Wie, ob und wie viel pro Zeit die Himmelskörper an welchen Gasen verlieren ist ein spannendes Thema.
Hier ein gut geschriebener Überblick dazu, sehr interessante Hintergründe und Zusammenhänge:
Die Atmosphären von Erde, Venus, Mars und Titan
https://www.astronomie-kassel.de/dokume ... ona111.pdf
(Direkt interessant hier für uns ab S. 26: "Welche Prozesse führen bei Planeten und Monden zum Entweichen von
Gasen?" Es würde sich vielleicht lohnen den Artikel oder Teile davon zu besprechen. Jemand Interesse?)
Grundsätzlich kann man sagen, dass alle Planeten mit der Zeit Gase in den Weltraum verlieren (ebenso die Sterne, die sowieso...), weil immer irgendein Atom/Molekül am oberen "Atmosphärenrand" zufällig durch Stoßprozesse auf Fluchtgeschwindigkeit kommt und sei das so unwahrscheinlich wie es sein will, die Wahrscheinlichkeit dafür ist nie ganz genau Null. Dass irgendein Molekül/Atom überhaupt dorthin kommt...: dasselbe! Wahrscheinlichkeit nie ganz genau Null.
Die Frage ist daher "nur": Ist diese Verlust-Menge relevant?
Was damit gemeint ist: Wenn z.B. ein Planet in einigen Millionen Jahren seinen ganzen Wasserstoff (oder gar alle Gase) verliert, ist das relevant, wenn ein anderer Planet z.B. in 10 Milliarden Jahren nur 0,00001% seines Wasserstoffs verliert oder erst in 1000 Billionen Jahren seinen Wasserstoff dann (theoretisch) ganz verloren hätte, ist das eher irrelevant.
Frank hat geschrieben: ↑6. Okt 2021, 14:07
Sie hat 25 % ihres Wassers verloren, aber nicht primär in den Weltraum.
Ein Teil ist wohl in der Frühzeit auch unter die Erdoberfläche gewandert bzw. ist dort mit den Feststoffen abgreagiert, aber der größere Teil (etwa 15% von den 25% ?) ist bis heute in den Weltraum entwichen.
Frank hat geschrieben: ↑6. Okt 2021, 14:07
Auch ist ja eh klar, dass auch schon ohne Rotation weder die Masse der Erde, noch die des Mars ausreichen, um gasförmigen Wasserstoff gravitativ halten zu können.
Das ist eine starke Aussage. Kannst du die belegen?
Ich hätte vielleicht genauer schreiben sollen:
"Auch ist ja eh klar, dass auch schon ohne Rotation weder die Masse der Erde, noch die des Mars ausreichen, um gasförmigen Wasserstoff
dauerhaft und nahezu 100%ig gravitativ halten zu können."
Und ja. Siehe Link oben. (Es ergibt sich sogar auch aus deinem Link.)
Die Erde kann Wasserstoff nicht sehr dauerhaft halten, sie verliert ihn sehr langsam in den Weltraum.
Wasserstoff entfleucht leichter/schneller als Deuterium (= schwerer Wasserstoff) in den Weltraum, weil Wasserstoff nur die halbe Masse hat*, chemisch (-> Reaktionen mit dem Erdreich) verhalten sich aber Wasserstoff und Deuterium praktisch identisch.
Daraus folgt: Der heutige hohe Deuteriumgehalt im Wasser lässt sich dadurch gut erklären, dass ein Teil des leichteren H in den Weltraum entfleucht ist (deutlich mehr als D), schlecht aber durch unterschiedliche chemische Reaktionen mit dem Gestein.
*: Das hängt damit zusammen, dass Teilchen leichter Gase bei gleicher Gastemperatur schneller unterwegs sind als schwere Gase.
Und sie sind erstaunlich schnell unterwegs:
https://www.pfeiffer-vacuum.com/de/know ... indigkeit/
Wichtig ist dabei noch zu verstehen, dass es sich hier um
mittlere Geschwindigkeiten handelt. D.h.: Es gibt da bei vielen Teilchen immer auch extreme Ausreißer, nach oben wie auch nach unten (Maxwell-Boltzmann-Verteilung, die Verteilung der Teilchen-Geschwindigkeiten bildet ungefähr eine Glockenkurve mit einem unteren Rand bei V = 0 und ohne echten Rand gegen hohe Geschwindigkeiten, d.h. nach oben hin ist praktisch alles möglich).
Frank hat geschrieben: ↑6. Okt 2021, 14:07
Hach, immer wieder die Geschichte mit dem Magnetfeld, mit dem alles steht und fällt was atmosphärisch auf einem Planeten geschieht.......
Und was ist mit der Atmosphäre des magnetlosen Titan? Aber keine Atmosphäre von Ganymed trotz seines Magnetfeldes? Und Io mit extrem aktivem Vulkanismus, aber weder Atmosphäre noch Magnetfeldern? Magnetfelder, Vulkanismus und beobachtete Atmosphären korrelieren überhaupt nicht. An keinem beobachteten Ort außerhalb der Erde fallen auch nur zwei zusammen! Ich vermute, dass es eine geozentrische Annahme ist.
Siehe den Link, interessante Geschichte...