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Was ist Zeit?

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Beitrag von AlTheKingBundy » 18. Okt 2006, 11:42

Hallo tensor,

die Frage nach der Zeit ist eine der elementarsten, die man sich stellen kann. Ähnlich der Frage, was Masse ist. Ich denke, man wird da gedanklich zwischen Physik und Philosophie hin und her pendeln müssen.

Die Philosophie wird bemüht werden müssen, weil es für die Zeit kein Sinnesorgan gibt, so wie für die Raumkoordinaten die 3 Bögen im Innenohr (obwohl das räumliche Erfassungsvermögen des Menschen keineswegs eine objektive Sache ist). Die Zeit wird stets indirekt gemessen, z.B. über die Geschwindigkeit (Uhrbewegung).

Die Physik gibt im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie eigentlich eine klare Antwort. Die Zeit ist eine Koordinate, ähnlich wie die Raumkoordinaten. Jedoch wird die Zeit in der Metrik mit einem für die Ortskoordinaten umgekehrten Vorzeichen berücksichtigt, das unterscheidet sie von den Ortskoordinaten.

Ich denke, man wird keine erschöpfende Antwort finden können und der Zeitbegriff wird immer für Verwirrung sorgen, spätestens nach Einstein :-)

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Beitrag von Maclane » 18. Okt 2006, 12:41

Naja, vielleicht wird die Zeit auch immer ein bisschen überbewertet.
Zeit ist doch (nach meinem Dafürhalten) nur eine Reihe von aufeinanderfolgenden Ereignissen. Gibt es keine Ereignisse, fliesst auch keine Zeit.

Und Zeit ist jetzt einfach ein Begriff, mit dem man den Ereignissen eine Reihenfolge zuordnen kann. In Verbindung mit dem Ort kommt man dann zu Ereignissketten und wenn man die Naturgesetze kennt, dann kann man die kausalen Verknüpfungen zwischen Ereignissen und Ereignisketten herleiten.

Ich hoffe mal, ich hab keinen Müll erzählt.
Jedenfalls ist mir aufgefallen, dass es kein (oder kaum ein?) physikalisches Naturgesetz gibt, wo die Zeit nicht irgendwo doch mit drin steckt.

Für mich ist es schwer vorstellbar, dass Zeit kontinuierlich sein könnte (obwohl ich sie so wahrnehme). Mit einer diskreten Zeit, wie das Ticken einer Uhr, tue ich mich leichter. Ich weiß nicht wieso, aber ich halte diesen Ansatz für den Richtigen, auch wenn der Beweis natürlich noch aussteht.
Weiterhin denke ich mir, dass dadurch, dass Zeit ein lokales Phänomen ist, die Quantelung der Zeit so sehr verwischt, dass sie uns kontinuierlich erscheint - auch dann noch wenn wir ganz genau hinschauen.
Vielleicht ist sogar der genaue Zeitpunkt eines Ereignisses so sehr verwischt wie analog der Ort eines Elementarteilchens. :idea:

Gruss Mac
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Beitrag von gravi » 18. Okt 2006, 19:08

Zunächst einmal möchte ich Al's Aussage nochmals betonen, dass die Zeit bis heute ebenso rätselhaft erscheint wie die Masse.

Sicher, wie es schon erwähnt wurde, kann man sie einfach zur Koordinate "verkommen" lassen. Vielleicht aber lassen sich analog zu den Higgs- Teilchen, die der Materie erst die Masse verleihen, auch irgendwelche "Zeitbosonen" postulieren... :wink:

Das ist aber nicht ganz ernst zu sehen.

Jedoch kann man die Zeit unter verschiedensten Gesichtspunkten betrachten.
Schon Gödel hat darauf hingewiesen, dass unser Universum als eine Art Zeitmaschine funktionieren könnte, indem es geschlossene Zeitschleifen bildet.
Hiernach wäre also der Zeitfluss in sich geschlossen - nur schwer für uns vorstellbar.


Einig scheinen wir uns schon darüber zu sein, dass es ohne Zeit keine Ereignisse gibt (ein Ereignis ist ja immer durch einen Ort und eine Zeitangabe definiert). Ein (übergeordnetes) Universum ohne Zeit wäre somit recht langweilig, weil nie etwas geschehen könnte (es gäbe keine Weltlinien).

