da in meinem privaten Umkreis jemand an Demenz erkrankt ist, habe ich mich mit dem Thema „Gedächtnis“ einmal etwas ausführlicher beschäftigt; man sollte die nachfolgenden Sätze aber nicht mit der Krankheit vergleichen.
Douwe Draaisma (59jähriger Professor an der Universität Groningen für Geschichte und Psychologie) sagte zum Beispiel folgendes:
Dann wurde über eine Jill Price gesprochen, die ein nahezu fotografisches Gedächtnis hat; sie kann sich beinahe an jedes Erlebnis ihres 35jährigen Lebens erinnern, sogar daran, an welchem Tag welches Wetter herrschte oder was im TV lief. Diese „Gabe“ machte die Frau leider zu einem Pflegefall, da sie unfähig war/ist, ihre Erfahrungen zu strukturieren.„Nur dadurch, dass wir vergessen, wird das, woran wir uns erinnern, zu etwas Besonderem!“
Woran erinnern wir uns lange? Der Professor sagte sinngemäß: „Fast ausschließlich nur an das, was mit Gefühlen, Ängsten und Sehnsüchten zu tun hat. Emotionale Erinnerungen werden sehr viel länger gespeichert, weil wir so etwas entweder nie wieder oder noch einmal erleben möchten.“
Es sei völlig normal, dass wir uns noch genau an Dinge erinnern (die Kindheit bis 3 Jahre einmal ausgeschlossen), die Jahrzehnte her sind aber nicht mehr wissen, was wir vor einer Woche erlebt haben. Was gar nicht klappt? Etwas aus dem Gedächtnis zu streichen, woran wir am liebsten gar nicht mehr denken möchten...
Wer das Interview nachlesen möchte: Readers Digest, Ausgabe September 2013
PS: Das alles hat mit Demenz natürlich nicht das geringste zu tun, weil man bei dieser Krankheit "überlebenswichtige" Dinge vergisst: Name, Anschrift, allg. Orientierung, Bedienung von Küchengeräten, Gesichter/Stimmen von Angehörigen etc. Prominente Opfer dieser auch als "Alzheimer" bekannten Krankheit war Peter Falk (Inspektor Columbo) und ist Sean Connery (James Bond 007).
Gruß
Steffen