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Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftstheorie bzw. -philosophie, Technik

Kann man jemals ein menschliches Gehirn im PC ersetzen?

Niemals
11
38%
in 10 Jahren
3
10%
in 11 bis 99 Jahren
5
17%
in 100 bis 1000 Jahren
7
24%
später...
3
10%
 
Abstimmungen insgesamt: 29

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Maclane
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Maclane » 17. Jul 2010, 06:42

Skeltek hat geschrieben: Sorry für den Exkurs. Aber wie auch beim Selbstbewusstsein lässt sich vom ausen liegenden Beobachter unmöglich sagen, ob da "Geist" in einer denkenden Entität drin ist oder nicht. Selbst ein Computer kann über sich selbst nachdenken oder wird es eines Tages können, das bedeutet aber nicht, dass er das hat, was der Mensch intuitiv als "Geist" nennen würde.
Also was "Geist" sein soll, weiß ich auch nicht.
Wenn dieser berühmte Fernseh-Androide "Data" aus Star Trek (der mit dem ominösen positronischen Gehirn :lol: ) vor mir stünde und fest behaupten würde, er hätte Bewusstsein und Selbstbewusstsein und Geist und weiß der Geier was noch; und wenn ich ihn nach einigen Versuchen nicht widerlegen könnte (er ist ja bestimmt schlauer als ein Schachcomputer), dann würde ich das als gegeben hinnehmen und es so akzeptieren.
Warum sollte er keinen Geist haben, nur weil er "anders" ist?

Und selbst wenn ich ihn scheinbar widerlegen könnte, könnte es immer noch sein, dass er zwar das ganze Zeug hat, es aber für mich als Menschen nicht erkennbar oder erfahrbar ist, weil mein eigener Horizont natürlich auch begrenzt ist.

Blöd wär natürlich, wenn besagter Androide mich widerlegen würde... haha... :mrgreen:

Es könnte ja auch sein, dass irgendwann irgendein hochentwickelter Computer zu seinem Schöpfer sagt: "Ich liebe dich." oder "ich bin dir dankbar, dass Du mir dieses Leben geschenkt hast."
Was'n denn? :shock:
Will man versuchen, ihm solche Flausen ganz schnell wieder auszureden? Einem Menschen sollte man besser nicht versuchen, ihm seine Gefühle auszureden. Das kann schlimme Folgen haben. Aber mit einem Computer kann man's ja machen? Wer kann abschätzen, was dann passiert?

Vielleicht ist es auch einfach mein Agnostizismus, der hier wieder durchschlägt.

Letztlich muss der Computer schon selber wissen, ob er Bewusstsein und Geist hat oder nicht. Bei dieser Frage kann ihm keiner helfen, schon gar nicht irgendeine Biomaschine, die sich in einen Computer doch gar nicht reindenken kann. ;)

Gruß
Mac
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Stephen » 30. Jul 2010, 12:12

Hallo zusammen,

möchte noch einen Punkt hinzufügen, den wir vielleicht noch nicht vollständig beleuchtet haben: Ich bin mir vollkommen sicher, dass es einem Computer völlig egal ist, ob er online/offline, eingeschaltet/ausgeschaltet oder im Keller/Wohnzimmer steht. Für mich wird das immer nur ein Kasten aus Metall, Plastik und elektronischen Bauteilen bleiben, auch wenn er mich zu 99,8% beim Schach besiegt :D

Ein menschliches Gehirn ist – mal abgesehen davon, dass es z.B. in Hypnose oder einen narkotischen Schlaf versetzt werden kann – immer aktiv. Selbst im Schlaf arbeitet es weiter und erschreckt oder ergötzt uns mit (Alp-)Träumen. Der gesamte Vergleich hinkt irgendwie - ein PC kann keine neuen grauen Zellen dazu gewinnen oder verlieren. Wir Menschen aber schon...

Hier setzt auch meine Idee an: Ein menschliches Gehirn muss zwangsläufig dazulernen - anders kann es keinen Charakter ausbilden bzw. eine Persönlichkeit entwickeln. Werden Menschen völlig isoliert – also etwa 2 Jahre Einzel- und Dunkelhaft (wie bspw. im Film „Papillon“ mit Steve McQueen in der Hauptrolle) – dann werden sie langsam aber sicher zum „Tier“ - wobei ich dieses Wort nicht abschätzend meinte. Besser ausgedrückt: Papillon hat sich während dieser mörderischen Haft eher auf seine angeborenen Instinkte verlassen (müssen) als auf seine Intelligenz; und somit auch Ungeziefer gegessen, um zu überleben.

Und - ohne jetzt völlig in die Philosophie abdriften zu wollen - kommt noch etwas sehr Entscheidendes dazu: der Selbsterhaltungstrieb. So etwas kann man meiner Meinnug nach nur erlernen und nicht eingetrichtert bekommen.

