Die Erde dreht sich schneller

[Frank]

http://www.focus.de/wissen/wissenschaft ... 85402.html

Ist das eine Zeitungsente,oder stimmt das wirklich?

[gravi]

Ich schätze das trifft zu!
Wodurch dieser "Kick" genau verursacht wird weiß ich leider nicht, denkbar sind aber z.B. auch Verschiebungen im Erdinnern oder der Kontinentalplatten.

Aber Danke für den Hinweis!

Gruß
gravi

[Skeltek]

Denke es ist ne Anmaßung überhaupt zu behaupten, die Genauigkeit so genau angeben zu können. Dieses schwabbelige Gebilde aus schwimmenden Wachsplatten auf geschmolzenem Kerzenwachs. Da bebts einmal und die Platte liegt paar Meter westlich...

Im übrigen gehts um den 30,75-millionstel Teil eines Jahres. Stellt euch vor, die Ursache würde sich quadratisch auf die Rotationsgeschwindigkeit auswirken... dann wäre dem verursachenden Umstand ne Änderung von nur 10^-15 widerfahren.

Wenn sich Kern und Platten unterschiedlich schnell drehen, reicht eine winzige Zunahme der Viskosität des Magmas möglicherweise aus, um weitaus größere Abweichungen hervorzurufen.

[gravi]

Die Konstanz der Erddrehung ist durchaus eine verlässliche Sache. Die Ägypter benutzten schon ~2000 v.Chr. so genannte Diagonalsternuhren zur astronomischen Zeitmessung, genaue Kalender, in denen das Jahr lediglich um 6.5 min von unserem heutigen abwich, hatten die Griechen bereits um 500 v.Chr. in Gebrauch.

So gesehen bin ich auch der Meinung, dass wir mit unserer heutigen Messtechnik (die unsere Altvorderen nicht hatten!) durchaus höchst präzise Messungen durchführen können. Immerhin sind Zeitmessungen im Bereich von Pico- und sogar Femtosekunden technisch machbar. Und das liegt weit unterhalb der festgestellten Abweichungen.

Gruß
gravi

[Skeltek]

Ich sage ja nur, daß die Ursache möglicherweise viel kleiner ist als die Wirkung.
Daß die sich jetzt wundern, daß die Erde sich eine ganze Sekunde schneller dreht zeigt ja, daß sich in diesem Genauigkeitsbereich die Rotationsgeschwindigkeit nicht genau berechnen lässt.
In dem Artikel wird das so dargestellt, als wären alle tierisch überascht, daß die gemessene Rotation dieses Jahr eine ganze Sekunde schneller verlaufen ist. Du hast die Ironie schon verstanden denke ich.
Habe einfach die Gegenposition eingenommen und sage, daß man auch überascht sein könnte, daß es überhaupt möglich ist, daß die Rotation jählich nur um so einen kleinen Stellenwert variiert.

Wir sind vielleicht kein Gasriese, aber auch bei uns divergiert die Rotation des Kerns "ein wenig" von der Rotation der darauf liegenden Krusten.
Daß die Messungen präzise sind zweifel ich nicht an, daß die Prognosen jedoch nicht sekundengenau getroffen werden können ist meiner Meinung nach keinerlei Grund zur Überaschung.

[wilfried]

Guten Tag

diese meldung ist wohl richtig. Es ist aber nicht verwunderlich, dass so etwas passiert.
Im Prinzip arbeitet ein rotierender Körper so, als tät ein Mensch auf einem Rotationsstuhl sitzen und breitet seine Arme mal ein wenig weiter nach aussen und nach innen. Oder: er hat Massen dabei -sagen wir eine Aktentasche mit ein wenig Gewicht. Dann hält er die Aktentasche ein wenig schief oder verändert die Position derselben.

All das hat unmittelbaren Einfluss auf die Rotationsperiode.

Klar ist die Rotation der Erde annähernd konstant, aber in kleinsten Zeiteinheiten halt doch nicht.
Gründe sind:
- Vulkanaktivität -- hier wirdmaterial ausgestossen. Es ändert sich lokal die Massenverteilung
- Wetter -- Luftfeuchtigkeit, wie Wolkensysteme, bedingen einen Einfluss auf die Rotation
- Erdbewuchs - Wenn viel wächst, verändern sich die Massenschwerpunkte der Wachstumsgegenden
- Bevölkerung - Wenn mehr Menschen in Städten zusammen wohnen, verändert sich die Messenschwerpunkte dort

Das sind nur einige Gründe und natürlich sind deren Auswirkungen winzig, aber eben nicht Null.

