Da stimmen wir so ziemlich überein.seeker hat geschrieben: ↑13. Nov 2017, 10:46Existenz einer Welt, die auch mich und mein Bewusstsein enthält und die ich in Teilen und bis zu einem gewissen Grad innerhalb von bestimmten Perpektiven in ihren Erscheinungen rational erkennen und ordnen kann. Verschiedene Erscheinungen aus verschiedenen Perspektiven korrelieren dabei offensichtlich.
Jetzt meinst du tatsächlich "physikalisch" im Sinne der Physik und ihrer Methoden, richtig?seeker hat geschrieben: ↑13. Nov 2017, 10:46Die physikalische Wahrheit ist wahr aber sie ist nicht vollständig, sie ist nur innerhalb ihrer Perspektive wahr und vollständig.
Das was ist, muss dabei offensichtlich unter bestimmten Bedingungen Eigenschaften haben können, die sich beim Gehirn einerseits als Geist zeigen und andererseits als materielles Korrelat, als physikalischer Prozess.
Zunächst mal beruht das Bewusstsein - in diesem Sprachgebrauch - trivialerweise nicht auf physikalischen Prozessen, weil diese eher die Methode und Perspektive meinen, jedoch nicht das, was IST.
Ich würde - nur um den Begriff einzuführen - annehmen wollen, dass Bewusstsein auf physischen Prozessen basiert. Und dann bin ich bzgl. der Physik dahingehend optimistisch - ohne es logisch beweisen zu können - dass sie mittels ihrer Methoden weitgehend das Potential hat, die Erscheinungen und das WESEN der physischen Prozesse zu erfassen (s.o.), verbunden mit der Einschränkung des "blinden Flecks" (s.o.)
Verstehe ich dich richtig, dass du das was im Sinne eines Monismus fundamental IST aus zwei verschiedenen Perspektiven, der physikalischen und der mentalen betrachtest?
Ich gehe weiter und setze das, was IST im wesentlichen als physisch an (s.o. auch meine Einschätzung zum Bezug der Physik zum Physischen)
Ja.
Na ja, in gewisser Weise ist es schon eine Worthülse.
Z.B. geht das Wetter vollumfänglich physikalisch aus der Atomphysik hervor. Es ist jedoch praktischer, von "Sturm" zu sprechen, und dies nicht mittels einer "unscharfen Äquivalenzklasse von Quantenzuständen" zu beschreiben.
Bzgl. der Reduzibilität würde ich sagen, dass höhere Ebenen und deren Gesetze auf darunterlegende Ebenen und deren Gesetze reduziert werden können. Z.B. folgen die Gleichungen der Hydrodynamik letztlich aus fundamentaleren Gleichungen aufgrund von Näherung, Mittelungen usw. (dies ist für viele Bereiche der Physik noch nicht beweisbar, jedoch sehr gut motivierbar). Ich halte das auch im Falle des Bewusstseins und dem Primat der physischen Prozesse, zu denen uns die Physik einen Zugang liefert, für richtig.
Wir sind jedoch nicht in der Lage, dieses Programm vollständig abzuschließen, nämlich aufgrund des o.g. blinden Flecks. Dieser ist jedoch ein Merkmal bzw. Mängel der Introspektion, also der höheren Ebene, kein Merkmal der fundamentalen, physischen Ebene (der blinde Fleck im Auge ist auch nur ein Merkmal der Konstruktion des Auges, nicht der Physik, der Optik oder der Neurobiologie).
Bezogen auf das Wetter bedeutet das, dass die Entität "Sturm" letztlich auf ganz normalen physikalischen Gesetzen der Quantenmechanik usw. beruht, und dass ich nicht gezwungen bin, weitere fundamentale Naturgesetze extra für Stürme einzuführen. Andererseits ist es offenkundig klar, dass dem Sturm selbst diese Erkenntnis verwehrt ist :-)
Insofern halte ich einen Reduktionismus für gegeben, wenn auch nicht für beweisbar. Er ist jedoch vernünftig, da er in allen mir bekannten Fällen der Physik hinreichend gut funktioniert (ich weiß, gefährlicher Analogieschluss). Dass er im Falle meines Bewusstseins nicht funktioniert, laste ich lediglich meinen beschränkten mentalen Fähigkeiten und der eingeschränkten Perspektive an; ich leite daraus jedoch nicht ab, dass die Natur extra für mich und mein Bewusstsein gesonderte fundamentale Gesetze eingeführt hat.
Ich halte es sogar für theoretisch möglich, wenn auch nicht für wahrscheinlich, wesentliche Eigenschaften des Bewusstseins physikalisch zu verstehen. Der verbleibende blinde Fleck bestünde dann lediglich darin, dass ich zwar bzgl. des Bewusstseins alles verstanden habe, außer dem Beweis oder der Erkenntnis, dass ich wirklich alles verstanden habe.