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von Helium2 » 8. Aug 2012, 07:55
Hallo,
die Antwort ist im Prinzip einfach.
In der ens-These wird es etwa so hergeleitet, dass NICHTS=ETWAS sein muss:
Wolker geht davon aus, dass wir beobachten können, dass ETWAS ist. Das bezeichnet er als unsere Ausgangsbasis. Er definiert ferner, dass alles etwas ist, ganz unabhängig davon, ob wir es beobachten können oder nicht.
Er geht davon aus, dass alles was ist, ein Etwas benötigt, in dem es existent sein kann.
Ferner legt er dar, dass ein Etwas, das in irgendeiner Form existiert, sich immer innerhalb einer definierbaren Zone von etwas Anderem befinden muss oder selbst unendlich sein muss.
Auf die Frage nach dem "Warum?" argumentiert er so, dass dieses Etwas seinerseits ein anderes Etwas für seine begrenzte Existenz benötigen würde, oder wie bereits dargelegt, selbst unendlich sein müsste. Das gilt nach Wolkers Ansicht für jede gedachte stoffliche, feinstoffliche oder wellenartige Existenz.
Er betont, dass ein Etwas mit Grenzen wiederum den Fakt ergäbe, dass es nach seinen Grenzen ein weiteres Etwas geben müsste.
Wolker ist der Ansicht, dass wir lediglich sagen könnten, dass sich die, nach unserer Definition, begrenzte Existenzform von X in einer Zone der Existenzform von Y befindet. Dies geht unendlich so weiter. Er benennt dieses Etwas als Vakuum. Warum er dies tut, wird von ihm im weiteren Verlauf seiner These exakt definiert.
Er fordert den LEser zum Selbsttest auf. Dabei soll sich der Leser irgend etwas vorstellen und dessen Grenzen beschreiben. Dann soll der Leser gedanklich beobachten, was die Grenzen dieses Etwas umgibt. Danach soll sich der Leser erneut die Grenze dieser Umgebung denken und definieren usw.
Walker fordert den Leser fortfolgend dazu auf, dass, wenn er davon überzeugt ist, dass es tatsächlich nach logisch korrekten Richtlinien nie enden wird, das Gedankenexperiment zu beenden. Sein Wunsch ist es jedoch, das Experiment so lange weiter zu führen, bis der Leser selbst von Unendlichkeit überzeugt ist, oder eben nicht.
Nach Wolkers Meinung sind Grenzen von uns nur - nach unserer menschlichen Auffassung von Grenzen - definierbar.
Er schlussfolgert, dass der Begriff Vakuum, mit einer Begrenzung nicht definierbar ist und aus diesem Grunde geht er von einem ewigen und unendlichen Vakuum aus.
Wolker geht auf die Frage, ob die Unendlichkeit ewig ist, sehr genau ein und lädt auch hierbei den Leser zu einem Gedankenspiel ein.
Er fordert den Leser dazu auf, mit ihm gemeinsam logisch zu analysieren.
Wolker stellt die Frage: Wenn die Unendlichkeit einen Anfang gehabt hätte, wo wäre sie dann vor ihrem Anfang gewesen? Darauf gäbe es nach wolkers Meinung keine logische Antwort.
Weiterhin folgen diese Fragen: In welchem Medium wurde sie zur Unendlichkeit, wenn nicht bereits Unendlichkeit vorhanden war. Was war anstatt der Unendlichkeit?
Auch bezüglich dieser Fragen vertritt Wolker die Ansicht, dass es keine logischen Antworten gäbe.
Er schlussfolger daraus, dass die Unendlichkeit nach den Regeln der Logik ewig und unendlich sein muss und dass die logische Schlussfolgerung daraus ist, dass es NICHTS im Sinne unseres menschlichen Denkens nicht gibt. Das Nichts ist nach Wolkers Auffassung ein menschlicher Irrtum und das sowohl in philosophischer wie auch in physikalischer Hinsicht.
Er ergänzt, dass wir müssen uns wohl oder übel damit abfinden müssen, dass NICHTS nicht das Fehlen jedweder Existenz ist, sondern, dass NICHTS=ETWAS und somit eine eigene Existenz ist, deren Natur wir bislang noch nicht ausreichend erkannt haben und noch nicht exakt definieren können.
Als simples Beispiel führt er auf, dass er, wenn er eine Tasse mit Tee ausschüttet, nicht behaupten kann, dass nun nichts mehr in der Tasse ist. Er betont, dass er nur behaupten könnte, dass kein Tee mehr in der Tasse ist. Wolker ist davon überzeugt, dass dieses sogenannte „NICHTS“ untrennbar mit dem gleichzusetzen ist, was als „ETWAS“ bezeichnet wird. Der Fehler liegt nach seiner Meinung nicht in der Sache, sondern an der sprachlichen Definition und Anwendung von NICHTS.
Wolker stellt in Folge die Frage, ob die ewige Unendlichkeit plötzlich verschwinden könnte.
Er stellt folgende Fragen: Wenn die ewige Unendlichkeit plötzlich verschwinden würde, was wäre dann unendlich dort, wo sie zuvor unendlich war? Wohin könnte die Unendlichkeit verschinden?
Dann schlussfolgert er: Sie ist selbst unendlich und somit gibt es keine weitere Möglichkeit für ein Verschwinden. Da Unendlichkeit keine Grenzen hat, kann sie sich von außen her auch nicht nach innen zusammenziehen, da es kein logisch definierbares Außen oder Innen gibt.
Einzig wahr ist es nach Wolkers Meinung, dass sich von uns definierte Zonen der ewigen Unendlichkeit verändern.
Es weist darauf hin, dass wir die gesetzmäßige Natur dieser Veränderungen beobachten können.
Es sind nach Wolkers Auffassung ständige Veränderungen nach gut erkennbaren und nachvollziehbaren Gesetzmäßigkeiten, die fließend ineinander greifen.
Dazu muss das Folgende erwähnt werden. Wolker stellt einen völlig neuen unendlichen Materie/Energie-Kreislauf vor. Er verneint Raum als existierendes ETWAS und setzt an seine Stelle das ewige und unendliche Vakuum mit seinen Quantenfeldfluktuationen. Über die Quantenfeldtheorie und die virtuellen Teilchen beschreibt er dann den Beginn eines Materie/Energiekreislaufs. Der Kreislauf wird bei Schwarzen Löchern abgeschlossen, die nach seiner Definition das, was wir als Materie bezeichnen, wieder in Vakuumenergie zurückverwandeln. Er geht dabei von verschiedenen Vakuumsdichten aus, die vermehrt zur Erzeugung von virtuellen Teilchen neigen. Virtuelle Teilchen entlarvt er als physische Teilchen und er legt dar, dass diese nicht zwingend in Teilchen-Antiteilchenpaaren auftreten und sich wieder zerstrahlen müssen, wenn nicht von einem geschlossenen, sondern von einen endlosen System ausgegangen wird. Dabei geht er auch ausführlich auf die Thermodynamik in verschiedenen Systemen ein. Für Wolker gibt es somit kein NICHTS in der bisherigen Bezeichnung mehr, sondern nur ETWAS. ens bedeutet auch das Sein oder das Seiende.
Zuletzt geändert von
Helium2 am 8. Aug 2012, 10:37, insgesamt 1-mal geändert.
Wer nämlich ohne h schreibt, ist dämlich!
Zitat von Bertrand Russell:
Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.
Wusstest Du, dass 7/5 aller Astrophysiker ernsthafte Probleme mit Bruchrechnungen haben?