Deshalb will man ja auch keine Schaltsekunde mehr, sondern möchte über längere zeiträume zuwarten, um dann "massiver" zu korrigieren.

Liest man diese Information weiter, steht dort auch: im Laufe der Zeiten wird die Erde aber weiter abgebremst. Mond, Planeten führen dazu, dass sich Rotationen anpassen.

Netten Gruß

Wilfried

[msueper]

Diese Abweichungen treten häufiger auf. Unlängst kurz nach dem großen Beben vor Indonesien gab es schon einmal solch einen Bericht. Damals wurden auch schon allein durch das eine Beben Abweichungen gemessen. Wenn die Erde schrumpft, weil sich z.B. Hohlräume füllen, dreht sich der Planet geringfügig schneller. Ist so wie mit den Eiskunstläufern, wenn die die Arme anziehen.
Die Tageslänge nimmt sogar im Winter der Nordhalbkugel leicht ab, weil die Wälder der Taige dann ihr Lauf abwerfen und so die Massen sich näher zum Erdmittelpunkt verlagern. Wenn sogar solche Effekte schon messbar sind, dann die Folgen großer Erdbeben und Vulkanausbrüche erst recht.
Martin

[gravi]

Eine gewisse Parallele dazu sind wohl die Glitches der Neutronensterne. Durch Abweichungen in der Rotation von Kruste und flüssigem Kern bekommen die manchmal einen richtigen "Tritt" verpasst.

Gruß
gravi

[wilfried]

Guten Tag

Eure Antworten fasse ich mal zusammen:

durch Massenverlagerung wird das Drehmoment der Erde beeinflusst.
Jede Drehmomment Beeinflussung ändert die Periode der Rotation.

Wissenschaftlicher gesagt:

Kräfte auf Partikel beeinflussen a) die Zentrifugalkraft, b) den Strömungswiderstand

Ich nehme für die großen "Weltraumkörper" an, sie seien zähflüssig.
Es ergeben sich weiter: Schubspannungen, Scherspannungen: viskose Effekte.
Diese bedingen Änderungen des Materialtransportverhaltens = Wärmestrom, Teilchenstrom, Impulsstrom
Damit spreche ich Beeinflussungen von der Erdwärme, meteorologischer Dinge, Magma usw. an.

Alles in allem bedingen diese WWs, dass sich das Drehmoment verändert.

Netten Gruß

Wilfried

[deltaxp]

hoffentlich kommen die chinesen mal nicht auf den gedanken alle gleichzeitig hochzuspringen. das hätte bestimmt auch nen einfluss

[wilfried]

Interessanterweise ist dieser Einfluss Null.

Gründe:

a) man schafft es nicht alle wirklich synchron springen zu lassen
b) die Masse ist auf einer zu großen Fläche verteilt, um einen signifikanten Impuls zu erzeugen
c) der Impuls -obwohl er äußerst klein ist- ist schlicht zu kurz und die Erde reagiert als Tiefpass, heisst: der Impuls kommt nur sehr gedämpft und mit langer (relativ zum Impuls) Einschwingzeit an


Anders wäre es, wenn wir es schaffen täten die Maneschen a) synchron und b) periodisch (andauernd auf und ab) mit äußerst konstanter Frequenz hüpfen zu lassen. Dann muss diese Frequenz noch in einer Resonanzbereich liegen. Dann wird man dies im Spektrogramm erkennen können.

Netten Gruß

Wilfried

[gravi]

Ich weiß noch eine Möglichkeit, wie die Menschheit eine spätere, zu langsame Erdrotation wieder in Gang bringen könnte:

Einfach ein paar Kometen oder Planetoiden einfangen und langsam herunter spiralen lassen. Es so einrichten, dass sie in unbewohnten Gebieten niedergehen. Die bringen dann einiges an Drehimpuls mit und die Erde "tickt" wieder richtig. Lediglich die paar Nebenwirkungen müssten ertragen werden...

Gruß
gravi