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Geschwindigkeit der "spukhaften Fernwirkung"

Quantenmechanik, Unschärfenrelation, Welle-Teilchen-Dualismus, Rechenmethoden sowie Interpretation der Quantenmechanik, Quantenfeldtheorie
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Geschwindigkeit der "spukhaften Fernwirkung"

Beitrag von Maclane » 14. Aug 2008, 16:28

Forscher haben angeblich eine Untergrenze für die Geschwindigkeit der "spukhaften Fernwirkung" ermittelt. Sie soll ca. 10.000 mal schneller sein als das Licht.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 68,00.html

Meine Frage dazu:
Könnte mir jemand die Sache mit dieser Fernwirkung nochmal genau erklären?
Im Artikel steht geschrieben, dass wenn sich eine Eigenschaft des einen Teilchen ändert, dann ändert sich die Eigenschaft des anderen Teilchens auch.
Ich hatte das aber immer so verstanden, dass sich die Beziehungen der Eigenschaften der beiden Teilchen (gleich, entgegengesetzt, wasauchimmer) bei der Geburt festgelegt werden und dann ist's ja kein Wunder, wenn man von einem Teilchen aufs andere schließen kann. Wie bei eineiigen Zwillingen - ist der eine blond, ist's der andere auch.
Ist es denn wirklich so, dass wenn sich der eine unterwegs die Haare färbt, der andere auch ne andere Farbe kriegt? :shock:

Das hieße ja, dass wenn ich z.B. zwei verschränkte Photonen habe und ich ändere über irgendeine Aparatur von dem einen Teilchen unterwegs die Polarisation, sich die Polarisation von dem anderen Teilchen auch ändert - und zwar praktisch sofort. *stirnrunzel*

Hat der Spiegel das falsch geschrieben oder hab ich das immer falsch verstanden oder wie oder was? Ich blick da nicht durch. :oops:

Ein paar aufklärende Worte fänd ich mal richtig super... :wink:

Gruß Mac
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Beitrag von Xathan » 14. Aug 2008, 18:42

Es gab mal einen schönen Bericht "Rätselhafte Quantenphysik", in dem dieser Versuch mit den verschränkten Photonen erklärt wird. Dort wird ein Photon in einem Kristall aufgespalten und es entsteht ein verschränktes Photonenpaar und jedes Photon wird hierbei in die entgegengesetzte Richtung gelenkt. Hierbei wird, nach dieser Reportage, davon ausgegangen, dass Eigenschaften der Photonen unbestimmt sind, bis sie gemessen werden. Gleiches gilt für das Doppelspaltexperiment.

Nun passiert folgendes:
Beide werden gleichzeitig durch Polarisierungsfilter geschickt und haben dennoch immer beide die gleiche Polarisierung. Deswegen geht man davon aus, dass kein Informationstransfer stattfinden kann, da selbst dieser Zeit benötigen würde, aber die Polarisierung beider Photonen erfolgt zeitgleich und kann somit nicht auf herkömmliche Weise übertragen werden.

Was du behauptest mit den Zwillingen wird auch angesprochen, jedoch verworfen, da die Photonen dann immer mit den gleichen Eigenschaften "geboren" werden. Testreihen haben das widerlegt, denn wenn ein Photon nicht durch den Filter kommt, schafft es das andere auch nicht, obwohl es durchkommen müsste.

Nun wird in der Reportage gesagt, dass eigentlich nur eine Möglichkeit in Betracht kommt:
Man geht davon aus, dass diese beiden Photonen uns zwar als Paar erscheinen, jedoch in Wirklichkeit ein einzelnes Quantensystem bilden. Das bedeutet, beide Photonen gehören zusammen und hier würde deine Aussage stimmen "Ist es denn wirklich so, dass wenn sich der eine unterwegs die Haare färbt, der andere auch ne andere Farbe kriegt?". Es scheint wirklich so, dass diese Systeme auch über Lichtjahre hinweg kommunizieren können und das in Nullzeit, da sie nicht in der Art voneinander getrennt sind, wie wir es derzeit denken.

