Dass der Nachweis des supermassiven Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße nobelpreiswürdig ist, kann ich gut nachvollziehen.Spektrum der Wissenschaft, 06.10.2016, Nobelpreis für Physik 2020 hat geschrieben:Andrea Ghez und Reinhard Genzel entdeckten, dass ein unsichtbares und extrem schweres Objekt die Umlaufbahnen von Sternen im Zentrum unserer Galaxie bestimmt. Ein supermassereiches Schwarzes Loch ist die einzige derzeit bekannte Erklärung.
Roger Penrose wiederum zeigte mit Hilfe mathematischer Methoden, dass Schwarze Löcher eine direkte Folge der allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein sind. Einstein selbst glaubte nicht daran, dass Schwarze Löcher wirklich existieren, diese superschweren Monster, die alles einfangen, was ihnen zu nahe kommt. Im Januar 1965, zehn Jahre nach Einsteins Tod, jedoch lieferte Penrose den Beweis. Er beschrieb die Ungetüme sogar ausführlich.
Was ich nicht verstanden habe, wofür genau wurde Roger Penrose ausgezeichnet?
Dass die ART die Existenz schwarzer Löcher ermöglicht, ist ja seit 1916 (Schwarzschild) bekannt. Seit den 30er Jahren ist theoretisch bekannt, dass weiße Zwerge und Neutronensterne ab einer bestimmten Masse zu SLs kollabieren müssen. Das Singularitätstheorem von Penrose und Hawkings verstehe ich eher als mathematischen Beweis, dass aus der ART unter allgemeinen Annahmen (die "hinter" dem Ereignishorizont eines SL sicher gegeben sind) Singularitäten existieren müssten, die aber - wenn sie denn real existieren - immer (?) hinter dem Ereignishorizont verborgen bleiben. Ich sehe da keinen direkten Zusammenhang zu den Arbeiten von Genzel und Ghez.
Dass man Roger Penrose für sein Lebenswerk auszeichnen wollte, das hat er bestimmt verdient. Wäre Stephen Hawking heute noch am Leben, wäre er wohl mit ausgezeichnet worden?