tomS hat geschrieben: ↑28. Feb 2018, 19:23
100 Watt für 10 Millionen Menschen bedeuten 1 Milliarde Watt = 1 Gigawatt. Das entspricht der Leistung eines typischen Atomkraftwerkes - die dem Menschen natürlich biologisch zugeführt werden müsste. Über 10 Jahre gerechnet sind dies knapp 100 Terawattstunden.
Ich denke so etwas ist aber auch zu groß gedacht, zumindest für die nächsten paar hundert Jahre.
Ein Generationenraumschiff könnte auch deutlich kleiner sein, eigentlich reichen recht wenige Menschen, wenn man genügend tiefgefrorene Eizellen und Sperma mitführt (wegen dem notwendigen Genpool).
Hmm... also allgemein bin ich da wohl deutlich optimistischer als die meisten. Woran liegt das?
Zur Lage der Welt möchte ich folgende Einschätzung/Prognose in den Raum stellen:
Die Welt wird weder untergehen noch werden wir in die Steinzeit zurückfallen.
Es wird ein paar Grad wärmer werden, auch werden einige Rohstoffe knapp werden, mit entsprechenden Folgen, das wird uns aber nicht wirklich umbringen:
Das mag zunächst sehr ernste Probleme mit sich bringen, aber die Erde wird deshalb nicht unbewohnbar werden.
Die Wirtschaft wird dementsprechend auf ein viel nachhaltigeres Wirtschaften umgestellt werden.
Auch Kriege wird es geben, aber keine globalen alles vernichtende und dauerhaft verseuchende Kriege (so blöd sind wir dann doch nicht). Auf 200 Jahre gesehen ist das nicht sehr relevant.
Die Weltbevölkerung wird noch in diesem Jahrhundert ihr Maximum erreichen, bei nicht viel mehr als 10 Mrd Menschen, durch die dann verringerte Geburtenrate und andere Effekte wird die Weltbevölkerung im 22. Jahrhundert auf wieder etwa 5 Mrd Menschen zurückgehen.
Außerdem werden wir die Kernfusion hinbekommen, womit uns neben den erneuerbaren Quellen eine weitere sehr nachhaltige Energiequelle zur Verfügung stehen wird.
Die technologische Singularität wird nicht kommen, aus dem einfachen Grund, weil nichts beliebig weit skalierbar ist: Das Moorsche Gesetz wird seine Gültigkeit verlieren, wir werden vielleicht universelle KIs sehen, die gleich leistungsfähig oder z.T. auch deutlich leistungsfähiger als der Mensch sein werden, aber sie werden dabei sehr viel mehr Energie verbrauchen als das menschliche Gehirn, schon dieser Umstand wird das begrenzen. Und selbst mit beliebig viel Energie wird man an technische Grenzen stoßen, die keine weitere Leistungssteigerung der Computer mehr erlauben werden.
Die KIs werden vieles verändern, aber wir werden die Kontrolle über die Technik behalten, es werden hervorragende Helfer und Werkzeuge sein, aber ein "Judgement Day" wird nicht kommen.
Somit werden die Grundvorraussetzungen für eine Erschließung des Weltraums erfüllt bleiben.
Meine Prognose zur Weltraumfahrt:
In diesem Jahrhundert werden wir bemannte Missionen mindestens zum Mars sehen.
Außerdem werden wir eine Mondbasis bekommen. Wenn man dabei die Entwicklungen von Nanotechnologie, Computertechnologie (KI), 3D-Drucktechnik und weitere technologische Fortschritte in Kombination betrachtet, dann ist es m. E. plausibel, dass folgendes kommen wird:
Man wird im Vergleich zu heute mit sehr, sehr wenig Aufwand eine Basis auf anderen Himmelskörpern bauen können!
Eine Schar KI-Roboter mit wenig Startmitteln (vielleicht ca. 10 Raketenstarts von der Erde) werden in der Lage sein auf einem Himmelskörper (z.B. Mond oder Asteroid) selbsttätig Rohstoffe abzubauen, zu verarbeiten, zu veredeln, Mini-Fabriken aufzubauen, ebenso eine Energieversorgung, eine komplette Infrastruktur und dann eine große Basis mit allem Nötigen, wo wir dann nur noch einziehen müssen.
Allenfalls muss man zum Aufbau bestimmte High-Tech-Schlüsselbauteile und Materialien von der Erde dorthin transportieren (z.B. Computerchips), der Rest wird von alleine laufen, dadurch wird das sehr preiswert machbar sein.
Bis in 100 Jahren werden wir auf diese Weise Basen auf Mond, Mars und einigen Asteroiden haben oder mindestens anfangen bauen zu lassen.
Im 22. Jahrhundert wird dann wahrscheinlich auch ein Weltraumfahrstuhl auf dem Mond gebaut werden (auf der Erde glaube ich, dass das scheitert, aber auf dem Mond geht es).
Fortschrittliche Antriebskonzepte (z.B.
https://www.golem.de/news/raumfahrt-mit ... 98641.html) werden dann dafür sorgen, dass uns zunächst das Sonnensystem offen stehen wird.
Gleichzeitig werden wir einige sehr interessante Exoplaneten in der Nähe (einige Lichtjahre) gefunden haben, wo sich ein Besuch lohnen würde.
Das wird uns keine Ruhe lassen, mindestes einem genügend großen Teil der Menschen.
Daher werden wir zunächst einen Schwarm an kleinen KI-gesteuerten Sonden dorthin schicken, die solche Entfernungen mit neuen Antriebstechnologien in vielleicht 100 Jahren überwinden können (ca. 10% der Lichtgeschwindigkeit sollte erreichbar sein).
Falls diese Sonden etwas in unserem Sinne finden, dann werden wir selbst dorthin wollen. Wenn so ein KI-Schwarm um das Jahr 2130 gestartet würde, dann wüssten wir um das Jahr 2250 Bescheid.
Vielleicht wird sich dann zuerst eine reiche religiöse Gruppe mit einem Generationenraumschiff auf den Weg machen, ins gelobte Land, wer weiß?
Startbereite Generationenraumschiffe würde aber auch ich nicht vor dem Jahr 2300-2500 erwarten.
Wahrscheinlicher (da mir das einfacher zu bewerkstelligen scheint) als Generationenraumschiffe sind m.E. entweder Schiffe mit tiefgefrorenen Menschen oder KI-Schiffe mit allem Notwendigen, um am Zielort in vitro Menschen auszubrüten, evtl. gar gentechnisch auf die neue Umgebung optimiert oder eine Kombination aus beidem.
Allgemein:
Ich denke, wenn man nur bis in die nächsten Jahrzehnte schaut, dann mag maches schwarz aussehen, aber wenn man versucht längere Zeiträume abzuschätzen, 100, 200 oder noch mehr Jahre, dann sieht es doch noch einmal ganz anders aus.
Ist mein Szenario wirklich so astrus oder realitätsfern? Was meint ihr?