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Interstellare Raumfahrt

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Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 25. Mai 2012, 17:02

Hallo zusammen!

„Dank“ einer Sommergrippe hatte ich Zeit und Muße, mir noch einmal den hochinteressanten und schlüssigen Gastbeitrag von Reiner Klinger (http://abenteuer-universum.de/gast/reiner.html) zum Thema interstellare Raumfahrt zur Brust zu nehmen. Ich muss sagen, dass ich noch deprimierter war als davor und mir inzwischen zu 100% sicher bin, dass ein Mensch niemals unser Sonnensystem verlassen wird.

Es sind ja nicht nur die unvorstellbar großen Entfernungen oder Fragen der Energie-, Wasser- und Nahrungsversorgung. Ein Beispiel dazu: Um ein Generationsraumschiff von mehreren Tausend Tonnen auf 10% der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen, ist mehr Energie notwendig, als die Menschheit seit ihrer Existenz verbraucht hat. Und selbst dann wäre man noch über 40 Jahre nach Proxima Centauri unterwegs.

Viel zu sehen bzw. zu erforschen gäbe es im uns nächsten Sonnensystem (wahrscheinlich) ohnehin nicht; zumindest würden Aufwand und Nutzen in keinerlei annehmbaren Verhältnis stehen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass zukünftige Antriebssysteme die bisher bekannten um den Faktor 10.000 (und das wäre mindestens notwendig) in puncto Geschwindigkeit und Effizienz übertreffen werden.

Das Positive an der Geschichte: durch Aliens werden wir ganz bestimmt nicht ausgerottet, da diese genau die gleichen Probleme haben dürften :D

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von pepr » 25. Mai 2012, 17:12

Alle unseren bekannten Technologien versagen natürlich bei der Frage einer Überlichtgeschwindigkeit. Selbst die theoretisch denkbare Erschaffung eines "Wurmloches" würde soviel Energie verschlingen, dass man das nie wird realisieren können. Es ist so, als würde der Neandertaler, der gerade das Feuer entdeckt hat darüber nachdenken, zum Mond fliegen zu wollen.

Es kann also nur mit völlig neuen physikalischen Erkenntnissen gelingen und wird wohl noch ein paar tausend Jahre dauern. Unmöglich indes ist es bestimmt nicht!

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 25. Mai 2012, 18:21

Hallo und welcome @pepr...

Ich habe mal ein paar (un)mögliche Antriebsformen zusammengestellt:

Solarenergie und chemische Antriebe: allenfalls für einen Flug zu Mond und Mars geeignet
Sonnenwind: nur in Sonnennähe (also nicht interstellar) nutzbar
Ionen-Antrieb: bisher nur 8fach effizienter als chemische Antriebe
Antimaterie: wäre prima, wenn man die wie Erz "abbauen" könnte - was natürlich nicht geht. In der Herstellung und Lagerung vom Energieaufwand her vollkommen ineffizient. Reiner hat ausgerechnet, dass man mit einem antimaterieangetriebenen Auto maximal 2000 km zurücklegen könnte, wenn man sämtliche fossilen Brennstoffe der Erde dafür "verheizt"...
Vakuum-Energie: höchst unwahrscheinlich, dass diese Energieform überhaupt existiert
Wurmlöcher erzeugen: allenfalls für den Quantenbereich realisierbar, wenn überhaupt. Und: Je größer ein Wurmloch, desto kurzlebiger...
Wasserstoff während des Fluges "tanken": zu wenig davon vorhanden und bei hohen Geschwindigkeiten sowieso nicht realisierbar
Laser Lightcraft: Nur auf Minisonden anwendbar. Hierbei soll das Licht eines gewaltigen im Weltraum oder auf der Erde stationierten Lasers auf eine Sonde Druck ausüben und diese antreiben. Bei ausreichend großen Anlagen sei angeblich eine Reise zu den nächsten Sternen wie Alpha Centauri möglich. Spitzengeschwindigkeiten von 50.000 km/s seien hier bereits vorstellbar. Mikrosonden könnten innerhalb von 25 Jahren bei unserem Nachbarstern sein.

Das Thema Zeitreisen (also Fortbewegung mit Überlichtgeschwindigkeit) finde ich zwar extrem spannend (man beachte meinen Avatar) aber auch hier bin ich mir völlig sicher, dass das für Mensch (oder Alien) ein Wunschtraum bleiben wird. Was wahrscheinlich auch besser so ist :D

Gruß
Steffen
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 26. Mai 2012, 20:08

'n Abend zusammen,

zunächst mal ein herzliches Willkommen an Peter (pepr)!

Zum eigentlichen Thema sage ich jetzt einfach mal nichts, lasst euch überraschen :wink:

Ich habe da nämlich etwas in Vorbereitung: Einen Gastbeitrag, der völlig Gegenteiliges behauptet, nämlich dass die Menschheit eines Tages durch heute unvorstellbare Technologien doch den Weltraum erobern (muss) wird.
Daneben arbeite ich an einen neuen Kapitel über Technologie, zunächst zum Thema Raumfahrt und die bisherige Geschichte...

Weniger schön: Ich habe kaum Zeit und komme nur schleppend voran...

Netten Gruß
gravi
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 27. Mai 2012, 07:53

@gravi
Würde dir gerne 50% meiner Zeit zur Verfügung stellen (natürlich ohne die dazugehörige Grippe) aber soweit ist unsere Technologie leider noch nicht... :mrgreen:

Auf den gegenteiligen Gastbeitrag bin ich selbstverständlich gespannt. Ich könnte mir vorstellen, dass das Schlüsselwort in dieser Abhandlung Energie heißt. Aber ich lasse mich überraschen...

Gruß und einen schönen Sonntag
Steffen
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 31. Mai 2012, 15:29

Hallo,

einen wirklich extrem wichtigen Punkt vergaß ich zu erwähnen: die Schwerelosigkeit. Eigentlich müsste ein Raumschiff laufend rotieren, um diese künstlich zu erzeugen.

Hier die Gründe, die von Reiner dazu angeführt worden sind:
Blut wandert aus den Beinen weg und sammelt sich im Oberkörper, Folgen sind hoher Druck im Kopf, aufgedunsenes Gesicht, dünne und schwache Beine.
Anschwellen der Rachen- und Nasenschleimhäute verändern Geschmacks- und Geruchsempfinden.
Starker Harndrang in der Blase, weil die Sensorik im Gehirn zuviel Flüssigkeit meldet und die Tätigkeit der Nieren anregt.
Blut tritt aus den Adern ins Gewebe über, Schrumpfen des gesamten Blutvolumens und Blutmangel.
Versagen des Orientierungs- und Gleichgewichtssystems im Innenohr führt zur Raumkrankheit: Schwindelanfälle, Schweißausbrüche, Erbrechen und Schwäche.
Abbau von Knochen und Muskelgewebe, dem auf Dauer nicht durch laufende Training beizukommen ist, insbesondere durch Verlagerung von Kalzium aus den Knochen und Kaliums aus den Muskeln ins Blut, Gefahr leichter Knochenbrüche.
Geringerer Energiebedarf in der Schwerelosigkeit hat Nachlassen des Hunger- und Durstgefühls zur Folge, durch zurückgehende Nahrungsaufnahme einschließlich Knochen- und Muskelschwund Abnahme des Körpergewichts.
Gefahr der Nierenschädigung und Nierensteine durch verstärkte Ausscheidung von Kalzium und anderen Mineralien.
Durch Entspannung und Auseinanderziehung der Bandscheiben verlängert sich die Wirbelsäule, Rückenschmerzen sind die Folge.
Schwächung des Herz-Kreislaufsystems durch geringere körperliche Aktivität, der Kaliumverlust beeinflusst Herztätigkeit bis zu Herzrythmusstörungen.
Rückgang der Sauerstoffversorgung infolge verminderter Produktion roter Blutkörperchen, Nachlassen der Ausdauerleistung.
Schwächung des Immunsystems unter anderen wegen nachlassender Tätigkeit der Lymphozyten, die Krankheitsanfälligkeit nimmt zu.
Ich glaube, dass eine Weltraum-Reise über 4, 5 oder sogar 6 Monate den menschlichen Körper (ohne künstlich erzeugte Schwerkraft) an seine absoluten Grenzen bringt.

Andererseits: Sergej Krikalev (geboren 1958), seines Zeichens Kommandant der ISS Crew, hat genau 803 Tage in der Schwerelosigkeit verbracht. Er ist gesundheitlich aber so geschwächt, dass weitere Raumflüge für ihn selbstverständlich nicht mehr in Frage kommen. Auch vom Alter her natürlich nicht...

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von seeker » 31. Mai 2012, 20:08

Übel, was alles ohne Schwerkraft mit dem Körper passiert. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele negative Auswirkungen hat.

Der Schwerkraft ist technisch einfacher beizukommen als man vielleicht denken mag:
Im einfachsten Fall nimmt man ein längliches (bleistiftförmiges) Raumschiff und lässt es um seinen Schwerpunkt rotieren, während es sich auf sein Ziel hin zubewegt.
Damit erhält man mindestens eine Kammer am Kopf des Raumschiffs (am Heck ist ja normalerweise der Raketenmotor), wo künstliche Schwerkraft herrscht.
Ich habe so etwas mal in einer Doku gesehen, wo es um einen fiktiven Flug zum Mars ging: Die sind normal gestartet, haben dann unterwegs die Rotation eingeleitet und am Ziel wieder abgeschaltet. Sah ziemlich plausibel und einfach aus...
Natürlich braucht man eine Mindestgröße für das Raumschiff, aber an Apollo-Kapseln wird ja wohl eh keiner denken, wenn größere Entfernungen zurückgelegt werden sollen.

Grüße
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 1. Jun 2012, 07:14

Es gäbe noch eine andere Möglichkeit; allerdings müsste man vorher natürlich das Energieproblem lösen...

Sowohl beim Beschleunigen als auch beim Abbremsen eines Raumschiffs tritt Schwerkraft auf. Man müsste also "nur" bis zu einem gewissen Zeitpunkt beschleunigen und dann den optimalen Zeitpunkt zum Abbremsen finden, um am Ziel anzudocken.

Keine wirklich komfortable Methode, das ist klar...

Rotiert eigentlich die Enterprise von James T. Kirk? Ich glaube nicht... :mrgreen:

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Hawkwind » 1. Jun 2012, 09:39

Enterprise hat künstliche Schwerkraft.

Bei Schwerkraft durch Rotation fällt mir immer Kubricks Odyssee 2001 ein, wo beim Frühsport rund um das Raumschiff gejoggt wird, :)
ab 01:28 hier
http://www.youtube.com/watch?v=r0UUF0tYCJM

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 1. Jun 2012, 12:25

Hawkwind hat geschrieben:Enterprise hat künstliche Schwerkraft.
Das ist klar!
Aber diese künstliche Schwerkraft wird - zumindest augenscheinlich - nicht durch Rotation erzeugt...

Vor einigen Jahren hatte ich den Bauplan der Enterprise mal für die Nutzer unseres Forums ins Netz gestellt, durch Schusseligkeit ist mir der aber irgendwie wieder abhanden gekommen :devil:
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von belgariath » 1. Jun 2012, 18:31

bei der Enterprise wird die Schwerkraft nicht durch Rotation erzeugt. Ich schätze mal, sie wird durch eine Technologie erzeugt, die Trägheitsdämpfer genannt wird. Die Trägheitsdämpfer sind z. B. auch dafür verantwortlich, dass die Besatzung bei Beschleunigungen und Abbremsmanövern (wegen ihrer Trägheit) nicht an die Wand geklatscht und zu Pfannkuchen verarbeitet wird.
Es gibt aber auch, für den Fall, dass die künstliche Schwerkraft ausfällt, spezielle Stiefel, die man anziehen kann und die einen dann auf dem Boden halten.
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 3. Jun 2012, 20:15

Zwar kann ich es mir nicht vorstellen, dass man künstliche Schwerkraft ohne Rotation im Weltraum erzeugen kann, wenn man aber der SF "glaubt", wird das eines Tages kein Problem mehr sein... :wink:

Aber: Vor Hundert Jahren konnte sich garantiert auch kein Mensch vorstellen, dass man sich eines Tages ein DIN A 6- großes, flaches Teil ans Ohr hält und damit nicht nur mit der ganzen Welt kommunizieren, sondern jegliche Information in Wort, Schrift und Bild an jeden Ort mitteilen bzw. erhalten kann.

Ich bin jedenfalls nicht so überheblich völlig auszuklammern, dass irgendwann fantastische Möglichkeiten geschaffen werden, die der Menschheit tatsächlich auf angenehme Weise "große" Raumfahrt ermöglicht. Gut kann ich mich noch an so manche Aussage erinnern: Eine Geschwindigkeit über 30 km/h kann der menschliche Körper nicht überleben (erste Eisenbahnen), die menschliche Stimme wird niemals auf elektronischem Weg erzeugbar sein (erste Computer)... usw.

Wetten, dass die Menschheit nur dazu geschaffen wurde, sich nicht nur die Erde, sondern das Weltall untertan zu machen (im friedlichen Sinn natürlich!)...? Unsere Intelligenz ist dazu geschaffen, unsere Fantasie kann es schon jetzt!

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 4. Jun 2012, 13:00

Hallo,
gravi hat geschrieben:Wetten, dass die Menschheit nur dazu geschaffen wurde, sich nicht nur die Erde, sondern das Weltall untertan zu machen (im friedlichen Sinn natürlich!)...? Unsere Intelligenz ist dazu geschaffen, unsere Fantasie kann es schon jetzt!
Falls uns nicht andere zuvorkommen :mrgreen:

Vorweg: Ich bin ganz und gar kein UFO-Fanatiker und glaubte bisher, dass sich die Sichtungen alle plausibel erklären lassen bzw. fakes waren. Laut einer Dokumentatiosreihe trifft das jedoch nur für etwa 95% der Sichtungen zu.

