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Interstellare Raumfahrt

Bemannte und unbemannte Raumfahrt, Raumfahrzeuge, Antriebstechnik, Missionen zu anderen Himmelskörpern
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 9. Jul 2012, 20:11

Hallo zusammen!
gravi hat geschrieben:Wieso schaffen die es immer, sich völlig lautlos zu bewegen? Wird Luft so brutal bzw. extrem verdrängt, so müssten doch Geräusche entstehen, zumindest auch mal ein Überschallknall...
Zwei Passagierflugzeuge (die TU-144 und die Concorde, beide inzwischen ausgemustert) und natürlich viele aktuelle Militärjets konnten bzw. können Überschallgeschwindigkeiten erzielen. Neuesten Forschungsergebnissen zufolge soll es aber möglich sein, Überschall-Doppeldecker zu konstruieren, die im Gegensatz zu den oben erwähnten Flugzeugen keinen Knall erzeugen und bis auf Mach5 beschleunigt werden könnten.
Quelle: http://www.elektor.de/elektronik-news/u ... 0119.lynkx

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von seeker » 10. Jul 2012, 08:54

Ich schließe mich da ja gar nicht aus, wenn ich sage, dass wir dazu neigen die Dinge gern zu negativ zu sehen. Das tue ich oft auch. Aber dann denke ich mir manchmal wieder: Hey! Ist das eigentlich objektiv, wie du das siehst? Bei genauerer Betrachtung stellt es sich dann oft heraus, dass es das nicht ist...
Natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen - es wird aber auch nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird, soll heißen:
Längerfristig gesehen, wird sich sich die Menschheit im Großen und Ganzen positiv weiterentwickeln, das hat sie immer getan. Wir werden nicht aussterben, sondern unsere Probleme so weit in den Griff bekommen, dass es (evtl. nach einem mehr oder weniger "kurzen" Abschwung, wie lange hat es gedauert Deutschland nach dem Krieg wieder aufzubauen?) weitergeht mit unserer Aufwärtsentwicklung. Es wird dabei weder zu einem Himmel auf Erden kommen, noch zu einer technologischen Singularität noch zu unserem Aussterben - das ist jedenfalls aus meiner Sicht das wahrscheinlichste Szenario für die nächsten paar hundert Jahre.
Stephen hat geschrieben:Aber wenn man die Sache über einen längeren Zeitraum betrachtet muss man feststellen, dass sich die größten Katastrophen erst im letzten Prozent (also im 20. Jahrhundert) unserer Zivilisationsgeschichte (wenn man bei ca. 4000 v. Chr. mit dem Zählen beginnt) zugetragen haben: Größte Pedemie (Spanische Grippe 1918-1920 mit 50 Mio. Toten),verheerendster Krieg (2. Weltkrieg 1939-1945 mit 60 Mio. Toten), schlimmste Hungersnot in der Weltgeschichte (China 1959-1961 mit über 40 Mio. Toten).
Woher weißt du denn genau, was in der Zeit vor 4000 v.Chr. alles war? Die Menschheit war zu prähistorischen Zeiten jedenfalls mehrmals am Rande des Aussterbens (so viel weiß man immerhin), d.h. Dezimierung der menschlichen Gesamtbevölkerung um > 90%.
Und: Schau dir mal an, was im Mittelalter los war: 30-jähriger Krieg, 100-jähriger Krieg, Pest im 14. Jahrhundert (sie wütete zuerst in Asien und kam dann nach Europa, habe neulich ne Doku gesehen: Unvorstellbar, was da los war!) um nur die drei zu nennen. Dezimierung der Gesamtbevölkerung Europas um ca. 1/3, 25 Millionen Tote nur in Europa, ohne Asien, gleichzeitig war ständig Krieg - und die Pest kam wieder und wieder. Prozentual gesehen war das viel schlimmer - und z.T. auch in absoluten Zahlen. Heute leben jedenfalls einfach viel mehr Leute als früher. Schon daran kann man ja auch etwas ablesen...

...aber ja, ich scheife vom Thema ab.
gravi hat geschrieben:Weiter oben hatte Stephen mal erwähnt, dass die "vielen" beobachteten Ufos sich unheimlich schnell bewegen können. Häufig liest man ja auch, dass sie ohne Beschleunigung plötzlich davon eilen können. Da fragt man sich doch, was müssen das für Antriebe sein und vor allem: Wieso schaffen die es immer, sich völlig lautlos zu bewegen? Wird Luft so brutal bzw. extrem verdrängt, so müssten doch Geräusche entstehen, zumindest auch mal ein Überschallknall...
Interessant, was du dazu schreibst, Stephen. Leise Überschallflugzeuge... was nicht alles machbar ist!

