Frank hat geschrieben: ↑18. Mai 2018, 15:29
Der Text bringt es ja hervor, aber er geht nicht darauf ein, wie groß nun Planet Neun eigentlich sein müsste.
Hallo Frank,
der "Planet Nine" wird auf eine Masse von etwa doppelter bis zehnfacher Erdmasse geschätzt, d.h. dann wäre er etwas kleiner als der Planet Uranus.
Frank hat geschrieben: ↑18. Mai 2018, 15:29
Steht hier genaueres drin? ( Ich bin der Fachsprache von diesen Papers nicht so mächtig)
Ich denke, es ist besser, auf die Hintergründe einzugehen. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang ist das Kuiper-Cliff und ich habe zu diesem Thema einen
Wikipedia-Artikel geschrieben, in dem das alles einschliesslich zahlreicher Quellenangaben beschrieben ist.
Man kann das ganze aber ganz einfach darstellen:
Der Einflussbereich der grossen Planeten, vor allem des äussersten Planeten Neptun, des "Königs des Kuipergürtels", reicht bis etwa 42 AU hinaus; einige klassische KBO, also solche mit nahezu kreisrunden Umlaufbahnen, können auch Perihelia (= sonnennächste Punkte) von bis zu 47 AU haben. Planetoiden mit höheren Perihelia sollte man also nicht finden. Die Grösse, auf die es bei allen diesen Betrachtungen also ankommt ist das
Perihel dieser Planetoiden und Zwergplaneten.
Doch hat man welche gefunden und mit der Sedna auch einen wirklich grossen KBO, dessen Durchmesser über 1000 km liegen dürfte. Ihr Perihel liegt bei
sagenhaften 76 AU und seit einigen Jahren kennt man noch einen weiteren, dessen Perihel sogar noch etwas höher liegt. An jener Konferenz wurde auf Twitter auch die Entdeckung eines dritten solchen Körpers bekanntgegeben, allerdings ist der noch nicht in der Datenbank des Minor Planet Center geführt.
Schon bei der Entdeckung der Sedna stellte sich natürlich die Frage, wie sie auf ein so hohes Perihel gelangt ist.
So weit so gut. Welche Körper sind am besten geeignet, um Schwerkraft-Einflüsse zu untersuchen, die von einem weiter aussen umlaufenden unbekannten Planeten herrühren könnten ? - Ganz einfach: das sind solche, die sich nur kurze Zeit ihrer Umlaufbahn in der Nähe der bekannten grossen Planeten aufhalten. Je höher ihr Perihel und je längergestreckt, d.h. höher elliptisch ihre Umlaufbahn, desto weniger Zeit verbringen sie in der Nähe der bekannten grossen Planeten. Planetoiden mit einer grossen Halbachse von über 150 AU nennt man "extrem".
Ebenfalls gut geeignet für solche Untersuchungen sind Planetoiden, deren Umlaufbahn hoch geneigt sind, also idealerweise "ungefähr" senkrecht zu den Planeten um die Sonne laufen, weil diese so auch nur für sehr kurze Zeit in die Nähe der bekannten grossen Planeten kommen. Deswegen sind eben auch Planetoiden mit möglichst hoher Bahnneigung interessante Untersuchungsobjekte, und Caju verbindet eben beides: er hat eine sehr weite grosse Halbachse und seine Umlaufbahn ist ziemlich stark geneigt. Keineswegs überstark, aber wie man der Datenbank des MPC unschwer entnehmen kann am oberen Ende der TNO, also der Kuipergürtel-Planetoiden mit Perihelia ausserhalb der Neptunbahn bei 30 AU.
Du erinnerst Dich sicherlich an "Drac" und an "
Niku", dessen Thread Du hier eingestellt hast. Das sind zwar "nur" Zentauren mit sehr hoher Bahnneigung, die sogar überpolar ist, d.h. > 90°, und deren Perihelia liegen ungefähr bei der Uranusbahn. Auch sie sind für die Untersuchungen betreffend eines Planeten Nine von grossem Interesse.
Freundliche Grüsse, Ralf