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Ode auf die Grosse Bärin
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- Ehrenmitglied
- Beiträge: 3588
- Registriert: 13. Jan 2017, 10:00
Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,
obgleich die Mythologie dahinter so grässlich ist, dass ich sie hier wiederzugeben nicht bereit bin, möchte ich heute ein Sternbild vorstellen, das wohl jeder kennt: den Grossen Wagen.
Obgleich der Grosse Wagen das bekannteste Sternbild ist ist es gar kein Sternbild, sondern Teil eines grösseren Sternbildes, nämlich des Grossen Bären oder mythologisch korrekt der Grossen Bärin.
Man mag sich darüber wundern, dass sowohl die Grosse Bärin als auch der Kleine Bär so lange Schwänze haben, während Bären ja gar keine langen Schwänze haben. Das vermag die Mythologie zu erklären: Zeus packte die beiden nämlich an ihren Schwänzchen und schleuderte sie ans Firmament und hat dabei offenbar so viel Kraft aufgewendet, dass ihre Schwänzchen in die Länge gezogen wurden.
Auch der Grund, warum diese beiden Sternbilder niemals untergehen wird von der Mythologie erklärt: Zeus' Ehefrau Hera hatte ja eine Intrige gegen die beiden Bären geschmiedet, die Zeus dadurch unterbinden konnte, dass er sie an das Firmament geschleudert hat, doch Hera fügte das nun so, dass sie niemals ein Bad nehmen konnten, sprich zum Bade in den Oceanos eintauchen konnten, sprich am Himmel niemals untergehen.
Nun wissen wir also, warum die Grosse Bärin und der Kleine Bär zirkumpolare Sternbilder sind und wir wissen auch, warum sie so lange Schwänze haben.
Die Grosse Bärin besteht aus verschiedenen Teilen und der bekannteste Teil ist also der Grosse Wagen. Gemeinhin denkt man, dass die sieben hellsten Sterne der Grossen Bärin die Sterne des Grossen Wagen bilden. Das ist aber nicht ganz richtig - der Grosse Wagen besteht aus den 6 hellsten Sternen der Grossen Bärin sowie deren 11.-hellsten Stern.
Drei dieser 6 hellsten Sterne erreichen beinahe die 1.Grösse und drei weitere erreichen die 2.Grösse, so dass die Grosse Bärin zu den wenigen Sternbildern gehört, die 6 Sterne 2.Grösse oder heller enthält. Der Zentauer hat 8 Sterne 2.Grösse oder heller, der Orion und der Skorpion haben 7 Sterne 2.Grösse oder heller und wäre das ehemalige Sternbild Schiff nicht in drei Teile aufgespalten worden, so hätte wir sogar ein Sternbild, welches 9 Sterne mindestens 2.Grösse hat, wobei ich grosszügig zähle, d.h. alle Sterne mit einer Helligkeit von 2.5xx noch zur zweiten Grösse zähle; ohne das hätten der Zentaur und der Skorpion ebenso wie der Grosse Wagen 6.Sterne 2.Grösse oder heller.
Diese Angaben sind ohne Gewähr, da ich nun nicht alle Sternbilder abgecheckt habe, aber ich wäre überrascht, wenn ich da ein Sternbild mit mindestens 6 Sternen 2.Grösse oder heller übersehen hätte.
Ein weiterer achter Stern der Grossen Bärin ist ebenfalls sehr einfach zu finden, obgleich er nur die 4.Grösse erreicht, das ist der prominente Augenprüfstern neben dem mittleren Deichselstern Mizar, der auch manchmal als "Reiterlein" bezeichnet wird, weil er quasi auf der Wagendeichsel reitet. Mizar ist zwar der bekannteste, aber keineswegs der hellste Stern des Grossen Wagen. Er ist aber ein Rekordhalter, denn er ist der erste Stern überhaupt, um den mit Hilfe eines Fernrohres ein Doppelstern-Partner entdeckt wurde.
Vorsicht: der Augenprüfstern Alkor ist nicht der Doppelsternpartner Mizar B von Mizar A, auch wenn Alkor und Mizar B ungefähr gleich hell sind. Auch wenn Mizar B hell genug wäre, von blossem Auge gesehen zu werden, so benötigt man dennoch ein Fernrohr, weil der Partnerstern so nahe am Hauptstern steht, dass dieser den Partnerstern von blossem Auge überstrahlt. Fernrohr-technisch sind die beiden ein einfaches Doppelstern-Paar. - Alkor indes kann man bei guter Sehkraft von blossem Auge neben - genauer: aus Wagensicht schrägt links oberhalb - von Mizar erkennen, deswegen wird er auch "Augenprüfstern" genannt.
So helligkeitsschwach ist der Augenprüfstern übrigens nicht: von den üblichen 6 sichtbaren Plejadensternen sind nur derer 4 heller als der Augenprüfstern.
Auch der kastennächste Deichselstern, er heisst Alioth, hat einen "Augenprüfstern", der allerdings etwas weiter von Alioth entfernt ist als Alkor von Mizar entfernt ist; dieser Stern heisst 78 Ursae Maioris und erreicht die 5.Grösse. Obgleich er nicht so hell ist kann er auch von Laien aufgrund seiner Nähe zu Alioth gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines kleinen Feldstechers ganz einfach gefunden werden.
Nun kennen wir dank des Grossen Wagen bereits 9 Sterne am Sternhimmel, nämlich die 7 Sterne des Grossen Wagen sowie den Augenprüfstern und den "Augenprüfstern von Alioth", dem kastenseitigen Deichselstern.
Ob es didaktisch sinnvoll ist sei dahingestellt, denoch stelle ich einen weiteren 10.Stern vor, den auch die meisten kennen; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne vom unteren zum oberen Kastenstern ungefähr 5x weiter und geht dann aus Wagensicht ein bisschen nach rechts, so gelangt man zum Polarstern. Dieser erreicht ebenfalls die 2.Grösse und steht am Ende der Deichsel des Kleinen Wagen.
Der obere hintere Kastenstern heisst übrigens Dubhe und wird im englischen "Dubih" ausgesprochen. Für seinen Namen gibt es eine kleine Merkregel: Frank Sinatra tanzt zusammen mit der Grossen Bärin um den Polarstern und singt "Dubi Dubi Dubi".
Und wenn wir schon dabei sind: wenn man von der Deichsel des Grossen Wagen einen Bogen zum Polarstern zieht, so kommt man unterwegs bei zwei nebeneinander stehenen Sternen vorbei, von denen der hellere ebenfalls die 2.Grösse erreicht, das sind die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Bei normalen Sichtbedingungen kann man vom Kleinen Wagen nur diese drei Sterne sehen; der schwächere der beiden ist übrigens so hell wie der schwächste Stern des Grossen Wagen.
Noch eine Sternwanderung kann ich Euch zumuten: verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Grossen Wagen 5x vom unteren zum oberen Kastenstern, so gelangt man aus Wagensicht noch etwas nach rechts gehend zum Polarstern; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren, also parallel der Deichsel des Grossen Wagen entlang, etwa 3x, so gelangt man zum zweithellsten Stern des Sternbildes Drache, das ist eta Draconis. Dieser Stern erreicht beinahe die 2.Grösse und ist somit etwas heller als der schwächste Stern des Grossen Wagen und der schwächere der beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Man kann diese "Route" nutzen, um via des hellsten Drachensternes zur hellen Wega zu gelangen, aber das machen wir ein anderes Mal.
Freundliche Grüsse, Ralf
EDIT 3.5.2020, 11:23 Uhr: "Reiterlein" als zusätzlicher Name des Augenprüfsterns Alkor ergänzt
obgleich die Mythologie dahinter so grässlich ist, dass ich sie hier wiederzugeben nicht bereit bin, möchte ich heute ein Sternbild vorstellen, das wohl jeder kennt: den Grossen Wagen.
Obgleich der Grosse Wagen das bekannteste Sternbild ist ist es gar kein Sternbild, sondern Teil eines grösseren Sternbildes, nämlich des Grossen Bären oder mythologisch korrekt der Grossen Bärin.
Man mag sich darüber wundern, dass sowohl die Grosse Bärin als auch der Kleine Bär so lange Schwänze haben, während Bären ja gar keine langen Schwänze haben. Das vermag die Mythologie zu erklären: Zeus packte die beiden nämlich an ihren Schwänzchen und schleuderte sie ans Firmament und hat dabei offenbar so viel Kraft aufgewendet, dass ihre Schwänzchen in die Länge gezogen wurden.
Auch der Grund, warum diese beiden Sternbilder niemals untergehen wird von der Mythologie erklärt: Zeus' Ehefrau Hera hatte ja eine Intrige gegen die beiden Bären geschmiedet, die Zeus dadurch unterbinden konnte, dass er sie an das Firmament geschleudert hat, doch Hera fügte das nun so, dass sie niemals ein Bad nehmen konnten, sprich zum Bade in den Oceanos eintauchen konnten, sprich am Himmel niemals untergehen.
Nun wissen wir also, warum die Grosse Bärin und der Kleine Bär zirkumpolare Sternbilder sind und wir wissen auch, warum sie so lange Schwänze haben.
Die Grosse Bärin besteht aus verschiedenen Teilen und der bekannteste Teil ist also der Grosse Wagen. Gemeinhin denkt man, dass die sieben hellsten Sterne der Grossen Bärin die Sterne des Grossen Wagen bilden. Das ist aber nicht ganz richtig - der Grosse Wagen besteht aus den 6 hellsten Sternen der Grossen Bärin sowie deren 11.-hellsten Stern.
