Skeltek hat geschrieben:Was ist denn der aktive Part, wenn ein Elektron und ein Proton kollidieren? Solange sie nicht kollidiert sind, werden sie kein Photon aussenden, von dem dein Auge getroffen wird. Solange du nicht weißt, ob da ein Proton ist, kannst du auch kein Elektron drauf schießen.
Um ein Proton mit einem Elektron zu beschießen, ist Vorwissen über Ort/Impuls/Existenz des Proton oder Zufall notwendig.
Ist kein Vorwissen vorhanden, ist es Zufall, wovon dein Auge getroffen wird bzw ob das Teilchen überhaupt mit einem Meßteilchen interagiert..
Quantenobjekte lassen sich
erwiesenermaßen nicht klassich beschreiben.
Ein freies Proton ist ein Quantenobjekt.
Das bedeutet (wegen der Unschärfe), dass bei einem einsamen Proton nicht exakt festgelegt ist, wo es sich befindet
und wohin es sich wie schnell bewegt.
Das Universum "weiß" gewissermaßen nicht
genau, als nur ungefähr, wo das Proton ist, solange keine Wechselwirkung stattfindet.
Deshalb kannst du auch nicht
absichtlich ein Elektron auf ein Proton schießen und vorher schon zu 100% wissen, dass du auch triffst - du kannst nur eine Treffer-Wahrscheinlichkeit angeben. Das ist experimentell und theoretisch nachgewiesen!
So! Wenn jetzt dennoch ein Elektron ein Proton zufällig (und dennoch durch eine
berechenbare Wahrscheinlichkeit bestimmt) trifft, dann wird
in diesem Augenblick festgelegt, wo das Proton relativ zum Elektron ist, nämlich am selben Ort zur selben Zeit.
Es wird also
erst dann eine
neue Eigenschaft (exakter Ort) festgelegt, die aber zunächst nur für das System "Proton+Elektron" gilt.
Damit "weiß" aber das restliche Universum immer noch nicht genau, wo die beiden sind.
Erst wenn viele WW mit vielen weiteren Umgebungsteilchen stattfinden bricht die Unschärfe in kurzer Zeit
irreversibel zusammen und bildet ein klassisches, makroskopisches System mit der klassischen, fest fixierten Eigenschaft "das Proton war zu dem und dem Zeitpunkt exakt an jenem Ort". (Stichworte: Dekohärenz, Dekohärenzzeit)
Genau das findet bei einer realen Messung statt (denn wir und unsere Messgeräte sind makroskopische Systeme aus vielen Teilchen). Deshalb muss man sagen, dass unser Messvorgang
aktiv ist, denn er gibt dem Proton zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Eigenschaft (exakter Ort), die nachweislich ohne Messung gar nicht existiert hätte.
Man sagt deshalb auch: "Die Messung von Quantenobjekten ist
präparativ".
Es geht dabei nicht darum ob WIR messen. Die gewöhnliche WW mit der Umgebung (falls vorhanden!) verursacht dasselbe. Ganz allgemein könnte man daher sagen: "Nicht wir messen, sondern das Universum misst (entweder mit/durch uns oder genau so gut auch ohne uns)."
Grüße
seeker