Am Wochenende kamen zwei Sendungen auf n24 zum Thema Ufos. Hochrangige ehemalige Spitzenpolitiker (u.a. ein Ex-US-Senator), Piloten (von Jagdfliegern und Jumbo-Jets) und Militärs (z.B. dem stellv. Leiter des größten US-Luftwaffenstützpunktes in England) haben jetzt "ausgepackt", weil sie sich früher ihre Karriere nicht versauen wollten durch (angebliche) Ufo-Sichtungen. Ob sie sich jetzt ihre Pensions-Kasse auffüllen wollen? Keine Ahnung, eigentlich sollten die o.g. Leute keine Geldprobleme haben. Extrem spannend und zum Nachdenken inspirierend waren die beiden Dokumentationen auf jeden Fall.

Hier die Links für Interessierte:
http://www.n24.de/mediathek/die-geheime ... 54091.html (Teil 1) - vorher 30 Sekunden Werbung
http://www.n24.de/mediathek/die-geheime ... 54106.html (Teil 2) - vorher 30 Sekunden Werbung

Nach diesen beiden Sendungen bin ich zwar immer noch nicht "geläutert", auf jeden Fall aber etwas toleranter geworden (manchmal haben Tausende ein Phänomen beobachtet, die können kaum alle bekifft gewesen sein). Und: Man sollte sich eben nicht auf den Standpunkt stellen, dass nicht sein kann, was nicht sein darf...

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Frank » 4. Jun 2012, 13:50

Wie schon erwähnt wird es der wirtschaftliche Aspekt richten müssen. Der Politische,wie bei der Mondlandung,kann zwar kurzzeitig sehr viel Ressourcen freisetzen,aber diese diese sind ja ohne Gegenleistung völlig begrenzt.Auch wenn man dann dem politischen Wiedersache endich gezeigt hat was Sache ist,ebbt das Interesse ganz schnell ab.(was man nach Apollo 11 ja deutlich sehen konnte.)
Interstellare Raumfahrt ist natürlich immer interessant,weil es das ganz "Große" beschreibt.
Mit unserem momentanen Wissen ist das allerdings auch schwierig(gar nicht) umzusetzen.
Nunja,die Erde wurde auch nicht in vier Wochen komplett entdeckt.
Wir Menschen sind Künstler der kleinen,aber steten Schritte. Darum muss ein ausbeuten von Rohstoffen innerhalb des Sonnensystem bald beginnen.
Manche Menschen wollen einem immer einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen der Erde vermitteln.Das ist natürlich richtig. Diese Einstellung kann aber nur einem Missbrauch entgegen wirken.Das Grundproblem löst man so nicht.Wir werden unsere Ressourcen aufbrauchen und dann gibt es einen verzweifelten Kampf um das letzte Bischen das noch vorhanden ist. Dieses Szenario halte ich für die Menschheit gefährlicher als fast jede Naturkatastrophe.

Anstatt aber endlich zu beginnen Rohstoffe zu erschliessen,eine Infrastruktur zu erschaffen,wird inzwischen sogar die ISS in Frage gestellt ,wobei es besser wäre diese Station endlich auszubauen und als ersten Raumhafen in Betrieb zu nehmen. Solange der Durschnittmensch(der ich auch bin)allerdings vorgegaukelt bekommt ,daß er alles kaufen könnte und nichts begrenzt wäre,wird sich an der Grundeinstellung des Homo Sapiens nichts ändern.
"Die Erde bietet genug Platz und Nahrung für Alle!"
Nee ,daß kann unser Heimatplanet niemals auf Dauer bewerkstelligen.
Ja sicher,die Menschheit wird keine Mio.Jahre mehr existieren(wer bestimmt das eigentlich?),aber ein paar Tausend werden es schon sein und bis dahin sollte das Rohstoffproblem gelöst sein.

Mit einer Komerziallisierung kommt die Technik automatisch ins Laufen,weil sie gebraucht(!)wird.
Bis zur interstellaren Raumfahrt ist es dann immer noch eine weiter Schritt,aber das Sonnensystem(zumindest bis zum Saturnradius sollte in den nächsten 100 Jahren eigentlich kein Problem darstellen.
Im Sonnensystem sollten genug Rohstoffe da sein,um die nächsten paar Tausend Jahre zu überstehen und die Technik wird dann irgendwann vieleicht soweit sein.

Abwarten bis hier alles zur Neige geht,wird die Auslöschung unserer Spezies zur Folge haben. Der Mensch der das Nötigste braucht,kann sich nicht mit Raumfahrt beschäftigen.
Zu was Menschen fähig sind,wenn es um Rohstoffe und/oder um Lebensgrundlagen geht,der muss sich nur das Weltgeschehen ansehen.

Also lasst uns zeitnah beginnen...... :D
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 4. Jun 2012, 19:50

Hinzu kommt ja auch das (ungehemmte) Wachstum der Menschheit.
Wenn das so weiter geht, platzt die Erde noch aus allen Nähten, kann die Menschen nicht mehr ernähren und wir müssen andere Ressourcen (da draußen) erschließen.
Man könnte fast glauben, dass der Weg in die "unendlichen Weiten" fast zwangsläufig vorgegeben ist.

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Frank » 5. Jun 2012, 09:40

Sorry wenn der Threaderöffner vieleicht nur die technische Komponente der interstellaren Raumfahrt beleuchten wollte,aber die Philosophische gehört meiner Meinung nach dazu.
Vieleicht klingt es plump,aber wie war das noch mit den Heuschrecken?
Wer den Film Intependence Day und die ausserirdische Rasse mal nüchtern betrachtet,kommt an unserem Wirken nicht vorbei.Genauso wie die Alliens in dem Film sind wir nämlich! Wir sind nicht grundsätzlich schlecht,aber jeder Vater,jede Mutter wird zuerst ihre Kinder sattmachen wollen.Ob dann die Weltmeere dabei leergefischt werden,oder schon wieder etliche Quadratkilometer Land,neuen Siedlungen weichen müssen ,interessiert uns erstmal an zweiter Stelle.
Es wäre endlich mal an der Zeit uns unsere eigene Natur einzugestehen.Die ist manchmal grausam,aber dennoch sind wir zu unglaublich positiven Dingen fähig.
(Darum gehe ich auch mittlerweile gegen die Mainstream Raumfahrtgegner nicht mehr mit Verständnis vor,sondern mit Fassungslosigkeit.)

Die ISS ist für mich der Anfang für alles weitere.Diese müsste in den nächsten Jahren auf die Größe von mehreren Kilometer aufgebaut werden.Wichtig ist nämlich,daß fast alle Dinge irgendwann mal im Orbit hergestellt werden können.Das fängt mit der Herstellung aller Stoffe an und hört mit der Nahrungsversorgen der Menschen auf.Das ganze schwere gerät auf der Erde herzustellen und dann erst mit irrsinningen Kosten in den Weltraum zu transportieren macht keinen Sinn.Außerdem kann man aus dem Orbit heraus ohne größreren Energieaufwand viel leichter zum Mond starten.Wenn auf dem Mond wirklich Wasser vorhanden ist,dann steht einer Station auf dem Erdtrabanten nichts mehr im Weg. Da der Mond ja bekanntlich Erdmantelgestein ist,sollten doch gewisse Rohstoffe dort auch vorkommen.(z.B.seltene Erden?)
Dann kann man das alles ausbauen.
Die Sache mit der Schwerkraft könnte man ja wirklich mal so angehen das man die ISS um die eigene Achse rotieren lässt.Dann sieht man ja ob das was bringt auf Dauer.

Btw.
Und ja,der Weg nach draussen ist uns zwangsläufig vorgegeben,oder warum sind die Konflikte im Laufe der Menschheitsgeschichte immer heftiger geworden?
Es liegt auch an der fortschreitenden Technik,aber im Grund geht es schon immer um Ressourcen und je mehr wir werden auf unserer Heimatwelt,umso heftiger wird das werden.
Zur zeit geht es ja gerade noch,aber umso mehr Völker den gleichen Wohlstand wie wir haben wollen,umso näher kommt die Erde an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.

Nee,so hat das unsere gute alte Erde wohl nie im Sinn gehabt. ;j
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 5. Jun 2012, 14:18

Hallo!

@Gonzo
Bei diesem Thema kommt man an der Philosophie und (leider) auch der Politik (wegen der Finanzierung) nicht herum. Ist für mich also gar kein Problem, auch diese Aspekte zu beleuchten...

Angenommen, die Menschheit verfügt eines Tages über Technologien, die interstellare Reisen zulassen. Man würde wahrscheinlich zunächst ertragreiche Himmelskörper in unserem Sonnensystem anzapfen bzw. ausbeuten. Das könnte ich mir sogar noch vorstellen.

Die Entwicklung schreitet voran, wir verlassen unser Sonnensystem und finden tatsächlich einen erdähnlichen Planeten. Dass dieser dann aber "jungfräulich" - also unbewohnt - ist und nur darauf gewartet hat, von uns Menschen - sozusagen als zweite Chance - in Besitz genommen zu werden? Ich denke, dass das eine völlig absurde Vorstellung ist. Wenn es so einen (oder auch mehrere) Schwesterplaneten geben sollte, dann leben dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch schon "Kreaturen" oder "Aliens". Wären es in unseren Augen "nur" wilde Tiere, hätten wir Menschen sicherlich keine Skrupel, die einfach abzuschlachten. Träfen wir auf intelligente Wesen, gäbe es Krieg.

An eine friedliche Nutzung des Universums glaube ich daher nicht. Eher an eine neuzeitliche Auflage der Eroberung Amerikas. Und: Wer früher bei dem anderen ankommt, der gewinnt. Weil er (meistens) über die bessere Technologie verfügt. Oder es gibt ein böses Erwachen (China hätte Europa im Mittelalter ja auch erobern können, wenn deren Kaiser anders gehandelt hätten :wink: )

btw: Hat sich jemand von euch schon mal eines der weiter oben genannten Videos angesehen? Würde mich mal interessieren, was ihr davon haltet...

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 5. Jun 2012, 20:03

Denkbar ist vieles, aber nur die Zukunft wird zeigen, was die Menschheit eines fernen Tages erreichen wird.
Warum sollte es nicht auch Planeten geben, die von Fauna und Flora bevölkert sind, aber keine "Aliens" im üblichen Sinn hervor gebracht haben. Am Beispiel der Menschheitsgeschichte sehen wir ja, wie viele Zufälle geschehen mussten, damit wir uns so hoch entwickeln konnten. Auf anderen Planeten mit Leben kann das völlig andere Wege gehen.

Sorry, zu den Videos hatte ich noch keine Zeit, um sie anzusehen. Grundsätzlich wäre es aber evtl. sinnvoll - falls Interesse besteht - zu Ufo's einen eigenen thread zu eröffnen.
Ich persönlich halte sie allerdings für... naja :wink:

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von deltaxp » 6. Jun 2012, 10:34

raumfahrt wird keine lösung für das wachstumsproblem der menschen zu sein, dass müssen wir schon selbst in griff kriegen.

in der tat sind interstellare flüge nach heutigen kenntnissen in der tat ieher phantatstisch denn realistisch. aber nehmen wir mal an, wir überstehen die vielleicht die kritischen nächsten 100,200 jahre und schaffen es uns wirklich als EINE zivilisation zu betrachten wageich ncht zu prognostizieren was die zukunft bringen mag.

die exploation des sonnensystems mag sogar in zukunft von wirtscahftlichen interesse sein. ein interstelarer flug eher nicht. es gebe nur 2 gründe dafür: wissenschaftliches interesse: da muss die zivilisation aber schon ein enormes für uns unvorstellbares energetisches niveau haben, dass es sicch sowas "nebenbei" leisten kann oder aber, was wahrscheinlicher ist: reiner überlebensdruck. das heisst wir MÜSSEN weg um als spezies zu überleben und da geb ich dem schreiber des artikels recht: wenn das der fall ist brauchen wir einen planeten auf dem wir leben können und das geht nur, wenn der schon belebt ist. wir würden also NICHT in Frieden kommen um einen plausch und kaffekränchshen mit der einheimischen flora und fauna zu machen, wir würden sie unseren bedürfnissen anpassen müssen. was das bedeutet, insbesondere wenn dort eine andere zivilisation zufällig lebt ist jedem klar.

der umkehrschluss gilt genauso: wenn ausserirdische hier auftauchen wollen und müssen sie mit hoher wahrscheinlichkeit hier leben. also ist es vielleicht besser nicht darauf zu hoffen dass aliens unsere erde finden. wenn dann schon lieber selber der alien sein, der eine zweite erde findet.

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 6. Jun 2012, 13:24

Hallo zusammen,

auch ich halte es für unabdingbar, dass sich - wie deltaxp richtig bemerkte - EINE zusammengehörige Weltzivilisation bilden müsste, um so ein riesiges Unternehmen wie die interstellare Raumfahrt in Gang zu setzen.

Aber wie sieht die Realität aus? Bis auf die BRD hat sich das Territorium einiger Staaten Europas in den letzten 20 Jahren (Tschechoslowakei, Jugoslawien, UdSSR) verringert und in Kleinstaaten (Russland ausgenommen :wink: ) aufgesplittet. Und einige andere Bevölkerungsgruppen (z.B. Kurden, Basken, Katalonier, Südtiroler) haben das noch zum Ziel; dabei habe ich nur die Probleme vor unserer Haustür angesprochen. Es sieht also so aus, als wolle man lieber das eigene Süppchen kochen bzw. seine Kultur,Tradition und Religion im engsten Kreise fortsetzen. Statt auf eine Weltzivilisation zuzusteuern, entfernen wir uns also mehr und mehr davon.

Zum - ebenfalls von deltaxp - angesprochenen wissenschaftlichen Interesse: So lange es sich auf unserem Planeten vorrangig um Profit dreht, werden der Raumfahrt die finanziellen Mittel wohl immer weiter gekürzt (zuletzt war ein Mensch vor 40 Jahren auf dem Mond, Hubble-Nachfolge-Modell James Webb wurde wegen zu hoher Kosten auf Eis gelegt, das Space-Shuttle-Projekt 2011 gestoppt usw.).