Drei dieser 6 hellsten Sterne erreichen beinahe die 1.Grösse und drei weitere erreichen die 2.Grösse, so dass die Grosse Bärin zu den wenigen Sternbildern gehört, die 6 Sterne 2.Grösse oder heller enthält. Der Zentauer hat 8 Sterne 2.Grösse oder heller, der Orion und der Skorpion haben 7 Sterne 2.Grösse oder heller und wäre das ehemalige Sternbild Schiff nicht in drei Teile aufgespalten worden, so hätte wir sogar ein Sternbild, welches 9 Sterne mindestens 2.Grösse hat, wobei ich grosszügig zähle, d.h. alle Sterne mit einer Helligkeit von 2.5xx noch zur zweiten Grösse zähle; ohne das hätten der Zentaur und der Skorpion ebenso wie der Grosse Wagen 6.Sterne 2.Grösse oder heller.
Diese Angaben sind ohne Gewähr, da ich nun nicht alle Sternbilder abgecheckt habe, aber ich wäre überrascht, wenn ich da ein Sternbild mit mindestens 6 Sternen 2.Grösse oder heller übersehen hätte.
Ein weiterer achter Stern der Grossen Bärin ist ebenfalls sehr einfach zu finden, obgleich er nur die 4.Grösse erreicht, das ist der prominente Augenprüfstern neben dem mittleren Deichselstern Mizar, der auch manchmal als "Reiterlein" bezeichnet wird, weil er quasi auf der Wagendeichsel reitet. Mizar ist zwar der bekannteste, aber keineswegs der hellste Stern des Grossen Wagen. Er ist aber ein Rekordhalter, denn er ist der erste Stern überhaupt, um den mit Hilfe eines Fernrohres ein Doppelstern-Partner entdeckt wurde.
Vorsicht: der Augenprüfstern Alkor ist nicht der Doppelsternpartner Mizar B von Mizar A, auch wenn Alkor und Mizar B ungefähr gleich hell sind. Auch wenn Mizar B hell genug wäre, von blossem Auge gesehen zu werden, so benötigt man dennoch ein Fernrohr, weil der Partnerstern so nahe am Hauptstern steht, dass dieser den Partnerstern von blossem Auge überstrahlt. Fernrohr-technisch sind die beiden ein einfaches Doppelstern-Paar. - Alkor indes kann man bei guter Sehkraft von blossem Auge neben - genauer: aus Wagensicht schrägt links oberhalb - von Mizar erkennen, deswegen wird er auch "Augenprüfstern" genannt.
So helligkeitsschwach ist der Augenprüfstern übrigens nicht: von den üblichen 6 sichtbaren Plejadensternen sind nur derer 4 heller als der Augenprüfstern.
Auch der kastennächste Deichselstern, er heisst Alioth, hat einen "Augenprüfstern", der allerdings etwas weiter von Alioth entfernt ist als Alkor von Mizar entfernt ist; dieser Stern heisst 78 Ursae Maioris und erreicht die 5.Grösse. Obgleich er nicht so hell ist kann er auch von Laien aufgrund seiner Nähe zu Alioth gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines kleinen Feldstechers ganz einfach gefunden werden.
Nun kennen wir dank des Grossen Wagen bereits 9 Sterne am Sternhimmel, nämlich die 7 Sterne des Grossen Wagen sowie den Augenprüfstern und den "Augenprüfstern von Alioth", dem kastenseitigen Deichselstern.
Ob es didaktisch sinnvoll ist sei dahingestellt, denoch stelle ich einen weiteren 10.Stern vor, den auch die meisten kennen; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne vom unteren zum oberen Kastenstern ungefähr 5x weiter und geht dann aus Wagensicht ein bisschen nach rechts, so gelangt man zum Polarstern. Dieser erreicht ebenfalls die 2.Grösse und steht am Ende der Deichsel des Kleinen Wagen.
Der obere hintere Kastenstern heisst übrigens Dubhe und wird im englischen "Dubih" ausgesprochen. Für seinen Namen gibt es eine kleine Merkregel: Frank Sinatra tanzt zusammen mit der Grossen Bärin um den Polarstern und singt "Dubi Dubi Dubi".
Und wenn wir schon dabei sind: wenn man von der Deichsel des Grossen Wagen einen Bogen zum Polarstern zieht, so kommt man unterwegs bei zwei nebeneinander stehenen Sternen vorbei, von denen der hellere ebenfalls die 2.Grösse erreicht, das sind die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Bei normalen Sichtbedingungen kann man vom Kleinen Wagen nur diese drei Sterne sehen; der schwächere der beiden ist übrigens so hell wie der schwächste Stern des Grossen Wagen.
Noch eine Sternwanderung kann ich Euch zumuten: verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Grossen Wagen 5x vom unteren zum oberen Kastenstern, so gelangt man aus Wagensicht noch etwas nach rechts gehend zum Polarstern; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren, also parallel der Deichsel des Grossen Wagen entlang, etwa 3x, so gelangt man zum zweithellsten Stern des Sternbildes Drache, das ist eta Draconis. Dieser Stern erreicht beinahe die 2.Grösse und ist somit etwas heller als der schwächste Stern des Grossen Wagen und der schwächere der beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Man kann diese "Route" nutzen, um via des hellsten Drachensternes zur hellen Wega zu gelangen, aber das machen wir ein anderes Mal.
Freundliche Grüsse, Ralf
EDIT 3.5.2020, 11:23 Uhr: "Reiterlein" als zusätzlicher Name des Augenprüfsterns Alkor ergänzt
Zuletzt geändert von ralfkannenberg am 3. Mai 2021, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
- belgariath
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Den Trick zu eta Draconis zu gelangen, habe ich noch nicht gekannt.
Gibt es nicht auch so einen Reiter auf dem Großen Wagen? Ist das eventuell Alkor?
Gibt es nicht auch so einen Reiter auf dem Großen Wagen? Ist das eventuell Alkor?
Der harmonische Oszillator ist die Drosophila der Physiker (Carsten Honerkamp)
Eine Welle ist, was so wackelt (Andrei Pimenov)
Elektrodynamik ist ein Schlauch vieler Hamsterkäfige (Haye Hinrichsen)
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Oh, schön, eine neue Ode!
Grüße
seeker
Wissenschaft ... ist die Methode, kühne Hypothesen aufstellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.
Karl Popper
seeker
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo belgariath,belgariath hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 11:04Den Trick zu eta Draconis zu gelangen, habe ich noch nicht gekannt.
ich habe Jahre gebraucht, ehe ich endlich einmal eine halbwegs brauchbare Regel gefunden habe, wie man vom Grossen Wagen zur hellen Wega gelangt.
An sich kann man die Wega ja an ihrer Helligkeit erkennen und wenn man sich nicht sicher ist, sucht man den "Drachenkopf-Rhombus", den man im Gegensatz zum umständlichen Sternbild Drache, der sich da irgendwie mit unscheinbaren Sternen zwischen den beiden Wagen oder Bären durchwindet, einfach finden kann, zumal er mit Ettanin auch einen Stern 2.Grösse und mit Alwaid einen Stern beinahe 2.Grösse hat. Die anderen beiden Ecken dieser Raute sind Grumium, ein Stern beinahe 3.Grösse, sowie etwas weiter entfernt iota Herculi, der ebenfalls beinahe die 3.Grösse erreicht. Diese Raute hat ein typischen Aussehen und ist einfach auffindbar. Vorsicht aber: in Sternkarten wird anstelle von iota Herculi der Drachenstern Kuma dargestellt, der aber nicht so hell ist und von blossem Auge entsprechend unauffällig. Statt der figürlichen aber sternbildübergreifenden Drachenkopf-Raute hat man dann ein unfigürliches Drachenkopf-Trapez. Wenigstens ist Kuma ebenso wie epsilon Lyrae ein einfaches Doppelsternsystem, welches bei hervorragender Sehkraft von blossem Auge aufgelöst werden kann, also viel einfacher als das Reiterlein beim mittleren Deichselstern Mizar.
Aber für Sternwanderungen von blossem Auge ist Kuma im Gegensatz zu iota Herculi denkbar ungeeignet.
Nun muss man es nur noch irgendwie schaffen, von eta Draconis zur Drachenkopf-Raute zu gelangen und dann wird einem die helle Wega auf dem goldenen Tablett serviert. Wer sich in dem Sternenwirrwarr des Drachen nicht verliert kann hierfür die beiden Nachbarsterne von eta Draconis zuhilfe nehmen, das sind Aldhibah und Edasich - beide so hell wie der schwächste Wagenstern und der schwächere hintere Kastenstern des Kleinen Wagen. Andererseits sind auch bei schlechten Sichtbedingungen die beiden hellsten Sterne der Drachenkopf-Raute, das sind Ettanin und Alwaid, typisch genug, dass man direkt von eta Draconis zu ihnen springen und dann weiter zur hellen Wega gelangen kann.
Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass ich aufgrund des Sternenwirrwarrs des Drachen den Kometen West im Jahre 1986 verpasst habe. Nicht dass der Komet in der Nähe des Drachen gestanden wäre, aber im Sternatlas war der Drache nach dem Kleinen Bären das zweite vorgestellte Sternbild und ich habe mich daran verloren und meine Einarbeitung in den Sternhimmel an dieser Stelle (wieder einmal) abgebrochen.
Der Hauptstern (aber nicht hellste) Stern des Drachen Thuban ist übrigens ebenfalls sehr einfach auffindbar, das werde ich in meinem nächsten Beitrag dann vorstellen.
Genauso ist esbelgariath hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 11:04Gibt es nicht auch so einen Reiter auf dem Großen Wagen? Ist das eventuell Alkor?
Ich habe es im Eingangsbeitrag ergänzt. Ich habe gerade in der Wikipedia gelesen, dass dieser Stern in Südwest-Deutschland auch als "Deichselreiter" bezeichnet wird; obgleich ich dort aufgewachsen bin habe ich das nicht gewusst.
Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo seeker,
das war schon lange geplant, aber wegen zahlreicher Diskussionen im Kontext mit Risikokompetenz und diversen Corona-Überlegungen immer wieder verschoben. Zudem ist diese Ode im Gegensatz zu den beiden anderen eher trivial und fast schon als allererster Einstieg in den Sternhimmel geeignet.
Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07So helligkeitsschwach ist der Augenprüfstern übrigens nicht: von den üblichen 6 sichtbaren Plejadensternen sind nur derer 4 heller als der Augenprüfstern.
nun wollen wir mal ein bisschen Astronomie betreiben.
Jeder von Euch hat vermutlich schon von den Plejaden gehört und viele werden sie auch schon selber gesehen haben - man braucht ja nur ein verwaschenes ausgedehntes Fleckchen am Himmel zu erspähen und dann den Feldstecher darauf zu richten.
Von uns aus ist der Sternhaufen der Plejaden der viertnächste Sternhaufen; nicht so bekannt wenngleich derzeit im Feldstecher ebenfalls gut zu sehen ist der drittnächste Sternhaufen Melotte 111, den ich hier vergangenes Jahr einmal vorgestellt habe; ich habe da kürzlich noch zwei ganz einfach auffindbare Sterne gefunden, die ich in jenem Thread schon ergänzt habe.
Der zweitnächste Sternhaufen von uns aus ist ebenfalls sehr bekannt, das sind die Hyaden, wobei sie aufgrund ihrer Nähe schon gar nicht mehr so einfach als Sterhaufen erkennbar sind, weil ihre Mitglieder anders bei den Plejaden doch schon weiter voneinander entfernter stehen, so dass Vorder- und Hintergrundsterne ebenfalls im Bereich der Hyaden stehen, wie beispielsweise der Hauptstern Aldebaran des Stiers, der ein Vordergrundstern ist, oder 75 Tauri, der in der Nähe des hellsten Hyadensternes theta(2) Tauri sowie theta(1) Tauri und HD28527, die alle drei zu den Hyaden gehören, steht.
Na fein, und welches ist nun der nächste Sternhaufen von uns aus gesehen ?
Der nächste Sternhaufen von uns aus gesehen wird von den Sternes des Bärenstromes gebildet, zu denen die 5 inneren Sterne des Grossen Wagens gehören, also alle Sterne des Grossen Wagen mit Ausnahme des äusseren Deichselsternes und des oberen hinteren Kastensternes.ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07Nun kennen wir dank des Grossen Wagen bereits 9 Sterne am Sternhimmel, nämlich die 7 Sterne des Grossen Wagen sowie den Augenprüfstern und den "Augenprüfstern von Alioth", dem kastenseitigen Deichselstern.
Auch Alkor, das ist ja der Augenprüfstern, sowie 78 Ursa Maioris, der "Augenprüfstern von Alioth", gehören diesem Sternhaufen an.
Zwei weitere Sterne, die nur etwa 2 Wagendurchmesser entfernt stehen, gehören ebenfalls zum Bärenstrom, das sind der zweithellste Fuhrmannstern Menkalinan, der unweit der hellen Capella in Richtung Zwillinge steht, sowie der Hauptstern Gemma der Nördlichen Krone: den hellen Stern Arktur erreicht man in Verlängerung der Deichsel des Grossen Wagens, welche fortgesetzt übrigens zu einem weiteren Stern 1.Grösse führt, nämlich der Spica in der Jungfrau, und setzt man in Arktur an, so sieht man eine etwas grössere Deichsel, welche über den zweithellsten Bärenhüterstern zur Gemma führt. Auch diese grössere "Deichsel" führt zu einem strategisch wichtigen Stern, das ist Ras Alhague, der Hauptstern des "13.Tierkreiszeichens" Schlangenträger, einem weiteren Stern 2.Grösse.
Der Laie wird diese Sterne mit dieser oberflächlichen Beschreibung kaum finden, ich will sie nur genannt haben, damit Ihr ungefähr wisst, wo diese Sterne stehen. Menkalinam ist nach Alioth, dem kastenseitigen Deichselstern des Grossen Wagen, übrigens der zweithellste Stern der inneren Sterne des Bärenstromes, die Gemma streng genommen der dritthellste Stern, eine Hundertstel heller als Mizar A; von blossem Auge und im Feldstecher sind Mizar A/Mizar B als ein Stern zu sehen und dann heller als die Gemma. Helligkeitsmässig folgen dann die beide unteren Kastensterne des Grossen Wagen, dann Mizar B sowie der Augenprüfstern Alkor und eine knappe Grössenklasse schwächer dann der Augenprüfstern von Alioth sowie 37 Ursa Maioris.
Ein weiterer Zentralstern des Bärenstromes ist also der Stern 37 Ursae Maioris, der aber nicht so einfach auffindbar ist; grob beschrieben befindet er sich in der Verlängerung der beiden unteren Kastensterne des Großen Wagen weg von der Wagendeichsel rund die Hälfte weiter. Vorsicht, dass man ihn nicht mit 36 Ursae Maioris verwechselt, zumal er etwas heller ist. 37 Ursae Maioris ist von den beiden Sternen derjenige, der in Richtung des oberen hinteren Kastensternes steht.
Obgleich dieser Sternhaufen der nächste von uns ist ist äusserst umstritten, welche Sterne alles dazu gehören; so ist man heutzutage der Ansicht, dass der helle Sirius ebenso wie der zweithellste Eridanusstern Cursa, der links neben etwas oberhalb des hellsten Orionsternes Rigel steht, nicht dem Bärenstrom angehören.
In dieser Ode geht es aber zunächst einmal um einfach auffindbare Sterne und dazu gehören die Sterne des Grossen Wagen sowie der Augenprüfstern und der "Augenprüfstern von Alioth".
Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07Ein weiterer achter Stern der Grossen Bärin ist ebenfalls sehr einfach zu finden, obgleich er nur die 4.Grösse erreicht, das ist der prominente Augenprüfstern neben dem mittleren Deichselstern Mizar, der auch manchmal als "Reiterlein" bezeichnet wird, weil er quasi auf der Wagendeichsel reitet.
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07Auch der kastennächste Deichselstern, er heisst Alioth, hat einen "Augenprüfstern", der allerdings etwas weiter von Alioth entfernt ist als Alkor von Mizar entfernt ist; dieser Stern heisst 78 Ursae Maioris und erreicht die 5.Grösse. Obgleich er nicht so hell ist kann er auch von Laien aufgrund seiner Nähe zu Alioth gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines kleinen Feldstechers ganz einfach gefunden werden.
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07Ob es didaktisch sinnvoll ist sei dahingestellt, denoch stelle ich einen weiteren 10.Stern vor, den auch die meisten kennen; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne vom unteren zum oberen Kastenstern ungefähr 5x weiter und geht dann aus Wagensicht ein bisschen nach rechts, so gelangt man zum Polarstern. Dieser erreicht ebenfalls die 2.Grösse und steht am Ende der Deichsel des Kleinen Wagen.
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07Und wenn wir schon dabei sind: wenn man von der Deichsel des Grossen Wagen einen Bogen zum Polarstern zieht, so kommt man unterwegs bei zwei nebeneinander stehenen Sternen vorbei, von denen der hellere ebenfalls die 2.Grösse erreicht, das sind die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Bei normalen Sichtbedingungen kann man vom Kleinen Wagen nur diese drei Sterne sehen; der schwächere der beiden ist übrigens so hell wie der schwächste Stern des Grossen Wagen.
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Grossen Wagen 5x vom unteren zum oberen Kastenstern, so gelangt man aus Wagensicht noch etwas nach rechts gehend zum Polarstern; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren, also parallel der Deichsel des Grossen Wagen entlang, etwa 3x, so gelangt man zum zweithellsten Stern des Sternbildes Drache, das ist eta Draconis. Dieser Stern erreicht beinahe die 2.Grösse und ist somit etwas heller als der schwächste Stern des Grossen Wagen und der schwächere der beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Man kann diese "Route" nutzen, um via des hellsten Drachensternes zur hellen Wega zu gelangen, aber das machen wir ein anderes Mal.
ich habe oben mal einige der einfachen Stern-Routen, die vom Grossen Wagen ausgehen, aufgelistet.
Heute will ich Euch noch drei weitere sehr einfach auffindbare Sterne in der Nähe des Grossen Wagen vorstellen:
Wir haben ja gesehen, dass man den Polarstern durch etwa 5-fache Verlängerung der beiden hinteren Kastensterne vom schwächeren zum helleren findet. Der Polarstern steht im Kleinen Wagen an der Deichselspitze. - Und wenn man dann vom Polarstern zur Wagendeichsel einen Bogen zieht, so trifft man unterwegs auf zwei nebeneinander stehende Sterne, das sind die beide hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen, von dem man bei normalen Sichtbedingungen nur diese drei Sterne sehen kann.
In der Mitte zwischen den beiden hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen und der Deichsel des Grossen Wagen befindet sich auch ein Stern, der beinahe die 3.Grösse ereicht; das ist der Hauptstern des Drachen, allerdings nur dessen 8.-hellster Stern. Dieser Stern heisst Thuban und war vor 5000 Jahren der Polarstern. Er ist ein prominenter und gar nicht schwierig auffindbarer Stern, der bei normalen Sichtbedingungen von blossem Auge gesehen werden kann.
Zwei weitere Sterne findet man wie folgt: man betrachte die Krümmung der Deichsel des Grossen Wagen und gehe nach innen dieser Krümmung, also in die andere Richtung als zu Thuban. Dort findet man einen Stern beinahe 2.Grösse, also fast so hell wie die beiden unteren Kastensterne des Grossen Wagen. Dieser Stern heisst Cor Caroli und ist der Hauptstern des unscheinbaren Sternbildes Jagdhunde. Ich persönlich bin der Meinung, dass Cor Caroli einfacher auffindbar ist als der Polarstern und nach den Sternen des Grossen Wagen, dem Augenprüfstern und dem "Augenprüfstern von Alioth" der zehnt-einfachst auffindbare Stern am Sternhimmel ist. Mit seiner Hilfe gelangt man übrigens auch ganz bequem in den Löwen, aber das wollen wir nicht heute machen.