Damit kann man zu den nächsten Gesichtspunkten kommen: Die Zeit ist aus Sicht von Geschwindigkeit und/oder Gravitation unterschiedlich von deren Größe zu betrachten.
Hier erhebt sich die Frage, wenn diese Einflüsse genügend groß werden, z.B. im Falle der Gravitation eines Schwarzen Lochs, kann dann innerhalb des Horizontes die Zeit rückwärts laufen? Gibt es vielleicht sogar andere Bedingungen/Orte im Universum, an denen das der Fall sein könnte?

Eine weitere Frage ist auch, ob die Zeit wirklich stets kontinuierlich fließt. Aus unserer Sicht kann man das bejahen, aus kosmischer Sicht ist das fraglich. Der Zeitfluss könnte doch im frühen Universum ein ganz anderer gewesen sein, als es heute der Fall ist oder erst recht in ferner Zukunft. Ich meine das analog zur vielfach angedachten VSL (variiernde Lichtgeschwindigkeit, die früher einmal ganz andere Werte aufgewiesen haben könnte).

Ein wenig bekifft muss man dann schon sein, wenn man über Hawkings imaginäre Zeit sinnieren will. Ich hab's jedenfalls schon öfter vergeblich versucht, mir davon eine Vorstellung zu machen - es will nicht gelingen! :wink:

Das soll dann aber für heute genügen...

Gruß
gravi
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Beitrag von breaker » 18. Okt 2006, 19:30

Erst einmal: Ich versuche nicht, Zeit zu definieren, weil ich es nicht kann.

Ich glaube, der Hauptgrund, warum es so schwierig ist, zu sagen, was Zeit ist, liegt darin, dass Zeit ein so elementater Begriff ist.
Beispiel:Was ist ein Tisch?
Ein Tisch ist eine Holzplatte auf vier Beinen.
Die Begriffe "Holzplatte" und "Bein" sind elementarer als der Begriff "Tisch".
Was ist jetzt elementater als Zeit?
Das ist das Problem.

Das gleiche Problem hat man mit allen Begriffen, die so elementar sind, wie die Zeit (Masse haben wir ja schon gehört).
Ein mathematischer Punkt ist genau so eine Sache. Was ist ein Punkt?
Ein Mathematiker (weiß leider nicht mehr, wer; könnte Laplace oder so gewesen sein) hat einmal gesagt: "Ein Punkt ist ein Ding ohne Teil".
Was ist elementarer, Punkt, Ding oder Teil?

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Beitrag von Maclane » 18. Okt 2006, 20:20

Na zuerst kommt das Nichts. Dann kommt das Ding. Dadurch wird das Nichts definiert. Das Ding hat Eigenschaften. Wenn sich eine oder mehrere Eigenschaften ändern, ist das ein Ereignis. Ereignisse sind die Essenz der Zeit.

Es ist halt wirklich die spannende Frage, ob sich Eigenschaften schlagartig und instantan ändern oder nicht.

In unserer bekannten Welt ist es praktisch, mit einer kontinuierlichen Zeit zu rechnen - es macht ja keinen Unterschied.
Aber in der Welt des Allerallerkleinsten, könnten sich andere Ergebnisse und andere Erklärungen ergeben.
Zumindest stell ich mir das so vor. ;)

Gruss Mac
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Beitrag von msueper » 18. Okt 2006, 21:12

Hallo,
geht ja schlag auf schlag hier. Mein Senf:

Zeit kann man als Koordinate betrachten, es kann aber nicht sowas wie eine Raumdimension sein.
Grund: Wäre dem so, gäbe es "hinter" mir noch die Vergangenheit als real existierenden Ort in diesem höher dimensionalen Raum. Das erscheint mir grotesk.

Wie eingangs schon gesagt, hängt Zeit sehr mit Veränderungen zusammen. Ich schätze mal, dass es (quantenmeschanische) Prozesse/Abläufe gibt, die irreversibel sind. Also solche, zu denen es keine Umkehrfunktion gibt. Diese Prozesse definieren die Richtung der Zeit und machen sie unumkehrbar.

Zeit wird such bisweilen mit der Zunahme der Entropie in Verbindung gebracht. Die Entropie kann auch nur zunehmen (wenn keine Energie von aussen in das System kommt). Das wäre z.B. solch ein Prozess, wie im zeiten Absatz.

