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2. Teil:
... und jetzt kommen wir zu den tieferen Interpretationen:
Auch du musst Rechnungen und Schaubilder interpretieren, darum kommt man nicht herum. Eine Rechnung ohne Interpretation ist wertlos.
Es geht dabei nur darum wie viel man unbedingt interpretieren muss und wie viel man will und wie tief man fragt.
Es geht mir darum zu fragen: "Was geschieht wirklich?"
Man kann da natürlich die folgende Haltung einnehmen und sagen: "
Wirklichkeit ist das, was
wirkt!" (Ich glaube, das ist deine Haltung.)
Damit kommt man aber auch zwangsläufig zu der Einsicht, dass "alles relativ ist", einschließlich dessen, was wir "Realität" nennen, alles!
Ich denke, man kommt dann auch zu einem fragmentierten Universum, in dem es unendlich viele "Wirklichkeiten" gibt, die nichts miteinander zu tun haben oder man verliert den Begriff "Wirklichkeit" ganz.
Man kann dann natürlich sagen: "Das interessiert mich alles nicht. Ich muss mich da aller Aussage enthalten!"
In Ordnung, das kann man tun und das akzeptiere ich auch.
Du wirst aber auch verstehen, dass man diese Weltsicht auch recht unbefriedigend finden kann - oder?
(Damit sind wir bei meiner Intention. Es ist wichtig auch mal die Intentionen auf den Tisch zu legen. So kann man sich besser verstehen.)
Ich nehme deshalb im Moment die folgende Haltung ein:
Es muss irgend etwas geben, das das Universum zusammenhält, denn wir leben offensichtlich in EINEM Universum, welches ein EINZIGES zusammenhängendes Objekt bildet. Das, "was wirkt" sind nur Schatten! (Denke an das Höhlengleichnis von Platon.) Hinter den Schatten muss es eine tiefere, zusammenhängende, eindeutige Wirklichkeit geben. (Ich weiß, das wird dir wieder zu philosophisch sein...
Es gibt aber m. E. in diesem Punkt und im Moment nur eine philosophische- oder gar keine Antwort. Durch zukünftige wissenschaftliche Erkenntnisse kann so etwas jedoch ganz schnell "handfest" werden.)
Es ist klar, dass uns die ART sagt, dass alle BS gleichwertig sind. D.h. aber nicht, dass man sich keines aussuchen dürfte. Es heiß nur, dass uns die ART keine Antwort liefern kann, wenn wir fragen: "Welches BS soll ich wählen?"
Im einfachsten Fall kannst du meine Vorschläge zunächst auch nur als "Eselsbrücke" nehmen, die möglicherweise geeignet ist gewisse Sachverhalte einfacher darzustellen, vielleicht auch nur für Anfänger.
Es liegt dann in meiner Beweislast zu zeigen, dass ich das auch kann.
Übrigens:
Auch das Beispiel mit dem Unruh-Effekt ist wohl sehr interessant, kann mich aber auch nicht wirklich widerlegen.
Im Grunde ist es nichts anderes, wie wenn man zwei Beobachter A und B hat. A sei auf der Erde in Ruhe, während sich B mit 100 km/h bewegt.
Nun spürt B einen Fahrtwind, den A nicht spürt. Ist der Wind also wirklich oder nicht? Existiert er?
Ich kann da die folgende Haltung einnehmen und sagen: "Es existiert die Luft!" Dass A und B Unterschiedliches erleben ist nur durch die unterschiedliche Art und Weise begründet, WIE diese Luft phänomenologisch auf sie wirkt. Es ist also sinnlos zu sagen, dass es die Luft für A nicht gäbe, auch wenn er sie nicht direkt spürt. Immerhin spürt sie ja auch A
indirekt über den Luftdruck.
Hinter dem Phänomen "Wind" gibt es also eine tiefere Wirklichkeit, nämlich die Luft.
Zurück zu den virtuellen Teilchen: Was wäre wohl, wenn es im BS des ruhenden Beobachters keine virtuellen Teilchen gäbe? Sicherlich hätte das Auswirkungen...
Wenn du mich widerlegen möchtest, dann geht das nur auf einem einzigen Weg, denn durch die Wahl eines BS kann ich der ART unmöglich direkt widersprechen:
Du musst zeigen, dass ein von mir gewähltes BS nicht oder nicht immer sinnvoll ist bzw. dass man es nicht so hinkonstruieren kann, dass es eine gewisse sinnvolle Allgemeingültigkeit erlangt. Damit würdest du mich in 1. Näherung nicht einmal völlig widerlegen, du könntest mir aber die Grenzen meine Konzeptes aufzeigen.
DAS wiederum wäre sehr wertvoll für mich.
Ich schlage folgendes BS vor:
Man misst den gegenwärtigen Zeitpunkt zu dem man sich befindet und den Begriff "vergangene Zeitspanne" nicht am lokalen Ticken von Uhren, sondern am aus Beobachtungen erschließbaren gegenwärtigen Alter des Universums (zu den lokalen Zeitpunkten), also an der Gesamtzahl der aufeinanderfolgenden physikalischen Vorgänge im Universum vom Urknall bis heute.
Ich glaube, dass man in jedem beliebigen BS auf denselben Wert kommen müsste. Nicht 13,7 Milliarden Jahre, aber soundosviele aufeinanderfolgende physikalische Vorgänge in den Sternen (usw.), die dann z.B. auf der Erde 13,7 Millarden Jahre entsprechen. (Hier wäre zu zeigen, dass ich mich irre.)
Natürlich gibt es BS in denen die lokale Uhr anzeigt, dass von Urknall bis heute erst 1 h vergangen ist. Das ist dann aber kein Problem, wenn man diese 1 h mit einem erschließbaren "Dilatationsfaktor" auf die "soundsoviele physikalische Vorgänge" skaliert. So erhielte man ein sinnvolles, allgemeingültiges BS.
WIE allgemeingültig es wäre und was es wert ist bleibt wie gesagt noch zu klären.
Grüße
seeker