Nun kann man auch Chara leicht finden; sie erreicht die 4.Grösse und kann bei guten Sichtbedingungen neben Cor Caroli gesehen werden, sie ist allerdings etwas weniger hell als der Augenprüfstern. "Neben" bedeutet, dass sie parallel zur Wagendeichsel in Richtung Wagenkasten steht, etwas weiter von Cor Caroli entfernt als die beiden ersten Deichselsterne am Wagenkasten - also die beiden, die je einen Augenprüfstern haben, voneinander entfernt sind. Cor Caroli und Chara sind die beiden hellsten Sterne der Jagdhunde.
Der nächst-einfachste auffindbare Stern ist meines Erachtens dann der Polarstern, dann die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen auf dem Weg vom Polarstern zur Wagendeichsel und dann zwischen ihnen und der Wagendeichsel noch der frühere Polarstern Thuban, der vor 5000 Jahren unser Polarstern war. Und dann noch der Stern eta Draconis, der zweithellste Drachenstern, den man in etwa dreifacher Verlängerung der beiden hinteren Kastensterne vom helleren zum schwächeren Stern findet. Mag einem der Weg zu eta Draconis etwas unmotiviert vorkommen, so ist er aber sehr einfach und zudem ein wichtiger Zwischenhalt auf dem Weg zur hellen Wega.
Gewiss, diese Sterne sind nicht gerade spektakulär, aber nun kennen wir doch schon 16 Sterne am Sternhimmel.
Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑11. Mai 2021, 01:06man betrachte die Krümmung der Deichsel des Grossen Wagen und gehe nach innen dieser Krümmung, also in die andere Richtung als zu Thuban. Dort findet man einen Stern beinahe 2.Grösse, also fast so hell wie die beiden unteren Kastensterne des Grossen Wagen. Dieser Stern heisst Cor Caroli und ist der Hauptstern des unscheinbaren Sternbildes Jagdhunde. Ich persönlich bin der Meinung, dass Cor Caroli einfacher auffindbar ist als der Polarstern und nach den Sternen des Grossen Wagen, dem Augenprüfstern und dem "Augenprüfstern von Alioth" der zehnt-einfachst auffindbare Stern am Sternhimmel ist. Mit seiner Hilfe gelangt man übrigens auch ganz bequem in den Löwen, aber das wollen wir nicht heute machen.
ich will ja niemanden auf die Folter spannen: geht man vom äussersten Deichselstern des Grossen Wagen zu Cor Caroli und dann noch dreimal weiter, so gelangt man zu einem Stern 2.Grösse, der am Schwanz des Löwen steht und entsprechend den Namen "Denebola" trägt.
Gerade in dieser Jahreszeit kann man das am Abend mal ausprobieren.
Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,
bislang war diese "Ode" ja weniger eine Ode auf die Grosse Bärin als vielmehr eine Ode auf den Grossen Wagen.
Wie wir im letzten Beitrag gesehen haben befindet sich unterhalb des Grossen Wagen in gebührendem Abstand der Löwe, der wohl das Frühlingssternbild schlechthin sein dürfte.
Die Legende weiss hierzu das Folgende zu berichten: eine Gazelle spaziert am Himmel und erblickt voller Entsetzen den Löwen, worauf sie sofort auf- und wegspringt; dabei hinterlässt sie drei Spuren, die man zwischen dem Löwen und dem Grossen Wagen sehen kann. Sie befinden sich etwa parallel zum Wagenkasten, rund doppelt so weit unterhalb des Grossen Wagens wie dieser hoch ist, noch etwas über das Ende des Wagenkastens hinausgehend.
Jeder dieser drei Gazellensprünge besteht aus zwei recht nahe beieinander stehenden Sternen, was ihnen ein ganz typisches Aussehen verleiht, so dass wir es hier mit 3 Sternpaaren zu tun haben, also insgesamt 6 Sternen. Diese Sternpaare haben die Namen Alula, Tania und Talitha, aus Bärinnen-Sicht sind das der hintere, der mittlere und der vordere Gazellensprung. Der jeweilige wagenseitige, d.h. nördliche Stern, trägt den Beinamen "borealis", und der jeweilige löwenseitige Stern, d.h. südliche Stern, den Beinamen "australis".
Zwei von ihnen sind heller als der schwächste Wagenstern, das ist ja der obere vordere Kastenstern, an dem die Wagendeichsel ansetzt, und sie sind der zweithellste und der dritthellste Nicht-Wagenstern der Grossen Bärin. - Vorsicht mit der Orientierung, denn der Grosse Wagen steht andersherum am Himmel als die Grosse Bärin !
Welche beiden Sterne sind das, die heller als der schwächste Wagenstern sind ? - Das sind der südliche Stern vom 2. (d.h. mittleren) Gazellensprung Tania Australis und der nördliche Stern vom 3. (d.h. aus Bärinnen-Sicht vorderen) Gazellensprung Talitha borealis. Sie sind also der acht- und neunthellste Stern der Grossen Bärin und immerhin zwei Zehntel Grössenklassen heller als der schwächste Wagenstern, von blossem Auge gleich hell wie der schwächere Kastenstern des Kleinen Bären.
Ihre beiden Partnersprung-Sterne erreichen ebenso wie der nördliche Stern des 1.Gazellensprunges gerade noch die 3.Grösse, die der Partnersprung-Stern des 1.Gazellensprunges um wenige Zehntel Grössenklassen verfehlt. Auch dieser ist gar nicht so lichtschwach - nur drei der Plejadensterne sind heller als der schwächste Gazellensprung-Stern Alula australis.
In diesem Beitrag geht es also primär um die beiden hellsten Gazellensprung-Sterne, nämlich Tania Australis und Talitha borealis, die beide heller als der schwächste Wagenstern sind.
Im nächsten Beitrag stelle ich Euch dann die beiden anderen Sterne der Grossen Bärin vor, die heller als der schwächste Wagenstern sind, diese befinden sich - soviel sei schon jetzt verraten - zwischen den Gazellensprüngen und dem Grossen Wagen und befinden sich alle vier im selben Teil der Figürlichkeit der Grossen Bärin.
Freundliche Grüsse, Ralf
bislang war diese "Ode" ja weniger eine Ode auf die Grosse Bärin als vielmehr eine Ode auf den Grossen Wagen.
Wie wir im letzten Beitrag gesehen haben befindet sich unterhalb des Grossen Wagen in gebührendem Abstand der Löwe, der wohl das Frühlingssternbild schlechthin sein dürfte.
Die Legende weiss hierzu das Folgende zu berichten: eine Gazelle spaziert am Himmel und erblickt voller Entsetzen den Löwen, worauf sie sofort auf- und wegspringt; dabei hinterlässt sie drei Spuren, die man zwischen dem Löwen und dem Grossen Wagen sehen kann. Sie befinden sich etwa parallel zum Wagenkasten, rund doppelt so weit unterhalb des Grossen Wagens wie dieser hoch ist, noch etwas über das Ende des Wagenkastens hinausgehend.
Jeder dieser drei Gazellensprünge besteht aus zwei recht nahe beieinander stehenden Sternen, was ihnen ein ganz typisches Aussehen verleiht, so dass wir es hier mit 3 Sternpaaren zu tun haben, also insgesamt 6 Sternen. Diese Sternpaare haben die Namen Alula, Tania und Talitha, aus Bärinnen-Sicht sind das der hintere, der mittlere und der vordere Gazellensprung. Der jeweilige wagenseitige, d.h. nördliche Stern, trägt den Beinamen "borealis", und der jeweilige löwenseitige Stern, d.h. südliche Stern, den Beinamen "australis".
Zwei von ihnen sind heller als der schwächste Wagenstern, das ist ja der obere vordere Kastenstern, an dem die Wagendeichsel ansetzt, und sie sind der zweithellste und der dritthellste Nicht-Wagenstern der Grossen Bärin. - Vorsicht mit der Orientierung, denn der Grosse Wagen steht andersherum am Himmel als die Grosse Bärin !
Welche beiden Sterne sind das, die heller als der schwächste Wagenstern sind ? - Das sind der südliche Stern vom 2. (d.h. mittleren) Gazellensprung Tania Australis und der nördliche Stern vom 3. (d.h. aus Bärinnen-Sicht vorderen) Gazellensprung Talitha borealis. Sie sind also der acht- und neunthellste Stern der Grossen Bärin und immerhin zwei Zehntel Grössenklassen heller als der schwächste Wagenstern, von blossem Auge gleich hell wie der schwächere Kastenstern des Kleinen Bären.
Ihre beiden Partnersprung-Sterne erreichen ebenso wie der nördliche Stern des 1.Gazellensprunges gerade noch die 3.Grösse, die der Partnersprung-Stern des 1.Gazellensprunges um wenige Zehntel Grössenklassen verfehlt. Auch dieser ist gar nicht so lichtschwach - nur drei der Plejadensterne sind heller als der schwächste Gazellensprung-Stern Alula australis.
In diesem Beitrag geht es also primär um die beiden hellsten Gazellensprung-Sterne, nämlich Tania Australis und Talitha borealis, die beide heller als der schwächste Wagenstern sind.
Im nächsten Beitrag stelle ich Euch dann die beiden anderen Sterne der Grossen Bärin vor, die heller als der schwächste Wagenstern sind, diese befinden sich - soviel sei schon jetzt verraten - zwischen den Gazellensprüngen und dem Grossen Wagen und befinden sich alle vier im selben Teil der Figürlichkeit der Grossen Bärin.
Freundliche Grüsse, Ralf
Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo,
ein ausschnitt Foto, vom Großen Bären, aus einer dunklen Nebenstraße. Den kleinen Waagen habe ich nicht erwischt der war zu tief für diesen Standort.
Foto v.: 14.05.2021 20:15 Belichtung 30 s
Zeitangaben: Indochina Zeit (ICT) Ort: Ing-River
Bildquelle: Wotan
ein ausschnitt Foto, vom Großen Bären, aus einer dunklen Nebenstraße. Den kleinen Waagen habe ich nicht erwischt der war zu tief für diesen Standort.
