Ich glaube, wir haben einfach noch Verständnisschwierigkeiten, hochgeschätzter Timm.
Was du sagst ist innerhalb der ART richtig. Das liegt daran, dass die ART überhaupt keine Aussagen zu diesem Thema (wie viel Zeit ist "wirklich"(*) vergangen) macht.
Die Zeit kann dort auch vorwärts und rückwärts ablaufen - das ist für die ART egal (sie kennt keinen Zeitpfeil).
Außerdem kennt die ART einen "Gegenwartsbegriff" der sich genaugenommen nur auf einen unendlich kleinen Raumpunkt anwenden lässt.
Eine räumlich ausgedehnte Gegenwart gibt es für die ART nicht. Das heißt aber nicht, dass die ART so etwas ausschließt, es heißt nur, dass die ART (aus sich heraus) diesen Begriff gar nicht braucht. Die ART macht nur Aussagen darüber, welche Ereignisse ein Beobachter an einem Raumpunkt wann (dieses "wann" misst er mit seiner eigenen Uhr) sehen würde. Es werden also in der ART auch keine absoluten Zeitpunkte definiert, sondern nur lokal vergangene Zeitspannen.
So weit, so gut.
Was ich tue:
Ich verwende in meinen Ausführungen einen veränderten Gegenwartsbegriff.
Dazu verknüpfe ich die Aussagen der ART mit Aussagen, die m. E. nicht nativ in der ART liegen, nämlich:
1. In jedem Bezugssystem existiert immer nur ausschließlich die lokale Gegenwart. Vergangenheit und Zukunft existieren nicht.
2. Es kann kein BS geben, in dem ein Beobachter meine Zukunft sieht, bevor(*) sie für mich selbst geschehen ist.
bzw.
Alle von mir verschiedenen BS sehen immer nur meine Vergangenheit.
3. Die Natur kennt einen Zeitpfeil.
Ich schließe das aus der QM (Zufall: Das Ergebnis des Kollapses einer Wellenfunktion ist nicht vorherbestimmt; Verschränkung: zwei verschränkte Teilchen kollabieren instantan gleichzeitig) und der Thermodynamik (Zeitpfeil).
Dadurch kann ich aus meiner ART-Punktgegenwart eine allgemeingültige Gegenwart entwickeln.
Es geht dabei darum, was mit "bevor"(*) und "gleichzeitig" gemeint ist.
Es ist dann nicht gemeint,
was ein Beobachter sieht, sondern, was ein Beobachter sehen würde, wenn eine instantane Informationsübermittlung zwischen A und B möglich wäre. Man kann das natürlich nicht messen, aber man kann es ausrechen und daher auch wissen. (Zenraler Punkt!)
Wichtig: Dieser Gegenwartsbegriff ist keine native "ART-Gegenwart" mehr.
So fällt eine Antwort auf deine (fett-gedruckte) Frage hier leicht:
Timm hat geschrieben:Seeker, der EH Bewohner (knapp drüber) B ist nicht in der Gegenwart des entfernten Beobachters A. Schon in der SRT ist Geichzeitigkeit relativ, in der ART gibt es sie nicht! B "sieht" die Nachkommen von A in rascher Folge. Wie kann er da in A's Gegenwart sein? B *ist* auch nicht in der Zukunft von A, sondern *sieht* aus weiter Entfernung was nach A passiert. Erst dann wenn B zurückkehrt, ist er selbst in der fernen Zukunft von A, mehr ist dazu nicht zu sagen.
Eben! In der nativen ART ist nichts mehr zu sagen, es gilt das ganz oben von mir zur ART Gesagte und auch deine Aussagen.
In meinem Gegenwartsbegriff ist aber dennoch eine (vielleicht "virtuelle"? such dir ein Wort dafür aus!) "Gegenwärtlichkeit" gegeben, weil ich mithilfe meiner obigen Aussagen definieren kann, dass "Gegenwart" hier "meine Gegenwart" ist. (Ich könnte sie auch am Alter des Universums und der Sterne definieren.) Wenn das getan ist, kann ich ausrechnen, wo (in der Zeit) sich ein Beobachter B zu diesem Zeitpunkt befindet und so seine Gegenwart definieren - und umgekehrt. (Instantane Informationsübermittlung würde dasselbe leisten - sie ist nicht machbar, aber berechenbar. Dadurch bekommt das Konzept seinen Halt.)
Eine Zentrale Aussage ist auch die, dass sich B nicht schneller durch die Zeit bewegt, sondern, dass er die Zeit (außerhalb seines BS) nur schneller ablaufen sieht, weil alle Vorgänge in seinem BS verlangsamt ablaufen.
Ich denke, in fast allen Fällen werde ich mit meinem Konzept keinerlei Widersprüche zur ART generieren (Ausnahme: Zeitreisen).
Versuch doch bitte noch einmal zu verstehen, was ich meine. Es würde mich sehr freuen, wenn du mein Konzept verstehen würdest - auch wenn wir unterschiedlicher Meinung bleiben sollten. Zunächst würde mich interessieren, ob du meinen fett-gedruckten zentralen Aussagen (1.-3.) zustimmen kannst oder ob du sie ablehnen musst?
Grüße
seeker