weisses loch

Schwarze Löcher, wohl die mysteriösesten Objekte im All: Entstehung, Geometrie, Dynamik, Quantenaspekte
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klaus

weisses loch

Beitrag von klaus » 16. Mai 2008, 14:45

:cool1: hallo alle miteinander,

heute möchte ich folgendes wissen:
gibt es irgendetwas, ausser hypothesen, was darauf schliessen lässt, dass weisse löcher existent sind? und wie kommt man überhaupt zu der annahme, dass diese phänomene überhaupt in die diskussion kommen?
bis bald

klaus

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gravi
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Beitrag von gravi » 16. Mai 2008, 18:59

Meines Wissens ist ein Weißes Loch eine Folgerung aus der Einsteinschen Mathematik. Mal einfach ausgedrückt, gibt es ja häufig positive und negative Lösungen (x, -x), so wird das auch beim Weißen Loch sein.

Das sind allerdings rein theoretische Gebilde, beobachtet wurde so etwas noch nie. Auch ist die Existenz eher unwahrscheinlich. Wenn ein WL im Gegensatz zum SL nur Materie aussenden kann, woher soll sie dann kommen? Der Hypothese nach sollen WL's mit SL's in Verbindung stehen und von letzteren die Materie beziehen. Allerdings müsste dann ein SL ständig an Materie verlieren und aus dem All verschwinden - aber auch dazu gibt es keine Hinweise.

Es ist halt nur eine rein mathematische Lösung, in der Natur sind Weiße Löcher wohl nicht vorgesehen.

Gruß
gravi
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klaus

Beitrag von klaus » 16. Mai 2008, 19:28

:) danke gravi.

das war eine klare antwort. hervorragend.

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tomS
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Beitrag von tomS » 17. Mai 2008, 09:35

Ich kenne für das WL keine Beschreibung, in der man über Details der Materieflüsse o.ä. sprechen kann. Es gibt lediglich (bei der Wahl bestimmter Koordinatensyste) einen "zweiten Bereich der Raumzeit", den man als WL interpretieren kann.
Gruß
Tom

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Beitrag von wilfried » 17. Mai 2008, 15:05

Tag zusammen

Auch müsste für ein WL die Divergenz des gesamten System damit >0 sein. Das hiesse Energiezuwachs. Damit hääten wir ein All, welches eine Quelle besäße. Denkbar ist das, rein von der Physik her gesehen sehe ich keinen Grund das abzulehnen.

Wären solche WL vorhanden hätten diese unmittelbare Konsequenzen in den kosmologischen Zusammenhängen. Lokal tät die Entropie wachsen, Energiezuwachs wird bestimmt auch Beschleunigungen nachsich ziehen, somit könnten dann lokal Impulse generiert werden, die das All schneller oder unsymmetrisch auseinandertreiben.

Gruß

Wilfried
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Beitrag von gravi » 17. Mai 2008, 20:18

Die Frage wäre dann auch die, wenn es weiße SL's gäbe, ob der Energieerhaltungssatz noch Geltung hätte!

Immerhin könnte es ja WL's geben, die von "außerhalb" unseres Universums genährt wären - womit dieses Gesetz kippen würde.
Schon allein aus diesem Grund glaube ich nicht daran. Die Natur ist cleverer als wir denken... :wink:

Gruß
gravi
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Beitrag von tomS » 17. Mai 2008, 22:08

In der von mir erwähnten Raum-Zeit Metrik (Kruskal-Lösung) mit geeigneten Koordinaten gilt selbstverständlich die Energieerhaltung, d.h. die Divergenzfreiheit des Energie-Impuls-Tenspors DT = 0.

Und zwar gilt diese Gleichung in der gesamten Raum-Zeit, also auch für die zwei Bereiche, die das schwarze bzw. das weiße Loch beschreiben. Es ist auch nicht so, dass man Lösungen der ART betrachten könnte, in denen diese Gleichung nicht gilt, DT = 0 ist eine Konsistenzbedingung, die zwingend erfüllt sein muss.

Ach ja, wie immer mal unter
http://www.wissenschaft-online.de/astro ... html#krusk
nachschauen!

Grüße
Gruß
Tom

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Beitrag von wilfried » 17. Mai 2008, 23:16

N´Abend zusammen

das mit den Kruskal Koordinaten "wurmt" mich ein bischen, denn diese sind mir etwas zu einfach gestrickt zur eklärung dieses Problems. Im Wesentlichen ist damit ein WL soetwas wie eine Spiegelung einer Metrik. Hyperbelstrukturen sind nun mal spiegelsysmmetrisch. Kruskal Koordinaten beschreiben eine rotationssymmetrische Raumzeit, besser eine maximal mögliche rotationssymmetrische RZ.

Ich richte mal das Augenmerk auf die Entropie des Systems:

Die Entropie nimmt im Zug der Zeit zu und erreicht im thermischen Gkleichgewicht ihr Maximum (2. Hauptsatz). Das Pendant zum abgeschlossenen System in der klassischen Physik ist in der ART der Endzustand, wenn sich alle Materie zu einem Schwarzen Loch vereinigt hat.

Wenn dann auch der Nullte hauptsatz der TD angeführt wird, der aussagt, dass die Temperatur in einem System, das sich im Gleichgewichtszustand befindet überall Null ist, dann muss dieses in die ART übersetzt werden und kann für SL so lauten (ich bin mir etwas unsicher, bitte um Korrektur, wenn ich das falsch sehe):

Der Nullte HS sagt dann, dass die Gravitationsbeschleunigung (auch für ein SL) überall konstant ist.

Ich müsste irgendetwas finden können, was die Eigenschaften der Wärmestrahlung in der ART besitzt. Auch hier fühkle ich mich etwas unsicher, ob das der Unruh Effekt tut.

Ich bin einfach etwas skeptisch, ob das Existenzkriterium WL wirklich so einfach mit den Kruskal Koordinaten zu erledigen ist.

Ich habe beim Andreas mal reingeschaut und mir ist meine Skepsis dort zumindest nicht genommen worden.

Gruß

Wilfried
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Beitrag von tomS » 17. Mai 2008, 23:34

Ich wollte nie die Existenz der WLs mittels der Koordinaten beweisen, belegen o.ä., sondern darauf hinweisen, dass es evtl. die Wahl der Koordinaten ist, die einem ein WL vorgaukelt.
Gruß
Tom

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