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,
als meine Mutter einmal den Grossen Wagen nicht finden konnte und ich ihn ihr gezeigt habe - er sah da nämlich genau so aus wie auf Deinem Bild, da hat meine Mutter ganz erstaunt gemeint - "der steht ja auf dem Kopf !".
Das ist übrigens jetzt die Jahreszeit, in der der Grosse Wagen und mit ihm die Grosse Bärin so aussieht.
Die Wagensterne sind α, β, γ und δ (Wagenkasten) sowie ε, ζ und η (Wagendeichsel).
Das sind die ersten 7 Buchstaben des griechischen Alphabetes.
Die Gazellensprünge sind ι, κ (3.Gazellensprung), λ, μ (2.Gazellensprung) und ν, ξ (1.Gazellensprung).
Das sind die Buchstaben 9-14 im griechischen Alphabet.
Der hellste Nicht-Wagenstern ist ψ und der vierthellste Nicht-Wagenstern ist θ, der 8.Buchstabe im griechischen Alphabet, dazu später mehr.
Freundliche Grüsse, Ralf
als meine Mutter einmal den Grossen Wagen nicht finden konnte und ich ihn ihr gezeigt habe - er sah da nämlich genau so aus wie auf Deinem Bild, da hat meine Mutter ganz erstaunt gemeint - "der steht ja auf dem Kopf !".
Das ist übrigens jetzt die Jahreszeit, in der der Grosse Wagen und mit ihm die Grosse Bärin so aussieht.
Die Wagensterne sind α, β, γ und δ (Wagenkasten) sowie ε, ζ und η (Wagendeichsel).
Das sind die ersten 7 Buchstaben des griechischen Alphabetes.
Die Gazellensprünge sind ι, κ (3.Gazellensprung), λ, μ (2.Gazellensprung) und ν, ξ (1.Gazellensprung).
Das sind die Buchstaben 9-14 im griechischen Alphabet.
Der hellste Nicht-Wagenstern ist ψ und der vierthellste Nicht-Wagenstern ist θ, der 8.Buchstabe im griechischen Alphabet, dazu später mehr.
Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,
un nun betreiben wir einmal ein bisschen Anatomie. Hierzu betrachten wir das menschliche Kniegelenk und stellen fest, dass sich dieses nach vorne durchbeugt.
Bei zahlreichen Tieren ist das anders, da beugt sich das Gelenk, das ungefähr in der Mitte des Beines ist, nach hinten durch. Anatomisch handelt es sich dabei also nicht um Kniegelenke, sondern um Fersengelenke.
Und nun betrachten wir wieder die Grosse Bärin: die Wagendeichsel ist ja ihr Schwanz, d.h. während der Wagen nach links gezogen wird geht die Grosse Bärin nach rechts, und der Wagenkasten ist der Körper der Grossen Bärin. Keineswegs ihr Kopf, den werden wir noch etwas später näher anschauen - der Kopfbereich der Grossen Bärin ist weder im Grossen Wagen noch in den Gazellensprüngen angesiedelt.
Wie man aber Wotans Darstellung wunderbar entnehmen kann findet man eben je einen weiteren Stern der Grossen Bärin "zwischen" dem 2.Gazellensprung und dem Wagenkasten und dem 3.Gazellensprung und dem Wagenkasten und von der Figürlichkeit der Grossen Bärin ist es sicherlich sehr nützlich, dass die beiden zugehörigen Gazellensprünge je einen Stern enthalten, der "hell" ist, wobei ich nun mit "hell" meine, dass er heller als der schwächste Wagenstern ist. Dadurch ist es auch viel einfacher, ihre beiden etwas schwächeren daneben stehenden Partnersprung-Sterne zu sehen, da man diese nicht weiträumig suchen muss, so dass man diese auch bei weniger guten Sichtbedingungen unmittelbar sieht.
Ich habe das "zwischen" in doppelte Anführungszeichen geschrieben, denn die Grosse Bärin hat ihr Hinterbein ja nicht ausgestreckt, sondern angewinkelt, so dass man den zugehörigen Fersenstern unterhalb des Wagenkastens sehen kann, ziemlich einfach sogar, da der Wagenkasten kein Rechteck, sondern seine beiden kurzen Seiten ein bisschen schief sind; man braucht also nur die beiden kurzen Seiten zu verlängern und in ihrem Schnittpunkt steht der hellste Nichtwagenstern und Fersenstern des Hinterbeines der Grossen Bärin, dass ist ψ Ursae Maioris; obgleich er der siebthellste Bärinnenstern ist hat er keinen Eigennamen.
Ganz ähnlich ist die Situation am Vorderbein der Bärin, nur dass sie dieses nach vorne ausgestreckt hat, so dass sich der Fersenstern des Vorderbeines zwischen den 3.Gazellensprüngen und dem Wagenkasten, näher am 3.Gazellensprung, befindet; es hat also den Anschein, dass sich die Bärin da ein bisschen anschleicht. Dieser Stern ist θ Ursae Maioris und der vierthellste Nichtwagenstern, ebenfalls heller als der schwächste Wagenstern. Dieser Stern hat auch den Namen Al Haud, was "Becken" bedeutet. Allerdings erscheint mir die Bezeichnung als Fersenstern des Vorderbeins der Grossen Bärin von ihrer Figürlichkeit her einfacher vorstellbar zu sein.
Somit kennen wir nun bereits die 11 hellsten Sterne der Grossen Bärin:
01. der kastenseitige Deichselstern Alioth (ε)
02. der hintere obere Kastenstern Dubhe (α) - Ihr erinnert Euch an Frank Sinatra und Dubi Dubi Dubi
03. der aussen stehende Deichselstern Benetnash (η)
04. der mittlere Deichselstern Mizar (ζ)
05. der vordere untere Kastenstern Phekda (γ)
06. der hintere untere Kastenstern Merak (β)
07. der Fersenstern vom Hinterbein (ψ)
08. der wagenabgewandte Tatzenstern vom Hinterbein Tania Australis (μ)
09. der wagenseitige Tatzenstern vom Vorderbein Talitha borealis (ι), der nun fast genau im Zenit steht, also senkrecht über uns
10. der Fersenstern vom Vorderbein Al Haud (θ)
11. der vordere obere Kastenstern Megrez (δ)
Bei guten Sichtbedingungen könnt Ihr ja einmal versuchen, die Grosse Bärin mit ihrem Vorderbein und Hinterbein am Himmel zu sehen, Vorsicht - die Grosse Bärin steht derzeit auf dem Kopf, liegt also gewissermassen auf ihrem Rücken und streckt ihre Beine nach oben aus.
Freundliche Grüsse, Ralf
EDIT 17.5.2021, 22:15 Uhr: Korrigenda
un nun betreiben wir einmal ein bisschen Anatomie. Hierzu betrachten wir das menschliche Kniegelenk und stellen fest, dass sich dieses nach vorne durchbeugt.
Bei zahlreichen Tieren ist das anders, da beugt sich das Gelenk, das ungefähr in der Mitte des Beines ist, nach hinten durch. Anatomisch handelt es sich dabei also nicht um Kniegelenke, sondern um Fersengelenke.
Und nun betrachten wir wieder die Grosse Bärin: die Wagendeichsel ist ja ihr Schwanz, d.h. während der Wagen nach links gezogen wird geht die Grosse Bärin nach rechts, und der Wagenkasten ist der Körper der Grossen Bärin. Keineswegs ihr Kopf, den werden wir noch etwas später näher anschauen - der Kopfbereich der Grossen Bärin ist weder im Grossen Wagen noch in den Gazellensprüngen angesiedelt.
Wie man aber Wotans Darstellung wunderbar entnehmen kann findet man eben je einen weiteren Stern der Grossen Bärin "zwischen" dem 2.Gazellensprung und dem Wagenkasten und dem 3.Gazellensprung und dem Wagenkasten und von der Figürlichkeit der Grossen Bärin ist es sicherlich sehr nützlich, dass die beiden zugehörigen Gazellensprünge je einen Stern enthalten, der "hell" ist, wobei ich nun mit "hell" meine, dass er heller als der schwächste Wagenstern ist. Dadurch ist es auch viel einfacher, ihre beiden etwas schwächeren daneben stehenden Partnersprung-Sterne zu sehen, da man diese nicht weiträumig suchen muss, so dass man diese auch bei weniger guten Sichtbedingungen unmittelbar sieht.
Ich habe das "zwischen" in doppelte Anführungszeichen geschrieben, denn die Grosse Bärin hat ihr Hinterbein ja nicht ausgestreckt, sondern angewinkelt, so dass man den zugehörigen Fersenstern unterhalb des Wagenkastens sehen kann, ziemlich einfach sogar, da der Wagenkasten kein Rechteck, sondern seine beiden kurzen Seiten ein bisschen schief sind; man braucht also nur die beiden kurzen Seiten zu verlängern und in ihrem Schnittpunkt steht der hellste Nichtwagenstern und Fersenstern des Hinterbeines der Grossen Bärin, dass ist ψ Ursae Maioris; obgleich er der siebthellste Bärinnenstern ist hat er keinen Eigennamen.
Ganz ähnlich ist die Situation am Vorderbein der Bärin, nur dass sie dieses nach vorne ausgestreckt hat, so dass sich der Fersenstern des Vorderbeines zwischen den 3.Gazellensprüngen und dem Wagenkasten, näher am 3.Gazellensprung, befindet; es hat also den Anschein, dass sich die Bärin da ein bisschen anschleicht. Dieser Stern ist θ Ursae Maioris und der vierthellste Nichtwagenstern, ebenfalls heller als der schwächste Wagenstern. Dieser Stern hat auch den Namen Al Haud, was "Becken" bedeutet. Allerdings erscheint mir die Bezeichnung als Fersenstern des Vorderbeins der Grossen Bärin von ihrer Figürlichkeit her einfacher vorstellbar zu sein.