Hoffe ich konnte das etwas erklären. Hab die Reportage ja noch hier, könnte sie dir also zukommen lassen.

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Beitrag von tomS » 14. Aug 2008, 21:23

Mein Senf dazu:

Wenn man die beiden gleich polarisierten Photonen auf die Reise schickt, dann weiß man nur, dass eben beide die gleiche Polarisation haben, nicht jedoch die genaue Polarisation.

Man weiß also, dass man |links, links) hat oder |rechts, rechts); man weiß jedoch nicht, welche der beiden (oder eigentlich unendlich vielen) Orientierungen.

Misst man nun an einem der beiden Photonen die Polarisationsichtung "senkrecht" und erhält |oben, .), dann weiß man, dass das andere Photon ebenfalls nach oben polarisiert sein muss. Misst man dies nach, so findet man tatsächlich, dass es sich genau so verhält, also |oben,oben). Hätte man sich statt dessen entschieden, die Polarisation "wagerecht" zu messen, so hätte man z.B. |rechts,rechts) erhalten.

Der Witz ist nun, dass es ein mathematischen / quantenmechanisches Theorem gibt (Bellsche Ungleichung), gemäß der es AUSGESCHLOSSEN ist, eine Theorie zu konstruieren, in der die beiden Photonen vor der Messung eine exakte Polarisation HABEN und man sie nur NICHT KENNT. Das Theorem zusammen mit bestimmten experimentellen Ergebnisse besagt, dass sie diese Polarisation SCHLICHTWEG NICHT HABEN. Man spricht also von einem verschränkten Zustand, z.B.
|rechts, rechts) + |links, links)
oder
|oben, oben) + |unten, unten).
Nach der Q.M. sind beide Möglichkeiten bzgl. der Messungen IDENTISCH, also
|rechts, rechts) + |links, links) = |oben, oben) + |unten, unten)

D.h. nun, dass die Tatsache, dass man |rechts, rechts) findet, nicht bedeutet, dass das Photonenpaar vor der Messung diesen Zustand hatte. Man kann z.B. das Photonenpaar
vor der Messung durch den Zustand |oben, oben) + |unten, unten) beschreiben, sich dann dafür entscheiden, die Polarisation "wagerecht" zu messen, und man wird anschließend |rechts, rechts) oder |links, links) erhalten.

Durch die Messung eines Photons geschehen also zwei Dinge:
1) es wird die Basis (= Richtung) festgelegt, in der nach der Messung die Photonen eine exakte Polarisation haben.
Vorher hat man z.B. |oben, oben) + |unten, unten) oder einen anderen äquivalenten Zustand, nach der Messung "senkrecht" weiß man sicher, dass beide Photonen einen von zwei FESTEN Werten "oben" oder "unten" haben - wenn man das Messergebnis abliest. Dieser Effekt ist quasi die Einwirkung der Messung auf die Beschreibung.
2) Misst man nun das erste Photon, und findet |oben, . ), ohne das andere zu messen, so weiß man trotzdem sicher, dass es im Zustand |. , oben) ist

Die spukhafte Fernwirkung befördert nun aber nicht das zweite Teilchen in diesen Zustand, sondern sie bringt nur unser Wissen darüber in einen gesicherten Zustand. Man kann nämlich folgendes tun: Man misst am ersten Teilchen "senkrecht" und weiß nun, dass diese die ausgezeichnete Richtung ist, und dass sicher entweder |oben) oder |unten) vorliegt. Wirft man nun aber dieses Messergebnis weg ohne es auszuwerten und führt eine weitere Messung "wagerecht" am selben Photon durch, so kann man sicher sein, dass man entweder |rechts, rechts) oder |links, links) vorliegen hat. D.h. man hat lediglich die Basis festgelegt, in der man eine gesicherte Erkenntnis hat, man hat jedoch am jeweils zweiten Photon nicht das geringste getan, insbs. hat man es nocht beobachtet oder gemessen. Das erste Photon hat sogar wieder vergessen, dass man zuvor eine andere Messung "senkrecht" durchgeführt hat - es ist so, wie wenn es diese nie gegeben hätte.