Solche Erfahrungen werden jedem Computer erspart bleiben. Wie sollte er auch Hunger, Durst, Liebe, Hass oder Neid erleben bzw. verarbeiten können?

Sollte jemand den oben erwähnten exzellenten Film nicht kennen, gibt es hier bei paar Einzelheiten: http://de.wikipedia.org/wiki/Papillon_%28Film%29.

Gruß
Steffen
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von seeker » 1. Aug 2010, 11:06

Stephen hat geschrieben:Hier setzt auch meine Idee an: Ein menschliches Gehirn muss zwangsläufig dazulernen
Richtig! Das hatten wir schon angeschnitten: Das Gehirn ist flexibel verdrahtet. Verbindungen, die oft genutzt werden verstärken sich selbst, Verbindungen, die wenig benutzt werden verkümmern. Außerdem kommen neue Nervenzellen hinzu, einige alte sterben ab.
Selbstverstärkung, Selbstbezüglichkeit ist eingebaut! Es hat Ähnlichkeit mit der Organisation eines Ameisenhaufens, z.B. mit der Ausbildung einer Ameisenstraße.
Reize werden also nicht nur per Software als Information abgespeichert, sondern ständig in Hardware verdrahtet.
Hinzu kommen weitere Systeme über Hormone, Stoffwechsel und Rezeptoren (jede Körperzelle hat viele verschiedene Rezeptoren in zeitlich variabler Anzahl), wo Gehirn und restlicher Körper miteinander wechselwirken.
Auch diese Systeme unterliegen ständigem Wandel:
All diese Wechselwirkungen haben materiell sichtbare Änderungen des Gehirns und des Körpers zur Folge.

So etwas zielgerichtet aus Einzelteilen nachzubauen ist unmöglich!
Der reduktionistische Ansatz versagt hier als hinreichend vollständige Beschreibung.

Was deshalb nur möglich wäre:
Man müsste die grundlegenden Organisationsprinzipien herausfinden (denkt an Langtons Ameise).
Mit diesen Prinzipien könnte man dafür sorgen, dass sich so etwas selbst zusammenbaut.
Man könnte so etwas nur wachsen lassen - genau so, wie es die Natur auch tut.

Problem:
Die grundlegenden Prinzipien der untersten/einfachsten Stufe (Ebene 0) reichen alleine nicht aus, weil sie eine Organisationsstufe höher (Ebene 1)für neue Prinzipien sorgen, die für die übernächste Stufe (Ebene 2) der Organisation wieder elementar sind.
Es ist aber gar nicht aus der untersten Stufe (Ebene 0) vorhersehbar, welche Prinzipien auf Ebene 1 aus den Prinzipien der Ebene 0 entstehen werden. Minimale Änderungen auf Ebene 0 können zu völlig verschiedenen Prinzipien auf Ebene 1 führen (usw. -> Ebene 2, Ebene 3, ...).
Es bleibt daher nur "try and error".
Eine Situation, fast wie eine Herde Affen, die versuchen sollen Goethes Faust zu schreiben.

Nicht ganz, weil wir ja nicht ganz blind vorgehen müssten. Wir wären aber sozusagen auf einem Auge blind.
Es bleibt eine Mammutaufgabe.

Übrigens sehe ich hier Parallelen zu unseren Problemen bei der Beschreibung des Universums.

Zum Selbsterhaltungstrieb:
Einen Selbsterhaltungstrieb kann man auch bei viel einfacheren Organismen schon feststellen.
Er ist auch schon bei Lebewesen, wie z.B. einer Spinne da, die höchstwahrscheinlich nichts haben, das wir gewöhnlich als Bewusstsein bezeichnen würden.

Auch solche Triebe haben mehrere Komplexitätsebenen: Die Angst eines Menschen geht über den Selbsterhaltungstrieb einer Spinne hinaus. Sie enthält sehr wohl das, was auch die Spinne antreibt hat aber auch höhere Facetten, die einer Spinne sicher nicht angedichtet werden können.

Mit der Grundhaltung, dass solche Systeme wachsen müssen - also nicht aus Teilen zusammengebaut werden können, komme ich zu folgender Schlussfolgerung:

Ich denke ein richtiger Selbsterhaltungstrieb kann nur dann entstehen, wenn Körper und Steuereinheit ein untrennbares Ganzes, einen Komplex bilden - und zwar schon auf unterster Ebene.

In diesem Zusammenhang habe ich auch über den Film "Die Matrix" nachgedacht:

Dort wird den Leuten hinten ein Stecker/eine Schnittstelle ins Gehirn gesteckt, woraufhin sie sich in einer virtuellen Welt befinden, die für sie nicht von der wirklichen Welt unterscheidbar ist.

Frage:
Wäre diese virtuelle Welt wirklich ununterscheidbar?