Somit kennen wir nun bereits die 11 hellsten Sterne der Grossen Bärin:
01. der kastenseitige Deichselstern Alioth (ε)
02. der hintere obere Kastenstern Dubhe (α) - Ihr erinnert Euch an Frank Sinatra und Dubi Dubi Dubi
03. der aussen stehende Deichselstern Benetnash (η)
04. der mittlere Deichselstern Mizar (ζ)
05. der vordere untere Kastenstern Phekda (γ)
06. der hintere untere Kastenstern Merak (β)
07. der Fersenstern vom Hinterbein (ψ)
08. der wagenabgewandte Tatzenstern vom Hinterbein Tania Australis (μ)
09. der wagenseitige Tatzenstern vom Vorderbein Talitha borealis (ι), der nun fast genau im Zenit steht, also senkrecht über uns
10. der Fersenstern vom Vorderbein Al Haud (θ)
11. der vordere obere Kastenstern Megrez (δ)
Bei guten Sichtbedingungen könnt Ihr ja einmal versuchen, die Grosse Bärin mit ihrem Vorderbein und Hinterbein am Himmel zu sehen, Vorsicht - die Grosse Bärin steht derzeit auf dem Kopf, liegt also gewissermassen auf ihrem Rücken und streckt ihre Beine nach oben aus.
Freundliche Grüsse, Ralf
EDIT 17.5.2021, 22:15 Uhr: Korrigenda
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07Und wenn wir schon dabei sind: wenn man von der Deichsel des Grossen Wagen einen Bogen zum Polarstern zieht, so kommt man unterwegs bei zwei nebeneinander stehenen Sternen vorbei, von denen der hellere ebenfalls die 2.Grösse erreicht, das sind die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Bei normalen Sichtbedingungen kann man vom Kleinen Wagen nur diese drei Sterne sehen; der schwächere der beiden ist übrigens so hell wie der schwächste Stern des Grossen Wagen.
Noch eine Sternwanderung kann ich Euch zumuten: verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Grossen Wagen 5x vom unteren zum oberen Kastenstern, so gelangt man aus Wagensicht noch etwas nach rechts gehend zum Polarstern; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren, also parallel der Deichsel des Grossen Wagen entlang, etwa 3x, so gelangt man zum zweithellsten Stern des Sternbildes Drache, das ist eta Draconis. Dieser Stern erreicht beinahe die 2.Grösse und ist somit etwas heller als der schwächste Stern des Grossen Wagen und der schwächere der beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Man kann diese "Route" nutzen, um via des hellsten Drachensternes zur hellen Wega zu gelangen, aber das machen wir ein anderes Mal.
auch hier möchte ich Euch heute noch einen weiteren Stern zumuten, den wir auf dem Weg zur hellen Wega benötigen.
Wir haben gesehen, dass wenn wir die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren etwa dreimal verlängern, so gelangt man zum zweithellsten Drachenstern eta Draconis.
Heute wollen wir auch zeta Draconis kennenlernen.
Wir erinnern uns an die Deichsel des Grossen Wagen - da steht ja der mittlere Deichselstern etwas näher am kastenseitigen als am äusseren Deichselstern.
Nun stellen wir uns die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen als die beiden ersten Mitglieder einer Deichsel vor, und zwar so, dass deren dritter Deichselstern etwa dreimal weiter entfernt steht als die beiden ersten Sterne auseinanderstehen. Bei der Deichsel des Grossen Wagen ist dieser "Faktor" zum äusseren Deichselstern etwa 1.5, bei der Arktur-Mirak-Gemma-Deichsel ist er gar 1, d.h. Arktur auf der einen Seite und die Gemma auf der anderen Seite sind ungefähr gleich weit von Mirak entfernt, und bei dieser ebenfalls künstlichen Deichsel aus den beiden hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen und zeta Draconis beträgt dieer Faktor ungefähr 3, wobei diese Deichsel anders als die beiden vorgenannten Deichseln im Uhrzeigersinn verläuft.
Verlängert man also die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren etwa dreimal, so gelangt man zum zweithellsten Drachenstern eta Draconis, bildet man aus den beiden hinteren Kastensternen statt dessen eine Deichsel im Uhrzeigersinn, bei der der dritte Deichselstern dreimal weiter entfernt ist als der mittlere vom ersten Stern entfernt ist, dann gelangt man zu zeta Draconis, einem Stern 3.Grösse, der auch den Namen Aldhibah trägt; manchmal wird dieser Stern auch "Nodus I" genannt. Er ist übrigens der fünfthellste Drachenstern, etwas heller als der schwächste Wagenstern.
Ausblick: als nächstes werden wir dann die schöne Drachenkopf-Raute kennenlernen, die aus dem Drachenkopf mit Ettanin - das ist ja der Botenstern der hellen Wega, sowie iota Herculi besteht, und dann ist es auch nur noch ein Katzensprung zur hellen Wega selber.
Freundliche Grüsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑10. Jun 2021, 01:11Ausblick: als nächstes werden wir dann die schöne Drachenkopf-Raute kennenlernen, die aus dem Drachenkopf mit Ettanin - das ist ja der Botenstern der hellen Wega, sowie iota Herculi besteht, und dann ist es auch nur noch ein Katzensprung zur hellen Wega selber.
doch bevor wir das tun werden wir uns nochmals die Grosse Bärin selber anschauen, und zwar ihren 12.-hellsten Stern. Dieser ist von blossem Auge gleich hell wie der schwächste Wagenstern (genauer: 3 Hundertstel schwächer als jener) und er befindet sich weder im Grossen Wagen noch im Bereich der Gazellensprünge und beim 2. und 3.Gazellensprung ihrer zugehörigen Fersensterne, sondern er befindet sich im Kopfbereich an der Schnauze der Grossen Bärin und heisst "Muscida". Sie ist der hellste Stern im Kopfbereich der Grossen Bärin.
Man findet die Muscida, indem man die beiden oberen Kastensterne weg von der Deichsel knapp zweimal verlängert; um nicht mit den anderen helleren Sternen im Kopfbereich der Grossen Bärin, die ich auf Wunsch gerne später vorstellen werde, ins Gehege zu kommen kann man die Position der Muscida sehr einfach überprüfen: ausgehend vom 3.Gazellensprung, also den Talitha-Sternen an den Vordertatzen der Grossen Bärin, zu Al Haud, dem Fersenstern des Vorderbeins, und dort im Uhrzeigersinn rechtwinklig etwa doppelt so weit abbiegen, das führt ebenfalls zur Muscida.
Freundliche Grsse, Ralf
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑10. Jun 2021, 01:11Wir haben gesehen, dass wenn wir die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren etwa dreimal verlängern, so gelangt man zum zweithellsten Drachenstern eta Draconis.ralfkannenberg hat geschrieben: ↑3. Mai 2021, 00:07Und wenn wir schon dabei sind: wenn man von der Deichsel des Grossen Wagen einen Bogen zum Polarstern zieht, so kommt man unterwegs bei zwei nebeneinander stehenen Sternen vorbei, von denen der hellere ebenfalls die 2.Grösse erreicht, das sind die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Bei normalen Sichtbedingungen kann man vom Kleinen Wagen nur diese drei Sterne sehen; der schwächere der beiden ist übrigens so hell wie der schwächste Stern des Grossen Wagen.
Noch eine Sternwanderung kann ich Euch zumuten: verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Grossen Wagen 5x vom unteren zum oberen Kastenstern, so gelangt man aus Wagensicht noch etwas nach rechts gehend zum Polarstern; verlängert man die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren, also parallel der Deichsel des Grossen Wagen entlang, etwa 3x, so gelangt man zum zweithellsten Stern des Sternbildes Drache, das ist eta Draconis. Dieser Stern erreicht beinahe die 2.Grösse und ist somit etwas heller als der schwächste Stern des Grossen Wagen und der schwächere der beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen. Man kann diese "Route" nutzen, um via des hellsten Drachensternes zur hellen Wega zu gelangen, aber das machen wir ein anderes Mal.
Heute wollen wir auch zeta Draconis kennenlernen.
Wir erinnern uns an die Deichsel des Grossen Wagen - da steht ja der mittlere Deichselstern etwas näher am kastenseitigen als am äusseren Deichselstern.
Nun stellen wir uns die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen als die beiden ersten Mitglieder einer Deichsel vor, und zwar so, dass deren dritter Deichselstern etwa dreimal weiter entfernt steht als die beiden ersten Sterne auseinanderstehen. Bei der Deichsel des Grossen Wagen ist dieser "Faktor" zum äusseren Deichselstern etwa 1.5, bei der Arktur-Mirak-Gemma-Deichsel ist er gar 1, d.h. Arktur auf der einen Seite und die Gemma auf der anderen Seite sind ungefähr gleich weit von Mirak entfernt, und bei dieser ebenfalls künstlichen Deichsel aus den beiden hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen und zeta Draconis beträgt dieer Faktor ungefähr 3, wobei diese Deichsel anders als die beiden vorgenannten Deichseln im Uhrzeigersinn verläuft.
Verlängert man also die beiden hinteren Kastensterne des Kleinen Wagen vom stärkeren zum schwächeren etwa dreimal, so gelangt man zum zweithellsten Drachenstern eta Draconis, bildet man aus den beiden hinteren Kastensternen statt dessen eine Deichsel im Uhrzeigersinn, bei der der dritte Deichselstern dreimal weiter entfernt ist als der mittlere vom ersten Stern entfernt ist, dann gelangt man zu zeta Draconis, einem Stern 3.Grösse, der auch den Namen Aldhibah trägt; manchmal wird dieser Stern auch "Nodus I" genannt. Er ist übrigens der fünfthellste Drachenstern, etwas heller als der schwächste Wagenstern.
Ausblick: als nächstes werden wir dann die schöne Drachenkopf-Raute kennenlernen, die aus dem Drachenkopf mit Ettanin - das ist ja der Botenstern der hellen Wega, sowie iota Herculi besteht, und dann ist es auch nur noch ein Katzensprung zur hellen Wega selber.
nun sind wir nur noch zwei Beiträge von der hellen Wega entfernt, doch zuvor wollen wir uns die ausserordentlich hübsche Drachenkopf-Raute anschauen.
