Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Mit so einer Formulierung zur Nachprüfbarkeit wäre ich einverstanden, möchte aber ergänzen, dass hier ja nicht "alles Beliebige" behauptet wird:
Du musst dabei verstehen, dass man prinzipiell -so wie du es tust- eine unüberschaubare Anzahl an mehr oder weniger ähnlichen oder ganz anderen Erklärungskonstruktionen machen kann, eben
beliebig viele.
Insofern hat
jeder Ansatz erst einmal etwas Beliebiges an sich. Das ist immer nur der erste Schritt eines sehr langen Weges.
Du kannst ja aus Toms Ausführungen herauslesen, welcher Aufwand da in der Physik getrieben wird, bis man von irgendeinem neuen Ansatz/Postulat hin zu einer bewährten, tragfähigen, glaubwürdigen Theorie/Aussage kommen kann, das ist sehr mühsam, von 1000 Ansätzen kommt vielleicht einer durch diese Mühle durch.
Dass wir so vorgehen hat den einfachen Grund, dass wir in den letzten paar tausend Jahren zu allen möglichen Themen eine ungeheure Anzahl von Erklärungen gehört haben, manche haben sich sogar als Standard tausende von Jahren halten können (und haben uns so blockiert), da sie oberflächlich gesehen sehr logisch klangen - obwohl sie klar "falsch" (im Sinne von "sehr schlecht zur Realität passend") waren. Beispiele: "Dinge haben die natürliche Tendenz sich nach unten zu bewegen und dann zu ruhen!", "Alle Dinge der Welt bestehen aus 4 Elementen: Feuer, Wasser, Erde, Luft!", "Die Sonne umkreist die Erde!"
Und an der Stelle stellt sich daher die überaus wichtige Frage, wie man die guten Ansätze von den weniger guten unterscheiden kann?
Siehe dazu auch das Abgrenzungsproblem:
https://de.wikipedia.org/wiki/Abgrenzungsproblem
Mein Eindruck bei dir ist der folgende:
Du hast dich sicher ausgiebig mit deinem Thema beschäftigt und hast vieles durchdacht, hast logische Schlüsse gezogen, usw.
Ich merke aber auch an deinen Lösungs-/Erklärungsvorschlägen deutlich, dass dir an einigen Stellen noch das rechte, tiefere Verständnis deutlich fehlt.
Und wichtig ist auch noch:
Wenn wir für irgendetwas eine Erklärung (z.B. die Struktur der Natur) anbieten, dann stellt sich nie
nur die Frage: "Ist die Erklärung zur Natur passend?"
Es stellt sich auch immer noch die Frage: "
Wie gut und exakt ist die Erklärung zur Natur passend?"
Das ist sehr wichtig, denn je ungenauer die Erklärung bzw. das Modell ist, desto weniger ist es wert.
Auch eine "wahre" bzw. "passende" Erklärung kann da prinzipiell eine große Bandbreite haben, von "irgendwie so ähnlich", über "so ungefähr" bis hin zu "ziemlich genau so" und "exakt so".
Damit eine Erklärung überhaupt exakt sein kann, muss zuallerst die verwendete Begrifflichkeit exakt sein.
Das finde ich bei dir noch nicht. Und du scheinst auch gewisse Vorstellungen von Problemstellungen der Physik zu haben, die so Sachen wie "Quantenverschränkung", "Inflation", usw. betreffen, die du aber nur oberflächlich verstehst. Und aus diesem oberflächlichen Wissen heraus überlegst du dir dann Lösungen, wie alles besser zusammenpassen könnte.
Ich muss dir sagen: Das reicht bei weitem nicht! Bevor du ernsthafte, tragfähige Lösungen finden kannst, musst du zuerst einmal die Problemstellungen genügend gut verstehen, sonst kommst du nur mit logischen Ableitungen zu nebeligen Lösungen für Probleme, die so gar nicht existieren, das ist nunmal so.
Ich werde einmal konkreter:
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Die Verschränkungsexperimente erkläre ich weniger mit einem mathematischen Apparat von Bedingungen, sondern mit dem recht einfachen Umstand, dass da eine Veränderung auf der einen Seite zeitgleich zu einer entsprechenden Veränderung auf der anderen Seite (bei seinem Quantenzwilling) führt, auch bei kosmischen Entfernungen.
Hast du dich genügend tief da eingegraben? Weißt du was Kohärenz ist und dass diese auch mehr oder weniger ausgeprägt sein kann?
Hast du genau verstanden, was bei den ganzen Quantenexperimenten heraugefunden wurde und was nicht?
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Nun kann man das Ganze in der Sache wohl auch als "Informationsausbreitung" mit Überlichtgeschwindigkeit/in Nullzeit bezeichnen
Was bedeut in dem Fall dann "Informationsausbreitung" genau? Was ist "Information"? Du musst dir schon die Mühe machen das exakt zu definieren, sonst wird jede Aussage daraus ungemein schwammig, nebelig, irgendwo nichtssagend.
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Mir geht es nun darum, für dieses Phänomen eine einigermaßen logische, nachvollziehbare, bildhafte Erklärung zu finden
Das darfst du natürlich. Wichtig an der Stelle ist, wie das dann einzuordnen ist, was dabei herauskommt:
Nur eine gut klingende, unterhaltsame Geschichte die vielleicht "irgendwie so ähnlich" in der Natur verwirklicht sein könnte oder auch nicht?
Dann OK! Oder soll es mehr sein?
Die entscheidene Frage ist hier: Was willst du (erhalten)?