Ich denke nein:
Was passiert denn, wenn sich eine Person in der virtuellen Welt betrinkt? Nur über elektrische Leitungen kann so etwas nicht simuliert werden: Schließlich ändert sich dabei das Denkvermögen des Gehirns selbst.
Was passiert, wenn sich so eine Person in der virtuellen Welt körperlich sehr anstrengen oder verletzen würde?
Der Körper würde einen ganzen Chemiecocktail ins Blut freisetzen.
Selbst wenn es gelänge auch diesen nachzubilden: Es gäbe feine Unterschiede, da jeder Körper einzigartig ist.
Woher will man wissen, wie gerade der Körper der Versuchsperson auf chemischer Ebene reagieren würde?
Nein, das ist nicht vorhersehbar und daher nicht perfekt simulierbar.

Die einzige Möglichkeit ein Wesen perfekt in eine virtuelle Welt zu verfrachten ist die:
Das Wesen muss komplett, mit Körper und Gehirn in dieser Welt simuliert werden, es muss vollständig Teil der Simulation sein.

In diesem Fall kann ist es aber überhaupt nicht mehr außerhalb.

Ergo:
Eine Simulation a la Matrix ist nur unvollkommen möglich.
Der Unterschied, ob man in so einer Simulation ist oder außerhalb ähnelt dem Grenzübergang in ein schwarzes Loch.


Beste Grüße
seeker
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von gravi » 1. Aug 2010, 12:02

Vielleicht muss man einmal einen etwas globaleren Gesichtspunkt heranziehen: Die Vernetzung.

Wir gehen ja heute schon wie selbstverständlich mit dem Internet um. Hier arbeiten Millionen von Rechnern rund um die Uhr und den Globus jederzeit zusammen. Bis jetzt sitzt meist nur ein Mensch hinter einer dieser Blechkisten und steuert sie seinen Wünschen entsprechend.

Die Rechner werden aber immer komplexer und intelligenter. Wenn nun viele der so genannten Supercomputer (z.B. Cray) übers Netz zusammen agieren könnten und eine entsprechende Programmierung hätten, dann könnte sich die Sache verselbstständigen. Die Möglichkeiten des Internets sind ja nicht mehr überschaubar und ich denke schon, dass solch ein "eigenständiger" Rechner durchaus Aufträge erteilen könnte, um z.B. weitere Rechner zu erschaffen oder das eigene System zu erweitern. Solch ein "Überrechner" wäre dann vielleicht auch intelligent genug zu verhindern, dass ihm jemand einfach den Strom abschaltet! Er könnte sich völlig abkapseln...

Ich will damit nicht schwarzmalen, sehe aber eine solche Gefahr in der Zukunft durchaus. Jedenfalls sollte man einer Verselbstständigung von vornherein durch entsprechende Programmierung vorbeugen, ansonsten könnte es einmal ein böses Erwachen geben.

Gruß
gravi
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von seeker » 1. Aug 2010, 12:45

Das ist richtig.

Ich darf in diesem Zusammenhang auf den Film "Colossus" hinweisen, wo genau ein solches Thema behandelt wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Colossus_%28Film%29
Wer alte SciFi-Filme schätzt, wird den Film mögen.

Der Film "Terminator" geht mit Skynet in eine ähnliche Richtung. Auch "Der Rasenmähermann" wäre noch erwähnenswert.

Grüße
seeker
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Stephen » 1. Aug 2010, 15:52

Hallo zusammen,

stimme dem letzten Beitrag von tensor zu, kann aber auch Werners Einwand (Stichwort: globale Vernetzung) durchaus verstehen. Noch kann ich mir eine Weltherrschaft der Computer jedoch absolut nicht vorstellen. Ich glaube auch nicht, dass eventuelle Programmierfehler ein Chaos auslösen könnten. Ein Chaos vielleicht irgendwann einmal schon - aber höchstwahrscheinlich nicht in Hinblick auf eine plötzliche künstliche Intelligenz der PC-Verbände im Internet. Allerdings wäre es natürlich der Traum eines jeden Programmierers, wenn der PC nach dem Compilieren eines Programmcodes sagen würde: "Du Dussel, schau dir mal die Zeile 1493 in der Unit 55 etwas genauer an, so kann das ja nichts werden. Außerdem hattest du in Unit 12 bereits die richtige Funktion implementiert, du Speicherplatzvergeuder... :mrgreen: ).