Martin

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Beitrag von msueper » 18. Okt 2006, 21:15

Maclane hat geschrieben: Aber in der Welt des Allerallerkleinsten, könnten sich andere Ergebnisse und andere Erklärungen ergeben.
Zumindest stell ich mir das so vor. ;)
Gruss Mac
Hallo,
das scheint mir geklärt zu sein. Alle einfachsten Prozesse finden im kleinsten Zeitintervall (Plankzeit) statt.
Der Annihilationsprozess zweiter Elementarteilchen etwa (Materie/Antimaterie) dauert nicht messbar lange.
Martin

Eulenpfote

Zeit Länge und Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Eulenpfote » 19. Okt 2006, 01:15

Hallo und Grüß Gott,
ich bin neu hier im Forum, um einige Fragen zustellen, die mich schon etwas länger beschäftigen. Vielleicht weiß hier einer Rat.

Meine erste Frage passt gut zum Thema Zeit:
Was ist ein Meter?:idea:'

MfG
Eulenpfote'

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Beitrag von Maclane » 19. Okt 2006, 02:45

Herzlich Willkommen :)

Ein Meter ist die Strecke, die das Licht im Vakuum in 1/299.792.458 Sekunde zurücklegt.
Und bevor du fragst:
Wikipedia hat geschrieben:Eine Sekunde ist definitionsgemäß das 9.192.631.770-fache der Periode einer Mikrowelle, die mit einem ausgewählten Niveauübergang im Caesiumatom in Resonanz ist. Anders gesagt: das 9.192.631.770-fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung.
;)

Gruss Mac
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Beitrag von AlTheKingBundy » 19. Okt 2006, 11:11

Unter Koordinaten versteht man in der Relativitätstheorie erst mal nichts besonderes. Die Struktur der Metrik bestimmt, ob es sich um eine zeitartige oder raumartige Koordinate handelt (ist einfach nur eine Vorzeichenfrage). Vielleicht haucht die Quantenmechanik dem Zeitbegriff neues Leben ein. Die Raum-Zeit-Differentialoperatoren sind nämlich Energie und Impuls zugeordnet. Ds zeigt eigentlich sehr schön die unabdingbare Abhängigkeit von Raum/Zeit und Energie/Impuls:

(Ohne Planckkonstante und i)

d/dt entspricht Energie

d/dx entspricht Impuls in x-Richtung (y, z analog)

und mal so in den Raum gestellt

d/dtau entspricht der Ruhemasse (tau = Eigenzeit)

:-)

Eulenpfote

Beitrag von Eulenpfote » 19. Okt 2006, 15:16

Maclane hat geschrieben:Herzlich Willkommen :)

Ein Meter ist die Strecke, die das Licht im Vakuum in 1/299.792.458 Sekunde zurücklegt.
Und bevor du fragst:
Wikipedia hat geschrieben:Eine Sekunde ist definitionsgemäß das 9.192.631.770-fache der Periode einer Mikrowelle, die mit einem ausgewählten Niveauübergang im Caesiumatom in Resonanz ist. Anders gesagt: das 9.192.631.770-fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung.
;)

Gruss Mac
Hi,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich muss vielleicht doch erwähnen, dass mein physikalischer Kenntnisstand so in etwa auf dem Niveau Kl.11 Grundkurs ist. Und der ist auch schon ein paar Jährchen her.
Da kommt mir nun diese Erklärung für Sekunde etwas überhöht vor. :-)

Ich weiß nun aber immer noch nicht, was 1 Meter ist.
Als das Meter erfunden wurde, hatte ja niemand die o.g. Definition zur Verfügung.
Früher wurde gelehrt: 1m ist der 40 Millionste Teil des Erdumfanges ....oder anders herum: Der Erdumfang(Äquator) hat 40.000.000 Meter.
Daraus lässt sich allerdings weder erkennen, wie „lang“ nun 1m ist oder was der Erdumfang ist. Was nützt es, wenn ich das Ganze über die Summe von gleichen Teilen erkläre oder den Teil als Bruch bezogen auf das Ganze. Weder wird der Teil noch das Ganze dadurch erklärt.(eher verschleiert)

Bezogen auf die Lichtgeschwindigkeit scheint mir das ähnlich zu sein.
Was sind 300.000.000 Meter, wenn ich nicht weiß was 1m ist.
im Grunde benutzt Du ja bei Deiner Erklärung für 1m den Zusammenhang
v=s:t; v*t=s also c*t=1m. Klar, dass sich der Betrag 1 aus dem Kehrwert von c multiplitiert mit c ergibt.