Eine kleine Anekdote dazu:
Ein brasilianischer Arbeiter wurde gefragt, warum er die Bäume im Amazonas abholzen würde, die als große Lunge für die Erdbevölkerung gilt.
Seine Antwort: "Weil ich Geld brauche, um damit meine Familie zu ernähren!"
Reporterin: "Aber damit zerstören Sie sich selber die Lebensgrundlage!"
Seine Antwort: "Wenn ich es nicht mache, stirbt nur meine Familie. Wenn ich es mache, sterben auch die reichen Amerikaner, die hier ihre Geschäfte machen. Und das ist es mir wert..."

Es wird zurzeit leider alles schlechter als besser, die Spanne zwischen arm und reich immer größer...
Ein Professor (den Namen habe ich natürlich schon wieder vergessen) sagte dazu: Eher würden die 1% der superreichen Klientel den restlichen 99% der Erdbevölkerung die Existenzgrundlage absprechen, als ihnen die Schulden zu erlassen...
Quelle: http://videos.arte.tv/de/videos/endstat ... 03188.html

@gravi
Noch einen Ufo-thread brauchen wir sicherlich nicht, zumal ich - ebenso wie du jetzt - früher auf dem Standpunkt stand, dass sowas alles Humbug ist. Aber wenn die Einwohner einer ganzen Kleinstadt mehr als 1 Stunde lang (!) ein viele Fußball-Felder großes "Ding" über ihren Köpfen sehen konnten, dann wird man schon stutzig...
Zudem ging es mir ja auch eigentlich darum, dass wir nicht die einzigen sein müssen, die sich ungehindert im Universum breitmachen können :wink:

Gruß
Steffen
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 6. Jun 2012, 18:28

@Stephen:
Da muss ich schon zustimmen, bei manchen Meldungen weiß man wirklich nicht, ob da nicht doch ein Fünkchen Wahrheit dran ist.

Leider kann ich die Videos auf N24 nicht sehen, vermutlich liegt's an unserer völlig lahmen Internetanbindung. Aber wenn eine ganze Kleinstadt, wie Du sagst, eine derartige Beobachtung macht, dann müsste es auch viele übereinstimmende Videos dazu geben. Fast jeder hat doch heute ein Handy mit Kamera oder eine Digicam. Das wäre dann schon mal eine Beweislage...

Auf der anderen Seite: Jeder von uns, der sich mit dem Kosmos beschäftigt, kann doch leicht abschätzen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir besucht werden.Nicht sehr groß jedenfalls...
Und wenn "SIE" hier schon herum fliegen, warum landen sie dann nicht und nehmen offiziell Kontakt auf? Das wäre nur logisch, und wer eine solche Technologie besitzt, dem unterstelle ich logisches Denkvermögen!

Gruß
gravi
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 7. Jun 2012, 13:13

Wie vor einiger Zeit hier angekündigt, ist nun der neue Gastbeitrag online:

Technologie als kosmologischer Faktor

Er ist sicherlich lesenswert - ich finde ihn sehr interessant und Thomas bringt dort ein sehr realistisches Zukunftsbild "zu Papier", über das sich diskutieren lässt...

Netten Gruß
gravi
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 7. Jun 2012, 19:26

Hallo zusammen,

ich habe mir den o.a. Gast-Bericht jetzt 2x durchgelesen. Ich nenne sie mal
A - http://abenteuer-universum.de/gast/reiner.html - Reiner = KONTRA interstellare Raumfahrt
B - http://abenteuer-universum.de/gast/thomas3.html - Thomas = PRO interstellare Raumfahrt

Der grundlegende Unterschied zwischen beiden Beiträgen ist wohl der, dass sich (A) an der Realität und (B) an Visionen orientiert.

In (A) werden uns die augenblicklichen Grenzen anschaulich aufgezeigt, in (B) dagegen kommen sehr oft die Worte "möglicherweise" und "vielleicht" vor; es geht also eher darum, ein Szenario zu beschreiben, welches sich irgendwann einmal ereignen könnte und auf theoretischen Lösungsvorschlägen basiert...

Auch die Meinung aus (B), unsere (menschliche) Kultur in die neuen Siedlungsräume - wörtlich: "hinüberzuretten" - halte ich für ein wenig überzogen. Aber vielleicht war das auch anders gemeint, als ich das verstanden habe.

Ich hoffe, dass ich dem Thomas jetzt nicht zu sehr auf den Schlips getreten bin ;-)

Gruß
Steffen
Zuletzt geändert von Stephen am 7. Jun 2012, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 7. Jun 2012, 19:42

Darüber lässt sich ja diskutieren.
Ich meine, so manche der dort beschriebenen Zukunftsvisionen sind eigentlich schon aus heutiger Sicht durchweg akzeptabel, z.B. die Entwicklung der Nanotechnologie (die ja wirklich darauf abzielt, Nanomaschinen zu erstellen, die den menschlichen Körper "vor Ort" reparieren). Oder die Computertechnik - es ist kaum noch vorstellbar, welche Wege dort in 50 oder "nur" 100 Jahren beschritten werden.

Naja, die Raumfahrt. Die physikalischen Gesetze bestehen nun mal. Ob sie in Tausend Jahren noch gelten werden?
Ich finde es verdammt schwierig, ein realistisches Zukunftsbild zu erstellen, und auch ein wenig mutig...

Gruß
gravi
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Majoron » 19. Jun 2012, 17:31

Ich habe angesichts des Gastbeitrags von R. Klinger das Gefühl, die bemannte Rf etwas verteidigen zu müssen, daher ...

Reiner Klinger, März 2003: Das Märchen von der Eroberung des Weltalls
Einleitung
Heute besteht die so genannte 'Eroberung des Weltraums' in routinemäßigen Erdumrundungen in einigen Hundert Kilometern Höhe oberhalb der Erdoberfläche. Die Rechtfertigung dieser bemannten 'Weltraumfahrt' besteht derzeit einzig in Erdbeobachtungen und aus Experimenten mit der Schwerelosigkeit.
Eben in Vorbereitung auf Mond- und Marsflüge! Schwerelos-Experimente sind nicht nur medizinisch, sondern auch technologisch begründet!

Diese gegenwärtige 'Weltraumfahrt' ist nicht einmal eine extraterrestrische und zur astronomischen Forschung trägt sie nur wenig bei. Mit unbemannten Satelliten kann die bemannte Raumstation ISS nicht konkurrieren.
Das ist auch nicht ihre Aufgabe; extraterrestrische und astronomischen Forschung gehören vor allem zur unbemannten Rf! Während der Nutzen der unbemannten Raumfahrt weitgehend unbestritten und die gesellschaftliche Akzeptanz im Gegensatz zu Atomkraftwerken, Gentechnik usw. gegeben ist, ist deren wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erfolg fatal für die bemannte Raumfahrt, da diese unter Druck gerät, wenigstens langfristig die gleichen Erfolge zu erzielen. Außerdem verläuft die Diskussion in den Bahnen von Kosten-Nutzen-Abschätzungen und der Nutzen sollte sich unmittelbar oder wenigstens mittelbar einstellen. Der Diskussionsrahmen ist international sehr unterschiedlich; in amerikanischen, sowjetischen und französischen Kreisen werden internationale Kooperation, nationale Identität, menschliche Entdeckungsleistung, Weltbildfunktion der Raumfahrt und Besiedlung des Weltraums und andere nicht- beziehungsweise transutilitäre Gründe und Perspektiven angeführt. Seltsamerweise stimmen Gegner und Befürworter überein, dass die Anwesenheit von Menschen im Orbit gerechtfertigt ist, wenn der - kurzfristige - Nutzen überwiegt. Damit wird die ihre kulturelle Aufgabe implizit nicht anerkannt. Außerdem wirken vor allem bemannte Raumfahrt-Großprojekte wie die ISS friedensschaffend und -erhaltend.



Hierbei von Weltraumfahrt zu sprechen oder dies gar als Eroberung des Weltraums zu bezeichnen, erzeugt bei vielen Menschen völlig irreale Vorstellungen über die zu überwindenen Entfernungen im All. Startrek-Filme nach Art von Raumschiff Enterprise tragen zusätzlich zu irrealen Einschätzungen bei.
Ich nenne das Optimismus.

Die Vergangenheit war von einer maßlosen Überschätzung einer möglichen Raumfahrt geprägt.
"Maßlos" ist subjektive Deutung, die nur aus heutiger, nachträglicher Perspektive mgl. ist; wäre Klinger selbst Teil jener Epoche, hätte er wohl eine andere Auffassung?!

Der Raumfahrt-Boom der 60er Jahre beflügelte selbst die Experten zu illusionären Phantasien: Für 1982 kündigten sie ständig bewohnte Forschungsstationen auf den Mond an und bereits für 1985 die erste bemannte Mars-Mission. Sie schwärmten von Raketen mit Atom-Antrieb, versprachen routinemäßige Flüge zum Mond und schon für 2000 den routinemäßigen Besuch des Mondes für alle Menschen.
Illusionäre Fantasien?? eher bewußte Planung; nehmen wir vor allem das Mondprogramm: die NASA hatte vorher praktisch keine bemannte Rf; innerhalb von <10a hat sie diese "über Nacht" aus dem Boden gestampft; vor "Apollo" noch "Mercury" und "Gemini"-Programme! Diese "illusionären Fantasien" waren vielmehr logische, plausible Extrapolationen! Wenn es gelang, innerhalb von weniger als 10a eine bemannte Rf zu erschaffen, was wäre dann erst in 10 weiteren Jahren mgl.? Das es nicht wie in den Planungen weiterging, lag weniger an grenzenloser Illusion sondern vielmehr am kalten Krieg, am Vietnamkrieg usw. Ohne diese destruktiven Faktoren wäre selbst oben genannte Visionen ruckzuck überholt gewesen. Ziemlich konkret war etwa das Post-Apollo-Programm entwickelt. Dass die bemannte Rf (der USA) nach Apollo dann im Erdorbit steckenblieb, lag vor allem daran, daß man sich stattdessen für das Shuttle entschied, von dem man annahm, es sei dem Saturn-Apoll-Komplex überlegen. Doch diese Erwartung ging - so wissen wir heute - nicht auf, da das ursprüngliche Konzept aus finanziellen Gründen abgeändert wurde: externer tank und Fetsstoffbooster waren nicht wiederverwendbar. Allerdings gab es Pläne, diese in potenziellen Raumstationen zu integrieren. Das Konzept der Russen dagegen war dem Nasa-Konzept überlegen: mit der Trägerrakete "Energija" ließen sich sowohl Nutzlasten (fast 100t in den LEO, über 20t interplanetar) wie mit der "Ariane" hochschießen als auch die Raumfähre "Buran" in den Orbit transportieren, was mit dem Shuttle nicht möglich ist, da der Hauptantrieb über die Fähre erfolgt ...

Inzwischen ist längst große Ernüchterung eingetreten. Es gelang bisher lediglich ein paar Menschen gerade mal die eine Lichtsekunde Entfernung bis zum Mond zu überwinden. Gegenwärtig wird höchstens noch mit einer Reise zum Mars spekuliert.
Der Marsflug ist keine Spekulation, sondern in der Vorbereitungsphase (deshalb auch die weltraummedizinischen Versuche auf der ISS).

Schon Menschen sicher auf den Mars und zurück zu bringen, stellt einen nie dagewesenen Aufwand für die Menschheit dar. An eine außerplanetarische Raumfahrt ist ernsthaft nicht mehr zu denken.
Das ist Polemik, ist ein unbewiesenes Vorurteil, aber kein Argument.


Wozu Weltraumfahrt? (vor allem bemannte!)
Vielleicht wird es in sehr beschränktem Maß tatsächlich einmal dazu kommen, daß zwischen Erde, Mond und Mars in bestimmten Abständen Raumflüge stattfinden werden. Vielleicht werden tatsächlich einmal ständig bewohnte Forschungsstationen auf Mond und Mars eingerichtet. Von großem Interesse wäre eine astronomische Beobachtungsstation mit gekoppelten Teleskopen in einem breiten elektromagnetischen Bereich zur Beobachtung des Kosmos auf dem atmosphärenfreien Mond. Aber allen Science-Fiction-Fantasien zum Trotz, wage ich die Voraussage, daß es über den Mars hinaus keinerlei Versuche einer bemannten 'Weltraumfahrt' mehr geben wird. Dafür sind schon die praktischen Probleme schier unüberwindlich. Noch entscheidender aber erscheint mir, daß es nach dem Mars eigentlich kein naheliegendes Ziel im Sonnensystem gibt, für das sich ein Besuch für Menschen lohnt:
Merkur ist totes Gestein und uninteressant wie der Mond,
Venus ist für Leben die reinste Hölle,
Eine Besiedlung von Venus oder Merkur stellt wegen deren größerer Sonnennähe höhere technische Ansprüche. Doch eventuell gibt es in einigen Merkurkratern kometares Eis, oder auch Helium-3? Außerdem hat er einen riesigen Eisenkern - Rohstoffe und Energie in Hülle und Fülle! Merkur wäre durch seine Sonnennähe ein geeigneter Kandidat für die Herstellung von Antimaterie und auch ideal für ein Sonnenobservatorium, das vor Flares, Protuberanzen usw. warnt. Vielleicht werden unsere Nachfahren Merkur und Venus mithilfe hochentwickelter Robotertechnik und Telepräsenz erforschen.