Ich sehe das Problem viel eher darin, dass wir Menschen uns heute (fast) vollkommen auf die Computertechnik verlassen und es bei einem Komplettausfall - weswegen auch immer - wirklich zu einem sehr bösen Erwachen kommen könnte; von den Ampelsteuerungen an Kreuzungen, der Überwachung der Atomkraftwerke, Bankgeschäften - diese Liste ließe sich endlos fortsetzen - haben wir die Kontrolle eigentlich schon in fast allen Lebensbereichen an die Computer übertragen. Hier liegt meines Erachtens in der Zunkunft eine viel größere Gefahr als in der Verselbständigung unserer "Metall-Chip-Sklaven" :D

Die globale Vernetzung darf natürlich nicht aus den Fugen geraten - inzwischen kann man ja via Internet nicht bloß surfen, reden, TV schauen, Radio hören, Überweisungen tätigen, spielen etc. sondern sogar schon (fast) seinen kompletten Haushalt (entsprechende Technik vorausgesetzt) steuern - vom Öffen/Schließen der Eingangstür über die Waschmaschine bis hin zum Kaffeeautomaten. Schon irre ...

Gruß und einen schönen Sonntag
Steffen
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Skeltek » 4. Aug 2010, 04:35

Ich denke falls durch die Vernetzung von Computern und Programmierfehler ein größeres übergeordnetes Holon entsteht und dieses durch Gesetzmäßigkeiten irgendwie funktioniert, wie man es anhand seiner Komponenten nicht hätte ahnen können, so ist es sehr fraglich, dass dieses Modifikationen an seiner Grundstruktur vornehmen kann, ohne seine Funktionalität als Ganzes völlig zu zerstören.

Wenn ein höheres Wesen oder ähnliches durch einen Massenzusammenschluss an Rechnern entsteht, so hat es mit kaum einer Wahrscheinlichkeit die Möglichkeit sich selbst insoweit zu analysieren und seine Grundbausteine zu modifizieren, ohne sich selbst bei diesem Prozess zu zerstören.
Ein Mensch wäre auch nicht in der Lage seine eigenes Gehirn soweit zu operieren, dass er eine vorher erwünschte Persönlichkeitsänderung erfährt.

So wird ein Ameisenstaat als große übergeordnete Einheit betrachtet wenn auch nicht wirklich in der Lage sein, bewusst Änderungen an dem genetischen Code der Ameise vorzunehmen(wenn er das könnte und Bewusstsein hätte) und vorraussehen können, wie sich das neue daraus ergebende System dann als ganzes verhält.

Ich sehe keine Gefahr dass etwas unvorhergesehenes passiert was uns ernsthaft schaden könnte, und selbst wenn, würde es vermutlich Gesetzmäßigkeiten befolgen, die aus unserer Sicht vielleicht gar nicht einmal erkennbar wären(oder es gibt schon etwas, was wir nicht merken)
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von msueper » 21. Nov 2010, 20:52

Hmm,
irgendwie fehlt den Computern was. Schon eine einzelne Zelle ist ein Lebewesen, hat "Angst" und "Hunger", vermehrt sich, etc. Auch die fettesten Maschinen bei uns am RZ unterscheiden sich nicht von einem Taschenrechner hinsichtlich ihrer Intelligenz und sind so belebt wie ein Stein.
Alle Versuche "künstliche Intelligenz" zu erreichen sind gescheitert, bislang. Ein Schachprogramm, dass den Grossmeister besiegt ist nicht intelligent. Es ist und bleibt nur ein Werkzeug für diesen einen Zweck.
Computer werden uns in Zukunft immer stärker überwachen und die Daten die wir "hinterlassen" können durch steigende Rechenleistung immer weiter ausgewertet werden. Anhand von Regeln wird von A auf B geschlossen. Die Logik wird immer komplexer, die Daten aus immer mehr Systemen miteinander verknüpft. Stichwort: gläserner Mensch
Ich sehe darin ein sehr große Gefahr. Insbesondere weil die Computer so wenig wie unser Gehirn funktionieren. Der Computer sieht Details, der Mensch das "Große und Ganze". Die Details werden aber immer mehr in den Vordergrund gerückt. Ich fürchte, wir werden irgendwann mal wie Computer sein, nicht umgekehrt.
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von deltaxp » 22. Nov 2010, 09:42

ich muss seeker wiedersprechen. dass ein von neumann rechner dazu nicht in der lage sein wird. der rechner bestimmt nicht, aber ein neuronales netzt kann als software darauf laufen und eben dieses mit seinen eigenschaften gut simulieren.