Eine "Raute" oder ein "Rhombus" ist ein Viereck, bei dem alle 4 Seiten gleich lang sind, jedoch im Gegensatz zum Quadrat die Winkel nicht rechtwinklig zu sein brauchen. Man kann auch sagen, dass eine Raute ein Parallelogramm ist, bei dem alle Seiten gleich lang sind.
Gewiss, die Drachenkopf-Raute ist keine mathematisch exakte Raute, aber ihre Seiten sind doch fast gleich lang.
Während der Drache als Sternbild eigentlich recht unübersichtlich ist (zu deutsch: Hände weg für Anfänger !), so ist die Drachenkopf-Raute sehr einfach und auch sehr hübsch anzuschauen. Dennoch habe ich sie im Verlaufe der Jahre aus den Augen verloren, was auch damit zusammenhing, dass die Sichtbedingungen in der Großstadt doch bei weitem nicht so gut wie auf dem Lande sind. Und zu allem Überfluss findet man in den Sternkarten keine Drachenkopf-Raute, sondern ein Drachenkopf-Trapez, so dass ich schliesslich davon ausging, dass ich mich irgendwie nur falsch erinnert habe.
Bis ich mit meiner Frau an einem Abend spazieren ging und die Drachenkopf-Raute in voller Schönheit am Himmel stand und ich mich sofort an meine Beobachtungen in meiner Jugend erinnerte und es mir nun auch wie Schuppen von den Augen fiel: die Drachenkopf-Raute ist sternbild-übergreifend, während in den Büchern die Sterne typischerweise im Rahmen ihrer Sternbilder, in denen sie stehen, vorgestellt werden. Sterne 1.Grösse in benachbarte Sternbildern werden zwar meistens ebenfalls dargestellt, nicht aber ein Stern beinahe 3.Grösse.
Was man also in den Sternbildern sieht ist das Drachenkopf-Trapez, dessen vier Sterne allesamt im Drachen stehen, während in der Drachenkopf-Raute der vierte Stern heller ist und im benachbarten Sternbild Herkules steht.
Genug von meinem Leben geredet:
Ausgehend von den beiden hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen, die übrigens ursprünglich die Flügelsterne des Drachen markiert haben, durch das Tor, welches von eta Draconis und zeta Draconis ("Nodus I") aufgespannt wird, ungefähr gleichviel weitergehend, sehen wir bei mässigen Sichtbedingungen zwei Sterne, das sind die beiden Botensterne der hellen Wega - bislang habe ich immer nur von einem solchen Botenstern geschrieben, nämlich vom hellsten Drachenstern Ettanin, aber tatsächlich sind das dort zwei Sterne, nämlich "über" Ettanin auch noch der dritthellste Drachenstern Alwaid, der nur wenige hundertstel Grössenklassen schwächer ist als eta Draconis.
Wenn im Frühling die helle Wega wieder über dem Nordost-Horizont aufgeht, so ist man sich noch tief am Horizont stehend oft nicht sicher, ob es die helle Wega oder ob es Ettanin im Drachenkopf ist, und das kann man eben gut entscheiden, weil über Ettanin ein fast gleich heller Stern steht, nämlich Alwaid.
Die Mythologie weiss zu diesen beiden Sternen übrigens zu berichten, dass sie die beiden verschiedenfarbigen Augen des Drachen darstellen, mit denen dieser den benachbarten Herkules beäugt. Tatsächlich ist Ettanin ein Roter Riese und Alwaid wie unsere Sonne ein gelber Stern.
Ettanin und Alwaid stehen an den beiden Enden der kürzeren Diagonale der Drachenkopf-Raute. Bei guten Sichtbedingungen oder auf dem Lande kann man auch die beiden anderen Ecken der Drachenkopf-Raute sehen; auf der Seite von eta Draconis und zeta Draconis, also von wo wir herkommen, sehen wir Grumium, und auf der anderen Seite sehen wir iota Herculi.
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑16. Jun 2021, 20:29Ausgehend von den beiden hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen, die übrigens ursprünglich die Flügelsterne des Drachen markiert haben, durch das Tor, welches von eta Draconis und zeta Draconis ("Nodus I") aufgespannt wird, ungefähr gleichviel weitergehend, sehen wir bei mässigen Sichtbedingungen zwei Sterne, das sind die beiden Botensterne der hellen Wega - bislang habe ich immer nur von einem solchen Botenstern geschrieben, nämlich vom hellsten Drachenstern Ettanin, aber tatsächlich sind das dort zwei Sterne, nämlich "über" Ettanin auch noch der dritthellste Drachenstern Alwaid, der nur wenige hundertstel Grössenklassen schwächer ist als eta Draconis.
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑16. Jun 2021, 20:29Ettanin und Alwaid stehen an den beiden Enden der kürzeren Diagonale der Drachenkopf-Raute. Bei guten Sichtbedingungen oder auf dem Lande kann man auch die beiden anderen Ecken der Drachenkopf-Raute sehen; auf der Seite von eta Draconis und zeta Draconis, also von wo wir herkommen, sehen wir Grumium, und auf der anderen Seite sehen wir iota Herculi.
den Weg zur hellen Wega möchte ich noch vor meinen Ferien abschiessen, es fehlt ja nur noch ein kleiner Schritt.
Schritt 0: hintere Kastensterne Grosser Wagen 5x zum helleren verlängern -> Polarstern
Schritt 1: Polarstern, Bogen zur Deichsel des Grossen Wagen, etwa auf halbem Wege: hintere Kastensterne des Kleinen Wagen
Schritt 2a: diese 3x verlängern in Richtung schwächerer Kastenstern -> zweithellster Drachenstern eta Draconis ("kleine Polarsternregel")
Schritt 2b: Deichselbildung im Uhrzeigersinn mit langem vorderen Teil -> sechsthellster Drachenstern zeta Draconis ("Nodus I")
Schritt 3: von den hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen durch das Tor von eta & zeta Draconis gleichviel weiter -> Drachenkopf-Raute
Schritt 4: nochmals gleichviel weiter -> da steht die helle Wega
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑16. Jun 2021, 20:29Ausgehend von den beiden hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen, die übrigens ursprünglich die Flügelsterne des Drachen markiert haben, durch das Tor, welches von eta Draconis und zeta Draconis ("Nodus I") aufgespannt wird
ich habe offen gestanden die ganze Zeit ein schlechtes Gewissen, weil ich Euch von diesem Teil des Drachen nur zwei Sterne vorgestellt habe, obgleich es dort derer drei Sterne gibt.
Dieser dritte Stern bildet mit eta Draconis und zeta Draconis eine deichselförmige Figur (unglaublich, wieviele Deichseln man da am Sternhimmel finden kann), ebenso wie die Deichsel des Grossen Wagen und die Arktur-Mirak-Gemma-Deichsel gegen den Uhrzeigersinn.
Bei dieser "Drachendeichsel" steht der zweithellste Drachenstern eta Draconis in der Mitte und der fünfthellste Drachenstern zeta Draconis auf der einen Seite und der dritte Stern iota Draconis ("Edasich") auf der anderen Seite; Edasisch ist immer noch drei Hundertstel Grössenklassen heller als der schwächste Stern des Grossen Wagen, von blossem Auge gleich hell wie zeta Draconis ("Nodus I"); Edasisch ist übrigens der sechsthellste Drachenstern.
Aufmerksamen Leserinnen und Lesern ist sicherlich nicht entgangen, dass ich Euch den vierthellsten Drachenstern bislang noch nicht vorgestellt habe; tatsächlich steht der etwas abseits und ist einfacher über den Kepheus zu finden, den ich Euch aber erst im Herbst vorstellen werde. Wer sich nicht bis dahin gedulden möchte, der findet den vierthellsten Drachenstern Al Tais am einfachsten in gleich weiter Verlängerung des "dritten Deichselsterns" Edasich über den ersten Deichselstern zeta Draconis ("Nodus I"), d.h. am zweithellsten Drachenstern eta Draconis vorbeigehend.
Al Tais ist von blossem Auge gleichhell wie zeta Draconis ("Nodus I"). - Ich bin übrigens immer noch auf der Suche nach einer einfachen Regel, Al Tais zu finden.
Zwar steht dieser Stern etwas abseits, aber wir können nun eine erste Vorstellung erahnen, wie sich der Drache zwischen den beiden Wagen am Himmel durchwindet: ausgehend von der Drachenkopf-Raute verläuft der Drache eben keineswegs direkt zu dieser Drachendeichsel, die man sehr einfach aus dem hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen finden kann, sondern windet sich erst einmal zu Al Tais hinauf, dann wieder hinunter zur Drachendeichsel, dann am früheren Polarstern Thuban zwischen den hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen und der Deichsel des Grossen Wagen vorbei und hat sein Schwanzende oberhalb des Kastens des Grossen Wagen.
Wie gesagt: passt ein bisschen mit dem Drachen auf, das Sternbild ist sehr unübersichtlich, und es ist nichts gewonnen, wenn Ihr an dieser Stelle wie ich das mit 14 Jahren gemacht habe das Handtuch werft; ich habe dann erst mit 16 Jahren wieder weitergemacht.
Die Drachendeichsel kann man gut finden und die schöne Drachenkopf-Raute zusammen mit dem Herkulesstern iota Herculi auch. Auch Thuban zwischen der Wagendeichsel und den hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen ist einfach. Belassen wir es bei diesen drei Teilen und setzen wir das Sternbild noch nicht zusammen, sondern nutzen wir den Weg von den hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen über die Drachendeichsel und die Drachenkopf-Raute, um die helle Wega zu finden; dabei können wir einen kleinen Abstecher zu Edasich, der am Weg liegt, machen. Und freuen wir uns unabhängig davon an Thuban, der so prominent zwischen der Wagendeichsel und den beiden hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen steht.