Also wäre das lediglich ein solcher Satz: Jede Zahl mit ihrem Kehrwert multipliziert ergibt 1. Zumindest gilt das für natürliche Zahlen.



Grüße
Eulenpfote

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Beitrag von Maclane » 19. Okt 2006, 16:54

Die ursprüngliche Frage war: Was ist Zeit?
Ich würde gern bei dieser Frage bleiben und nicht ablenken. ;)

Die Frage, was ein Meter ist, hast du dir doch schon selbst beantwortet.
Wenn du eine Geschwindigkeit hast und eine Zeitspanne, dann kannst du daraus die zurückgelegte Strecke ableiten. Ähnlich wie bei einem Dreieck - wenn du zwei Winkel kennst, kannst du auch den dritten Winkel ausrechnen ohne diesen messen zu müssen.
Der Wert für die Lichtgeschwindigkeit c und ebenso die Sekunde ist bekannt und wohl definiert - in welchen Einheiten man diese Werte ausdrückt, spielt keine Rolle. O.g. Ausführungen entsprechend kommst du so auf das Meter.

Das ist auch schon alles, ohne Schummelei. ;)
Und weitere Fragen zu Maßeinheiten dann bitte in diesem Thread stellen:
http://abenteuer-universum.de/viewtopic.php?t=61

@tensor
Klingt gut. :) Wenn man Zeit darüber definiert, wieviele Informationen transportiert werden (können), dann folgt daraus doch schon, dass "Zeitreisen" in die Vergangenheit generell unmöglich sind. :idea:
Denn wie du schon sagtest: Wenn es keinen Informationsfluss gibt, steht die Zeit still. Wollte man "die Zeit zurück drehen", müsste man folglich alle Informationen "zurück transportieren", was völlig unmöglich ist.

Also haben wir bis jetzt die Erkenntnis:
Zeit ist abhängig von Ereignissen und der Zeitfluss ist abhängig vom Informationstransport. Soweit richtig?

Gruss Mac
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Beitrag von breaker » 19. Okt 2006, 17:53

Nochmal zum Meter:
Ich glaub, du musst dir einfach über die Tatsache klar werden, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht von uns als 300000000m/s definiert wurde, sondern, dass sie einfach da ist, es ist egal, in welcher Einheit man sie misst, sie legt in 1/c Sekunden immer einen Meter zurück.

Außerdem ist es richtig praktisch, dass sie in jedem Bezugssystem den gleichen Wert hat, so hat man eine immer geltende Definition.

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Beitrag von AlTheKingBundy » 19. Okt 2006, 18:02

In jedem Inertialsystem im Vakuum :-)

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Beitrag von gravi » 19. Okt 2006, 19:20

@Eulenpfote:

Zunächst mal willkommen hier im Forum!

Ich verstehe Deine "Konfusion" bezüglich der Definition eines Meters.
Du musst Dir einfach vor Augen halten, dass es sich um eine willkürlich gewählte Vergleichseinheit handelt. Ebensogut könnten wir alles in Ellen, Fuß, Zoll, inches, tote Hunde, Bananen usw. messen. Immer handelt es sich nur um Vergleiche mit etwas bekanntem, das sich reproduzieren lässt. Ein wenig habe ich dazu auch auf der Homepage:

http://www.abenteuer-universum.de/abso.html

Nun aber wieder zur Zeit:
Hier will ich mal ein heikles Thema anschneiden: Was war vor dem Urknall?
Ja, ich höre schon das Stöhnen, danach braucht man nicht zu fragen, weil wir niemals soweit zurück gehen könnten.
Doch ist es ja so allgemein geläufig, dass unsere Zeit mit dem Urknall begann, also einen Anfang hatte.

Doch irgendein Ereignis muss doch stattgefunden haben, welches den Urknall auslöste - sofern die Kausalität immer und überall gültig ist.
Ergo müssten auch in einem Quantenvakuum, aus welchem evtl. unser Kosmos hervorging, Ereignisse ablaufen können und damit eine wie auch immer geartete Zeit vorhanden gewesen sein.