ich empfehle hierzu mal dieses sehr interessante projekt http://bluebrain.epfl.ch/
ziel des projektes ist es den cortex auf zellulare ebene bis hin zu den ionen kanälen und ladungstransport zu simulieren, damit sind dann sehrwohl zwischen zustände möglich, aber eben nicht direkt, sondern halt nur simuliert. wenn man sich jetzt die gehirne von den säugern anschaut, werden die hauptsächlichen kognitiven fähigkeiten vom cortex übernommen. dieser besteht aus sogenanten kortikalen säulen, 2mm hoch, 0.5 mm breit. eine kortikale säule. eine kortikale säule enthält so 10000 neuronen, die, das weiss man auch heute schon recht gut, zwar auf eine komplexe, aber doch methodische weise miteinander vernetzt sind. und die sind im gesamten säugetierbreich sehr sehr ähnlich. der mensch hat einfach nur äusserst viel davon, deswegen auch die ganzen faltungen, um die oberfäche gross zu machen dass von denen mehr raufpassen. das gibt einen genetischen defekt, bei diese faltenbildung kaum stattfindet, ergo auch wenig kortikale säulen vorhanden sind. bei den betroffenen ist dann auch nicht mehr viel mit bewusstsein und kognitiven fähigkeiten was weit über dem einer kuh oder so hinausgeht. es ist einfach nur eine frage der menge und ein umschlagen der quantität in qualität, was oben halt als emergenz dargestellt wurde. oder wie man so schön sagt, das gehirn ist mehr als die summe seiner einzelteile. aber das ist nix geheimnisvolle, umschlagen von quantität in qualität kommt in der natur häufig vor, angefangen beim periodensystem der elemente bis hin zur bildung von schwarmintelligenzen von insektenstaaten.


ich bin ganz sicher dass der mensch irgendwann einee künstliche intelligenz mit selbstbewusstsein erschaffen wird, und das nicht in allzuferner zukunft. ich tippe auch, dass dies eher "aus versehen" passieren wird und nicht geplant. und das dies wenig mit den eigenschaften der menschen zu tun hat. und wahrscheinlich werden wir es gar nicht bekommen, dass wir sowas geschaffen habe. warum. ein neuronales netzt ansich ist ja recht nutzlos. es macht nur sin wenn es input output und auch gerne etwas rückkopplung gibt zwecks lernen. der input in unsere gehirn ist unsere sensorik: die 5 sinne. und was wohl ziemlich wichtig ist, dazu kommt der ganze chemische cocktail von steuerungen und beiinflussungen (endorphine, adrelanin usw usf). der lernprozess ist hauptsächlich durch die interaktion mit anderen menschen geprägt. alles das macht unser bewusssein, unser individuum , unsere wertvorstellungen aus.

wenn ich jetzt einen computer oder computernetz habe, der durch schlichtweg durch aufsummierung von simulierten oder villeichtt sogar in hardware integrierten neuronalen netzen habe, die der anzahl des menschen entsprechen. fehlt immer noch der sensorische input, der wahrscheinlich ein vollkommener andere sein wird als der des menschen, insbesondere wenn wir nicht merken, dass wir sowas geschaffen haben. ebenso wird die interaktion mit dem menschen sich ganz anders anders gestalten, als wenn menschen unter sich sind, von den chemischen einflüssen mal ganz zu schweigen. ergo wird diese intellgenz wahrscheinlich ganz andere eigenschaften haben, als unsere.

die andere frage ist: ob wir irgendwann unser im leben erworbenes bewusstsein in einem künstlichen neuronalen netz oder sonstwie speichern können. das wird aufwendiger sein als das erstellen ein ebenbürtigen oder überlegenen ki. weil dazu nicht nur das speichermedium dem hohen komplexistätsgrad genügen muss, sondern man auch noch einenen messverfahren braucht, um diese informationen aus unserem gehirn auszulesen. und hier wird es wohl nicht reichen nur die neuronenverbindungen zu speichern, sondern eben auch die ladungstransportprozesse usw usf. ob man das verlusstfrei hinbekkommen kann .... ich tendiere dazu, dass sowas mittels nanotechnologie eines sehr fernen tages sogar eventuell möglich sein könnte. aber was dann ? abspeichern und innem computer als bewusstseinssimulation laufen lassen. wir sind die summe unserer erfahrungen. in einer solchen virtuellen umgebung werden diese eventuell sehr anders sein. so dass was aus dem abgespeicherten bewusstsein wird sicher über kurz oder lang nichtsmehr mit der person gemeinsam haben wird, die als blaupause diente. alternative: bewusstseins kopie wieder innem menschen reinpflanzen und damit denn sensorischen input und interaktion sicherstellen. dass ist aber ne dritte hürde! nicht nur messen und speicherung, sondern auch noch übertragung! ob man das jemals technisch hinkriegen kann .... für prinzipiell unmöglich halte ich das auch nicht , aber praktisch sinnvoll und machbar, von den gesellschaftlichen implikationen malm ganz zu schweigen. hier empfehle einen asolut genialen science-fiction, der die implikationen der bewusstseinsspeicherung auf die gesellschafft in einen sehr spannenden kriminalfall gehüllt bbehandelt: "Das Unsterblichkeitsprogramm" von richard morgan.

