste und ohne größere Landmassen. Doch nach einiger Weile verdickte sich die Erdkruste an einigen Stellen und wurde zunehmend granitisch – die ersten kontinentalen Krustenteile entstanden. Wenig später hoben sich dann die ersten Landmassen aus dem Meer.
https://www.scinexx.de/news/geowissen/k ... n-frueher/
Die ersten Kontinente sind sogar sehr wahrscheinlich
ohne den Einfluss der Plattentektonik entstanden.
Einen Zusammenhang zwischen fein aus tariertem Wassergehalt, die eine Plattentektonik und Kontinteladrift erst möglich machen, sehe ich bei der Entstehung der ersten Landmassen nicht.
Diagnostiker hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:10
Der Masseanteil des gesamten Wassers der Erde beträgt etwa 0,1 Prozent. Drei Viertel davon befinden sich in der Lithosphäre und im Erdmantel und lediglich ein Viertel bildet auf der Erde die Ozeane sowie die Süßwasservorräte. Bei der doppelten Menge wären die Festländer dauerhaft überflutet und Leben wäre möglicherweise auf der Erde nie entstanden, wenn wir davon ausgehen, dass es Phasen des Austrocknens geben muss, um überhaupt Makromoleküle und Zellen entstehen zu lassen.
Das mit der doppelten Menge Wasser ist so eine Sache, weil diese auch einen stärkeren Druck auf die Kruste ausüben würde und somit unter Umständen ganz andere geologische Prozesse zur Folge hätten.
Der Mars hatte wohl nach aktuellem Kenntnisstand auch Urozeane und trotzdem ragten sehr große Teile aus dem Wasser.
Diagnostiker hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:10
Dann die Atmosphäre, die relativ dünn ist, weil das CO2 ausgewaschen und als Kalkstein gebunden worden ist. Ohne diesen Prozess würde es hier wie auf der Venus aussehen, denn im Unterschied zum Mars hat die Erde mehr Masse und kann so verhindern, dass leichter flüchtige Gase entweichen. Wäre auf der Erde das Leben nicht entstanden, hätten wir hier eine Atmosphäre, die von CO2 und H2O dominiert wäre, was wie auf der Venus zu einem Treibhauseffekt geführt hätte - vielleicht nicht so heiß wie auf der Venus, aber immer noch zu heiß für flüssiges Wasser auf der Oberfläche.
Der Vergleich Erde /Venus wird immer gern herangezogen, aber ich halte das nicht für zielführend, da die Venus ganz andere Voraussetzungen hatte, als die Erde.
Natürlich greift bei den beiden Planeten das, was du oben bereits beschriebenen hast mit den Details. Auf dem Papier sind die beiden nämlich im Grunde Schwestern, was Masse und Größe betrifft. Dann hören die Gemeinsamkeiten allerdings sehr schnell auf.
Ein Stern, in diesem Fall unsere Sonne, verstärkt im Laufe seines Lebens seine Leuchtkraft stetig. Das ist aber ein Prozess, der gemessen in Millionen Jahren, überhaupt erst relevant ist.
Im Hauptreihenstadium verweilt die Sonne elf Milliarden Jahre. In dieser Zeit steigt die Leuchtkraft auf das Dreifache von 0,7 L☉ auf 2,2 L☉ und der Radius auf fast das Doppelte von 0,9 R☉ auf 1,6 R☉ an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonne#Hauptreihenstern
Die Venus war nach der Entstehung des Sonnensystems in der habitablen Zone und die Erde am oberen Rand, ganz am Anfang war sie sogar außerhalb der Zone. (Ganz zu schweigen vom Kollegen Mars).