Neptun, Jupiter, Saturn, Uranus sind Gasplaneten. Sie haben keine feste Oberfläche auf der man überhaupt landen kann und tief im Inneren wird der Druck unmenschlich hoch,
Die meisten Monde im Sonnensystem sind klein und nicht viel mehr als totes Gestein und Metall und lohnen keinen Besuch. Einzelne Monde zeigen vulkanische und tektonische Aktivitäten, ein Besuch lohnt kaum.
Der Planetoidengürtel verfügt über abnorm hohe Rohstoffvorkommen, riesige Mengen an Sonnenenergie und sehr viel Bewegungsfreiheit; ein wunderbarer Ort, wo viele Menschen leben und dessen Ressourcen dazu verwenden könnten, um die Erde von einigen Milliarden Menschen zu entlasten und den Mars bewohnbar zu machen. Wenn unser Nachfahren den Planetoidengürtel und die trojanische Region in Jupiternähe erschließen, werden sie Rohstoffe und Energie haben, um eine Gesellschaft zu gründen, die einige Zehnbilliarden Menschen umfaßt. Und die Sonne liefert die Energie die diese riesige Zivilisation benötigt - solange, bis sie ausbrennt. Doch bis dahin könnten unsere Nachfahren es gelernt haben, das Sternenfeuer neu zu entfachen ...

Tatsächlich gibt es auf einzelnen Monden wie bei Titan und Europa viel Wasser und somit eine kleine Chance für primitives Leben. Aber selbst wenn wir Leben dort finden würden, muß die Menschheit sich vorher mit der ethischen Frage auseinandersetzen, ob sie in dieses Leben durch einen Besuch überhaupt eingreifen darf.
Ich denke, das wird sie. Es sei denn unsere Nachfahren werden sich auf kstl. Welten, Kometen und PLanetoiden niederlassen. In mittelbarer Zukunft werden hoffentlich einige von uns auf fremden Welten in künstlichen Umwelten leben. Bis Mitte oder Ende des 21. Jahrhunderts erscheinen die Schaffung von Lebensraum auf oder unter den Oberflächen des Mondes und den Planetoiden möglich; viele Ressourcen ließen sich auf den Welten selbst beschaffen. Da deren Schwerkraft mit einigen Prozent bis Promille der Erdschwerkraft gering ist, könnten Menschen mit geringen Hilfsmitteln dort fliegen.
Wenn unsere Nachfahren sie bevölkern wollen, müssen sie entweder diese kleinen Welten entsprechend umgestalten oder sich an sie anpassen. Im ersten Fall lassen sich gewaltige durchsichtige Kuppeln vorstellen, die einen bestimmten Lebensraum umhüllen, auch sind Kolonien im Planetoideninneren denkbar, weil sie klein sind und ihre Schwerkraft damit winzig ist, lassen sich auch Tiefbauarbeiten ziemlich leicht durchführen. Im Inneren eines geeigneten Kohlenstoff-Planetoiden kann es Materialien zur Herstellung und Bearbeitung von Stein, Metall und Plastik sowie reichlich Wasser geben; damit hat man alles, was man braucht, um ein geschlossenes Ökosystem zu errichten.


Ausserdem sind diese Monde so weit von der Sonne entfernt, dass sie extrem dunkel, kalt und für menschliche Bedürfnisse sehr unwirtlich sind. Der Betrieb einer bewohnten Station wäre sehr energieaufwendig, zumal in dieser Entfernung von der Sonne nicht einmal genug Sonnenenergie zur Verfügung steht.
„Gasplaneten als Kunstsonnen”: Gelingt die Synthese von großen Mengen Anti-Wasserstoff, zum Beispiel über die Paarerzeugung aus Laserlicht, ließen sich Antimaterie-Kunstsonnen im GSO oder in EML4 und EML5 errichten, um das Erdklima etwa im Falle von Eiszeiten zu stabilisieren. Antimaterie-Kunstsonnen sind auch sinnvoll, wenn die Sonne zu einem Weißen Zwerg geworden ist. Jupiter, Saturn usw. lassen sich entweder als Rohstoffquellen für Antimaterie-Kunstsonnen verwenden oder selbst durch sukzessive Annihilation in Kunstsonnen verwandeln, wodurch beispielsweise im Jupitersystem die Gallileischen Monde aufschmelzen würden und besiedelt werden könnten, da auf ihnen dann eine flüssige Hydrosphäre entsteht.
Das Terraforming ihrer Satelliten hängt von den Monden selbst ab; Titan lässt sich vermutlich am leichtesten für menschliche Bedürfnisse umgestalten, da er bereits eine Stickstoffatmosphäre besitzt, deren Druck dem der irdischen ähnelt. Außerdem sind mit einiger Wahrscheinlichkeit wichtige Treibhausgase wie Ammoniak (NH3) und Wasser in fester Form auf seiner Oberfläche vorhanden.
Titan gehört daher als größter Staurnmond zu den Hauptkandidaten für eine spätere Bewohnbarmachung. Der Schlüssel zu Titans Terraforming könnte die Bildung von Treibhausgasen sein, die bei den gegenwärtigen Temperaturen auf dem größten Saturnmond nicht gefrieren und/oder die direkte Erwärmung seiner Oberfläche durch Kernfusion. Wenn die Sonne zum Roten Riesen geworden ist, wird Titan dadurch auftauen. Dann könnte eine Besiedlung leichter werden. Falls unsere Nachfahren Titan weit vorher besiedeln wollen, könnten sie dazu künstliche Sonnen erschaffen; Saturn hat Wasserstoff in Unmengen, daher wird nur noch der Antiwasserstoff benötigt. Die Antimaterie würde sich auch hier in einem Lagrangepunkt zwischen Saturn und Titan befinden. Frachtschiffe würden Wasserstoff vom Saturn absaugen, verfestigen und mit EMKs in die Antimaterie schießen.
Jupiter, Saturn usw. ließen sich allgemein als Rohstoffquellen, aber auch als Material für eine Dysonsphäre nutzen. Man könnte ihre Atmosphären zu Eisen fusionieren, beim Jupiter zum Beispiel würde man dazu aus einem seiner Monde eine Schutzsphäre für die Erde machen, da bei diesem Vorgang viel Energie frei wird und der Gasplanet zu einem kleinen Stern transformiert. Parallel dazu würde man die Superplaneten durch Rotation zerlegen, sie ließen sich durch die Verwendung von Antimaterie aber auch als Kunstsonnen verwenden; allgemein ließen sich die Systeme als neue Siedlungswelten verwenden, wenn die Sonne zum Roten Riesen wird.


Wenn im Sonnensystem keine interessanten Ziele zu finden sind, dann aber doch in unserer so unerschöpflich großen Milchstraßengalaxie.
Was heißt "interessant"? Jede Welt wird interessant sein. Nicht umsonst sind Rf und Astronomie derart anziehend und befriedigend. Es kommt natürlich auf die Fragestellung an - und jede Antwort ergibt neue Fragen.

Sicher wäre die Suche und die Erforschung extrasolarer Planetensysteme äußerst interessant. Im Gegensatz zu den grenzenlosen Raumfahrt-Optimisten halte ich aber bereits das Überwinden der Distanz zu unserem nächsten Fixstern für völlig aussichtslos. So wie ich die physikalischen Möglichkeiten beurteile, sehe ich weit und breit keine technische Möglichkeit, ein solches Ziel jemals zu erreichen.
Es gibt keine physikalischen Gesetze, die eine Besiedlung der Milchstraße ausschließen! Diese Klingersche Beurteilung ist unzutreffend. Es gibt viele technische Möglichkeiten:
Treibstoffmitnahme
Thermochemischer Antrieb
Atomrakete
Die thermische Nuklearrakete
Die elektrische Nuklearrakete
Ionenantrieb
Nukleare Pulsantriebe
Projekt ORION
EPPP-Raumschiffe
Projekt PROMETHEUS
Fusionsantrieb
Bussard-Antrieb
Das Enzmann-Sternenschiff
Projekt LONGSHOT
Projekt DAEDALUS
Zerstrahlungsantrieb
Photonenrakete und relativistische Raumfahrt
Alternativen zur Photonenrakete
Ohne Treibstoffe
Die Himmelsleiter & Himmelshaken
Raumleinen
Die elektrodynamische Massenschleuder
Solar- und Lasersegel
Radioaktive Segel
Solarelektrische Raumschiffe
Solarthermische Raketen
Materiesegel
Lightcraft
Magnetsegel
Der interstellare Flug
Physikalische Denkmöglichkeiten
Das Problem der Lichtmauer
Warpantrieb
Wurmloch
Einstein-Rosen-Brücke
Kerr-Newman-Tunnel
Space Drives
VSL & kosmische Strings
Teleportation
Zeitmaschinen
SEKOs
Zeitreisen mithilfe kosmischer Strings
Zeitmaschinen aus Wurmlöchern
CTCs
Welche wir wann technologisch umsetzen werden ist nur eine Zeitfrage und Energiefrage. Die sogenannte dritte kosmischen Geschwindigkeit, mit der man in den interstellaren Raum gelangt, beträgt von der Erdoberfläche etwa 16,5 km/s, natürlich nur wenn man in den Schwung von der Erde nutzt.



Außerdem kann man sich an interstellare Distanzen nicht langsam herantasten.
Sagt Klinger? Sehr wohl kann man das: z.B. in Multigenerationen-Raumschiffen oder von Komet zu Komet. Wenn sich die Raumfahrt weiterentwickelt, werden wir über kurz oder lang dorthin gehen, wo die Sauerstoffregionen aus Wassereis und organischen Substanzen bestehen, eben zu den Kometen und wenn wir sie draußen in der Oortschen Wolke irgendwann besiedelt haben werden, werden wir durch viele kleine Schritte schon halb beim nächsten Stern sein und falls die meisten Sterne eine Art Oortsche Wolke wie die Sonne haben, gibt es ein natürliches Vorwärtsschreiten zum Rest der Galaxis, deren Kolonisation ganz von selbst geschehen wird, wenn die Oortsche Wolke erst mal besiedelt ist; ferne Kometen in der äußeren Oortschen Wolke sind so locker an die Sonnenschwerkraft gebunden, dass gelegentliche Gravitationsstörungen durch nahe Sternenvorbeigänge usw. eine Vielzahl von ihnen freisetzen. Selbst wenn die Sonne kein Doppelstern ist (Nemisis), würden sich bewohnte Kometen von der Sonnenanziehung befreien und Menschen in die nähere galaktische Umgebung bringen; eigentlich sickern OW-Kometen nur langsam in den interstellaren Raum, doch durch menschliche oder transhumane Technologie kann dieser Vorgang zukünftig beschleunigt werden. Und falls die meisten Sterne von Kometen umgeben sind, gäbe es in der ganzen Galaxis keinen Fleck, der weiter von einem Kometen entfernt ist als die Planeten von der Erde. Sollte der Raum zwischen benachbarten Sternen mit 100 Billionen Kometen gefüllt sein, könnte das auch der Grund dafür sein, weshalb wir im Sonnensystem noch keine Spuren fremder Besucher gefunden haben - weil jede fortgeschrittene Zivilisation nur langsam expandiert und die Galaxis viel zu interessant ist und sie uns noch nicht entdeckt haben.

Es erfordert schon einen riesigen technologischen Sprung von einem Planeten im Sonnensystem zu einem extrasolaren Sternsystem. Dazwischen ist keinerlei Ziel, sondern nur weite kosmische Leere.
Das ist nicht richtig; viele Sterne scheinen stattdessen eine Kometenwolke ähnlich der solaren Oortschen Wolke zu haben! In der Oortschen Wolke gibt es schätzungsweise 100 Billionen Kometen, deren Gesamtoberfläche mehreren 108 Erden entspricht. Mit zukünftigen Antrieben wird die Flugzeit zur Oortschen Wolke weniger als ein Menschenleben betragen. Wenn wir sie draußen in der Oortschen Wolke irgendwann besiedelt haben werden, werden wir durch viele kleine Schritte schon halb beim nächsten Stern sein und falls die meisten Sterne eine Art Oortsche Wolke wie die Sonne haben, gibt es ein natürliches Vorwärtsschreiten zum Rest der Galaxis, deren Kolonisation ganz von selbst geschehen wird. Ferne Kometen in der äußeren Oortschen Wolke sind so locker an die Sonnenschwerkraft gebunden, dass gelegentliche Gravitationsstörungen durch nahe Sternenvorbeigänge usw. eine Vielzahl von ihnen freisetzen.
Selbst wenn die Sonne kein Doppelstern ist (Nemisis), würden sich bewohnte Kometen von der Sonnenanziehung befreien und Menschen in die nähere galaktische Umgebung bringen; eigentlich sickern OW-Kometen nur langsam in den interstellaren Raum, doch durch menschliche oder transhumane Technologie kann dieser Vorgang zukünftig beschleunigt werden. Und falls die meisten Sterne von Kometen umgeben sind, gäbe es in der ganzen Galaxis keinen Fleck, der weiter von einem Kometen entfernt ist als die Planeten von der Erde. Kometen bieten hinsichtlich der Besiedlung die meisten Möglichkeiten; da sie Wasser, organische Moleküle, Mineralien und Metalle haben, sind sie viel geeignetere Basen und Lebensräume als zum Beispiel die größtenteils aus Fels und Metall bestehenden Planetoiden.


Ein wichtiges Problem übersehen in der Regel alle, selbst diejenigen, die 'Reisen' zu den Fixsternen für technisch möglich halten. Nämlich wie will man ein lohnenswertes Ziel finden? Ein Start von der Erde ist eine Reise ins Ungewisse.
Nein, mittlerweile sind 500-1000 Exoplaneten bekannt! Außerdem zukünftig größere erdgestützte und orbitale Teleskope und in 20-30a Mondobservatorien! Weiterhin gibt es die Möglichkeit, die Sonne als Gravitationslinse (in 550AE) zu nutzen. Damit erhöht sich die Auflösung von Weltraumteleskopen enorm.