Jetzt setze ich noch einen drauf:

Unser All wird ewig expandieren, gel? Also sollte es unendlich alt werden und damit unsere Zeit auch unendlich lange fließen.
Ich behaupte allerdings ganz frech, dass das nicht sein kann.
Irgendwann in fernster Zukunft sind alle Sterne, Galaxien und selbst Schwarze Löcher zerfallen/verdampft, und selbst die Bausteine der Materie, Protonen und Neutronen werden sich auflösen. Und durch die ewige Expansion wird eine perfekte Verdünnung erreicht, so dass evtl. übriggebliebene Photonen/Elektronen nicht mehr miteinander kommunizieren oder wechselwirken können.

Damit gibt es in einem endlichen Zeitraum keine Ereignisse mehr!
Und wenn keine Ereignisse mehr stattfinden, hört auch die Zeit auf zu existieren. Ja, selbst der Raum wird dann überflüssig, denn Raum ist ja nur da, wo Materie/Energie zugegen sind, aber die gibts nicht mehr...

Nun kommt Ihr :wink:

Gruß
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Beitrag von Maclane » 19. Okt 2006, 19:45

Okay :)
Jetzt wurde ja oben die Frage gestellt, wie es nun mit der Zeit hinter dem Ereignishorizont schwarzer Löcher aussieht.

Wir wissen natürlich nicht, was sich da genau abspielt. Aber ich denke wir können davon ausgehen, dass dort auch Ereignisse stattfinden - z.B. ein Massenzuwachs durch Aquisition von Materie (oder auch Veränderungen von Drehimpuls und Ladung).

Mit dem Informationstransport könnte es schwierig werden, unterliegen doch z.B. Photonen als Informationsüberträger auch der Gravitation. Es bliebe aber immer noch die Gravitation selbst als Informationsüberträger.
Das heisst, es gibt zwar weniger Information und weniger Informationsfluss, aber es gibt noch welche.
Somit dürfte die Zeit dort vielleicht quälend langsam verstreichen, aber eben nicht stillstehen oder gar rückwärts laufen. Gell? :idea:

Gruss Mac
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Beitrag von breaker » 19. Okt 2006, 22:05

gravi hat geschrieben: Doch irgendein Ereignis muss doch stattgefunden haben, welches den Urknall auslöste - sofern die Kausalität immer und überall gültig ist.
welches Ereignis war dann für dieses verantwortlich?
gravi hat geschrieben: Jetzt setze ich noch einen drauf:

Unser All wird ewig expandieren, gel? Also sollte es unendlich alt werden und damit unsere Zeit auch unendlich lange fließen.
Ich behaupte allerdings ganz frech, dass das nicht sein kann.
Irgendwann in fernster Zukunft sind alle Sterne, Galaxien und selbst Schwarze Löcher zerfallen/verdampft, und selbst die Bausteine der Materie, Protonen und Neutronen werden sich auflösen. Und durch die ewige Expansion wird eine perfekte Verdünnung erreicht, so dass evtl. übriggebliebene Photonen/Elektronen nicht mehr miteinander kommunizieren oder wechselwirken können.

Damit gibt es in einem endlichen Zeitraum keine Ereignisse mehr!
Und wenn keine Ereignisse mehr stattfinden, hört auch die Zeit auf zu existieren. Ja, selbst der Raum wird dann überflüssig, denn Raum ist ja nur da, wo Materie/Energie zugegen sind, aber die gibts nicht mehr...
Da bin ich skeptisch...
Es wird wohl immer irgendwo Zusammenballungen von Materie geben, und da ist dann auch Zeit. Es gibt doch schon jetzt riesige Hohlräume zwischen Galaxienhaufen. Steht dort dann deswegen die Zeit still? (hmmm... wenn ich so drüber nachdenke, würde ich es gar nicht ausschließen, dass die Frage mit 'ja' beantwortet werden könnte...)
Das bringt mich echt ins Grübeln. Stellen wir uns einen völlig leeren Raum vor. Es ist nichts da, es passiert nichts, es vergeht also keine Zeit.
Würden dann wir die Zeit zum Laufen bringen, wenn wir mit einem Raumschiff dort hindurch fliegen?