Sie war der Sonne schon immer sehr viel näher und und rutschte schon vor langer zeit aus der habitablen Zone heraus. Wenn es zu einem "Ausregnungseffekt", also das es irgendwann soweit abkühlte, dass wie auf der Erde das Wasser aus der Atmosphäre aus regnen konnte, dann hatte es nicht lange gedauert, bis durch die wachsende Einstrahlung der Sonne, alles Wasser erneut verdampfte und in der Atmosphäre gebunden wurde. Dazu kam, dass die Venus quasi über kein relevantes Magnetfeld verfügt, was dem Sonnenwind ein leichtes Spiel bot, den Wasserstoff aufzuspalten um ihn ins Weltall entweichen zu lassen. Das CO2 blieb.
Zum Schluss, um das Chaos perfekt zu machen, hat die Venus wohl auch so einen furchtbaren Einschlag eines sehr großen Körpers erleben müssen. Anders aber wie auf der Erde, bei der der Mond entstand und der Planet sich wieder festigen konnte, hat die Venus eine retrograde Eigendrehung bekommen. Wobei ich es Lachhaft finde, hier von Drehung zu sprechen, da ein Venustag länger dauert, als ein Venus Jahr.
Während also die Erde mit 1670 km pro Stunde in 24 Stunden um die eigene Achse dreht(ja, sie war früher noch schneller und er Mond hat sie ein gebremst.) und so für einen moderaten Temperatur Ausgleich zwischen Einstrahlung und Abkühlung sorgt, ist das auf der Venus eine ganz andere Sache.
Die beiden Planeten sind im Grunde also nicht zu vergleichen. Und kein Lebensprozess hätte meiner Meinung nach auf der Venus etwas ändern können im Verlauf.
Übrigens steht der Erde ja das gleiche bevor:
Im Alter von 5,5 Milliarden Jahren, das heißt in 0,9 Milliarden Jahren, überschreitet die mittlere Temperatur auf der Erdoberfläche den für höhere Lebewesen kritischen Wert von 30 °C.[38] Eine weitere Milliarde Jahre später werden 100 °C erreicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonne#Hauptreihenstern
Diagnostiker hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:10
Ich rechne also nicht mit einer zweiten Erde, sondern eher mit einer zweiten Venus, wenn man in den habitablen Zonen erdgroße Planeten um G-Sterne finden sollte. Bei den M-Sternen haben wir zusätzlich noch die gebundene Rotation, die die Situation auf solchen Planeten noch mehr kompliziert. Bereits 2001 ist das Buch "Unsere einsame Erde" von Peter Ward und Donald Brownlee erschienen. Darin finden sich noch mehr Besonderheiten aufgelistet, die höher entwickeltes Leben im Universum eher unwahrscheinlich machen. Vielleicht kennst Du es ja.
Planeten die Venus ähnlich sind( (Gebundene Rotation um Rote Zwerge und Gluthitze an der Oberfläche) wurden ja schon bestätigt.
Leider kenne ich das Buch nicht. Allerdings bin ich da etwas optimistischer, weil wir ja gerade begonnen haben, andere Welten zu entdecken. Wir müssen da noch viel mehr forschen, was ja auch nicht so einfach ist.
Eine Galaxie wie die Milchstraße, die 100.000 Lj offiziell im Durchmesser hat, ist in ihren Möglichkeiten, was Leben betrifft, durchaus auch eingeschränkt.
Je nach Größe und Aktivität, des super massiven Schwarzen Loches im Zentrum einer Galaxie, kannst du die ersten 10-15.000 Lichtjahre Radius vergessen, weil es dort viel zu unruhig und viel zu viel Strahlung vorherrscht.
Große Sternentstehungsgebiete, in der Reichweite von sehr massiven Sternen die als Super Nova enden, sind wegen den eben genannten Gründen auch nichts.
Es bleiben also selbst in so einem riesigen Areal nur die ruhigen Fleckchen übrig, wo unser System sich befindet, damit sich Leben einigermaßen ungestört entwickeln kann.
Die G-Stern sind meine große Hoffnung und mit den immer leistungsfähigeren Teleskopen wird sich hier hoffentlich etwas positives vermelden lassen.