Ich setze voraus, daß das Ziel für Reisen zu Fixsternen nur sein kann, Planeten mit Leben zu suchen und mit dortigen Lebewesen in Kontakt zu treten.
Ein Klingerscher Trugschluß; Sinn, Ziel + Zweck unserer extraterrestrischer Nachfahren sind mglw. weitere Regelkreise einer "Superökologie". Ein weiteres Ziel: eine von der Erde unabhängige 2. Menschheit zu schaffen, damit unsere Überlebenschancen steigen und nicht in maximal 78 Megajahren aussterben (nach Berechnungen von R.Gott III; siehe auch U. WAlter) Ein Generationenschiff könnte zu anderen Planeten anderer Sternen fliegen, um sie entweder mittels (Para-)Terraforming zu besiedeln oder als Ressourcen für weitere Archen usw. nutzen. Vielleicht suchen sich deren Bewohner aber auch Sterne aus, die nicht der Sonne ähnlich sind und die keine Planeten, sondern nur Planetoiden und Kometen haben? Da das Universum so ungemein interessant und wissenswert ist, sollten sich geistige und technische Aktivitäten auf das konzentrieren, was wirklich konstruktiv und zukunftsträchtig ist. Es geht um eine neue Einstellung, eine neue Haltung gegenüber der Freude und der Befriedigung das Universum zu verstehen, von dem wir ein organisierter, denkender Teil sind.

Wir wissen aber nicht, ob es irgendwo Leben gibt, bevor wir zur Reise aufbrechen. Zu welchem Fixstern- System soll das Raumschiff starten?
Das sind Fragen mit einem Wissenstand und einer Ansicht aus den 1980ern und davor. Sind in der Atmosphäre eines Exoplaneten biogene Gase vorhanden sowie flüssiges Wasser, sind die Indizien für Exoleben enorm. Gase und Wasser lassen sich spektroskopisch nachweisen. Dafür muß man nicht hinfliegen.

Desweiteren wird die Bevölkerung der Erde kaum je von einem solchen Raumflug profitieren können. Jeder Flug wäre für die Erdbewohner eine Frage mindestens von Generationen. Ob es überhaupt jemals einen Rückflug geben wird, ist mehr als unwahrscheinlich. Ein 'materieller' Austausch wäre also kaum von Bedeutung für die Menschheit.
Wie gesagt, eine sehr wichtige Bedeutung der bemannten Raumfahrt ist die Bildung einer 2. Menschheit. Ein "materieller" Austausch wäre überhaupt weniger eine Zeit- als vielmehr eine Energiefrage. Dieser ließe sich über Wurmlöcher arrangieren. Aber selbst wenn es zu keinem materiellen Austausch kommen sollte, wäre die Bedeutng des informativen und ideellen Austauschs enorm - man denke alleine an die philosophischen und kulturellen Konsequenzen!

Ein weiteres Problem übersehen diejenigen gern, die im Weltraum einen neue 'zweite Erde' für die Menschheit suchen wollen. Wenn ein solcher Planet für menschliche Besiedlung geeignet sein soll, muss dort bereits eine Sauerstoff-Atmosphäre vorhanden sein. Wegen der chemischen Reaktivität von Sauerstoff kann sich freier Sauerstoff nicht lange in der Atmosphäre halten, sondern wird durch Reaktion mit anderen Elementen normalerweise sofort der Atmosphäre entzogen. Ein anorganischer Prozess, der Sauerstoff ständig in die Atmosphäre freisetzt, ist nicht bekannt. Der Sauerstoff muss wie auf der Erde ständig von pflanzlichen Lebensformen produziert werden und wird wahrscheinlich zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts über einen langen Zeitraum von anderen Lebensformen abgebaut.
Mit anderen Worten: Ein Planet, der eine Sauerstoff-Atmosphäre besitzt, ist bereits von Lebensformen bewohnt. Der Konflikt mit 'Einheimischen' ist das mindeste, was zu erwarten wäre. Ihre Verdrängung durch Menschen ist moralisch nicht zu rechtfertigen. Zudem besteht die naive Vorstellung, dass es dort pflanzliche oder tierische Formen gäbe, die bereitwillig als Nahrung für Menschen zur Verfügung stünden. Abgesehen davon, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie wegen der völlig anderen Biologie für Menschen als Nahrung geeignet sind.
AN dieser Stelle bin ich fast geneigt, zuzustimmen. Dieser Konflikt ließe sich aber umgehen mit (Para-)Terraforming "toter" Welten oder der Errichtung kstl. Ökosphären. Aber was wäre, wenn wir die Einzigen "intelligenten" Lebensformen sind und es außer uns nur (sub-)zelluläres Leben gibt? Wenn unser Planet wirklich der einzige ist, auf dem es "höheres" Leben gibt, wird sich Leben mit großer Wahrscheinlichkeit zu anderen Welten ausbreiten; allein diese Möglichkeit sollte uns die implizite kosmische Verantwortung vor Augen führen, denn wir wären es, die eine Wertvorstellung in das Universum einbringen oder ihr Ausdruck verleihen. Falls wir jemals im vollen Bewusstsein unseres Handelns nach den Sternen greifen, liegt in der Transformation anderer Biosphären oder in der unsrigen eine hohe moralische Verantwortung mit entsprechenden Konsequenzen. Und ob diese Exo-Lebensformen tatsächlich "eine völlig andere Biologie" haben, ist noch ungewiß.


Utopie interstellarer Raumflüge
Bereits Menschen zum Mars zu bringen, stellt eine so gewaltige Aufgabe dar, dass an der Realisierung große Zweifel erlaubt sind. Jede interplanetarische Reise darüber hinaus, etwa zu den Jupitermonden, macht einen noch größeren technologischen Sprung notwendig, gegenüber dem selbst die Reise zum Mars eine Kleinigkeit darstellt.
Ich bezweifle, das sich eine Marsreise technologisch sehr von einer Jupiterreise unterscheidet; das Delta-v (also der Energiebedarf) von Jupitermonden ist geringer als das des Mars. Wer sagt außerdem, das man unbedingt von der Erde zu den Jupitermonden fliegen muß? Vorstellbar wäre auch ein Start vom Mars o. von seinen MOnden. Außerdem gibt es auch Planetoiden, die sich zwischen Erd- und Jupiterbahn bewegen. Die Marsreise kann auch keine so gewaltige Aufgabe sein, wenn sie schon in den 1950ern vorstellbar war. Oder wie wäre es mit dem Projekt "Orion"? Mit vielen Milliarden Dollar und mit 20 Jahren Zeitaufwand war das Projekt ein großes Fiasko, weil diesem Programm die entschlossene und kenntnisreiche Führung fehlte, und es keine klaren Ziele gab, die verfolgt wurden. Ein Vergleich mit dem APOLLO-Programm erscheint wie Tag und Nacht. Technische Probleme waren das geringere Übel und hätten bei kompetenter Leitung auch überwunden werden können. Nachdem allerdings ein internationales Verbot von Kernwaffenzündungen im Weltraum unterzeichnet wurde sowie nach Budgetstreitigkeiten zwischen Air Force und der NASA, die sich auf das Apollo-Programm konzentrierte, und aus noch anderen Gründen wurde das Projekt abgebrochen - leider, denn es wäre ihre denkbar beste Nutzung gewesen, zumal die großen Mengen radioaktiven Abfalls in die Leere des interplanetaren und interstellaren Raums gelangt wären. Es scheiterte letztlich nicht wegen technischer Mängel sondern aufgrund fehlender politischer Unterstützung. Mit ORION hätte man bis 1965 beim Mars und bis 1970 beim Saturn sein können ...
Interstellare Raumflüge scheinen weniger eine technologische Herausforderung, sondern mehr eine Frage der Dimension, der Menge zu sein. Wasserstoff und das berühmte Helium-3 finden sich in wirklich großen Mengen auf den äußeren Planeten. Gewinnung, Transport usw. siehe z.B. bei H.O.Ruppe: "Grenzenlose Dimension der Raumfahrt". Wir können Antimaterie herstellen, bis jetzt allerdings nur in winzigen Mengen. Das könnte sich ändern, wenn entsprechende Anlagen in großer Sonnennähe - z.B. auf dem langweiligen Merkur - installiert werden würden.


Endgültig verlassen uns unsere technischen Möglichkeiten, wenn wir an Flügen zu den nächsten Sternen oder gar durch die Milchstraßengalaxie denken.
Nein, denn s.o.! Außerdem möchte ich hier an das Projekt "Daedalus" erinnern.

Astronomen gehen mittlerweile mit Selbstverständlichkeit mit kosmischen Entfernungen von vielen Lichtjahren um. Deshalb sollte man sich noch einmal klar darüber werden, was solche Entfernungen eigentlich bedeuten. Bereits unser Nachbarstern Alpha Centauri ist 4,3 Lichtjahre entfernt. Das heisst nicht weniger, dass selbst ein Raumschiff mit 1/10 Lichtgeschwindigkeit - uneingerechnet der Zeit für eine Beschleunigungsphase - bereits volle 40 Jahre zu Alpha Centauri unterwegs wäre. Doch lässt sich auch diese Geschwindigkeit nur annähernd richtig einschätzen, wenn man diese Geschwindigkeit einmal in gewohnten Einheiten ausdrückt: 1/10 Lichtgeschwindigkeit sind 108 Millionen km/h. Es ist keine Technologie in Aussicht, mit der man auch nur annähernd diese Größenordnung erreichen könnte.
Doch, s.o.: Antriebe auf Laser-, Kernspalt- und Kernfusionsbasis, auch Magnetsegel und sogar Antimaterie (in Mikromengen) sind vorgeschlagen worden.

Mit bester derzeitiger Technik rechnet die NASA für den Flug zum Mars mit wenigstens 3 Monaten Flugdauer. Könnten Menschen damit zur 'Eroberung' des Weltraums aufbrechen, dann würden wir Jupiter je nach Konstellation in frühestens 3 Jahren erreichen. Auf unserer Reise zu Alpha Centauri ließen wir Pluto und damit unser Planetensystem immerhin bereits nach rund 3 Jahrzehnten zurück, wären aber noch viel länger im Einflussbereich unserer Sonne. Bei Alpha Centauri wären wir jedoch erst in 20000 Jahren.
Das ist richtig, wenn man von thermochemischen Antrieben ausgeht.

Wichtig ist an dieser Stelle daran zu erinnern, dass relativistische Effekte wie Zeitdehnung und Streckenverkürzung bei 1/10 Lichtgeschwindigkeit noch keine praktische Rolle spielen. Dass heißt es reicht, die Reisezeiten klassisch zu berechnen. Sie sind für Erdbewohner wie Raumfahrer gleichermaßen gültig. Selbst bei einer Reise mit 1/10 Lichtgeschwindigkeit wird keiner der menschlichen Raumfahrer, die zu Alpha Centauri aufbrechen, zur Erde zurückkommen. Bereits dieses Ziel erfordert also ein Flug von mehreren Generationen. Sollten Menschen nach 40 Jahren Flug bei Alpha Centauri angekommen sein, werden sie wahrscheinlich nichts Lebenswertes finden. Schon gar nicht könnten sie dort auf einen bewohnbaren Planeten überleben. Und selbst für astronomische Beobachtungen haben sie auf Alpha Centauri nicht viel gewonnen, denn der Sternenhimmel sieht über Alpha Centauri nicht viel anders aus als bei uns. Enttäuscht müßten die Raumfahrer wieder die 40 Jahre lange Rückreise antreten.
Prinzipiell könnten sie mittels (Para-)Terraforming überleben oder kstl. Habitate bauen (aber das Thema hatten wir ja schon, s.o.) Dann bräuchten sie auch nicht unbedingt zurückzukehren, sondern würden uns ihre Informationen zustrahlen; ginge es nur um Erforschung würde auch eine unbemannte Sonde wie Daedalus reichen; reisen Menschen zu den Sternen, dann wohl eher mit dem Ziel dort zu bleiben.


Mehr lohnen könnte sich ein anderer naher Stern, Epsilon Eridani, wo vielleicht sogar ein lebenswerter Planet vorhanden sein könnte. Nur dauerte dieser Kurztripp mit 1/10 Lichtgeschwindkeit bereits über 100 Jahre ohne Rückreise. Immer noch befinden wir uns in der nächsten Nachbarschaft. Das gilt auch für die anderen nahen Planeten-verdächtigen Sterne, für deren Besuch man jeweils etwa einige Jahrhunderte benötigen würde.
Viel Aufregendes und kosmische Extreme böte der Große Orionnebel, das nächstgelegene Gebiet mit großer Staub- und Sterndichte, voller Stern-Aktivitäten, Stern-Entstehungen und vielen äußerst heißen Riesensternen. Leider kommen wir bei der Hinreise unter 15000 Jahren nicht weg.
Wollten wir einmal unser sicher interessantes Milchstraßenzentrum mit seinem Schwarzen Loch besichtigen, wären wir bis dahin wenigstens 250000 Jahre unterwegs. Dann hätten wir immerhin 1/4 unserer gesamten Heimatgalaxie durchflogen. Wir kämen zwar während unserer Reise an vielen interessanten galaktischen Objekten vorbei, doch würden wir wegen unserer hohen Geschwindigkeit wenig davon mitkriegen.
Interessant wäre darüber hinaus ein Ausflug zur berühmten Supernova 1987A in der Magellanschen Wolke. Wir müssten allerdings 1,7 Millionen Jahre für den Hinflug einplanen. Und wenn wir nach diesem langen Flug endlich da sind, wäre von den Supernova-Resten nicht mehr viel zu sehen. Wer jetzt gar noch die Andromeda-Galaxie, unseren größten galaktischen Partner in unserer kleinen Lokalen Gruppe besuchen wollte, müßte rund 40 Millionen Jahre lang reisen. Auf eine Millionen Jahre mehr oder weniger kommt es da nicht mehr an. Die meiste Zeit auf unserer Reise zwischen den Galaxien befänden wir uns in monotoner Stern-leerer Umgebung. Man darf sich überlegen, wie lange man in der Andromeda-Galaxie verweilen will, damit sich die Reise lohnt. Dort könnten wir immerhin mindestens 200 Milliarden Sterne bereisen.