Eulenpfote

Beitrag von Eulenpfote » 19. Okt 2006, 23:57

Maclane hat geschrieben:Die ursprüngliche Frage war: Was ist Zeit?
Ich würde gern bei dieser Frage bleiben und nicht ablenken. ;)

Die Frage, was ein Meter ist, hast du dir doch schon selbst beantwortet.
Wenn du eine Geschwindigkeit hast und eine Zeitspanne, dann kannst du daraus die zurückgelegte Strecke ableiten. Ähnlich wie bei einem Dreieck - wenn du zwei Winkel kennst, kannst du auch den dritten Winkel ausrechnen ohne diesen messen zu müssen.
Der Wert für die Lichtgeschwindigkeit c und ebenso die Sekunde ist bekannt und wohl definiert - in welchen Einheiten man diese Werte ausdrückt, spielt keine Rolle. O.g. Ausführungen entsprechend kommst du so auf das Meter.

Das ist auch schon alles, ohne Schummelei. ;)
Und weitere Fragen zu Maßeinheiten dann bitte in diesem Thread stellen:
http://abenteuer-universum.de/viewtopic.php?t=61

@tensor
Klingt gut. :) Wenn man Zeit darüber definiert, wieviele Informationen transportiert werden (können), dann folgt daraus doch schon, dass "Zeitreisen" in die Vergangenheit generell unmöglich sind. :idea:
Denn wie du schon sagtest: Wenn es keinen Informationsfluss gibt, steht die Zeit still. Wollte man "die Zeit zurück drehen", müsste man folglich alle Informationen "zurück transportieren", was völlig unmöglich ist.

Also haben wir bis jetzt die Erkenntnis:
Zeit ist abhängig von Ereignissen und der Zeitfluss ist abhängig vom Informationstransport. Soweit richtig?

Gruss Mac
Hallo,
o.k. die Frage nach Zeit beinhaltet gleichzeitig die Frage nach einem Weg und damit wieder nach der Einheit des Weges 1m.
Man kann ja nun nicht hingehen und einen Zusammenhang in einem Weg-Zeit-Gesetz postulieren und nun anschließend danach fragen, was ist Zeit?

Jeder weiß doch, was 1 Jahr ist, nämlich die Bewegung des Planeten um die Sonne herum mit einer Bahngeschwindigkeit von 30.000 m/s.
Und eine Rotation der Erde nennen wir Tag.

Und genau das nennen wir doch Zeit.

Selbstverständlich ist der Zeitbegriff sehr vielschichtig, wie es eben im Zeitgeist, Zeiterscheinung, Zeitmanagement etc. sich ausdrückt

Zeitgeist könnte einem Informationsstand entsprechen.

Die Zeit rückwärts drehen, könnte ich z.B. so verstehen, dass die Erde zum Stillstand kommt und sich genau entgegengesetzt bewegt.
Das würde am physikalische Begriff Zeit nichts verändern. (wobei das natürlich nicht eine Reise in die Vergangenheit wäre, sondern ein umgepolter Gegenwartszustand.)

Die Zeit rückwärts drehen, kann natürlich aus einem Begriff Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bestehen.
Dann wäre Rückwärtsdrehen ins 1900 Jahrhundert folgendes: Es gibt keine Relativitätstheorie .... und derjenige, der sich zurückdrehen ließe, wüsste dann auch nichts über die RT, auch nicht über einen PC und Atomkraftwerk wäre ein unbekannter Begriff. Dort wäre Zurückdrehen eben dies, dass wir selbst maximal des Wissen des 19.Jh. hätten.

Tatsächlich nun, können wir aus heutiger Sicht ja durchaus den Kenntnisstand des 19.Jh. nachempfinden. Was war der Informationsstand damals im Vergleich zu heute? Also können wir geistig durchaus zurückwandern, aber nicht körperlich.
Was wir nie können, ist vorauszusehen, wie der Informationsstand in der Gesellschaft in 50 Jahren sein wird, denn wenn wir es könnten, so gäbe es diesen Informationsstand zum Zeitpunkt, wie er "jetzt" ist nicht.

Grüße
Eulenpfote

Eulenpfote

Beitrag von Eulenpfote » 20. Okt 2006, 00:18

gravi hat geschrieben:@Eulenpfote:

Zunächst mal willkommen hier im Forum!

