Re: Astronomen orten erstmals interstellaren Besucher im Sonnensystem
Verfasst: 7. Nov 2017, 16:47
Wie lange war die verfügbar - und war sie sicher reduzierend oder evtl. auch nur neutral?
Wie hätte sie oxidierend werden können, wenn kein sauerstoffproduzierendes Leben dafür gesorgt hätte?
Ich bin daher noch nicht von einer zeitlich eng begrenzten Verfügbarkeit überzeugt. Es ist vielleicht noch nicht einmal sicher, ob die Atmosphäre eine so wichtige Rolle gespielt hat, wenn man erwägt, dass das Leben auch in der Tiefsee oder tief im Gestein entstanden sein könnte.
Wenn die Wahrscheinlichkeit das hinzubekommen groß gewesen wäre, dann würde ich erwarten, dass das mehrmals geschehen sein muss, an räumlich weit voneinander entfernten Orten. Dass dabei überlegne Organismen andere verdrängen ist klar, aber dass sie das wirklich überall tun und auch überall überlegen sind, bis in den letzten Winkel der Erde ist nicht klar. Ich halte das ganz im Gegenteil sogar für sehr unwahrscheinlich.
Ich sehe im Moment weder das Eine noch das Andere, nicht zwingend, nicht wenn die Wahrscheinlichkeit für Lebensentstehung groß gewesen ist.
Überall haben sie sich in gleicher Weise sortiert? Wie?ATGC hat geschrieben: ↑7. Nov 2017, 15:04Das liegt eben daran, dass der "Ursprung ins Leben" auf einem Fundament erfolgt ist, bei dem sich sowohl die Chiralitäten wie auch die beteiligten Monomere längst sortiert hatten, so dass die an der Lebensentstehung beteiligten Polymere nur noch diese Eigenschaften aufweisen konnten.Aber wir finden nirgends auf der Erde Leben, das auf rechtsdrehenden Proteinen oder RNA oder DNA beruht oder Leben, das mit anderen Basenpaaren arbeitet oder dergleichen.
Es gibt mehr als einen Weg zum Leben.
Möglich.
Wie gesagt: Im Großen und Ganzen, ja, einleuchtend - aber überall, bis in den letzten Winkel der Erde? Das erscheint mir nicht plausibel.
Es fragt sich, wie so ein Auswahleffekt gehen soll, wenn wir z.B. von Spiegelisomeren sprechen und ob das Zeitfenster hier wirklich klein war. Wir dürfen unsere Überlegungen hier nicht auf einen einzigen Ort beschränken, wie einen einzigen Lehmklumpen oder Tümpel oder einen einzigen schwarzen Raucher, wir müssen die Erde hier insgesamt betrachten, die hier und dort sicher immer wieder einmal für eine gewisse Zeit und an bestimmten aber immer wieder anderen Orten die richtigen Bedingungen bot.ATGC hat geschrieben: ↑7. Nov 2017, 15:04Nein, ich sehe da keinen Widerspruch, da es sich hierbei offenbar um einen Auswahleffekt gehandelt hat: Wäre zuviel Zeit verstrichen, hätten sich die Ausgangsbedingungen nur noch verschlechtert, weil dann die Reaktionsnetzwerke in chemischen Gleichgewichten versackt wären. Und ja, der Zufall hat hier eine entscheidende Rolle gespielt, denn ein funktionierender Translationsmechanismus ist keine notwendige Folge der daran beteiligten chemischen Grundkomponenten. Auch die gelingende Rückkopplung der translatierten Proteine auf die Regenerierung der Genome ist keine Selbstverständlichkeit, die man einfach mal voraussetzen könnte.Das widerspricht aber 1., denn es wäre in dem Fall schon ein großer Zufall nötig gewesen, dass das Leben schon so früh auf der Erde entstanden ist.
Es muss Abermillionen "Fehlschläge" gegeben haben, bis es einmal geklappt hat - und dann auch noch so lange überlebt hat, dass es robust und expansiv werden konnte.
Es erscheint mir plausibler, dass die Lebensentstehung und -Festsetzung auch auf der Erde -falls das Leben hier überhaupt entstanden ist- sehr unwahrscheinlich gewesen sein muss, ein unglaublicher Glückstreffer gewesen sein muss.
Na gut, Zweifel sind angebracht. Jedoch beziehen sich die Gegenargumente auf indirekte Indizien. Es bleibt damit unklar was wirklich Sache ist und wie lange manche Sporen tatsächlich überdauern können, aber es ist sicher keine kurze Zeitspanne.ATGC hat geschrieben: ↑7. Nov 2017, 15:04Dieser Befund wurde schon kurz danach kritisiert:Nach 250 Millionen Jahren Ur-Bakterium zum Leben erweckt
https://academic.oup.com/mbe/article/18 ... that-Isn-t
Das ist nicht ganz so klar. Es war ein Salzkristall, so weit ich das sehe. Salzbrocken kann es auch auf anderen Planeten geben und auch die können durch einen Impakt zu anderen Planeten transportiert werden, es muss nicht immer Gestein sein.
Allgemein würde ich vermuten, dass ein Organismus grundsätzlich umso länger im Weltraum überleben kann, desto tiefer er sich in einem desto größeren Brocken befindet.
Umgekehrt ist die Häufigkeit solcher "Transportmittel" umso größer, je kleiner sie sind.
D.h. für kurze Distanzen wie Mars->Erde sind grundsätzlich die vielen kleinen Bröckchen wohl im Vorteil, bei interstellaren Distanzen die wenigen großen.