Die H.E.S.S.-Kollaboration hat am 26. Oktober 2006 beim Journal Science ein Papier online veröffentlicht mit dem Titel "Fast Variability of Tera-Electron Volt Gamma-rays from the Radio Galaxy M87".
Der Press release der Max-Planck-Gesellschaft fasst dieses Papier allgemein verständlich zusammen:
http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumen ... index.html
Die Zeitskala der beobachteten Schwankungen der Gammastrahlung lässt darauf schließen, dass das Emissionsgebiet sehr klein ist: nicht viel größer als unser Sonnensystem!
Das war allerdings schon vorher bekannt, dass es in der Nähe des supermassereichen Schwarzen Loches (SMBH) diese Aktivitäten gibt. Erstaunlich ist nun die beobachtete Gamma-Emission, weil M87 kein Blazar ist (Jet ist um 30 Grad off-axis). Es kann sich also nicht um blauverschobene Strahlung aus dem Jet handeln.
Das Aufregende an dieser Beobachtung ist nun, dass der physikalische Entstehungsmechanismus der Gammastrahlung noch unklar ist. Folgende Szenarien werden diskutiert. Die Gammastrahlung ist
1) Synchrotronstrahlung, die von extrem beschleunigten Protonen abgestrahlt wird, die sich in der Magnetosphäre des SMBHs bewegen;
2) invers Compton gestreute Röntgenstrahlung ("Comptonisierung"), also Röntgenstrahlung, die durch Streuung an hochenergetischen (extrem heißen) Teilchen, im Gammabereich gelandet ist;
3) zumindest zum Teil Doppler-blauverschobene Strahlung von ausgeworfenem Material ("blobs") in der Jetentstehungsregion, d.h. nahe am SMBH;
4) Bremsstrahlung hochenergetischer Protonen in der unmittelbaren Umgebung des SMBHs;
5) ???
Auf jeden Fall wird diese Beobachtung helfen, den Zoo der aktiven Galaxien zu vereinheitlichen (Stichwort: AGN unification scheme).
Gruß,
Ray