Ich verstehe Deine "Konfusion" bezüglich der Definition eines Meters.
Du musst Dir einfach vor Augen halten, dass es sich um eine willkürlich gewählte Vergleichseinheit handelt. Ebensogut könnten wir alles in Ellen, Fuß, Zoll, inches, tote Hunde, Bananen usw. messen. Immer handelt es sich nur um Vergleiche mit etwas bekanntem, das sich reproduzieren lässt. Ein wenig habe ich dazu auch auf der Homepage:

http://www.abenteuer-universum.de/abso.html
Gruß
gravi
Hallo
gibt es die Möglichkeit einen eigenen Tread zu eröffnen, indem ich Laienfragen plaziere? Ich merke, dass es hier jetzt keinen Sinn macht.
Im übrigen, Gravi, danke für Deinen Link. Da kann ich aber nicht weiter diskutieren, weil sonst der Moderator berechtigter Weise den Finger hebt.

MfG
Eulenpfote

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Beitrag von Maclane » 20. Okt 2006, 01:13

Nun, ich denke, tensor hat schon einen wichtigen Punkt angesprochen. Auch im Vakuum finden Ereignisse statt, dort brodelt es ja angeblich.
Da man das Vakuum ja nicht abschalten kann, kann auch die Zeit niemals stillstehen bzw. aufhören zu existieren.

Und der Urknall? Hmm, knifflig.... ;)
Die Kausalität sagt uns, dass es für eine Wirkung auch eine Ursache geben muss. Kann so eine Ereigniskette aus Ursache und Wirkung unendlich sein? Eine Ereigniskette, die unendlich weit in die Zukunft reicht, macht uns keine Probleme. Warum sollte das für die Vergangenheit nicht auch gelten können?

Dann kommt man aber zwangsläufig bei der Frage an: Warum gibt es überhaupt Ereignisketten und warum ist nicht Nichts?

Diese Frage führt uns aber nicht weiter, da uns die Antwort nunmal verschlossen bleibt.

Vielleicht kann man aber dennoch einen gewissen Gedanken spinnen:
Vielleicht ist ja das Prinzip von Ursache und Wirkung deshalb entstanden, weil es gegenüber anderen Prinzipien, die anders funktionieren mögen, einen gewissen Vorteil bietet.

Gruss Mac
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Beitrag von breaker » 20. Okt 2006, 07:13

@Eulenpfote:
Ich hab nen thread im Off-Topic-Bereich aufgemacht, in dem man alle kleinen Fragen stellen kann, die einen gerade so plagen.

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Beitrag von gravi » 20. Okt 2006, 20:08

Na klar, physikalisch gesehen ist das, was vor dem Urknall war eigentlich ohne Belang. Mich interessiert's aber trotzdem :wink:

Liebe Leute, versucht doch nur einmal (vergeblich, das sage ich gleich!), die ungeheure Energiekonzentration am Punkt Null des Universum zu vergegenwärtigen. Für mich ist es unmöglich, dass eine solche Fluktuation einfach aus einem völlig undefinertem Vakuum entstand.

Allerdings eine Ursache muss es schließlich gegeben haben, wozu dann auch eine bestimmte Zeit unabdingbar ist (sowie ein definierter Ort!). Also muss es auch in Hyperräumen zeitliche Abläufe geben. Nur wie so etwas ablaufen soll ist wohl völlig jenseits unserer Vorstellungskraft.

Aber noch anderes zum Thema:

Die Zeit scheint sich mit zunehmendem Menschenalter zu beschleunigen. Jedenfalls habe ich das schon sehr oft gehört und erlebe es auch selbst:
Wie hat sich doch die Zeit in die Länge gezogen, als man noch auf den 18. Geburtstag gewartet hat, um endlich als "erwachsen" angesehen zu werden!
Im fortgeschrittenen Alter vergehen die Tage und Jahre dagegen wie im Flug.

Ist Zeit also altersabhängig? Ja könnte sie sogar von Gefühlen abhängen, oder ist das nur ein psychologisches Phänomen?

Ja, manchmal in bestimmetn Situationen scheint die Zeit sogar wie in Leim getaucht - sie will einfach nicht verghehen.

Sicherlich, das sind alles nur Eindrücke, die vielleicht auf unser Unvermögen zurück zu führen sind, dass wir kein Sinnesorgan für diese Dimension haben.

Aber gibt es jemanden hier, der noch nicht solche Eindrücke hatte?

Noch eine Frage:
Ist die Planckzeit wirklich eine kürzest mögliche Einheit, oder denken wir alle falsch und die Zeit fließt völlig kontinuierlich?