Wenn du mehr willst, musst du viel mehr tun.
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
hier die Existenz einer immateriellen Energieform anzunehmen
Was ist eine "immaterielle Energieform" genau, was nicht? Exakte Definition, Unterscheidung und Zusammenhang zu "gewöhnlicher Energie"?
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Da ja mit dem Beginn unserer lokalen Raumzeit vor der Explosion
Es gab keine Explosion. Hast du dir das Urknallmodell genügend genau angeschaut und verstanden?
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
alle Teilchen bzw. Energien des Untersystem in einem Minimalraum konzentriert waren
Richtig ist: Falls die Urknallhypothese wahr ist, besteht wegen dem was wir über die Quantenwelt wissen Grund zu der Annahme, dass dort alles mit allem quantenmechanisch stark überlagert gewesen sein muss, also insofern verschränkt. Da eine Verschränkung nie ganz verschwindet, kann man argumentieren, dass es auch heute noch winzige Reste dieser Alles-mit -Allem-Verbindung geben müsste. ABER: Diese Reste dürften heute so schwach sein, dass man sie in aller Regel getrost vernachlässigen kann. Und für Informationsübertragung >c sind sie unabhängig davon eh ungeeignet.
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Die Annahme solcher (masselosen) immateriellen Informationsenergien hat ja zudem den Vorteil, dass es uns das beobachtete Phänomen der Inflation ggf. plausibel verstehen lässt.
Was exakt sind "(masselosen) immateriellen Informationsenergien"? Definition?
Die Inflation lässt sich auch so schon plausibel verstehen, in einer sehr viel exakteren Weise, sie ist eine Ableitung aus bestimmen mathematisch-theoretischen Ansätzen. Ungeklärt ist heute nur, ob sie überhaupt stattgefunden hat. Um das herauszufinden, ob oder ob nicht sind mehr empirische (messtechnische) Ergebnisse erforderlich. Ein "Problem" an der Stelle findet sich also weniger in der Theorie, sondern vielmehr in der Überprüfung in der Empirie.
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
So wird erklärbar, dass innerhalb eines Sekundenbruchteils die Explosion (fast) die Größe unseres sichbaren Lokaluniversums einnehmen kann und sich erst danach eine Umformung in die konventionell sichtbare Materie vollzieht.
Das ist auch so schon sehr genau erklärbar. s.o.
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Zum Thema Überprüfbarkeit wird immer gern vergessen, dass man da zwischen einer Überprüfbarkeit innerhalb eines Systems und eine Überprüfbarkeit außerhalb des Systems unterscheiden sollte.
Das ist richtig, das kann einen Unterschied machen.
Das Problem ist, dass wir bisher keinen Weg kennen unser Universum von außen beobachten zu können, wahrscheinlich geht es prinzipiell nicht.
Was wir prinzipiell weder direkt noch indirekt beobachten können, können wir nicht sicher wissen. Unangenehm, ist aber leider so.
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Dennoch können wir, z.B. auch aus philosophischen Gründen, mit großer Wahrscheinlichtkeit vermuten, dass auch unser "Zwilling" in der Mikrowelt (die ein "Universenalter" hat, das einem Sekundenbruchteil entspricht), sowohl "Energie" als auch "Bewegung" kennt und die max. Signalausbreitung der dortigen materiellen Systeme einen Wert hat, der von c stark verschieden ist (aber mit einem Hierarchiefaktor durchaus berechnet werden könnte...
Siehe dazu auch meine Worte ganz oben in meinem Beitrag.
Man ist tausende Jahre so vorgegenagen: oberflächliche Beobachtungen gemacht und daraus logische Systeme gebaut. Es hat sich gezeigt, dass das nicht ausreicht, dass rein philosophische Gründe nicht ausreichen. Wenn wir das so tun, wie du vorschlägst, fallen wir in vorwissenschaftliche Zeitalter zurück, das kann nicht unser Ziel sein.
Wobei: Die Grundidee mit den Hirarchieebenen ist ja interessant, aber noch viel zu schwammig ausgearbeitet.
Was ist eigentlich an der Grenze von einer Ebene zur nächsten? Wie und mit was sind die Ebenen miteinander verbunden?
Und wie lässt sich all das exakt fassen?
Dere hat geschrieben: ↑14. Sep 2018, 10:59
Schließlich lässt sich eine Forschung, die das Motiv hat, die realen Seinsstrukturen immer besser erkennbar zu machen, durch aktuelle Dogmen einer strengen Apparate-Physik nicht auf Dauer aufhalten.
Das sind wie gesagt keine Dogmen, es ist eine Notwendigkeit, die wir aus bitterer Erfahrung gelernt haben: In der Messung genau nachprüfen ist leider unverzichtbar wichtig.
Klar, das ist auch eine (selbst-)Begrenzung, man kann deshalb über manche Dinge nichts aussagen. Die Physik hat hier recht klare Einschränkungen. Es ist nun aber einmal so, dass das, was wir direkt messen können, sicher ist und das, wo wir das nicht können, eben nicht.
Damit müssen wir uns bescheiden, damit müssen wir leben. Wir können nicht alles wissen, ist leider so.
D.h. nicht, dass wir keine über die Physik hinausgehende Aussagen über die Natur tätigen können, nur ist es dann keine Physik mehr und entsprechend unsicherer und unklarer.
P.S.:
Allgemein: Wenn du dein Verständnis zu gewissen Punkten vertiefen willst, um in deinen Gedanken weiterzukommen, dann wirst du hier Hilfe erhalten, wenn du danach fragst.