Für 'praktische' interstellare Reisen sind also selbst 1/10 Lichtgeschwindigkeit viel zu wenig. Wenn wir Reisen zwischen Galaxien berücksichtigen wollten, ist für menschliche Maßstäbe sogar unerheblich, ob wir mit 1/10 oder fast Lichtgeschwindigkeit fliegen können. Unsere Reisezeiten gingen niemals unter einigen Millionen Jahren ab.
Nun sind Geschwindigkeiten knapp unterhalb Lichtgeschwindigkeit theoretisch denkbar und das hätte sogar einen günstigen Effekt für einen Raumflug: Die Entfernungen zwischen Sternen schrumpfen und die Zeit vergeht für Raumfahrer viel langsamer. Freundschaften und Heimatgefühle über das Raumschiff hinaus kann man sich allerdings abschminken: Während eines Menschenalters im Raumschiff vergehen auf der Erde und auf anderen Planeten viele Jahrtausende und mehr. Allein Navigation und Steuerung eines so schnellen und schweren Raumschiffs dürften nicht zu handhaben sein. Unterwegs können massereiche Körper im Weg liegen oder durch ihre Gravitation die Flugbahn unvorhergesehen verändern. Ein Ausweichen vor solchen Hindernissen bei der eigenen hohen Geschwindigkeit ist praktisch unmöglich. Ein Problem bei derart großen Relativgeschwindigkeiten sind selbst kleinste Staubteilchen, die auf das Raumschiff prallen und wie gewaltige Bomben wirken.
Relativistische Geschwindigkeiten gibt es; die "NAtur" macht es vor - siehe die sogenannte kosmische Strahlung. Bleibt die technologische Verwirklichung und die könnte eine bloße Zeitfrage sein - wenn wir es wollen. Vielleicht bleibt es auch bei subrelativistischen, planetoidengroßen Multigenerationenschiffen wie den O´Neill-Habitaten?

Doch die hohe Geschwindigkeit ist nicht einmal das entscheidende Problem bei Raumflügen, sondern die Beschleunigung: Im Gegensatz zu masselosen Licht muß Materie nämlich beschleunigt und abgebremst werden. Selbst wenn man den damit verbundene Energiebedarf decken könnte, müssen Bremsweg und Beschleunigungszeit berücksichtigt werden. Dann muss die Frage gestellt werden, welche Beschleunigung der menschliche Körper biologisch auch über eine lange Zeit verträgt. Ein normaler Mensch ist mit 3 G schon schwer belastet, aber selbst gerechnet mit maximalster Belastung von 15 G dauert allein die Beschleunigungsphase bis auf 1/10 Lichtgeschwindigkeit ?? Monate.
Warum werden hier unsinnige 3g o. sogar 15g vorgeschlagen? Sie kann genauso gut bei 1g o. 0,1g liegen!
"Wichtig ist an dieser Stelle daran zu erinnern, dass relativistische Effekte wie Zeitdehnung und Streckenverkürzung bei 1/10 Lichtgeschwindigkeit noch keine praktische Rolle spielen. Dass heißt es reicht, die Reisezeiten klassisch zu berechnen.": man möge mich korrigieren, aber 0,1c erreicht man mit 10m/s² in 3 Millionen Sekunden bzw. in etwas über 34 Tagen, also gut 1 Monat. Dabei legt das Schiff 600 AE zurück! Konnte o. wollte Klinger das nicht ausrechnen (o. passte das nicht in seine "Argumentation"?)


Das führt uns zum allgemeinen Trägheits- und Energieproblem: Als Beispiel nehme man ein Generationenraumschiff mit 200 Personen, das Jahrhunderte durchs Weltall fliegen muss: Zum einmaligen Beschleunigen oder Abbremsen eines solchen Raumschiffs von 100000 Tonnen um nur 1/10 Lichtgeschwindigkeit wäre eine Energie in der Größenordnung von 1016 KWh erforderlich, ungefähr das 100fache was die ganze Erdbevölkerung gegenwärtig im Jahr verbraucht.
Wohlgemerkt steht in den interstellaren Weiten keine bequeme Sonnen- oder Sternenenergie zur Verfügung, sondern die Energiereserven müssten mitgeführt oder 'irgendwie' aus der Umgebung entnommen werden. Sowohl das eine wie das andere dürfte ein unüberwindliches Hindernis sein. Würde man die Energieresourcen mitführen, wäre dies ein ebenso zu beschleunigender Balast, der sogar den Hauptteil der Gesamtmasse des Raumschiffs ausmacht, also im Prinzip vollkommen unrentabel.
Und deshalb hier kurz das Busard-Raumschiff:
Bussard-Antrieb (Bussard Interstellar Ramjet Engine)
Der Bussard-Antrieb ist ein interstellares Staustrahltriebwerk und beruht darauf, dass während des Fluges Wasserstoff beziehungsweise Protonen zum Beispiel aus interstellaren Wolken mit einem 10km bis 1.000km großen Trichter eingesammelt und dann einem offenen Reaktor zugeführt werden, um sie als Fusionstreibstoff für eine Nuklearrakete zu verwenden; zum Beispiel würde ein Laser die Kernfusion auslösen. Der Wasserstoff wäre also gleichzeitig Treibstoff und Reaktionsmasse.


Nicht vergessen werden darf der Energieaufwand zur ständigen Erhaltung der geeigneten Lebensbedingungen im Raumschiff mindestens über Jahrzehnte. Man braucht Energie, um ständig auf Zimmertemperatur zu heizen, entgegen der großen Wärmeverluste an das nur wenige Kelvin kalte Weltall. Man braucht Energie für die Regeneration des permanenten Sauerstoffbedarfs und der Nahrungsversorgung allgemein. Wie kompensiert man zum Beispiel das Sonnenlicht, das Pflanzen auf der Erde zum Wachstum 'umsonst' bekommen? Insofern ist auch das häufig gebrauchte Bild vom Raumschiff Erde völlig falsch. Ein Raumschiff, das zu anderen Sternen fliegen soll, müsste vollständig autark und in der Lage sein, für eine lange Reisedauer sich selbst zu versorgen.
Eben, s.o. Energie für alles weitere wird aus den "Radiatoren", aus den Wärmeabstrahlern genommen, wie in Blockheizkraftwerk.

Ohne eine nur 150 Millionen km entfernte Sonne, die verschwenderisch Energie abstrahlt, kommt nämlich selbst das Superraumschiff Erde nicht aus, obwohl es nicht einmal Energie für seine Beschleunigung braucht. Spätestens innerhalb von Stunden ging auf der Erde ohne Sonne alles Leben zugrunde.

Nicht einmal das Sonnensystem als Gesamtheit kommt dem Bild eines Raumschiffes nah:
Erstens ist es unmöglich, dass es seine Umlaufbahn um das galaktische Zentrum verlassen kann, geschweige dass es seinen Bewohnern gelingen könnte, die Sonne wie ein Schiff nach Belieben zu navigieren.
Doch:
Ein per Ionenplasma gezündeter Sonnenmotor würde das Planetensystem heimlich durchs Universum gleiten lassen: Teilchen schlagen mit 1000km/s auf lokale Gebiete der Sonne ein und erzeugen dadurch Temperaturen von mehreren hundert Megakelvin - genug, um eine Kernfusion zu zünden. Die Regionen der Sonne, wo die Teilchen einschlagen, werden damit zur Fusion gebracht; infolgedessen wird Sonnenmaterie mit gut 50.000km/s abgestoßen und die Sonne selbst erfährt Rückstöße. Nach Verlust einiger ihrer Massenprozente könnte sie auf die gewünschte Geschwindigkeit gebracht werden. Da sich die Planeten von Merkur bis Uranus weiterhin in ihrem Schwerefeld befinden, würden die Erde und die anderen Planeten auf diesem Flug mitgeschleppt. Falls diese Idee in absehbarer Zeit umgesetzt werden würde, könnte die Menschheit im 45. Jahrhundert mit ihrem Raumschiff Erde den nächsten Stern erreichen. Unterwegs könnte man weiterhin die Planeten und Monde usw. erschließen und besiedeln, nach ETIs suchen, an Photonenraketen basteln u.v.a.m. Vielleicht bauen unsere Nachfahren das Sonnensystem unterwegs auch zu einer Dysonsphäre um?


Zweitens stellt das Sonnensystem mit seinen Planetenbahnen an sich schon ein so empfindliches System da, dass seine Struktur nur in sehr ruhigen galaktischen Raum stabil bleiben kann. Die Begegnung mit anderen Sternen, vielleicht schon das Durchqueren einer dichten Materiewolke, kann Planeten wie die Erde unwiderbringlich aus ihrer Bahn werfen.
Unwahrscheinlich; das alles ist der Sonne und der Erde mehrfach in den letzten 4,6 Gigajahren passiert und wir leben immer noch!

Drittens bietet auch das Sonnensystem keinen Schutz vor strahlungsintensiven kosmischen Objekten wie Supernova, Röntgendoppelsternen, Neutronensternen oder dem galaktischen Zentrum. Raumflüge dorthin müsste also auch das Sonnensystem tunlichst unterlassen.
Für den Notfall gibt es dann noch das Erdmagnetfeld und die irdische Atmosphäre.


Unsinnige Fortbewegungsmöglichkeiten
Wenn es nach vielen Science Fiction-Autoren ginge, dann könnten Raumschiffe zwischen den Sternen und Galaxien beliebig hin und her reisen. Energieaufwand, Beschleunigung und Zeitdauer stellen scheinbar kein Problem dar. Häufig verstößt Science Fiction hier gegen eines der grundlegensten physikalischen Prinzipien, daß Materielles niemals Lichtgeschwindigkeit erreichen oder gar schneller sein kann. Selbst beim besten Antriebsprinzip bleiben überlichtschnelle Raumflüge jedenfalls ausgeschlossen.
Nicht zu vergessen Geräusche im Weltall! Selbst der Warpantrieb der Enterprise o. der Voyager brummt vor sich hin.

Als populärstes Patentrezept werden Raumschiffantriebe mit Antimaterie genannt. Aber auch ein Materie-Antimaterie-Antrieb wird eine Fiktion bleiben. Zwar wäre der Energiegewinn aus der Zerstrahlung von Materie mit Antimaterie durchaus zu großen Beschleunigungen in der Lage. Doch muß man erst einmal ausreichend Antimaterie besitzen. Da aber nirgends Antimaterie wie Erdöl 'abzubauen' ist, muss Antimaterie erst erzeugt werden, und hierzu wird der energetische Aufwand unüberwindlich: Würde man sämtliche irdische Vorräte an fossiler Energie an einen Beschleuniger zur Herstellung von Antimaterie verfüttern, und würde man ein Auto mit Antimaterie betreiben, so könnte man gerade einmal eine 2000 km lange Strecke von Hamburg nach Rom zurücklegen!
Wie wäre es damit: Wenn wir Antimaterie herstellen, speichern und kontrolliert mit Materie zerstrahlen lassen und die freigesetzte Energie steuern könnten - bei extrem hohen Wirkungsgraden - ließe sich die Photonenrakete realisieren. Allerdings lässt sich Materie nur mit Antimaterie zerstrahlen: Protonen mit Antiprotonen; Elektronen mit Positronen. Für eine bemannte interstellare Mission sind nun viele Kilotonnen nötig, wenn man innerhalb weniger Jahrzehnte zu den Nachbarsternen wollte, die wir jedoch noch nicht in ausreichenden Mengen herstellen können, denn um 1 kg von ihr herzustellen, müsste man mindestens 25 Milliarden kWh aufwenden; praktisch aber noch mehr, weil die Wirkungsgrade technischer Anlagen unter 100% liegen. Vielleicht werden unsere Nachfahren dafür die Sonnenenergie nutzen und sie auf Merkur in Barthschen Antimateriefabriken mittels Paarerzeugung aus einem Laser erzeugen oder allgemein in großer Sonnennähe entsprechende Anlagen bauen. Vielleicht gibt es Antimaterie aber auch irgendwo im Weltraum? Um sie zu speichern, könnte man sie vielleicht berührungsfrei in elektromagnetischen Kraftfeldern lagern, eventuell gibt es stabile Mischzustände. Denkbar wäre auch, Antimaterie in Form von Plasma durch hohle Laserstrahlen zu transportieren und zu speichern.

Ungeachtet dessen muss die Antimaterie im Raumschiff 'verstrahlungssicher' gespeichert werden, was nur mit riesigen Magnetfeldern möglich erscheint, die aber wiederum selbst gewaltige Energiemengen verschlingen.
Dafür gibt es die sparsamen Supraleiter.

Ein Raumschiff müsste mehr Treibstoff mitführen, als es seine Nutzlastkapazität zuließe und die effektiven Treibstoffe verbrennen bei Temperaturen, die jedes Triebwerk unweigerlich zum Schmelzen bringen würde.
Fachleute haben dafür z.B. die Magnetfelddüse konzipiert. (Natürlich ist das vorerst Theorie, aber das zeigt doch, das soetwas vorstellbar und damit prinzipiell machbar ist. Der Punkt ist einfach, dass Klingers Ansicht bestenfalls unvollständig ist, weil er mglw. uninformiert ist.)

Bleiben als Fortbewegungsmittel, die für interstellare Raumflüge in Frage kämen, eigentlich nur noch weit fantastischere 'Energiequellen' als Antimaterie. In der Science-Fiction-Literatur werden zum Beispiel genannt: Die Gewinnung von Gravitationsenergie aus der Umgebung Schwarzer Löcher oder die abgestrahlte Energie von Sternen. Aber bereits die hochenergetische Strahlung derartiger Quellen ist so gefährlich, dass man nicht in die entsprechende Nähe gelangen kann. Solche 'Quellen' sind außerdem örtlich gebunden und das Problem des Mitführens der Energieresourcen bleibt.
Die "abgestrahlte Energie von Sternen" ist fantastischer als Antimaterie?? Man, sind wir gut. (Stichwort Fotovoltaik)

Die Gewinnung der Energie 'unterwegs' im Weltraum wird schon deshalb zum Problem, weil sie bei hoher Geschwindigkeit erfolgen muss. Mal so kurz bei einem Stern anhalten ist nicht drin, schon deshalb weil die ganze Mühe und Zeit der Beschleunigung umsonst gewesen wäre.
Das ist zwar korrekt, aber siehe Bussard-Kollektor.

