Skeltek hat geschrieben:Du meinst so wie bei unserer Wirtschaft?
Klar, die unsichtbare Hand wird´s schon richten.
Wer glaubt heute noch daran, daß ein Mittelwert oder Gleichgewicht einen der stabilen Zustände darstellt?
Dann halt mal schön die Kugel auf dem Hügel, wenn keiner weiss wieviele von der anderen Seite drücken.
NIcht unbedingt wie in der Wirtschaft, eher wie in der Chemie.
Wobei ich dir in einem Punkt schon Recht gebe: Wirklich stabile Zustände gibt es in der Entwicklung von Zivilisationen nicht, denn das würde Statik bedeuten und eben keine Entwicklung.
"Stabile Gleichgewichte" können daher hier immer nur aus einer gewissen Perspektive und innerhalb gewählter Zeitskalen so genannt werden.
Langfristig genug gesehen ist nie etwas stabil gewesen.
Skeltek hat geschrieben:ch kann mir selbst bei Ausserirdischen keine Staatenordnung vorstellen, die "per Gesetz" eine ethische Moral vorschreibt.
Du verwechselst da etwas. Nicht Staatsordnungen schreiben per Gesetz eine ethische Moral vor, sondern umgekehrt, die herrschende Moral einer Gesellschaft führt zu Gesetzen.
("Herrschend" ist dabei "prozentualer Gesellschaftsanteil von Leuten, die gewisse Wertvorstellungen teilen" x "Einfluss eben dieser Leute")
Beides ist dabei natürlich stets "im Fluss".
Skeltek hat geschrieben:Ich sehe hier keine Möglichkeit ein Ausbleiben von "Unmoral", "unethischem Verhalten" oder "Egoismus" durch egal was für ein System langfristig zu garantieren.
Da sind wir uns einig. Dass eine Gesellschaft höchstwahrscheinlich nie völlig homogen sein wird habe ich auch gesagt.
Was "Krieg" und "Frieden" sind lässt sich sicher so oder so definieren. Es ging uns hier darum, wie uns Außerirdische begegnen würden: Friedlich oder kriegerisch oder wie?
Stephen hat geschrieben:Man könnte jetzt darüber streiten, ob der sogenannte "Selbsterhaltungstrieb" ein hohes Maß an Egoismus erfordert, ohne den das Überleben einer Spezies unmöglich wäre...
Ja, schwer zu sagen, wie hoch dieses Maß sein muss. Das hängt von extrem vielen Faktoren ab.
Was man sagen kann ist nur, dass es stets größer Null sein muss - DAS kann man aber sagen.
Was ich noch interessant fände ist die Frage, wie WIR wohl mit Außerirdischen umgehen würden, wenn WIR (z.B. in 500 Jahren) als technologisch höherstehende Zivilisation in ein paar Lj Entfernung einen bewohnten Planeten entdecken würden und die Möglichkeit hätten dorthin zu reisen.
Diese Frage ist vielleicht immerhin ein ganz klein wenig besser zu erörtern wie die Frage nach dem umgekehrten Fall, wo wir fast gar nichts wissen können, da wir die Aliens nicht kennen - uns selbst aber schon. Aus der Erörterung unseres eigenen vermutlichen Verhaltens lassen sich dabei evtl. Rückschlüsse ziehen, wie sich Aliens evtl. verhalten würden.
Also, folgendes Szenario:
Stellen wir uns vor, wir wären 500-1000 Jahre in der Zukunft. In ca. 10 Lj Entfernung wurde eine Zivilisation auf dem techologischen Stand (der Menschheit) des Jahres 2000 nachgewiesen. Der dortige Planet ist in allen wichtigen Größen (Klima, Gravitation, usw.) erdähnlich, also prinzipiell für uns bewohnbar.
Unsere durchschnittliche Lebensspanne ist inzwischen durch die weitgehende Ausschaltung des Alterns 2000 Jahre oder noch deutlich mehr; die Weltbevölkerung stagniert durch Geburtenkontrolle bei 2 Milliarden.
Wir haben hochintelligente KIs, sind selbst meist Cyborgs und sind informationstechnisch extrem gut miteinander vernetzt, was zu sehr wenigen Geheimnissen bzw. sehr hoher Transparenz in allen Dingen und einem besseren Verständnis füreinander geführt hat und zum "Frieden auf Erden". Wenn wir streiten, dann normalerweise nur noch virtuell/informationstechnisch/argumentativ.
Wir sind weltweit "erwachsen" und "vernünftig" geworden. Kleinere Splittergruppen von weniger erwachsenen Abweichlern sind soweit unter Kontrolle.
Die Grundprobleme der Menschheit, wie sie noch im Jahr 2000 vorlagen, wurden alle soweit gelöst. Wir haben für alle Güter, Rohstoffe und Energie genug, die Verteilung klappt soweit gerecht.
Allerdings ist es sehr schwierig/aufwändig geworden an Rohstoffe zu kommen. Auf der Erde gibt es praktisch nichts mehr, wo sich der Abbau lohnen würde.
Deshalb betreiben wir längst Bergbau auf Asteroiden und den anderen Himmelskörpern des Sonnensystems.
Die Umwelt auf der Erde ist wieder soweit in Ordnung. Es gibt keine Überbevölkerung, keine Unterdrückung, keine Ausbeutung, keinen Hunger und keine Krankheit mehr.
Unsere allgemein akzeptierten moralischen Werte sind sehr hoch. Utopia!
Allerdings haben wir auch nach wie vor den Wunsch uns weiter auszubreiten und zu forschen. Der Mars ist besiedelt, jedoch nur gering. Das Terraforming dauert halt...
Wir können per Superantrieb in 50-100 Jahren zu dem anderen Planeten reisen, per Sonde, per normalem Raumschiff und per Kolonisationsschiff für 1 Million Leute - wie wir wollen (allerdings natürlich mit unterschiedlichem Aufwand).
Was würden WIR in solch einer (oder einer ähnlichen Situation) tun? Wie würden WIR uns verhalten?
Grüße
seeker