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von seeker » 10. Jul 2017, 14:38
Den Menschen unsterblich zu machen steht zur Zeit nicht zur Debatte, eine deutliche Erhöhung der Lebenserwartung eher.
Genauer: Man möchte eigenlich die Jugend erhöhen, die Zeitspanne, in der man noch im Vollbesitz der körperlichen und geistigen Kräfte ist, eine Erhöhung der Lebenszeit im Greisenstadium oder gar im Siechtum möchte niemand haben.
In dem Bereich könnte sich so manches tun, hauptsächlich für die Leute, die sich das werden leisten können.
Vielleicht sind 200 Jahre oder 1000 Jahre irgendwann machbar, aber so schnell wird das nicht kommen, dafür ist die Aufgabe zu schwierig, ist der Mensch zu komplex.
Eines ist dabei klar: Wenn man die Lebensspanne der Menschen in der Masse deutlich erhöht, dann muss das mit einer entsprechenden Begrenzung der Reproduktionsrate einhergehen, sonst kommt es zu massiver Überbevölkerung.
Möchte man deutlich länger leben, jung sein, hätte das etwas?
Ich denke ja, das wär schon etwas. Es würde aber gesellschaftlich alles ändern, denn unser gesamtes Leben steht unter dem Stern der Vergänglichkeit, es gibt eine Zeit zum Erwachsen werden, herauszufinden wer man sein will, es gibt eine Zeit sich beruflich auszurichten, zum feste Beziehungen eingehen oder Heiraten, zum Kinder kriegen, es gibt einen Plan für den Lebensabend, für das Sterben, usw., usw.
Das Altern und der Tod ist psychologisch für uns Menschen ganz zentral, er spielt immer mit, bei allem was wir tun.
Wär das nicht in dem Maße, hätten wir mehr Zeit, was könnte man dann alles anders machen? Das wär enorm.
Ich mein, um euch das vorstellen zu können, stellt euch einmal probeweise folgende Frage:
Was wäre, wenn ihr morgen früh aufwachen würdet und ihr wärt wieder 18 Jahre alt (mit genau dieser Energie, Kraft und Einstellung, die damit einhergeht, aber mit mehr Lebenserfahrung) und wüsstet gleichzeitig, dass ihr 200 oder noch mehr Jahre vor euch haben werdet, bevor ihr alt werdet, die Vergreisung einsetzt.
Was würdet ihr tun?
Kaum vorstellbar... Man könnte alles Mögliche einmal für 10, 20, 30 Jahre ausprobieren, sich ganz neu orientieren, der Zahn der Zeit hätte einiges an Schärfe verloren, die Lebensplanung wäre eine völlig andere.
Und wäre man gar potentiell unsterblich, dann bräuchte man in dem Sinne im Grunde gar nicht planen, nicht für das Alter, usw., nur vielleicht für die nächsten ein zwei Jahrzehnte.
Würde man dann aber z.B. durch einen Unfall sterben, so hätte man viel mehr verloren als wir heute, vielleicht würde man daher als pot. Unsterblicher sehr übervorsichtig und ängstlich werden, weiß nicht.
Es gab einen Star Trek Film (Start Trek 9: Der Aufstand) wo das ein wenig thematisiert wurde. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere.
Bei den Leuten dort ging z.B. die Lehrlingsausbildung zur Bildhauerei Jahrzehnte, kann ich mich erinnern.
Grüße
seeker
Wissenschaft ... ist die Methode, kühne Hypothesen aufstellen und sie der schärfsten Kritik auszusetzen, um herauszufinden, wo wir uns geirrt haben.
Karl Popper