positive hat geschrieben:Das bringt so nichts, du sagst, unendlich sollte nicht so unendlich sein und ich sage doch es muss so sein.
Hat mit dem Vakuum und dem Nichts aber nicht mehr viel zu tun.
grüße
p.
Ja, wir sind ein wenig abgeschweift.
Mein Thema war ja zuletzt: "Warum müssen wir keine Unendlichkeiten in der Natur vermuten?"
Zurück zum Vakuum (welches ja gewissermaßen "unendlich wenig" ist):
toms hat geschrieben:Stellen wir uns eine unendlich ausgedehnte Ebene vor, die mit einem Gummituch bespannt ist, auf das kleine Kugeln gelegt werden; nun dehnen wir das Gummituch aus: die Kugeln werden sich voneinander entfernen; das Bild hat viele Schwächen, aber es zeigt, wie sich ein unendliches Universum ausdehnen kann
Nach meiner Argumentation kann (und sollte) man das so sagen:
Denken wir uns eine unbekannt und unvorstellbar große ausgedehnte Ebene, die mit einem Gummituch bespannt ist, auf das kleine Kugeln gelegt werden; nun dehnen wir das Gummituch aus: die Kugeln werden sich voneinander entfernen; das Bild hat viele Schwächen, aber es zeigt, wie sich ein unbekannt und unvorstellbar großes Universum auf erkennbare Weise ausdehnen kann.
Man sollte sich hier auf
"die erkennbare Information" konzentrieren, nicht auf "Größe" - so vermeidet man "unendlich" in die Natur hineinzupostulieren.
Man hat damit die Möglichkeit einen alternativen Blickwinkel einzunehmen, der bei bestimmten Fragestellungen besser geeignet sein kann.
Man kommt zu derselben Aussage: Das Modell "Sitter Universum" sagt uns voraus, dass auch der Raum
an sich (auch ohne Materie) nichtverschwindende Eigenschaften trägt.
... ohne uns jedoch auf das Glatteis "Ausdehnung von etwas unendlich Großem" begeben zu müssen.
Was ich meine ist, dass man diese Modelle sehr wohl anwenden soll - man soll aber nicht "unendlich" in die Gleichungen einsetzen, wenn man anschließend aus dem Ergbnis von der Mathematik auf die Natur schließen will. Genauer: Man soll "unendlich" höchstens "mathematisch" verwenden, nicht "natürlich".
Ich behaupte (wie schon gesagt), dass unsere derzeitigen Modelle
ausnahmslos versagen, wenn sie unendlich werden oder wenn unendlich eingesetzt wird: Sie sagen an diesem Punkt nichts mehr aus (anderes Beispiel: Singularität).
In der Natur passiert etwas anderes:
Quantität wird zu Qualität.
Jede betrachtete Eigenschaft (Ausdehnung, Zeitdauer, Masse, Energie, Impuls,...) ist in der Natur nur innerhalb gewisser Grenzen existent, als
diejenige Eigenschaft existent, die man jeweils konkret betrachtet. Überschreitet oder unterschreitet man diese Grenzen, dann verändert sich die betrachtete Eigenschaft und
wird zu etwas anderem, zu einer anderen Eigenschaft, die weniger erkennbaren Informationsgehalt hat. Es ist also alles auch eine Skalierungsfrage.
So kommt man z.B. von einer Welt aus Quantenobjekten zu unserer klassischen, makroskopischen Welt, die zusätzliche Eigenschaften aufweist, welche auf der Quantenskala nicht existieren.
Quantität schlägt in Qualität um!
Deshalb ist die Frage nach der absoluten Leere oder dem Nichts eine Frage, die nur innerhalb gewisser Salierungen
aus unserem Bezugsrahmen (der mittleren Größenordnung) SO gestellt werden kann, wie sie zunächst gestellt werden
muss. Irgendwann, wenn etwas immer leerer wird, dann wird die ursprüngliche Frage sinnlos, weil der ursprüngliche Begriff "Leere" seine Bedeutung verändert/verliert.
Ab diesem Punkt muss daher die Frage selbst neu und verändert (mit einer neuen Begrifflichkeit) gestellt werden, usw.
Grüße
seeker