Hallo zusammen,
zu 2:19 Minuten: das mag nun spitzfindig klingen, denn der Autor zitiert aus einem Kinderlexikon der frühen 1980iger Jahre und spricht von damals 11 bekannten Jupitermonden. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt
12 bekannte Jupitermonde erwartet.
Natürlich waren damals der Voyager 1 und der Voyager 2 schon am Jupiter vorbeigeflogen und man kannte zu diesem Zeitpunkt schon mehr Monde. Allerdings dürfte das Jugend-Lexikon etwas älter gewesen sein, so dass auch die beiden Entdeckungen Mitte der 1970iger Jahre irregulärer Kleinmonde noch nicht Erwähnung gefunden haben.
Und je nach Erscheinungsjahr möglicherweise auch noch nicht der im Jahre 1951 entdeckte irreguläre Jupitermond J XII, der zunächst den Namen Adastrea und dann später den Namen Ananke erhielt; der Name Adastrea wurde dann einem anderen Jupitermond, einem von Voyager 2 entdeckten regulären Kleinmond, gegeben.
Der Grund, warum ich hier besonders erwähnen möchte, dass J XII bereits 1951 entdeckt wurde - übrigens kurz nach den Entdeckungen des regulären Uranusmondes Miranda und des irregulären Neptunmondes Nereid - ist der Umstand, dass diese Entdeckungen vor Beginn der Raumfahrt-Ära gewissermassen "klassisch" erfolgten.
Sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass auch nach Beginn der Raumfahrt-Ära einige wenige Monde ebenfalls klassisch entdeckt werden konnten, u.a. vorgenannte irreguläre Jupitermonde, die Mitte der 1970iger Jahre entdeckt wurden, das waren die Leda sowie die Themisto, wobei Themisto dann wieder verloren ging und erst später im Jahre 2000 mit Hilfe der CCD-Technologie wiederentdeckt werden konnte. Die anderen klassisch entdeckten Monde waren der reguläre Kleinmond Janus des Saturn sowie bei einer Sternbedeckung der reguläre Kleinmond Larissa des Neptun, der dank diesem Zufall noch vor dem viel grösseren und einzigen regulären Neptunmond Protheus entdeckt werden konnte; Protheus wurde erst vom Voyager 2 entdeckt, also nicht "klassisch". Dass Prometheus der einzige reguläre Mond des Neptun ist dürfte damit zusammenhängen, dass das reguläre Mondsystem durch den Einfang des Riesenmondes Triton wohl völlig aus dem Gleichgewicht geworfen wurde. Allerdings fällt auf, dass die es in unserem Sonnensystem 6 "grössere" reguläre Kleinmonde gibt, je einen beim Jupiter, Saturn und Uranus, aber derer drei beim Neptun, u.a. vorgenannte Larissa, die bei einer Sternbedeckung zufällig entdeckt wurde und der grösste reguläre Kleinmond unseres Sonnensystems ist.
Ob der irreguläre Jupitermond Callirrhoe im Jahre 1999 ebenfalls klassisch oder bereits mit der CCD-Technologie entdeckt wurde entzieht sich meiner Kenntnis; er wurde versehentlich von einem Überwachungsprogramm erdnaher Planetoiden entdeckt und zunächst für einen Planetoiden gehalten und erhielt entsprechend auch die Bezeichnung 1999 UX
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Freundliche Grüsse, Ralf