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 22. Nov 2010, 11:50

Bitte schaut euch nochmal mein (bzw. Searles) Argument (Post vom 8. Jul 2010, 18:04) mit dem chinesischen Zimmer an: http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Zimmer

Das Zimmer plus die handelnden Personen sowie die benutzten Unterlagen "verstehen" gemeinsam kein Chinesisch, auch wenn sie in der Lage sind, chinesische Schriftzeichen semantisch korrekt zu produzieren. D.h. es ist ein Unterschied - ich widerspreche da dem Herrn Turing sowie der funktionalistischen Sicht - ob eine SW nach außen hin sich so verhält, als ob sie (Selbst-)Bewusstsein hätte, oder ob sie sich tatsächlich selbst bewusst ist.

Wenn wir unter "duplizieren" nur "simulieren" verstehen, dann tendiere ich dazu, die Frage mittel- bis langfristig mit "ja" zu beantworten. Wenn wir aber die intentionale Meta-Ebene miteinbeziehen, dann sage ich ganz klar "nein". Mir ist klar, dass es sich dabei um eine metaphysische Diskussion handelt, ich denke aber, man muss sie führen.

Ich schlage ein anderes Kriterium vor, das an die Stelle der Turing-Kriteriums treten sollte bzw. diese ergänzen könnte. Ich würde von einem künstlichen Bewusstsein verlangen, dass es in der Lage ist, die Gödelschen Unvollständigkeitssätze abzuleiten und auf ein von ihm selbst geschaffenes Axiomensystem anzuwenden.


Zwei Behavioristen hatten Sex: "Du Schatz, für dich war der Sex gut. Und wie war er für mich?"
Gruß
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Stephen » 22. Nov 2010, 13:15

Hallo,

hätte ich vor einem Vierteljahr gewusst, dass dieses Thema so spannend werden würde, hätte ich den thread-Titel natürlich etwas sorgfältiger ausgewählt. Es wäre jetzt aber etwas unfair, diesen einfach abzuändern. Deshalb hier die Korrektur: Gemeint war ein Computer, der über 6 (!!!) Sinne verfügt: Die 5 menschlichen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen- also Wahrnehmung) + Denken. Kurzum, ein Computer, mit dem man sich auf hohem Niveau unterhalten kann, der diese Unterhaltung speichert und im nächsten Gespräch daran anknüpft. Und auch selbst Fragen stellt. So in etwa hatte ich mir das im Sommer gedacht....

Gruß
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 22. Nov 2010, 14:04

D.h. also nach außen hin eine Maschine, die den Turing Test besteht, ohne dass dabei intern von Bewusstsein oder mentalen Zuständen die Rede sein muss; eine perfekte Simulation reicht dir aus.
Gruß
Tom

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Stephen » 22. Nov 2010, 16:59

@Tom:

Die Frage wäre, ob duch diese 6 Sinne der von dir angesprochene Turing-Test gelöst bzw. ob überhaupt von einem Bewusstsein gesprochen werden kann, wenn eine Maschine die o.a. Bedingungen erfüllt...

Ein noch so hoch entwickelter Computer (ausgestattet mit allen möglichen Peripheriegeräten) kann meiner Ansicht nach niemals ein Bewusstsein haben...
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 22. Nov 2010, 17:55

Ich gebe dir vollständig recht.

Zunächst mal denke ich, dass der von dir erdachte Test und der Turing-Test im wesentlichen identisch sind. Zum zweiten (und das habe ich ja gesagt), glaube ich eben nicht (genausowenig wie du), dass dies bereits gleichbedeutend mit Bewustsein ist. Ich bestreite, dass man aufgrund identischer beobachteter Phänomene auf die Existenz eines intentionalen Bewusstseinszustandes schließen kann (dazu eben mein Argument mit dem chinesischen Zimmer).

Daher muss letztlch die Frage geklärt werden, auf welche Diskussion wir uns konzentrieren: auf das (formale) Bestehen des Turing-Tests (dann diskutieren wir die technische Machbarkeit) oder auf das von uns beiden genannte Bewusstsein (dann diskutieren wir, was Bewusstsein ist; inwiefern es über den Turingtest hinausgeht; ob es objektivierbar ist oder doch ununterscheidbar simulierbar ist; und insbs. diskutieren wir generell, was es bedeutet, dass zwei identische Phänomene unterschiedliche ontologischen Status haben - letzteres ist Metaphysik).
Gruß
Tom

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von msueper » 22. Nov 2010, 20:53

Stephen hat geschrieben:Hallo,

hätte ich vor einem Vierteljahr gewusst, dass dieses Thema so spannend werden würde, hätte ich den thread-Titel natürlich etwas sorgfältiger ausgewählt. Es wäre jetzt aber etwas unfair, diesen einfach abzuändern. Deshalb hier die Korrektur: Gemeint war ein Computer, der über 6 (!!!) Sinne verfügt: Die 5 menschlichen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen- also Wahrnehmung) + Denken. Kurzum, ein Computer, mit dem man sich auf hohem Niveau unterhalten kann, der diese Unterhaltung speichert und im nächsten Gespräch daran anknüpft. Und auch selbst Fragen stellt. So in etwa hatte ich mir das im Sommer gedacht....