Die Messung (der Aufbau, nicht die Auswertung) bewirkt also folgendes: Sie bringt unser Wissen "beide Photonen sind gleich polarisiert" in den Zustand "beide Photonen sind entweder nach oben polarisiert oder beide sind nach unten polarisiert"

Die reale Messung eines Photons bewirkt also beispielsweise folgendes: Sie bringt unser Wissen "das Photonen ist entweder nach oben polarisiert oder nach unten polarisiert" in den Zustand "das Photon ist nach oben polarisiert".

Die spukhafte Fernwirkung bewirkt also "nur noch" folgendes: Sie bringt unser Wissen "das nicht gemessene Photonen ist genauso polarisiert wie das gemessene Photon" in den Zustand "das nicht gemessene Photon ist nach oben polarisiert".

Es wird dabei keinerlei Information ausgetauscht! Die Information wird erst im Nachhineien ausgetauscht, wenn die beiden Experimentatoren (die evtl. ein Lichtjahr auseinander sitzen können!) ihre Messreihen austauschen und dabei feststellen, dass sie wie von Zauberhand übereinstimmen. Sie können dabei z.B. ermitteln, ob die beiden Photonen gemeinsam kohärent oder unabhängig und zufällig erzeugt wurden. Sie können auch feststellen, ob möglicherweise die Messreihen manipuliert wurden. Aber bzgl. eines einzelnen Photons wird keinerlei Information ausgetauscht.

Wird zum Beispiel das zweite Photon einfach nicht gemessen, so ist es nämlich nicht in dem selben Zustand wie das gemessene, sondern es ist in dem quantenmechanisch seltsamen Zustand
"wenn es jetzt mit der selben Richtung gemessen würde, dann wäre es danach in dem selben Zustand wie das erste".

Das alles deutet darauf hin, dass ein q.m. Zustand nur zu einem Teil etwas über die Realität "da draußen" aussagt, zu einem anderen Teil auch etwas über "das Wissen über die Welt da draußen" - und das ist etwas anderes.
Gruß
Tom

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Beitrag von Xathan » 14. Aug 2008, 22:20

TomS:
Ich kann deinen Ausführungen soweit folgen, aber im letzten Teil hängt es etwas.
Beim Doppelspaltexperiment gibt es doch auch keine Möglichkeit, dass nach der Bestimmung des Weges der Photonen selbige wieder ihre Position "löschen" und undefiniert sind.

Für mich gibt es immer noch folgendes Problem:
Festgelegt wird, dass beide Photonen immer zeitgleich die Filter erreichen.
Wenn beide Filter nun senkrecht polarisieren, kommen entweder beide Teilchen durch oder aber werden geschluckt. So weit so gut, aber wenn nun einer der beiden Filter auf senkrecht und der andere auf waagerecht polarisiert ist, müsste doch eins von den beiden Teilchen durchkommen und das andere geschluckt werden. Dem ist aber nicht so, sondern beide werden entweder geschluckt oder durchgelassen. Dies ist unabhängig von der Polarisierung.

Dazu habe ich in TomS Beitrag leider nichts gefunden, aber ich hoffe, er reicht dazu noch eine plausible Erklärung nach ;)

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Beitrag von tomS » 14. Aug 2008, 22:59

Wenn beide Photonen senkrecht polarisiert sind, dann kommt bei der zuletzt genannten Einstellung das eine (das senkrecht polarisierte) durch, das andere (das wagrecht polarisierte) nicht.Ich glaube, hier liegt es eher daran, dass ich nochmal den Artikel lesen muss, evtl.habe ich da Verwirrung gestiftet.