Einen schönen Abend noch
gravi
Unser Wissen ist ein Tropfen. Was wir nicht wissen, ist ein Ozean.
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SchrödingersCAT
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Beitrag von SchrödingersCAT » 20. Okt 2006, 23:09

gravi hat geschrieben:
Die Zeit scheint sich mit zunehmendem Menschenalter zu beschleunigen. Jedenfalls habe ich das schon sehr oft gehört und erlebe es auch selbst:
Wie hat sich doch die Zeit in die Länge gezogen, als man noch auf den 18. Geburtstag gewartet hat, um endlich als "erwachsen" angesehen zu werden!
Im fortgeschrittenen Alter vergehen die Tage und Jahre dagegen wie im Flug.
Für ein einjähriges Kind ist 1 Jahr sein gesamtes Leben.

Für ein Zweihähriges ist ein Jahr schon die Hälfte.

Für einen 68jährigen ist ein Jahr ein 68stel seines Lebens.
Der Zeitraum verkürzt sich subjektiv.


Dass Zeit auch subjektiv unterschiedlich wahrgenommen wird, ist eine bekannte Tatsache.

Doch dazu mache ich einen Folgethread mit einer kleinen Umfrage.

Was mir zur Zeit noch einfällt ist folgendes:

Wie sicher seid ihr Euch, dass es sie gibt?
Also so als Ding?
Vergangenheit und Zukunft könnten genausogut nur eine Illusion sein,
wie die Zeit. Nicht existent.

Ich könnte nämlich einfach auch alles nur auf "Bewegung" reduzieren
und das "Jetzt". Es gibt eine Bewegung im Universum, und eine im menschichen Leben. Die Erde dreht sich, Zellen teilen sich, Sterne entstehen und vergehen.

Dieses Entstehen und Vergehen setzt in unserem Sprachgebrauch schon wieder "Zeit" voraus, weil wir uns das so angewöhnt haben, aber ob es ein Indiz für ebendiese ist?



Liebe Grüße Cat[/quote]
„Diese verdammte Quantenspringerei beunruhigt mich immer mehr.“ (Erwin Schrödinger zu Albert Einstein)

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Maclane
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Beitrag von Maclane » 21. Okt 2006, 01:30

Hmm deine letzte Frage verstehe ich nicht.
Eine Bewegung setzt doch Zeit voraus. Anderfalls wäre man ja an allen Orten "gleichzeitig".

Zeit hat etwas mit Veränderung zu tun. Ich wage auch die Behauptung, dass Zeit etwas mit Kausalität zu tun hat - ohne Kausalität, keine Zeit.
Zeit hat auch etwas mit dem Informationsfluss zu tun. Das hat tensor so schön erläutert.

Zeit ist dabei vielleicht nur ein abstrakter Begriff, nicht wirklich elementar sondern etwas was wir brauchen, um die Welt um uns herum beschreiben zu können. Aber sie ist sicher keine Illusion. ;)

Gruss Mac
Das Gehirn ist nur so schlau wie sein Besitzer.

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Stephen
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Beitrag von Stephen » 22. Okt 2006, 00:29

Hallo,

ich möchte @tensors letzten Gedanken einmal aufgreifen:
Erscheinen uns viele Dinge nur so, weil wir sie so sehen wollen? Der manipulative Charakter eines Beobachtes auf seine Beobachtung manifestiert sich sehr stark in der Welt der Quanten.
Hat jetzt aber nichts mit Quanten sondern eher mit Psychologie zu tun: Man hat Studenten einen Film mit Autounfällen gezeigt. Anschließend wurden die Probanden gefragt, mit welcher Geschwindigkeit die Wagen wohl gegeneinander gefahren oder gerast sein könnten.

Wurde in der Frage das Wort "gerast" verwendet, war das bereits eine Manipulation - alle Tests haben erwiesen, dass diejenigen Studenten die Geschwindigkeit wesentlich höher angaben als die, bei denen das Wort "gefahren" in der Fragestellung verwendet wurde... Habe mich hoffentlich verständlich ausgedrückt :wink:

Das menschliche Gefühl - nicht nur für Zeit - ist höchst subjektiv. Siehe Einsteins Auspruch in meiner Signatur...

Gruß, Steffen
Die Demokratie beruht auf drei Grundpfeilern: Der Freiheit der Gedanken, der Freiheit der Rede und der Klugheit, beides nicht zu gebrauchen.
Mark Twain

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