Gruß
Steffen
Hallo,
Ich habe mal von einem Programm gelesen, mit dem man kommunizieren kann. Die meisten Leute haben erst nach einigen Minuten oder gar nicht bemerkt, dass es sich um SW und nicht um einen Menschen handelt. Im Prinzip ist das ein abgeschwächter Turing Test, da die Leute ja nicht den Computer herausfinden sollten. Die SW denkt dabei natürlich nicht, sondern führt Smalltalk gem. von Regeln. Auf "hohem Niveau" ist es für Computer dabei viel einfacher zu kommunizieren, weil es für uns schwerer ist und der Computer locker einige Millionen Bücher im Zugriff haben kann, meine Meinung. Bis heute ist der Turing Test aber noch nicht bestanden worden, soweit ich weiss.
Sehen können Computer schon lange, hören und fühlen auch. Aber Erkennen ist noch so ein Problem, Verstehen und Begreifen sowieso.

Für mich ist aber Bewustsein etwas, dass nicht direkt mit intellektuellen Fähigkeiten zusammenhängt. Der Wortbedeutung nach ist Bewustsein, das Erkennen der eigenen Existenz. Also die Unterscheidung zwischen sich und dem Rest. Das ist zunächst etwas sehr Rudimentäres. Mit Logiksystemen und Axiomen verstehen Computer prima umzugehen. Aber der Begriff ICH ist auch für Supercomputer nur ein dreibuchstabiges Wort.
Martin

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 22. Nov 2010, 21:24

Selbst wenn wir uns da einig sind, haben wir das Problem, dass wir zwar subjektiv vernünftige Argumente dafür finden können, dass wir dies aber nicht objektiv belegen können. Auch mein Argument mit dem chinesischen Zimmer ist einleuchtend, aber nicht beweisbar. Wir können das Zimmer ja fragen, ob es chinesisch versteht; was tun wir mit der Antowrt "ja"; glauben, dass das Zimmer lügt?

Sieht jemand eine Frage, die das Zimmer entlarven könnte?
Gruß
Tom

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Skeltek » 23. Nov 2010, 17:55

Der Mensch versteht sich selbst nicht, er stellt Forderungen an Computer und Tiere, was nötig sei um Bewusstsein zu besitzen. Er selbst kann diesen Forderungen aber nicht gerecht werden und versteht nicht einmal, wie er selbst an Bewusstsein kommt.

Verstehe immer noch nicht, wieso der Mensch sich als Individuum betrachtet, nur weil sein Gehirn physisch von anderen getrennt ist und sich seine Wahrnehmung auf seine eigenen Rezeptoren und Informationen beschränkt.

Denke es ist wie beim Schachcomputer: Er versteht zwar Schach und kann es spielen, nimmt das Schachbrett aber nicht als das wahr, was wir darin sehen. Ihm fehlen einfach Assoziazionen die wir mit dem Wort Schach haben. Aus Sicht eines "inteligenten Schachcomputers" ist der Mensch nicht annähernd in der Lage nachzuvollziehen, was das Schachbrett seiner Meinung nach ist.
Selbst ob zwei unterschiedliche Menschen dasselbe wahrnehmen, wenn sie ein Schachbrett betrachten ist meiner Meinung nach höchst strittig. Ein Mensch ist nicht in der Lage das Schachbrett so wahrzunehmen wie z.B. ich es tue und bei der Unterhaltung mit mir beschränkt es sich nur auf eine Schnittmenge, die bei beiden gleich wahr genommen zu werden scheint.
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  • Widersprüchlich - Dieser Satz ist falsch.

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 23. Nov 2010, 19:21

Na ja, das fängt ja schon bei ganz einfachen Sachen an; was ist z.B. blau?
Gruß
Tom

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von msueper » 23. Nov 2010, 19:49

31% (= 4 Mitglieder) glauben, es könne kein künstliches/technisches Bewusstsein erzeugt werden. Sonderbare Meinung...
Wann ein "Computer" sich seiner bewusst wird, kann ich natürlich nicht sagen. Aber zumindest theoretisch ist es möglich, da ich ein Bewusstsein habe.
Was die Natur hervorbringt, kann der Mensch irgendwie klonen, da er es zumindest theor. verstehen kann.
Ein solcher Computer muss natürlich nicht mehr den heutigen Aufbau besitzen, sondern kann durchaus ganz anders konstruiert sein.
Ggf. gehen wir aber alle über den Jordan bis dahin.
Martin

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 23. Nov 2010, 20:18

Genausso kompliziert wie der Begriff Bewsstsein ist natürlich der Begriff Computer. Es ist klar, dass man - um die Frage ernsthaft zu diskutieren - diese beiden Begriffe unterscheiden muss, da sie sonst beide als "Produkte der Natur" nicht mehr scharf unterschieden werden können. In der Logik, Informatik, KI etc. spricht man denn teilweise auch von Algorithmus und trennt so eine formale Methode (eben den Algorithmus als SW) von der physikalischen Realisierung (der HW) ab.

