Die Impulserhaltung gilt natürlich, das ist klar.
Was ist, wenn der Asteroid nach dem Aufprall der Sonde anfängt zu rotieren? Was, wenn unsere Sonde den Asteroiden nicht richtig trifft und ihn nur streift?
Hawkwind hat geschrieben: ↑28. Nov 2021, 19:24
Mit dem Geschoss zusammen liegt dann ein nicht mehr exakt lösbares 3-Körper-Problem vor.
Genau genommen könnte nach dem Aufprall auch ein 10^9-Körper-Problem vorliegen, wenn es viel Staub und kleine Bröckchen gibt. Was, wenn dieses Material bei einem elastischen Körper erst verzögert ausgeworfen wird, von einem dann trudelnden Körper?
Nicht genau vorhersehbare Verdampfung wird es wohl auch geben.
Hawkwind hat geschrieben: ↑28. Nov 2021, 13:51
Besteht der Asteroid aus porösem Material oder nur losem Geröll, dann verpufft die Energie des kinetischen Aufpralls fast völlig – die Abwehrmission wäre gescheitert.
Die Impulserhaltung gilt für poröse Materialien nicht, oder was will man damit sagen? Das ist m.E. völliger Blödsinn.
Vielleicht ist daher so etwas wie oben gemeint?
Ein Aufprall könnte außerdem auch Effekte haben wie bei einem Kugelstoßpendel: Auf der einen Seite schlägt unsere Sonde ein, auf der anderen Seite wird die dem Impuls entsprechende Masse der Sonde ausgestoßen, der Hauptkörper fliegt dann recht unbeirrt weiter.
DART könnte den Asteroiden im Prinzip auch einfach durchschlagen, was dann?
Und wenn das Teil irgendwie zerbricht, geht es in alle Richtungen weiter. Um die Sache noch zu verkomplizieren, ist die Masse von Dimorphos auch noch an den größeren Partnerbrocken Didymos gebunden.
Das Problem ist nicht trivial.
Ansonsten ist der Text auf sciencexx sehr kurz und pop.-wiss. gehalten, da hast du sicher Recht.
Die Verhältnisse einmal angeschaut:
Dimorphos hat einen Durchmesser von 160 m (Volumen? Etwa 4 Millionen m³?) und ist gravitativ an den Hauptkörper 65803 Didymos gebunden. Masse? Wenig wird das nicht sein. Sehr genau bekannt auch nicht, auch die Masseverteilung im Körper nicht.
Unsere Sonde (DART) soll mit 6,6 km/s einschlagen. Masse: 610 kg (Volumen? Etwa 1m³?)
Das schaut nach einem Verhältnis aus, wie wenn eine sehr schnelle Gewehrkugel auf einem treibenden Ozeandampfer (oder vielleicht besser noch: Eisberg) einschlägt, der von einem noch größeren Dampfer (Eisberg) angezogen wird und die Frage dann ist, wie sich der Kurs des Schiffes (Eisbergs bzw. der Hauptmasse davon) dadurch verändert? (Klar, Weltraum ist nochmal anders, fehlende Reibung, usw., aber in die Richtung scheint es schon zu gehen.)
Am 24. November 2021 startete die NASA die Raumsonde Double Asteroid Redirection Test (DART) auf einer SpaceX Falcon 9-Rakete vom Space Launch Complex 4 East auf der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien, USA.[13] DART ist das erste Experiment zum Schutz der Erde vor gefährlichen Asteroiden, und die Raumsonde wird versuchen, Dimorphos leicht von ihrer Position abzulenken.[14] Die Raumsonde wird voraussichtlich zwischen dem 26. September und dem 1. Oktober 2022 mit einer Geschwindigkeit von etwa 15.000 mph (6,6 km/s)[14] auf Dimorphos stürzen. Es wird erwartet, dass die Kollision Dimorphos und Didymos einander näher bringt.[16][17] Dimorphos umkreist Didymos dann schneller als zuvor, sodass sich seine Umlaufbahn um mindestens 10 Minuten verkürzt.[14][16]
Das DART-Raumschiff wird von LICIACube begleitet, einem vorbeifliegenden Cubesat der italienischen Raumfahrtbehörde (ASI) 6-Unit, das 10 Tage vor dem Aufprall freigegeben wird, um die Kollision aufzuzeichnen.[13] Dann schickt die Europäische Weltraumorganisation ESA ihre Raumsonde Hera 2024 nach Dimorphos, um den Einschlagskrater und die neue Umlaufbahn des Doppelkörpersystems zu untersuchen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Dimorphos (ins Deutsche übersetzt)
DART-Mission:
https://de.wikipedia.org/wiki/Asteroid_ ... Assessment
Warum nimmt man eigentlich ein Doppelkörpersystem als Versuchsobjekt?
Liegt das vielleich daran, weil man dann die Auswirkungen des Einschlags über den Abstand a der beiden Körper (A und B) vorher mit a' nachher viel genauer bestimmen kann als es bei einem Einzelkörper der Fall wäre?