Zum Doppelspaltexperiment: Doch, es gibt tatsächlich die Möglichkeit der Löschung. Ich versuch das mal zu erklären:

Ein Photon wird im Doppelspaltexperiment zur Interferenz gebracht. Du hast die Wahl, ob du nun den Weg = den Spalt misst (=> keine Interferenz), oder dieses nicht tust (=> Interferenz). Nimm weiter an, die Messung des Weges erfolgt dadurch, dass von dem Spalt, durch den das Photon hindurchgeht, ein weiteres Indikatorphoton ausgesandt wird, z.B. "rechtsdrehend" für den einen ud "linksdrehend" für den anderen Spalt. Dieses Indikatorphoton kann nun angemessen werden.
Du kannst dich entscheiden, ob die Messung des Weges erfolgt (Polarisator und Detektor) oder nicht (Indikatorphoton wird z.B. von einer schwarzen Wand geschluckt).

Nun kommt der Trick: Lasse das Photon das Doppelspaltexperiment durchqueren. Das polarisierte Indikatorphoton wird ausgesandt. Nun entscheidest du dich entweder für die Messung des Weges (Polarisator und Detektor) oder der Interefenz (schwarze Wand). Du triffst diese Entscheidung BEVOR das interferierende Photon den Schirm erreicht, aber NACHDEM es den Doppelspalt durchquert hat. Wenn du dich nun für die Interefenzmessung entscheidest, also die schwarze Wand in Strahlengang des Indikatorphotons stellst, dann WIRST DU EIN INTERFERENZMUSTER FINDEN, obwohl vorher das Indikatorphoton für den Weg tatsächlich ausgesandt wurde.

Allein die Tatsache, dass das Indikatorphoton vernichtet wird, sorgt also dafür, diese Information auszulöschen und das Interferenzmuster wieder erscheinen zu lassen!

http://www.pro-physik.de/Phy/leadArticle.do?laid=8891
Gruß
Tom

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Beitrag von Maclane » 15. Aug 2008, 06:20

Okay, darf ich das nochmal für mich rekapitulieren?
Also ich erzeuge ein verschränktes Photonenpaar. Wenn ich bei dem einen Photon nun eine bestimmte Polarisation messe (also z.B. "senkrecht"), dann weiß ich, dass das andere Photon auch senkrecht gemessen werden wird.
Was wäre denn jetzt, wenn ich nach dieser Feststellung "mein Photon" in seiner Polarisation drehe, also z.B. 30° nach links? Dann würde das andere Photon auch nur einen Filter passieren können, der um 30° nach links gedreht ist?
Ist das korrekt? Weil die sind doch immer noch verschränkt, oder nicht? Oder geht die Verschränkung durch solch eine Manipulation flöten?

Gruß Mac
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Beitrag von tomS » 15. Aug 2008, 07:50

Wenn ich bei dem einen Photon nun eine bestimmte Polarisation messe (also z.B. "senkrecht"), dann weiß ich, dass das andere Photon auch senkrecht gemessen werden wird
Da hast du mich falsch verstanden. Ich gehe davon aus, dass die Messung der beiden Photonen zunächst bzgl. der selben Polarisationsrichtung "senkrecht" durchgeführt wird. Es muss heißen:
Wenn ich bei dem einen Photon nun eine bestimmte Polarisation messe (also z.B. "senkrecht"), dann weiß ich, dass das andere Photon ebenfalls eine definierte Polarisation bzgl. "senkrecht" hat, d.h. wenn ich es bzgl. "senkrecht" messen würde, würde ich mit Sicherheit eine bestimmte Polarisation finden.

Wenn die Messung am zweiten Photon bzgl. einer anderen, gedrehten Richtung durchführe, erhalte ich nur noch Wahrscheinlichkeiten, bzw. eine Korrelation zwischen beiden Messungen. Das ist übrigens genau der Trick, den man bei der Bellschen Ungleichung verwendet.
Gruß
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Beitrag von Xathan » 15. Aug 2008, 09:34

tomS hat geschrieben:Wenn beide Photonen senkrecht polarisiert sind, dann kommt bei der zuletzt genannten Einstellung das eine (das senkrecht polarisierte) durch, das andere (das wagrecht polarisierte) nicht.Ich glaube, hier liegt es eher daran, dass ich nochmal den Artikel lesen muss, evtl.habe ich da Verwirrung gestiftet.
Das stimmt so nicht, denn sobald eins im Filter hängenbleibt, tut das andere es auch, obwohl es passieren müsste. Deswegen geht man ja davon aus, dass beide Photonen sich gleichzeitig ändern bzw. eine Einheit bilden, die nicht der Räumlichkeit unterworfen ist.

