Helmut, falls du in eine völlig andere Richtung willst, mach bitte einfach einen 2. Thread auf.
Zuerst die Definition von Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kosmologisches_PrinzipKosmologisches Prinzip
Unter dem kosmologischen Prinzip (oder kosmologischen Postulat) sind zwei Grundannahmen in der naturwissenschaftlichen Kosmologie zusammengefasst, die deren Modellen vom Weltall als Ganzes zu Grunde liegen. Es ist eng verknüpft mit dem kopernikanischen Prinzip. Das kosmologische Prinzip wurde 1933 von dem Astrophysiker Edward A. Milne eingeführt.
* Das Weltall ist homogen – das heißt, es stellt sich einem Beobachter unabhängig von dem Punkt des Raumes, in dem er sich befindet, immer gleich dar (Prinzip der Homogenität, auch kopernikanisches Prinzip genannt).
* Das Weltall ist isotrop – das heißt, es stellt sich dem Beobachter unabhängig von der Beobachtungsrichtung im Raum immer gleich dar (Prinzip der Isotropie).
Eine strengere Version des kosmologischen Prinzips, das sogenannte perfekte kosmologische Prinzip, verlangt neben der räumlichen auch eine zeitliche Homogenität. Diese Version, ursprünglich von Vertretern von Steady-State-Kosmologien wie Hermann Bondi und Fred Hoyle unterstützt, spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle.
Da die Materie im Weltall auf „kurzen Distanzen“ nicht gleichmäßig verteilt ist, gelten diese Annahmen nur unter der Voraussetzung, dass man Bereiche von solcher Ausdehnung betrachtet, dass in diesen die Materie im Mittel gleich verteilt ist. Diese Ausdehnung beträgt ca. 100 Mio. Lichtjahre. Das ist der mittlere Abstand von Superhaufen von Galaxien. Dazwischen findet man Voids, Gebiete mit deutlich weniger Galaxien.
Strukturen, die größer sind als 100 Mio. Lichtjahre, gibt es nach heutigem Wissen nicht. Daher scheint das kosmologische Prinzip auf diesen Größenordnungen durch Beobachtungsdaten Bestätigung zu finden.
Das kosmologische Prinzip führt allerdings unter Annahme einiger Kosmologien zum olbersschen Paradoxon, so dass es nur mit bestimmten Kosmologien, wie etwa der Urknalltheorie konsistent ist.
Dann möchte ich mit Zitaten des PDFs von Herrn Prof. Jai-Chan Hwang weitermachen:
Einstein assumed homogeneity and isotropy of
space, and thus of the matter distribution, merely
for the sake of mathematical simplicity. Notice that
this is an assumption not based on what was
observed. Perhaps Einstein did not expect that this
simple working assumption would have become a
basic principle in cosmology in future development.
In fact, the basic tenet of physics is that the laws
of physics we know are valid always and
everywhere. Thus, advocating the universality of
the laws of physics reminds us sort of the
cosmological principle; this belief in universality is
in general not testable.
Theoretically, without the cosmological principle,
physical cosmology becomes mathematically too
complicated to handle, and this practical difficulty
might have an important role in accepting this simple
assumption. Martin Rees has mentioned that
“principles in cosmology have often connoted
assumptions unsupported by evidence, but without
which the subject can make no progress.”
http://kor.kias.re.kr/etc_img/bbs_file/ ... 031551.pdfThe real problem is that the cosmological principle,
which is merely our own assumption, gives a strong
constraint on our perspective towards the Universe;
as a consequence, it has a significant impact on the
interpretation of observed results, and even on the
observational strategy. In fact, this has determined
our present cosmological worldview. Remarkable
examples are episodes concerning the expansion
model, the dark matter, and the dark energy
interpretations.
Das Paper wurde hier schon vorgestellt: http://abenteuer-universum.de/bb/viewto ... &start=102
Als nächstes möchte ich eine kleine Geschichte erzählen:
Worauf ich hinaus will:Es ist Nacht. Ein Mann kriecht unter dem Schein einer Straßenlaterne und scheint irgendetwas zu suchen.
Da kommt ein zweiter Mann dazu und fragt: "Was machen sie denn da?"
"Ich habe meinen Schlüssel verloren. Den suche ich." antwortet der erste Mann.
Der zweite Mann hift daraufhin beim Suchen und so suchen die beiden eine Weile gemeinsam nach dem Schlüssel.
Irgendwann fragt er: "Sagen sie mal, sind sie sicher, dass sie den Schlüssel hier verloren haben?"
"Nein, es könnte auch sein, dass ich ihn da drüben verloren habe, wo es dunkel ist, aber hier kann ich besser sehen" antwortet der.
Wir neigen sehr dazu die Dinge möglichst zu vereinfachen, weil wir sie dann besser handhaben können (z.B. mathematisch).
Messtechnisch sind uns auch Grenzen gesetzt: Wir können erstens unmöglich alles beobachten (das hat schon finanzielle Gründe), müssen uns bei der Erforschung der Welt also einen Fokus setzen und können zweitens aus technischer Sicht auch nicht alles messen, was wir gerne messen würden und haben zudem unterschiedliche, oft unbefriedigende Genauigkeiten bei verschiedenen Messmethoden.
Schon gibt es Leute, die vermuten, dass die Welt komplett mathematisch sei... vielleicht nur deshalb, weil sie unter dem hellen Schein der Mathematik stehen und so natürlich nur das sehen und finden können, was diese beleuchtet...
Jedenfalls besteht die Gefahr, dass wir ein falsches Bild der Welt erhalten, wenn wir das, was einfach -oder einfach zugänglich ist höher bewerten als den Rest.
Kurz gesagt: "Eine Theorie soll nicht vornehmlich einfach sein, sondern wahr!"
Aber zurück zur Kosmologie:
Tom hat schon angeschnitten, dass es noch mehr Ansätze gibt:
Es wäre für mich interessant dazu mehr zu erfahren. Außerdem wäre es interessant zu wissen, was ihr vom kosmologischen Prinzip haltet?TomS hat geschrieben:Das kosmologische Prinzip ist kein absolutes Prinzip (wie z.B. Energieerhaltung, c als Grenzgeschwindigkeit, ...) sondern lediglich eine Annahme, die auf geeignet großen Skalen in sehr guter Näherung erfüllt sein sollte. Die ART gilt unabhängig von diesem Prinzip! Das kosmologische Prinzip dient lediglich dazu, einfache und zugleich realistische Lösungen zu finden. Es gibt auch andere Lösungen der Gleichungen der ART, und diese werden auch intensiv untersucht, z.B.
- Taub-Nut-Spacetime
- Mixmaster Universe
- Swiss-Cheese Model
Beste Grüße
seeker