Skeltek hat geschrieben: ↑9. Aug 2017, 21:53
Ahem, du kennst die Aufteilung der veschiedenen Raffinations-Produkte?
Ich dachte für alles praktisch verarbeitbare, werden eher Ölprodukte mit weniger komplexen Molekülketten genommen.
Aehm (
), ja da hast du Recht, z.B. für Kunststoffe braucht man Monomere, meist sehr kleine Moleküle, oft ungesättigte, z.B. Ethen, Propen.
Mal ein kurzer Ausflug zu den Kunststoffen, schaut mal:
Andere Quellen:
http://www.bkv-gmbh.de/fileadmin/docume ... assung.pdf
http://www.umweltbundesamt.de/daten/abf ... textpart-1
Weltweit sieht es ähnlich aus:
http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/ ... h.vlu.html
Hauptsächlich Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Polyvinylchlorid (PVC) , Grundstoffe dafür sind Ethen und Propen (plus Chlor beim PVC), dann erst kommt mit Polystyrol (PS) der erste Aromat ins Spiel (Monomer: Styrol).
Ja, Ethen und Propen kann man leichter aus Leichtbenzin herstellen als aus Schweröl.
Cracken muss man aber auch das Leichtbenzin (immer noch zu langkettig, zu wenig ungesättigte Verbindungen drin), aber im Prinzip ginge es auch mit schwereren Fraktionen, wär halt nur teurer. (Cracken tut man sowieso, sonst kommt bei der Erdöldestillation zu wenig leichte Fraktionen bei raus.) Man kann man auch Erdgas oder Kohle oder Biomasse oder sonstwas kohlenstoffhaltiges als Rohstoff nehmen, immer nur eine Frage der Kosten und der Verfügbarkeit.
Kunststoffe werden hauptsächlich für Verpackungen und im Baubereich verbraucht (zusammen über 50%).
Zur Kunststoffproduktion wird anteilig nicht viel Erdöl verwendet: Nur etwa
4% des jährlich verbrauchten Erdöls.
Der Marktanteil von Kunststoffen aus Nicht-Erdölquellen spielt derzeit praktisch noch kaum eine Rolle (~1%), ist aber stark wachsend.
Skeltek hat geschrieben: ↑9. Aug 2017, 21:53
Eine Aufteilung in jede einzelne Molekülart ist praktisch kaum möglich.
Am Ende der Monomerproduktion erhält man aber genau das, z.B. reines Ethen. Natürlich ist das möglich, es ist sogar nötig, es geschieht stufenweise.
Skeltek hat geschrieben: ↑9. Aug 2017, 21:53
Was kann man denn genau alles aus den schweren Ölen machen, bei denen man einen unkontrollierbaren Mix aus allem möglichen hat?
Benzin ist doch viel besser für industrielle Materialien geeignet dachte ich?
Im Prinzip alles, es ist eine Frage der Kosten/des Aufwandes (s.o.) und wie weit man dabei Unweltschäden mit einrechnet. Am billigsten ist es natürlich das dreckige, Schwefel- und Schwermetall-verseuchte Schweröl in Schiffsdieseln auf hoher See in internationalen Gewässern zu verbrennen, wo auch nicht so genau draufgeschaut wird. Und mit den Bitumen kann man Straßen bauen.
Skeltek hat geschrieben: ↑9. Aug 2017, 21:53
Trotzdem wäre es sinnvoll nachzudenken, weshalb es keine Motoren gibt, die eine Mischung aus Otto-Kraftstoff und Diesel verbrauchen.
Glaubst du, das wurde nicht untersucht? Ein Ottomotor kann das prinzipbedingt nicht, ein Diesel könnte es, aber er wär dann ne Dreckschleuder. Verschiedene Fraktionen verbrennen nunmal unterschiedlich.
Skeltek hat geschrieben: ↑9. Aug 2017, 21:53
Außerdem war es eine lange Zeit so, dass Diesel deutlich weniger Kraftstoff vebrraucht hatte als Benziner - zumindest hab ich das damals ständig so gehört.
Pro Liter oder pro kg? (Diesel ist schwerer/dichter und hat einen höheren realtiven C-Gehalt im Molekül, der Energieinhalt von 1 Liter Diesel ist größer als von 1 Liter Benzin, jedoch ist der Energieinhalt von 1 kg Diesel kleiner als von 1 kg Benzin, liegt am Mehr an Wasserstoff, Wasserstoff hat pro kg den höheren Energieinhalt.) Am besten rechnet man CO2-Ausstoß per 100 km und da kamen wir schon mit Analytiker zu dem Ergebnis, dass der Diesel da zwar leicht vorne liegt, aber eben nur geringfügig. Und wenn man Schadstoffausstoß insgesamt per 100 km rechnet, dann ist der Benziner leicht vorne und wenn man mit viel Aufwand und Harnstoff die Dieselabgase entsprechend reinigt, dann ist wieder Gleichstand bei der Umweltbilanz.
Noch eine interessante Grafik:
https://de.statista.com/infografik/2140 ... missionen/
Wir sehen, dass Transport und Verkehr mit 14% nicht gerade unser größtes Problem darstellt. Auch da muss etwas getan werden, keine Frage, aber man sollte seinen Fokus nicht in die falsche Richtung lenken lassen: Energieerzeugung, Landwirtschaft und Industrie sind die größten Brocken!
Und woran hängt ein großer Anteil bei der Industrie? An der Produktion von Verbrauchsgütern!
Und wo könnte man da dann sparen? Man könnte sparen, wenn die Produkte nicht so schnell weggeworfen werden würden und wenn man weniger unnötigen Mist produzieren würde, den keiner wirklich braucht. Warum werden Produkte so schnell weggeworfen? Weil sie nicht so haltbar sind wie sie sein könnten und weil es zu viele Modeerscheinungen gibt und weil wir massiv ins Hirn geimpft bekommen, dass man ständig etwas Neues, das Neueste haben muss, um dabei zu sein.