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Beitrag von tomS » 15. Aug 2008, 19:10

Sorry, Missverständnis, ich beziehe mich auf die Textpassage.
Wenn beide Filter nun senkrecht polarisieren, kommen entweder beide Teilchen durch oder aber werden geschluckt. So weit so gut, aber wenn nun einer der beiden Filter auf senkrecht und der andere auf waagerecht polarisiert ist, müsste doch eins von den beiden Teilchen durchkommen und das andere geschluckt werden.
Evtl. fehlt hier noch was, oder ich missverstehe etwas. Aber m.E. ist es so:

Wenn beide Photonen parallele Polarisationsrichtung haben, und wenn ein Filter gegen den anderen um 90° gedreht ist, und wenn man sonst nichts weiter tut, dann kommt das eine Photon durch, das andere nicht.
Gruß
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Beitrag von Xathan » 15. Aug 2008, 20:34

tomS hat geschrieben:Wenn beide Photonen parallele Polarisationsrichtung haben, und wenn ein Filter gegen den anderen um 90° gedreht ist, und wenn man sonst nichts weiter tut, dann kommt das eine Photon durch, das andere nicht.
So müsste es sein, aber dem ist nicht so. In dem Kristall wurden aus einem Photon zwei gemacht und diese in entgegengesetzte Richtungen durch zwei Filter geschickt. Wenn aber, wie du sagst, einer im 90°-Winkel zum anderen steht, bleiben beide Photonen in beiden Filtern hängen. Es gibt verschiedene Versuchsreihen und nach den Aussagen der Forscher dort kam es noch nie vor, dass ein Photon durchkam, wenn das andere verschluckt wurde.

Ich hoffe, jemand kann uns da helfen, ansonsten diskutieren wir beide noch ne ganze Weile hier rum ohne Ergebnis.

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Beitrag von tomS » 15. Aug 2008, 22:12

Also am einfachsten wäre es, wenn du einen Link auf den entsprechenden Artikel hier reinstellen würdest.
Gruß
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Beitrag von Xathan » 15. Aug 2008, 22:26

Ich berufe mich hier auf eine Reportage namens "Rätselhafte Quantenphysik", die im Auftrag eines Wiener Ministeriums herausgegeben wurde, und schau mal, ob ich das letzte Stück, was sich ja hierauf bezieht, ausschneiden kann. Dann können es sich alle mal anschauen, wenn ich es z.B. bei YouTube online stellen kann.

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Beitrag von tomS » 15. Aug 2008, 22:32

Am Institut von Prof. Zeilinger ?
Gruß
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Beitrag von Xathan » 15. Aug 2008, 23:25

Ich schreib mal die wichtigsten Infos aus dem Abspann und morgen versuch ich das Stück rauszuschneiden.

Buch & Regie:
- Gerald Kargl

Redaktion:
- Mag. Walter Olensky, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Wien
- gerd Haegele, FWU Institut für Film und Bild, Grünwald

Wissenschaftliche Beratung:
- Prof. Doz. Dr. Franz Embacher

Didaktische Beratung:
- Mag. Herbert Wittmann

Die Aufzeichnung ist 2006 herausgebracht worden.

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Beitrag von gravi » 16. Aug 2008, 19:09

Wenn das mit dem Urheberrecht kein Problem ist, kann ich die Datei auch hier auf'n Server legen!

Gruß
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Beitrag von Xathan » 17. Aug 2008, 14:11

Ich habe es erstmal bei YouTube hochgeladen, damit es sich alle Interessierten ansehen können.
Sollte es damit Probleme geben, werd ich es wieder löschen.

