Die Milchstraße ist viel älter als gedacht

[Frank]

Sehr interessant und bis hier komme ich ja noch mit.

Das Alter eines Sterns zu bestimmen, ist sehr schwierig und mit großen Unsicherheiten behaftet. Es war bisher kaum möglich, genauere Aussagen über die ältesten Teile der Milchstraße zu machen. Xiang und Rix betrachteten deswegen Unterriesen, einen Typ von Sternen, die genau am Übergang zu roten Riesensternen sind. Diese Phase ist relativ kurz, so dass man sehr genau sagen kann, an welchem Punkt seines Lebenszyklus sich ein Stern befindet. Kombiniert man die Helligkeit solcher Sterne mit ihrem Gehalt an schweren Elementen, der in alten Sternen geringer als in jungen Sonnen ist, so lässt sich das Alter der Sterne auf wenige Prozent genau bestimmen.

Aber hier komme ich nicht mehr so ganz mit.

doch erst zwei Milliarden Jahre später nahm die Sternentstehung dort Fahrt auf, nachdem die Zwerggalaxie Gaia-Sausage-Enceladus mit der werdenden Milchstraße verschmolz und die Entstehung des Halos einleitete. Erst danach formte sich die dünne Scheibe, die das Lichtband der Milchstraße am Himmel bildet und in der bis heute Sterne entstehen.
Diesen Artikel empfehlen:

https://www.spektrum.de/news/galaxienen ... ht/2002318

Wie kann man das Verschmelzen mit der Zwerggalaxie, Entstehung des Halos.....etc. denn nachweisen und sogar zeitlich bestimmen?

[Herr5Senf]

Sternpositionen und ihre Bewegungen zB mit Gaia messen, Dann kann man einen Rückwärtsfilm rechnen und malen.
So bekommt man die alten Strukturen raus. Ob Sternentstehung einsetzt, hängt von der Struktur und Gasdichte in dieser ab.

so ungefair vereinfacht Grüße Dip

[Herr5Senf]

In der Milchstraße wurde eine neue Struktur entdeckt: The Milky Way’s middle-aged inner ring

Außerhalb des galaktischen Balkens wurde ein innerer Ring aus metallreichen Sternen gefunden, die sind jünger als die Balken-Sterne.
Der Balken ist schon vor mindestens 7 Milliarden Jahren, 6-7 Mrd Jahre nach dem Urknall entstanden.
Vooltext kostenlos https://www.aanda.org/articles/aa/full_ ... 43-21.html
Grüße Dip

[ralfkannenberg]

Also ich weiss ja nicht - irgendwelche Aktivisten wollen uns weismachen, dass die Erde eine Kugel und die Milchstrasse eine Scheibe ist .......

[Frank]

Kann man generell sagen(wenn ich das aus dem Paper richtig übersetzt habe), dass die Sterne jünger(Metal reicher) werden, je weiter man vom Zentrum weg kommt?

[Herr5Senf]

Mit dem Alter hat man so seine Probleme, auch die Milchstraße, besser man fragt nach ersten und späteren Sternen

Die ersten Sterne entstanden schon vor 13 Mrd Jahren aus der ursprünglichen H/He-Gaswolke in der Scheibe und der Bulge.
Das sind die schweren Pop-III-Sterne. Die, die überlebt haben, sind heute alt und metallreich bis zum Fe wegen der Kernfusion.
Durch verschiedene Ereignisse wie Kollisionen von Sternhaufen und (!) mit einer kleineren Galaxie finden die sich jetzt bis ins Halo.
Wenn man das Spektrum eines Sternes samt Fe und seine Masse hat, kann man aus der Sternentwicklung sein "altes" Alter bestimmen.

Für spätere Sterne gibt es 2 Möglichkeiten, entweder sie haben sich gebildet in einer noch "sauberen" H/He-Wolke also jung metallarm.
Oder durch Sternwinde und Supernovae wurden benachbarte Wolken "verunreinigt" und verdichtet bis zur einsetzenden Sternbildung.
Diese auch "jungen" Sterne waren schon ab Geburt metallangereichert, das wird auch gebraucht, damit sich drumrum Planeten bilden.

Die ganz großen Pop-III-Sterne sind früh zu stellaren schwarzen Löchern kollabiert, davon müßte es im Zentrum massenhaft geben.

Über die Evolution der Milchstraße und die altersgerechte Verteilung der Sterne hat man erst seit etwa 2015 genauere Kenntnisse.

Bis zu einer "abschließenden" Archäologie der Milchstraße brauchen wir noch mehr Buchhaltung - Grüße Dip

[Frank]

Mit jünger meinte ich ja auch später entstandene Sterne. Unsere Sonne soll ja auch so ein Kandidat sein, der aus einer von einer Supernova "kontaminierten Wolke" stammt.
Vielleicht sind die frühen Massegiganten auch sehr eng beieinander gewesen als sie zu schwarzen Löchern kollabierten, da sie durch ihre kurze Lebensspanne sich nicht weit voneinander entfernen konnten.
Des Weiteren könnten die so entstandenen Schwarzen Löcher alle miteinander verschmolzen sein.
Das wäre ein fest für einen Gravitationswellen Detektor und das Problem mit der Entstehung der Quasare/super massiven SL, die es eigentlich nicht geben dürfte, wäre gelöst.....
Bekomme ich jetzt einen Anruf aus Stockholm ?