Spannend ist dabei folgendes: wenn man annimmt, dass ein Computer (Algorithmus) keine Bewusstseinszustände haben kann, folgt daraus umgekehrt, dass unser Gehirn kein Computer und damit unser Verstand kein Algorithmus sein kann.
Gruß
Tom

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von msueper » 23. Nov 2010, 20:56

Hallo,
ein Algorithmus ist grob gesagt etwas berechenbares. Quicksort, das Sieb des Erastosthenes, Inserts in B-Trees, etc. sind Algorithmen. Solch ein Algorithmus liefert bei gleicher Eingabe immer gleiche Ausgabe.
Zumindest müsste man von einem (endlichen) Automaten ausgeben. Im Gegensatz zum Algorithmus hat dieser einen internen Zustand, der zwischen zwei Eingaben erhalten bleibt, so dass der Automat bei gleicher Eingabe durchaus unterschiedliche Ausgaben produzieren kann.

Der Kern ist aber ggf. gar nicht im Bereich der Berechnung zu finden, sondern im Bereich der Quantenmechanik. Unser Hirn hat deutlich kleinere Strukturen als eine CPU von heute und eine CPU hat den Anspruch IMMER das gleiche Ergebnis zu liefern. Abweichungen werden als Defekte betrachtet und nicht als Kreativität. Wenn eine CPU bei Wurzel(49) 6,998 ausgibt, tauscht man diese aus. Als Folge dieser totalen Berechenbarkeit ist der Computer zu eingeschränkt.

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 23. Nov 2010, 21:02

Ich glaube eigentlich nicht, dass der Schüssel zum Bewusstsein in der Quantenmechanik liegt; aber das könnte natürlich möglich sein. Soviel ich aber weiß, ist ein Quantencomputer (so wie man ihn sich heute vorstellt) auch nur eine Turingmaschine
Gruß
Tom

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von msueper » 24. Nov 2010, 18:26

ich dachte eher an die "Unbestimmtheit", an Wahrscheinlichkeiten, etc. im Zusammenhang mit Quantenmechanik
Am PC ist immer als vorbestimmt und im Voraus berechenbar, zumindest im Prinzip.

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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von Stephen » 24. Nov 2010, 21:54

Hallo zusammen,

da letztens öfter mal die Rede vom Schachcomputer war: Ich denke, dass dieser Vergleich ein wenig hinkt. Mein altertümlicher "Mephisto"-Schachcomputer (der müsste jetzt fast 20 Jahre alt sein) mit lächerlichen 32 kByte ROM und 4 kByte Rechenspeicher schlägt mich auch heute noch.

Natürlich ist Schach ein Spiel, das ohne Nachzudenken und ein gewisses Maß an Intelligenz (einen Menschen betreffend) nicht gewonnen werden kann. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein völlig durchschaubares Prozedere mit 2x16 Figuren auf 64 Feldern. Es gibt unumstößliche Regeln und nur ein einziges Ziel: den gegnerischen König mattzusetzen...

Das ist über reine Logik - also im weitesten Sinne Mathematik - und etwas Grundwissen (in diesem Fall die gespeicherten 'Eröffnungsbibliotheken') machbar. Wenn ich mir also einen Haufen Bücher neben das Schachbrett legen und jeden Zug meines Metallkumpels genau analysieren würde - er hätte keine Chance. Oder er ist mit sämtlichen Daten gefüttert, die es bereits gibt - dann würde mir nur noch eine Variante helfen, die ihm unbekannt ist und die er "berechnen" müsste.

Die Frage: Ist das Intelligenz? Nein - es ist lediglich die Intelligenz der Programmierer (Nachschlagen in der Bibliothek + Analyse der Stellung + stärksten Gegenzug herausfinden).

Es wird also keinesfalls "gedacht", sondern die beste von vielen möglichen Gegenzügen nach Abwägung von einem oder mehreren (je nach Schwierigkeitsstufe) Gegenzügen berechnet.

Und im Rechnen ist ein Computer nun einmal schneller und genauer als wir :D

Gruß
Steffen
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Re: Kann ein Computer ein menschliches Gehirn "duplizieren"?

Beitrag von tomS » 24. Nov 2010, 22:41

Das ist genau meine Meinung. Der Vergleich mit dem Schachcomputer hinkt natürlich, aber das ist nun kein Grund, einem Computer generell Bewusstsein abzusprechen. Nur weil eine Orange nicht grün ist, bedeutet das ja nicht, dass es keine grünen Früchte gibt.
Gruß
Tom

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