Link: http://de.youtube.com/watch?v=uCgpwS_7F_4

Es geht etwa 7 Minuten und erklärt das Phänomen der Verschränkung bzw. Nichtlokalität doch recht gut.

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Beitrag von Maclane » 17. Aug 2008, 18:18

Wunderbar Xathan! :)
Ja, dein Video erklärt es wirklich gut. Also keine eineiigen Zwillinge, sondern wie durch Magie miteinander verbunden - schön schön.

Trotzdem bleiben für mich immer noch Fragen.
Also erstens: Was passiert überhaupt, wenn die Photonen nicht zeitgleich auf den Filter treffen sondern zeitlich versetzt? Messe ich dann weiterhin die gleichen Eigenschaften?

Und zweitens: Was passiert, wenn ich eines der Photonen manipuliere?
Ich bau mir mal auf die Schnelle ein Experiment... Das erste Photon fliegt durch einen Filter, der auf "senkrecht" steht. Manchmal kommt das Photon da durch, dann arbeite ich mit dem weiter (ansonsten schicke ich einfach das nächste Photon, bis eines durchkommt). Dahinter hätte ich irgendwas, womit ich die Polarisation drehen kann - also das eine Photon, von dem ich nun weiß, dass es senkrecht polarisiert ist, drehe ich meinetwegen auf waagerecht.
Was ist jetzt mit dem zweiten? Wie muss der Filter sein, damit es durchkommt - senkrecht oder waagerecht? Also hat das zweite Photon die Drehung mitgemacht oder nicht?
Alternativ könnt ich auch andere Eigenschaften manipulieren, z.B. die Wellenlänge.

Achja und drittens: Bleibt die Verschränkung erhalten, wenn eines der Photonen unterwegs von einem Atom absorbiert und wieder emittiert wird? Ich könnt ja z.B. ein Photon durch ein Glasfaserkabel schicken und das andere durchs Vakuum.

Hmmm.. okay noch ne vierte: Was passiert, wenn ich das Verschränkungsexperiment mit einem Doppelspaltexperiment kombiniere? Bei dem einen Photon ist die Anordnung so, dass ich ein Interferenzmuster erhalte. Bei dem anderen Photon ist sie so, dass ich keins erhalte (weil ich den "Weg" bestimme). Dann hätte ich doch die Wellen- und die Teilchennatur gleichzeitig bestimmt, weil nach Aussage des Videos die zwei Photonen eine Einheit bilden.
Häh? Junge, Junge - da wird man ja bekoppt im Klopp äh bekloppt im Kopp. :wink:

Gruß Mac
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Beitrag von tomS » 19. Aug 2008, 00:13

Also - nach Anschauen des Videos nochmal zur Versuchsanordnung:

Ich habe das so verstanden, dass beide Photonen linear polarisiert sind und zwar beide parallel mit der selben POlarisationsrichtung (bei meinem ersten Beitrag bin ich von zirkular polarisiert ausgegangen - aber das sind Details).

Die beiden Polarisationsfilter haben immer die selbe Richtung. Vergessen wir hier also alle Diskussionen, wo die beiden Filter irgendwie gegebeneinander gedreht sind. In der Praxis macht man zwar auch diese Experimente, aber für's erste reicht die einfache Anordnung.

Man weiß nun, dass beide Photonen parallel polaisiert sind, man weiß aber nicht, welche Richtung. Misst man nun das eine Photon an einem Polarisationsfilter, der "senkrecht" ausgerichtet ist, und detektiert man das Photon hinter diesem Filter, so weiß man, dass seine Polarisationsrichtung "senkrecht" war - sonst wäre es nicht durch den Filter gekommen. Damit kennt man aber auch die Polarisationsrichtung des anderen Photons (ob man es nun misst oder nicht - die Messung dient lediglich de Kontrolle). Die Polarisationsrichtung ist ebenfalls "senkrecht" und man detektiert nun ebenfalls das zweite Photon.