In der Nähe von starken Gravitationsquellen wie Schwarzen Löchern könnte theoretisch zwar ein Raumschiff durchaus stark beschleunigt werden. Die Beschleunigung müsste auch sehr groß sein, weil sie ja nur einmal erfolgt. Pech, wenn dann dem Raumschiff mitten im leeren Raum die Energie ausgeht.
Zum Glück hilft die Trägheit weiter ...

Aber vor allem verkraftet der menschliche Organismus diese einmalige Beschleunigung nicht - mit ziemlicher Sicherheit nicht einmal die entsprechende Nähe zum Schwarzen Loch selbst.
Beim freien FAll tritt keine Beschleunigung auf.

Die Antriebsenergie für ein relativistisch schnelles Raumschiff müßte also eigentlich aus dem NICHTS kommen. Und sogar gibt es physikalische Theorien, wonach der leere Raum unermesslich viel Energie in Form der sogenannten Vakuumenergie enthalten soll. Dies hat nun Science-Fiction-Fantasten wieder Auftrieb gegeben. Doch die physikalischem Theorien sprechen ebenso gegen die Möglichkeit, die Vakuumenergie nutzbar machen zu können.
Auch das stimmt, denn die aus dem Unbestimmtheitsprinzip folgende Vakuumenergie lässt sich jedoch nicht als Energiequelle nutzen, da bei ihr kein Gefälle vorliegt, denn sie hat bereits das niedrigste Energieniveau. Materie hat im Gegensatz zum Vakuum ein höheres Energieniveau. Wenn Vakuumenergie jedoch ein falsches Vakuum wäre, wäre tatsächlich eine Differenz und damit nutzbare Energie vorhanden. Aber falls das quantentheoretische Vakuum mit der trägen Masse verknüpft ist, ist hier auch die Ursache der kosmischen Geschwindigkeitsbegrenzung zu suchen, denn der Trägheitswiderstand, das heißt der Widerstand gegen die Beschleunigung scheint durch den Druck der virtuellen Teilchen hervorgerufen zu werden. Vielleicht ist hiermit auch ein Ansatz gegeben, um die träge Masse eines Raumschiffs zu reduzieren; damit ließen sich das Energieproblem des Raketenantriebs erheblich verringern und eventuell sogar supraluminale Geschwindigkeiten realisieren.
Wenn sich andererseits die isotrope Vakuumenergie durch geeignete Strukturierung eines teildurchlässigen Segels in einen anisotrop wirkenden Druck transformieren ließe, wäre eine durch Vakuumfluktuationen angetriebene Sonde möglich, die ähnlich wie eine Sonnensegel-Raumsonde arbeiten könnte.



Noch absurder sind Vorstellungen, wonach man so genannte Wurmlöcher erzeugen könne, mit denen es möglich sei, über den Umweg der 4. Dimension die großen Entfernungen des dreidimensionalen Raum quasi wie nichts zu durchtunneln. Aber alle theoretischen Berechnungen der physikalischen Theorien laufen auch darauf hinaus, dass solche Wurmlöcher allenfalls für quantenphysikalische Objekte möglich sind und nur eine ultrakurze Zeit existieren können. Vor allem aber ist auch hier wieder das größte Problem der große Energieaufwand, um solche Wurmlöcher zu erzeugen, wobei auch noch die Regel gilt: je größer ein Wurmloch ist, umso kurzlebiger ist es.
Das werden wir erst genau wissen wenn wir die Quantengravitation (Stringtheorie o. Schleifenquanten-Gravitationstheorie) haben. Und wenn wir diese sogenannte Weltformel haben, könnte es nur eine Zeitfrage bis zu ihrer technologischen "Umsetzung" sein.

Beliebt ist die Ausnutzung der relativistischen Zeitverzögerung bei einer Raumfahrt nahe der Lichtgeschwindigkeit. In der Tat würde das für die Raumfahrer die Reisezeit erheblich verkürzen. Doch setzen wir einmal bequemes Reisen unter Lebensbedingungen wie auf der Erde voraus: Auch wenn man bei Raumflügen mit Lichtgeschwindigkeit rechnet, muss man doch stets die Beschleunigungszeit miteinbeziehen. Für die erste Hälfte der Reise wird eine konstante Beschleunigung von einem 'g', der Schwerkraft auf der Erdoberfläche, und für die zweite Hälfte eine ebenso starke Verzögerung angenommen. Immerhin braucht man dann schon 1 Jahr um auf Lichtgeschwindigkeit zu kommen und ein weiteres Jahr fürs Abbremsen. Den nahen Fixstern Epsilon Eridani würden Raumfahrer in 5 Jahren, den 410 Lichtjahre entfernten offenen Sternhaufen der Plejaden innerhalb 10 Jahren in ihrer Raumschiffzeit erreichen. Ganz gut also. Nach der Rückreise unter gleichen Bedingungen würden die Raumfahrer die Erde aber nicht wiedererkennen - zuviel Eigenzeit der Erde wäre vergangen. Nach einer Rundreise zu einem 460 Lichtjahre entfernten Ziel, die das Bordteam in 25 Jahren erledigt. wäre die Menschheit 910 Jahre fortgeschritten.

Bei sehr schnellen Reisen gibt es noch ein anderes Problem: Man sieht nichts, denn alles sichtbare Licht wird in den Röntgenbereich verschoben. Nicht nur bedeutet das die ständige Belastung mit einer lebensgefährlichen Röntgenstrahlung, sondern bei so hohen Geschwindigkeiten wird die Peilung und die Kurskorrektur zum Problem. Ungenauigkeiten beim Beschleunigen und Abbremsen wirken sich verheerend aus.
Das wird tatsächlich eine große Herausforderung. Aber auch da setze ich wieder auf technologische Lösungen.

Der eigentliche Haken ist jedoch der gewaltige Energieverbrauch, der es selbst jeder Superzivilisation schwierig macht, relativistische Raumfahrt jemals betreiben zu können.
Wenn schon das Stichwort "Superzivilisation" fällt:
Mögliche (Exo-)Kulturen lassen sicher nach dem Gesichtspunkt systematisieren, über wieviel Energie sie verfügen: Wir gehören auf dieser sogenannten "Kardeshev-Skala" (nach dem russischen Astronom Nikolai Kardeshev) der Kategorie 0 an, da wir nur fossile Energieträger und regenerative Energiequellen nutzen und eben erst nukleare Energiequellen erschlossen haben. Kategorie I (oder auch Typ I)-Kulturen machen sich die Gesamtenergie eines beziehungsweise ihres Planeten nutzbar und setzen Gezeitenkräfte und -wärme im Planetenkern frei; sie verfügen über eine gemäßigte relativ homogene soziale Ordnung (Stichwort "Globalisierung")usw. aufgrund eines globalen Kommunikationsnetzwerkes.
Durch ein Scheitelpunktereignis steigt eine Kategorie-0-Zivilisation sehr schnell zu einer Kategorie I auf; vielleicht sogar noch höher?
Eine Kardashev-Zivilisation der ersten Kategorie würde eine Weltregierung besitzen und mit ihrer Technologie das Wetter kontrollieren und Erdbeben aktiv verhindern können. Sie wäre aber im Wesentlichen auf die Erde beschränkt. In weiteren 800 bis 2500 Jahren könnten wir zu einer Typ-II- Zivilisation aufsteigen und das gesamte Sonnensystem beherrschen.
Eine Kategorie-II-Kultur errichtet kolossale physische Panzerschalen um ihren Heimatstern, um dessen Strahlung besser zu verwerten und ihren Kraftwerken und ähnlichem so viele Photonen wie möglich zuzuführen, vielleicht um Antimaterie herzustellen - als Treibstoff oder Energiespeicher. Ein dermaßen abgeschirmter und abgedunkelter Stern würde nur noch schwach im IR leuchten.
Kategorie-III-Zivilisationen sind wahrhaft galaktische Superzivilisationen, die nahe und ferne Sterne mit der Lichtgeschwindigkeit c verbinden und rudimentäre Sternenenergie in immer komplexere Informationsstrukturen transformieren. Eine 4. Kategorie wäre fähig, die intergalaktischen, viele Megalichtjahre großen Abgründe zu überwinden und das Universum auf nennenswerten Regionen - auf der Hierarchiestufe der Galaxiengruppen und Galaxienhaufen - zu beeinflussen, um weiß Gott was zu machen ...


Anfang der 60er Jahre schätzten Sebastian von Hoerner und A.E. Purcell ab, daß auch unter optimalen Bedingungen eines Nuklearantriebs für Reisen nahezu mit Lichtgeschwindigkeit pro Gramm Nutzlast 3 Megawatt aufgewendet werden müßten. Dazu kommen noch jede Menge Übertragungsstationen, die die entstandene Strahlung in eine bestimmte Richtung lenken, damit das Raumschiff angetrieben wird.
Um 10 Tonnen Nutzlast in 2-3 Jahren Raumschiffszeit auf 98% Lichtgeschwindigkeit zu bringen, errechnete von Hoerner ziemlich groteske Anforderungen: "Wir würden 40 Millionen (Atom-)Kraftwerke brauchen mit je 15 Megawatt, dazu 6 Milliarden Übertragungsstationen mit je 100 Kilowatt Leistung, die zusammen selbst nicht mehr als 10 Tonnen Masse haben dürfen." Bei weniger Antriebseinheiten, bei etwa 'nur' 40 Kraftwerken und 6000 Übertragungsstationen, sind die 98 % der Lichtgeschwindigkeit erst nach 2,3 Millionen Jahren erreichbar. Relativistische Weltraumreisen sind also nicht drin. Reisegeschwindigkeiten von 10% der Lichtgeschwindigkeit sind eher realistisch.
Sinngemäß: traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast ...

Die Ausströmgeschwindigkeit des Treibstoffs aus dem Raumschiff legt dabei ungefähr die erreichbare Grenzgeschwindigkeit fest. In einem chemischen Antriebssystem treten die Gase mit 3km/s aus. Mehrere Raketenstufen sind also schon nötig, um die Erde zu verlassen. Dazu braucht man 11km/s. Für einen Flug zum Mond und zurück verlangt ein chemisches Verbrennungssystem etwa 5 Stufen (Mondlandegefährt mitgerechnet). Das macht beim Start ein Raketengewicht von über dem Tausendfachen der am Ende zurückgebrachten Nutzlast notwendig. Chemischer Antrieb taugt also nur für Weltraumverkehr im Bereich der Erde und ihrer unmittelbaren Nachbarn Mond, Venus und Mars.
Da wäre ich sogar noch vorsichtiger und würde chemischen Antrieb nur auf den Erde-Mond-Bereich begrenzen. Darüber hinaus, also interplanetar, IOnen, Plasma-Antriebe auf solar-thermischer, solar-elektrischer, nuklear-thermischer o. nuklear-elektrischer Basis.


Schwierigkeit eines bemannten Mars-Flugs
Schon ein bemannter Flug zum Mars ist ein extrem aufwendiges Unternehmen. Ich halte es sogar für sehr wahrscheinlich, daß nicht einmal das Ziel Mars von Menschen jemals erreicht wird. Die jüngsten Fehlschläge der NASA mit ihren unbemannten Mars-Sonden 1999-2000 verschieben einen bemannten Raumflug zum Mars zumindest weit über das Jahr 2020 hinaus. Ohne die Kosten zu berücksichtigen, die unzählige Milliarden Dollar betragen werden, müssen viele schwierigste praktische und technische Probleme gelöst werden:
Der Mars ist zwischen 56 und 400 Millionen km von der Erde entfernt. Nur alle 26 Monate stehen Erde und Mars so nahe beieinander, dass ein Flug mit chemischen Antrieben nur etwa 6 Monate dauert. Um denselben kurzen Weg zurück nehmen zu können und damit sich die Reise überhaupt lohnt, müssten die Astronauten 500 Tage auf dem Mars verweilen. Insgesamt wären es 2½ Jahre, die die Mars-Astronauten auf sich allein angewiesen wären.
Die Atmosphäre auf dem Mars bietet keinen Schutz gegenüber der UV-Strahlung der Sonne und enthält außerdem Spuren von aggressiven Wasserstoffperoxid.
Die Strahlungsbelastung für die Mars-Astronauten über mehr als 2 Jahre ist beträchtlich: Hochenergetische Ionen der kosmischen Strahlung und Protonenschauer bei Sonneneruptionen gegen die auf dem Weg zum Mars das irdischen Magnetfeld nicht schützt. Als Schutz wird eine schalenartige Hülle mit Wasser um die Astronauten-Kabinen gebraucht.
Um die benötigte Nutzlast befördern zu können, sind völlig neue Techniken zu entwickeln. Eine Landung auf dem Mars wird durch Atmosphäre, Wetter und Schwerkraft viel schwieriger als auf dem Mond. Die Nutzlast, die landen muss, ist viel größer und muss viel präziser gesteuert werden. Für den Rückstart vom Mars braucht man einen viel größeren Schub als wie bei den Apollo-Mondmissionen.
Der Mars ist von einer Zentimeter dicken trockenen Staubschicht bedeckt. Der feine Staub kann Raumanzüge verkleben, Visiere zerkratzen, elektrische Versorgung und technische Geräte lahmlegen. Der Staub enthält Quarz, der eingeatmet zu einer Staublunge führen kann. Astronauten und Raumanzüge müßten bei jedem Mars-Ausflug gründlich gereinigt werden.
Nahrungs-, Luft-, Wasser- und Nährstoffquellen müssen absolut zuverlässig sein. Fiele nur ein Teil des Lebenserhaltungssystems aus, wären die Mars-Astronauten unweigerlich verloren.
Völlig unberechenbar ist, wie die Astronauten den langen Raumflug unter ständigen Überlebensstress, Isolation, Enge, Langeweile oder soziale Konflikte psychisch überstehen. Schon deshalb muss ihnen ein gewisser Komfort im Raumschiff gewährt werden. Abwechslungsreiche Kost, Bequemlichkeit, Frischluftzufuhr, gute sanitäre Einrichtungen bis hin zu abwechslungsreichen Freizeitaktivitäten ist das Mindeste. Komfort auf Apollo-Niveau reicht jedenfalls nicht.