Wir haben damit ein sehr schönes Rüstzeug beisammen, um uns in diesem Teil des Sternhimmels gut orientieren zu können, auch ohne das unübersichtliche und ausgedehnte Sternbild des Drachens zusammensetzen zu müssen.
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑17. Jun 2021, 16:41Schritt 0: hintere Kastensterne Grosser Wagen 5x zum helleren verlängern -> Polarstern
Schritt 1: Polarstern, Bogen zur Deichsel des Grossen Wagen, etwa auf halbem Wege: hintere Kastensterne des Kleinen Wagen
Schritt 2a: diese 3x verlängern in Richtung schwächerer Kastenstern -> zweithellster Drachenstern eta Draconis ("kleine Polarsternregel")
Schritt 2b: Deichselbildung im Uhrzeigersinn mit langem vorderen Teil -> sechsthellster Drachenstern zeta Draconis ("Nodus I")
Schritt 3: von den hinteren Kastensternen des Kleinen Wagen durch das Tor von eta & zeta Draconis gleichviel weiter -> Drachenkopf-Raute
Schritt 4: nochmals gleichviel weiter -> da steht die helle Wega
es ist keine Schande, das Sommerdreieck auch in diesem Thread vorzustellen.
Wie man zur Wega in der Leier kommt sehen haben wir im zitierten Teil gesehen, und im Juni/Juli findet man Deneb im Schwan links unterhalb der hellen Wega. Deneb ist ein Stern 1.Grösse.
Diese beiden Sterne bilden ein beinahe rechtwinkliges Dreieck mit längerer Achse im Juni/Juli hinunter zum Osthorizont zu einem weiteren Stern 1.Grösse (der erreicht sogar beinahe die 0.Grösse), das ist Atair im Adler. Diese drei Sterne bilden also das markante Sommerdreieck und der allerdings etwas sehr ungefähre "rechte Winkel" befindet sich in der Wega.
Ich möchte Euch noch zwei weitere Sterne vorstellen, weil man diese gut sehen kann und damit Deneb und Atair absichern kann.
Jetzt im Juni/Juli steht rechts von Deneb auf gleicher Höhe ein Stern 2.Grösse, also so hell wie beispielsweise die beiden unteren Kastensterne des Grossen Wagen, das ist der Stern Sadir; er ist von Deneb etwa gleichweit entfernt wie die beiden oberen (nicht unteren) Kastensterne des Grossen Wagen auseinander sind, und im Juli gehört dieser Stern zweifelsohne zu den "glorreichen" des Juli.
Auch Atair kann man einfach absichern, denn nun im Juli sieht man über ihm - viel näher als Deneb und Sadir auseinander stehen, einen Stern beinahe 2.Grösse, das ist Tarazed.
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 17:32und im Juni/Juli findet man Deneb im Schwan links unterhalb der hellen Wega. Deneb ist ein Stern 1.Grösse.
ralfkannenberg hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 17:32Diese beiden Sterne bilden ein beinahe rechtwinkliges Dreieck mit längerer Achse im Juni/Juli hinunter zum Osthorizont zu einem weiteren Stern 1.Grösse (der erreicht sogar beinahe die 0.Grösse), das ist Atair im Adler. Diese drei Sterne bilden also das markante Sommerdreieck
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 17:32Jetzt im Juni/Juli steht rechts von Deneb auf gleicher Höhe ein Stern 2.Grösse, also so hell wie beispielsweise die beiden unteren Kastensterne des Grossen Wagen, das ist der Stern Sadir; er ist von Deneb etwa gleichweit entfernt wie die beiden oberen (nicht unteren) Kastensterne des Grossen Wagen auseinander sind, und im Juli gehört dieser Stern zweifelsohne zu den "glorreichen" des Juli.
und nun wollen wir das Sternbild Schwan kennenlernen, welches sich ins Sommerdreieck erstreckt und dessen Flügel bis ausserhalb des Sommerdreiecks reichen.
Der Schwan ist recht figürlich und fliegt da also am Firmament und streckt seinen langen Hals weit nach vorne. Deneb steht am Schwanz des Schwanes und Sadir an dessen Brust. Von Deneb nach Sadir und dann etwa doppelt so viel weitergehend sieht man etwas oberhalb einen Stern 3.Grösse, das ist der Stern Albireo am Kopf des Schwanes. Im Fernrohr bietet sich hier ein prachtvoller Blick, denn Albireo ist ein Doppelstern mit einer orangen und einer blauen Komponente.
Albireo steht im Sommerdreieck zwischen der hellen Wega und Atair, näher an der Wega und etwas nach innen eingerückt.
So ein Schwan hat ja auch mächtige Flügel und diese sieht man rechtwinklig nach oben und nach unten beim Bruststern Sadir abbiegend, wobei der untere Flügelstern Gienah gerade noch die 2.Grösse erreicht. Der obere Flügelstern heisst delta Cygni und erreicht beinahe die 2.Grösse und ist etwas heller als Albireo am Kopf des Schwanes.
Bei guter Sicht kann man etwas nach hinten abgewinkelt auch noch die Schwingen des Schwanes bewundern.
Manchmal werden die Hauptsterne des Schwanes, also ohne seine nach hinten abgewinkelten Flügelschwingen, wegen ihrer Form auch "falsches Kreuz (des Nordens)" genannt, als Pendent zum prominenten Kreuz des Südens. Als ich 16 war hielt ich das für eine gute Merkregel und habe am nächsten Abend nach einem Kreuz am Himmel Ausschau gehalten; tatsächlich konnte ich 6 Kreuze am Sternhimmel erkennen, der Schwan war da aber nicht dabei. Fazit: der Trick mit dem Kreuz klappt beim Schwan nicht, wohl aber die Herangehensweise via Sommerdreieck mit Deneb, und dann Sadir bis hin zu Albireo sowie die beiden Flügelsternen Gienah und delta Cygni.
Neben Deneb in 1.Grösse enthält der Schwan mit Sadir und Gienah auch noch zwei Sterne 2.Grösse. Sie sind im Bereich des Sommerdreieck der viert- und fünfthellste Stern, wobei Gienah genau genommen minimal ausserhalb des Sommerdreiecks liegt; deswegen habe ich auch geschrieben "im Bereich" des Sommerdreiecks.
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Re: Ode auf die Grosse Bärin
Hallo zusammen,ralfkannenberg hat geschrieben: ↑5. Jul 2021, 17:32Auch Atair kann man einfach absichern, denn nun im Juli sieht man über ihm - viel näher als Deneb und Sadir auseinander stehen, einen Stern beinahe 2.Grösse, das ist Tarazed.
auch wenn ich Euch das Sternbild Adler noch nicht zumuten werde, so sei wenigstens ein weiterer Adlerstern genannt, der bei genügend guten Sichtbedingungen problemlos zu finden ist.
Denn auf der anderen Seite von Atair als Tarazed, also im Juli unter Atair, sieht man geringfügig weiter entfernt einen weiteren Stern, das ist Alshain, ein Stern beinahe 3.Grösse. Tarazed, Atair und Alshain bilden eine gerade Linie und es ist zumindest bemerkenswert, dass in diesen 3 Sternnamen gleich zwei verschiedene Mythologien zum Vorschein kommen. Wie fast immer in der nach Mitteleuropa überlieferten Tradition der Sternbilder haben die Menschen früher nicht die Sterne nach den uns heute bekannten weitläufigen Sternbildern eingeteilt, sondern sie haben kleinere Sterngruppen gebildet und dann diesen Sterngruppen einen Namen gegeben.
So hiess diese Sterngruppe mit Tarazed, Atair und Alshain verballhornt "Alshain-Tarazed" und bedeutet "der Waagbalken"; der erste Teil dieses Wortes ist als Name auf den unteren Stern übergegangen und der zweite Teil dieses Wortes als Name auf den oberen Stern.
Atair, ursprünglich "an-nasr aṭ-tāir", bedeutet "der fliegende Adler", dies im Gegensatz zum sich "herabstürzenden Adler", das ist der "an-nasr al-wāqi", aus dem dann der Sternname "Wega" entstanden ist. Die Mythologie kannte hier also zwei Adler, nämlich einen, der geflogen ist, und einen weiteren, der sich zu einer Beute herabgestürzt hat.
Da wir nun schon bei der hellen Wega in der Leier gelandet sind mache ich jetzt noch ein "no-go" und stelle Euch noch einen Stern vor, den man so eigentlich nicht beschreiben sollte. Immerhin ist auch dieser Stern geringfügig heller als der schwächste Stern im Grossen Wagen; der andere Stern geringfügig heller als der schwächste Stern des Grossen Wagen ist Yed Posterior an der 5.Stelle des Himmelslineals bzw. der untere etwas weniger helle Stern der Zweiergruppe im Himmelslineal.
Geht man also von der hellen Wega zum weit nach vorne ausgestreckten Kopfstern Albireo des Schwanes, so sieht man auf fast halbem Wege einen Stern 3.Grösse, das ist der zweithellste Leierstern Sulafat. An sich ist dieser Stern sehr viel einfacher zu finden, aber bei schlechten Sichtbedingungen ist man vielleicht noch froh über diese Möglichkeit, Sulafat zu gelangen.
Wer noch Lust hat, am Sternenhimmel ein bisschen spazierenzugehen, der geht nun von Sulafat zur hellen Wega und dann doppelt soviel weiter, da steht iota Herculi, der Herkulesstern in der hübschen Drachenkopf-Raute. - Mit der Hilfe vom zweithellsten Leierstern Sulafat und dem Schwanenkopfstern Albireo kann man auch zum hellsten Pfeilstern gelangen und damit dieses Sternbild absichern, aber auch das machen wir ein anderes Mal; es soll nur eine weitere Motivation sein, warum es sich lohnt, Sulafat auch bei etwas weniger guten Sichtbedingungen zu finden. Und wer nicht zuwarten möchte kann ja mit Hilfe einer Sternkarte (z.B. in der Wikipedia) einmal selber versuchen, den hellsten Pfeilstern auf der Linie Wega, Sulafat und Albireo zu finden.
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