Spannend ist, dass das ganze unabhängig von der Wahl der Polarisationsrichtung ist. Es ist nicht so, dass man auch schräg zu dem Polarisationsfilter ausgerichtete Photonen betrachten könnte. Entweder gehen sie durch, dann sind sie senkrecht polarisieirt, oder sie werden im Filter absorbiert, dann sind sie wagrecht polarisiert. Eine Mischung ist in diesem Experiment einfach sinnlos, denn sie wird nicht gemessen, Realität hat einzig senkrecht oder wagrecht.
Gruß
Tom

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Beitrag von Xathan » 20. Aug 2008, 23:28

Nun ist es aber doch mal ganz interessant zu wissen, ob eine Veränderung bei einem Photon Auswirkungen auf das andere Photon hat. Man hätte ja auch folgendes versuchen können, wenn beide Photonen wirklich eine Einheit bilden:
Der Versuchsaufbau bleibt genau so, jedoch werden die beiden "Arme" zum Detektorschirm verlängert und die beiden Filter in unterschiedlicher Länge aufgestellt. Wenn nun ein Photon am Anfang des ersten Arms vom Filter absorbiert wird, was passiert dann mit dem zweiten? Wenn sie wirklich verschränkt sind, müsste es sich dann nicht in Luft auflösen, weil sein Gegenstück nicht mehr existiert? Wenn das wirklich so ist, ist das doch ein Beweis dafür, dass dieses Photon in zwei Stücke "zerbrochen" wurde und nur in Zweisamkeit existieren können.

Kann dazu vielleicht jemand Auskunft geben, ob es solch ein Experiment gibt oder vielleicht eins, bei dem nicht die Polarisation, sondern eine andere Größe gemessen wird?

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Beitrag von tomS » 20. Aug 2008, 23:30

die Verlängerung bewirkt rein gar nichts; die Messung der Polarisation bzw. der Absorption erfolgt wie bisher auch.
Gruß
Tom

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Beitrag von wilfried » 6. Sep 2008, 18:27

Tag zusammen

wer sagte eigentlich dies (oder so ähnlich)?

"Diese ganze Quantenspringerei macht mich ganz irre!"

Es ist in der Tat eine seltsame Sache mit den Eigenschaften im Quantenraum. Das hat damit zu tun, daß sich Materie ja erst als solche manifestiert, wenn man sie makroskopisch betrachtet. Die Welt ist vollkommen leer im Quantenraum. Auf lange lange Distanzen kommt dann mal ein Teilchen ... ein Quantenteilchen. Ja und was war das? Eine de Broglie Welle, und dann wiederum ein echtes Teilchen mit Impulswirkung.

Ich weiß nicht, was damit gemeit ist, mit dieser überlichtschnellen Übermittlung von Informationen.
Eine Date, auch eine Quantendate kann ihren Impuls nur mit max. Lichtgeschwindigkeit weitergeben. jedoch, wenn wir mal mathematisch jenseits davon schauen, entpuppt sich c als komplexe Größe. Wir müssen dann diskutieren, was ist mit dem imaginär Anteil, was mit dem real Teil?

Letzlich wird aber der Impuls nur durch beide übertragen und die Impulsgeschwindigkeit muss kleiner gleich c sein.

Was TOM schreibt mit der Polarisation sind Effekte, die sich nicht während er Impulsübertragung erst ergeben oder sich auf Grund der Impulsübertragung ergeben, sondern Effekte, die bereits vorhanden sind, über deren Zustand jedoch bei Beginn des Experiments nichts bekannt ist.

Meines Erachtens nach -aber das weiß eventuell Al oder Tom besser als ich- kann unsere Meßtechnik noch gar nicht so präzise messen, daß dererlei Aussagen faktisch korrekt sind. Es sind meiner Ansicht nach rein spekulative Meinungen.

Gruß

Wilfried
Die Symmetrie ist der entscheidende Ansatz Dinge zu verstehen:
-rot E - dB / (c dt) = (4 pi k ) / c
rot B - dE/ / (c dt) = (4 pi j ) / c
div B = 4 pi rho_m
div E = 4 pi rho_e

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