Frank hat geschrieben: ↑3. Jan 2020, 00:20
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑2. Jan 2020, 23:33
Hallo Frank,
dann eben eine konkrete Frage statt einer zarten Andeutung: wie kann man anhand des Spektrums einen Planeten von einem Stern unterscheiden ?
Z.B. durch die Oberflächentemperatur.
die Oberflächentemperatur
durch Vergleich mit der Idealkurve einer Schwarzkörperstrahlung
aus dem stärksten Wellenbereich des Lichts (siehe Wiensches Verschiebungsgesetz)
die Häufigkeit der chemischen Elemente in der oberen (strahlenden) Schicht des Sterns – die aus seinem Linienspektrum folgt
die Leuchtkraft durch die relative Linienintensität bestimmter Spektrallinien. Die Leuchtkraft (absolute Helligkeit) ermöglicht zusammen mit der scheinbaren Helligkeit die Entfernungsbestimmung eines Sterns (spektroskopische Parallaxe)
die Rotationsgeschwindigkeit (auch bei anderen Himmelskörpern) – aus der Verbreiterung der Spektrallinien gegenüber der aufgrund der Oberflächentemperatur erwarteten Linienbreite. Hierfür wird zumindest noch der genäherte Radius des Sterns benötigt.
die Radialgeschwindigkeit – aus den Verschiebungen der Spektrallinien wegen des Doppler-Effekts
sowie Hinweise darauf, ob sich der Stern in einem Doppelstern-System befindet (siehe spektroskopischer Doppelstern)
Es kann auch Hinweise auf extrasolare Planeten geben, weil der Stern dann um das Baryzentrum (gemeinsamer Schwerpunkt des Sternsystems) kreist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sternspektrum
Hallo Frank,
zumindest die Venus und der Merkur haben allerdings eine höhere Oberflächentemperatur als so mancher Brauner Zwerg. Aber ok - wir reden hier von weit von der Sonne entfernten Planetoiden und die haben tatsächlich eine sehr tiefe Oberflächentemperatur.
Nur ... - ist es nicht so, dass das für nicht-selbststrahlende Himmelskörper gilt ? Planeten und Planetoiden indes reflektieren das Sonnenlicht, d.h. das dürfte mit "Verunreinigungen" von Elementen der Atmosphäre bei den hellen Gasplaneten im Wesentlichen das Licht der Sonne sein.
Mit dem Spitzer-Teleskop könnte man da wohl etwas machen, aber dann müsste man alle Himmelsdurchmusterungen mit diesem wiederholen.
Gaia könnte das liefern, doch wird das Spektrum "nur" für Sterne heller als 16 mag analysiert. Und da kommen gerade mal 5 Planetoiden in Frage, nämlich die Zwergplaneten Pluto, Eris (aber erst in einigen Jahrzehnten), Makemake und Haumea (auch erst wieder in einigen Jahrzehnten) sowie der Zentaur Chiron. Gaia wird da also nicht weiterhelfen, denn die interessierenden Planetoiden sind mindestens 6.5 Grössenklassen schwächer.
Frank hat geschrieben: ↑3. Jan 2020, 00:20
Ob nun ein neunter, zehnter, oder wasweisich wievielter Planet ist mir im Grunde egal.
Es scheint nur ziemlich sicher zu sein das da draußen eine Masse ist, die man zwar noch nicht gefunden hat, aber sie muss da sein, um die Bahnen der Kleinplaneten wohl zu rechtfertigen.
Und das es ein Neptunähnlicher sein soll, doch wieder ein terrestricher, weil es bei dieser Sonnenferne mehr Sinn macht, oder sogar ein brauner Zwerg > 75 Jupitermassen ist, da gehen doch die Meinung noch sehr weit auseinander.
Das ist Mike Browns Ansicht. Sie wird nicht von allen geteilt und was im
Entdeckungspaper vom Kuipergürtel-Planetoiden 2013 SY
99 steht kann man auch als Todesstoss für die Planet Nine-Hypothese auffassen.
Mit Umlaufbahnresonanzen und der Kozai-Resonanz kann man alle KBO mit high-perihelean KBO mit moderaten Exzentrizitäten erklären, das sind immerhin derer 5 Stück und mit dem im vorgenannten Entdeckungspaper Mechanismus der "Diffusion der Grossen Halbachsen" auch alle diejenigen mit Perihelen bis gut 50 AU. Das sind dann weitere 4 Exemplare.
Verbleiben noch die "Sednoiden" mit Perihelen über ~65 AU, von denen kennt man 3 Exemplare. Und hierzu wird im vorgenannten paper das folgende geschrieben:
Sedna and 2012 VP113 are not formed by diffusion in the current dynamical environment, consistent with previous assessments (Brown et al. 2004; Gallardo et al. 2012; Jlkova et al. 2015). It is however plausible, for the orbit-fit uncertainty parameter space currently occupied by the orbits of other extreme TNOs, that they could be produced by the same inward diffusion from the inner fringe of the Oort cloud that can populate 2013 SY99's parameter region.
Der dritte Sednoid (541132) 2015 TG
387 war damals noch nicht entdeckt, aber der hat mit 65 AU ohnehin das tiefste Perihel der derzeit bekannten Sednoiden.
Und im Kapitel 3.4 kommt es dann für den Planeten Nine noch "dicker":
The effect of the additional planet is dramatic: on hundred-Myr timescales, 2013 SY99's perihelion distance undergoes significant cyclic variation. For most clones, q drops low enough for the object to experience close encounters with the known giant planets, and is ejected from the Solar System. In contrast to the complete stability seen in the known planetary configuration, 40 of the 60 2013 SY99 clones are ejected within a Gyr in a Solar System with an additional planet
Also zu gut deutsch: im krassen Gegensatz zur Stabilität der Umlaufbahnen der KBOs vom Typ 2013 SY
99 würde die grosse Mehrheit von ihnen bei der Existenz eines zusätzlichen Planeten Nine nach wenigen hundert Millionen Jahren aus dem Sonnensystem herauskatapultiert.
For the surviving 33% of the clones of 2013 SY99, their perihelion distances are drawn outward while their inclinations steeply increase, until the particles are orbiting perpendicular to the plane of the Solar System. The inclination and perihelia of the surviving particles cycle widely, on near-Gyr timescales; these clones also exhibit ϖ shepherding as in Batygin & Brown (2016). The i and q evolution of the clones would sharply reduce the detectability of 2013 SY99, as the clones spend almost all their time at high inclinations and larger perihelia.
Und die verbliebenen würden sich auf Umlaufbahnen befinden, auf denen man sie mit den heutigen Methoden nicht entdecken könnte.
Frank hat geschrieben: ↑3. Jan 2020, 00:20
Allein schon Uranus und Neptun sollte es da wo sie sind, im Grunde nicht geben
?
Frank hat geschrieben: ↑3. Jan 2020, 00:20
Gebe ich dir grundsätzlich recht, denn zum Status eines Planeten gehört auch, dass er seine Bahn "leergeräumt" hat.
Bei Pluto ist man sich da ja relativ sicher.
Vielleicht verstehe ich Dir hier nur falsch: Pluto hat seine Bahn
nicht leergeräumt !
Frank hat geschrieben: ↑3. Jan 2020, 00:20
Bei der Eris weiß ich es nicht und ob man es so weit draußen bestimmen kann, da bin ich mir nicht sicher.
Und die Eris hat ihre Umlaufbahn natürlich auch nicht freigeräumt.
Freundliche Grüsse, Ralf