Darüberhinaus weiß man nicht, ob sich nicht bei den Mars-Astronauten nach einer gewissen Zeit jener Rauschzustand einstellt, den Piloten, Taucher und Fallschirmspringer als 'Break-off-Effekt' fürchten. Es darf während des gesamten Mars-Flugs über mehrere Jahre keine größeren Probleme geben und er muss auf Anhieb gelingen, denn schnelle Hilfe von der Erde wird es nicht geben.
Als Contra empfehle ich z.B. "Mars Direkt" von R.Zubrin o. Bücher von Jesco von Puttkamer, mehr brauch ich da nicht zu sagen.

Ein bemannter Flug zum Mars ist mehr als ein Sprung ins kalte Wasser, der vorher nicht getestet und simuliert werden kann.
Doch.

Jeder Ausfall eines Astronauten durch eine Krankheit wäre eine Katastrophe für das gesamte Unternehmen.
Erinnert sich noch jemand an Apollo 13? Ich gehe davon aus, dass das Marsschiff Ionenantrieb haben wird, damit sind hohe Delta-v und Hyperbeln möglich und damit auch ein Missionsabbruch.

Allein die andauernde Schwerelosigkeit führt schon zu großen gesundheitlichen Belastungen:

Probleme der Schwerelosigkeit
Die Probleme interstellarer Raumflüge stellen sich noch lange nicht. Eher realistisch sind bemannte Raumflüge zu Planeten, Asteroiden und Monden im Sonnensystem und auch dazu muss man erst einmal mit den gesundheitlichen Problemen fertig werden, die durch die andauernde Schwerelosigkeit verursacht werden. Mittlerweile haben Kosmonauten und Astronauten in der Erdumlaufbahn reichlich Erfahrung mit der Schwerelosigkeit gesammelt: Der einstige Optimismus, dass ein Mensch längere Zeit den Zustand der Schwerelosigkeit ertragen kann, hat sich dabei verflüchtigt. Nach einer NASA-Statistik von 1997 klagten von 279 Astronauten 276 über Beschwerden während ihres Raumflugs. Die NASA zählt 175 medizinische Risiken auf:
Blut wandert aus den Beinen weg und sammelt sich im Oberkörper, Folgen sind hoher Druck im Kopf, aufgedunsenes Gesicht, dünne und schwache Beine.
Anschwellen der Rachen- und Nasenschleimhäute verändern Geschmacks- und Geruchsempfinden.
Starker Harndrang in der Blase, weil die Sensorik im Gehirn zuviel Flüssigkeit meldet und die Tätigkeit der Nieren anregt.
Blut tritt aus den Adern ins Gewebe über, Schrumpfen des gesamten Blutvolumens und Blutmangel.
Versagen des Orientierungs- und Gleichgewichtssystems im Innenohr führt zur Raumkrankheit: Schwindelanfälle, Schweißausbrüche, Erbrechen und Schwäche.
Abbau von Knochen und Muskelgewebe, dem auf Dauer nicht durch laufende Training beizukommen ist, insbesondere durch Verlagerung von Kalzium aus den Knochen und Kaliums aus den Muskeln ins Blut, Gefahr leichter Knochenbrüche.
Geringerer Energiebedarf in der Schwerelosigkeit hat Nachlassen des Hunger- und Durstgefühls zur Folge, durch zurückgehende Nahrungsaufnahme einschließlich Knochen- und Muskelschwund Abnahme des Körpergewichts.
Gefahr der Nierenschädigung und Nierensteine durch verstärkte Ausscheidung von Kalzium und anderen Mineralien.
Durch Entspannung und Auseinanderziehung der Bandscheiben verlängert sich die Wirbelsäule, Rückenschmerzen sind die Folge.
Schwächung des Herz-Kreislaufsystems durch geringere körperliche Aktivität, der Kaliumverlust beeinflusst Herztätigkeit bis zu Herzrythmusstörungen.
Rückgang der Sauerstoffversorgung infolge verminderter Produktion roter Blutkörperchen, Nachlassen der Ausdauerleistung.
Schwächung des Immunsystems unter anderen wegen nachlassender Tätigkeit der Lymphozyten, die Krankheitsanfälligkeit nimmt zu.

Insgesamt scheinen bleibende Schäden nach mehreren langen Aufenthalten in der Schwerelosigkeit nicht vermeidbar zu sein. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Schwierigkeiten: Harn und Kot müssen 'geschlossen' abgelassen werden, denn sie fallen nicht nach unten. Sie müssen ab- oder aufgesaugt werden. Körperreinigung, Haare- oder Nägelschneiden sind in der Praxis schwierig.
Und genau deshalb die medizinische Forschung an den Astronauten auf der MIR, der ISS usw.

Die Quintessenz aller Erfahrungen lautet, dass der biologische Mensch nicht für ein Leben in Schwerelosigkeit geeignet ist.
Was ist mit Gentechnik, Implantaten, medizinischem Fortschritt??

Für längere Raumflüge ist daher eine künstliche Schwerkraft an Bord angebracht, die kann realistischerweise nur durch ständige Rotation des Raumschiffs erreicht werden. Ein solches Raumschiff muss aber groß und so konstruiert sein, damit es an Bord nicht zu permanenten Wechsel der Schwerkraftverhältnisse kommt.
Nein, muß es nicht; eine Seilverbindung machts auch.

Wahrscheinlich bedeutet jedoch für eine interplanetarische Raumfahrt der hochenergetische Sonnenwind und die kosmische Strahlung eine noch größere Gefahr. Zur Abschirmung benötigt der Mensch zumindest ein etwa 2m dickes Material. Der Aufwand ein solch großes und sicheres Raumschiff zu bauen, ist riesig und scheitert wahrscheinlich schon an der Materialbeschaffung und an den ökonomischen Möglichkeiten.
Und Klinger hat sich wirklich informiert??


Abschließende Worte
Bei realistischer Einschätzung kommt man an der Feststellung nicht vorbei, dass es komplexen Lebensformen wie den Menschen mit einiger Sicherheit niemals gelingt, ihr Planetensystem und den Heimatstern Sonne zu verlassen. Eine Weltraumfahrt zu den Sternen wird für immer ein Traum bleiben. Science Fiction bleibt Science Fiction. Entsprechende Literatur oder Filme wie Raumschiff Orion oder Enterprise sollte man als moderne Märchen verstehen, und sich stets darüber klar sein, dass ihnen keinerlei Realität zukommt.
Die Menschheit muss sich für immer davon verabschieden, die Lösung irdischer Probleme in der Weltraumfahrt zu anderen Planeten des Sonnensystems oder zu anderen Sternen zu suchen. Diese Einsicht bedeutet letztlich auch, dass Existenz der Menschheit und die allen Lebens auf der Erde spätestens mit dem Erlöschen der Sonne ein unabänderliches Ende gesetzt ist. Ein Ausweichen in den Weltraum ist nicht möglich.
Wer sich vom Gegenteil überzeugen möchte (kleine Auswahl):
Hans Barth : Weltraumtechnik für die Umwelt (1997)
John S. Lewis: Unbegrenzte Zukunft -
Reichtümer aus dem Universum (1996)
Manfred Reitz: Leben jenseits der Lichtjahre (1996)
Walter Fuchs: Leben unter fernen Sonnen? (1973)
F. Jackson / P. Moore: Leben im Universum? (1988)
Roland M. Horn: Leben im Weltraum? (1998)
Jean Heidmann: BIOASTRONOMIE -
über irdisches Leben und außerirdische Intelligenz (1994)
H. Rahmann / K. A. Kirsch: Mensch, Leben, Schwerkraft, Kosmos (2001)
Carl Sagan: Unser Kosmos (1980)
Carl Sagan und Ann Druyan: Der Komet (1985)
Carl Sagan: Blauer Punkt im All (1994)
Paul Halpern: Wurmlöcher im Kosmos (1992)
Kip S. Thorne: Gekrümmter Raum und Verbogene Zeit (1993)
Jim Al-Khalili: Schwarze Löcher, Wurmlöcher und Zeitmaschinen (1999)
Fred Alan Wolf: Parallele Universen (1990)
Dieter B. Hermann: Eroberer des Himmels (1986)
Michio Kaku: Hyperspace - Einsteins Rache (1994)
Ernst von Khuon: Waren die Götter Astronauten? (1970)
Ernst von Khuon: Kamen die Götter von anderen Sternen?
Ernst Stuhlinger: Wurde unsere Erde von fremden Astronauten besucht?
Winfried Petri: Sind wir allein im Weltall?
Harry O. Ruppe: Gedanken über die Möglichkeit interstellarer Raumfahrt
Peter von der Osten-Sacken: Gedankenexperimente zur Relativität der Zeit
H. W. Franke: Kyborgs auf Weltraumfahrt
Joao Magueijo: Schneller als die Lichtgeschwindigkeit (2003)
J. R. Gott: Zeitreisen in Einsteins Universum (2001)
H. O. Ruppe: Die grenzenlose Dimension-Raumfahrt (1980)
J. P. Luminet: Schwarze Löcher (1997)
C. F. Gethmann, N. Rohner, K. Schrogi (Hrsg.): Die Zukunft der Raumfahrt - Ihr Nutzen und ihr Wert (2007)
H.-A. Marsiske: Heimat Weltall - wohin soll Raumfahrt führen? (2005)
Damien Broderick: Die molekulare Manufaktur - wie Nanotechnologie unsere Zukunft beeinflusst (2001)
Horst Güntheroth/Peter Pursche: Abenteuer Weltall (2005)
Duncan Steel: Zielscheibe Erde (2000)
S. Deiters, N. Pailer, S. Deyerler: Astronomie - Eine Einführung in das Universum der Sterne ( 2004)
Hansjürg Geiger: Aufbruch zu neuen Welten - Die Zukunft der Raumfahrt
Time Life: Die Kolonialisierung des Weltraums (1989)
Peter Nicholls: Der Zukunft auf der Spur (1982)



Manche Rohstoffe von Mars und Mond könnten für die Menschheit nützlich sein und abgebaut werden. Aber die Mengen, die die Menschheit tagtäglich an Energie und Rohstoffen verbraucht und so auf diese Weise die Vorräte der Erde ausbeutet, sind unmöglich durch einen entsprechenden Nachschub von irgendwelchen Planeten, Monden oder Asteroiden zu ersetzen. Der Abbau und der Transport zur Erde ist nicht nur unwirtschaftlich, sondern verbraucht selbst gewaltige Kapazitäten. Allein die notwendige Transportkapazität mit Raumschiffen zu erreichen, ist völlig unrealistisch. Selbst der Mond fällt als wirtschaftliche Rohstoffquelle weitgehend aus. Fossile Brennstoffe gibt es gar nicht. Und viele anorganische Rohstoffe können nicht abgebaut werden, weil es keine Lagerstätten wie auf der Erde gibt. Schließlich hat es auf dem Mond niemals tektonische Bewegungen und geologische Anreicherungsprozesse oder Gesteins-Metamorphosen gegeben. Gleiches gilt für alle anderen Planeten und Monde des Sonnensystems. Vor allem ist es völlig abwegig, die Lösung irdischer Bevölkerungsprobleme in einer Aussiedlung auf Mond oder Mars zu sehen. Gegenwärtig wächst die Erdbevölkerung jeden Tag um einige 1000 Menschen. Wie will man mit der Umsiedelung mittels Raumflüge zum Mars mit diesem Tempo Schritt halten und die notwendigen Siedlungen dafür schaffen? Dieselben Einschränkungen, wie sie für menschliches Leben gelten, treffen natürlich genauso auch auf jede außerirdische Lebensform zu. Demnach sieht es so aus, dass selbst für noch so intelligente Außerirdische interstellare Weltraumreisen unmöglich sind. Ein grundsätzliches Dilemma wird offensichtlich: Intelligentes Leben beruht auf komplex strukturierter Materie, die aber zum Leben äußerst hohe Anforderungen stellt und spezifischste Lebensbedingungen braucht. Um eine interstellare Raumfahrttechnologie entwickeln zu können, müssen Lebewesen hochintelligent sein, aber je intelligenter die Lebewesen sind, desto anspruchsvoller sind ihre Lebensbedingungen und ihr Energiebedarf. Für eine Reise durch die weiten lebensfeindliche Bereiche des Kosmos sind das denkbar schlechte Voraussetzungen. Eine noch so hoch entwickelte Technologie kommt an dem grundsätzlichen Energiedilemma nicht vorbei.
An dieser Stelle möchte ich nocheinmal an die "technologische Singularität" aus meinem Gastbeitrag erinnern ;-))
Zu Photonenraketen usw.: man war früher hieß es, Flugzeuge schewrer als Luft können sich unmgl. in die Luft erheben und Raketen könnten nicht zum Mond fliegen ... Interstellare Rf ist jedenfalls wahrscheinlicher als die kalte Fusion o. die Theorie von der flachen Erde (wahlweise auch die, nach der die Erde eine Hohlkugel ist).
Allgemein zu technischem fortschritt: wenn sich schon berühmte Forscher irren, dann sei es auch uns Normalsterblichen zugestanden, es sie denn, Klinger hat den Artikel absichtlich so "Anti-Raumfahrt" verfaßt, um ein postives Contra zu provozieren?
Seine Kritik an interstellarer Rf. beruht hauptsächlich daran, das sie - so seine Annahme - von Menschen ausgeführt werden wird. Aber vielleicht liegt es gar nicht an uns?


Allein aus diesem Grund ist ein Besuch von Außerirdischen bei uns, die noch dazu biologisch uns ähnlich sein sollen, äußerst unwahrscheinlich, und jeder Interpretation von UFO-Beobachtungen als Außerirdische Herkunft ist zutiefst zu mißtrauen.
Abwesenheit von Beweisen ist kein Beweis für Abwesenheit ... allerdings bin auch ich Ufo-Skeptiker (doch, wirklich)

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