Wenn man über den hypothetischen Antrieb dier UFOs nachdenkt, dann müssten sie ja schon so etwas haben, das die Schwerkraft und die Trägheit abschirmt... Aus unserer heutigen Sicht ist das fast undenkbar, wenngleich vielleicht nicht völlig unmöglich. Vielleicht wird eine künftige Physik/Technik doch noch ein paar Schlupflöcher finden, die sich dahingehend nutzen lassen.

Unterm Strich muss ich diese Spekulationen aber immer noch für sehr unwahrscheinlich halten.
Das Hauptargument gegen die interstellare Raumfahrt ist immer noch die riesige räumliche - und damit auch zeitliche Entfernung, die überbrückt werden müsste.
Wenn man das wirklich tun wollte, so würde es mit Sonden viel, viel einfacher gehen als mit bemannten Raumschiffen. Auch das ist klar.

Noch etwas weiter gesponnen:

Nehmen wir an, wir würden einen Planeten entdecken, in dessen Atmosphäre sich Sauerstoff oder Ozon nachweisen lässt.
Würde er z.B. in 20 LJ Entfernung gefunden werden, so glaube ich schon, dass wir irgendwann eine Sonde dorthin schicken würden (weil uns das keine Ruhe lassen würde).
Würde er aber in 2000 LJ Entfernung gefunden werden, so würden wir das mit der Sonde wohl sicherlich sein lassen (weil das dann wirklich zu weit wäre).

Grüße
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 10. Jul 2012, 12:27

Hallo!
seeker hat geschrieben:Interessant, was du dazu schreibst, Stephen. Leise Überschallflugzeuge... was nicht alles machbar ist!
Ja, dieser (menschliche!) high-tech-Doppeldecker sieht schon sehr futoristisch aus:
Bild

Allerdings vermeiden diese Flugzeuge laut Bericht nur den Knall beim Durchbrechen der Schallmauer. Ob sie sich ansonsten auch bzw. fast lautlos bewegen könn(t)en, geht aus dem Artikel leider nicht hervor. Es existiert noch kein in der Praxis anwendbarer Prototyp.

Das schnellste bemannte Flugzeug der Welt ist übrigens die X-15 (Baujahr 1959) mit Mach 6,72 (7250 km/h). Ich erwähne das nur, weil dieser Rekord schon seit über 50 Jahren besteht. Ok, inzwischen bauen wir Menschen eben lieber Wolkenkratzer und Computer der Superlative (lässt sich besser vermieten bzw. verkaufen) ... :wink:
seeker hat geschrieben:Unterm Strich muss ich diese Spekulationen (Anm. d. Verfassers: Ufos) aber immer noch für sehr unwahrscheinlich halten.
Ich glaube doch eigentlich auch nicht daran. Aber mich haben besagte zwei Videos wirklich zum Nachdenken angeregt. Jedenfalls werde ich ab jetzt keinen "Ufo-Sichter" sofort in die Kategorien "durchgeknallter Spinner/Psychopath/Traumtänzer/Lügner" einordnen. Vielleicht muss man sowas eben mal am eigenen Leibe erfahren haben...
seeker hat geschrieben:Das Hauptargument gegen die interstellare Raumfahrt ist immer noch die riesige räumliche - und damit auch zeitliche Entfernung, die überbrückt werden müsste.
Natürlich ist genau das der Knackpunkt, an dem wir uns die Zähne ausbeißen werden. Vielleicht ist es ein Fluch, vielleicht aber auch ein Segen, dass wir völlig unbehelligt auf unserem Blauen Planeten leben müssen bzw. dürfen.

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 10. Jul 2012, 18:50

Diese "lautlosen" Flugzeuge sind wirklich überraschend für mich! Das war mir nicht bekannt.
Man wird eben alt wie 'ne Kuh und lernt immer noch dazu :wink:

Natürlich bin ich Ufos, überlichtschnellen Antrieben oder dem Beamen gegenüber ziemlich skeptisch, denn aus heutiger Sicht bleiben diese Dinge einfach nur der SF vorbehalten.
Niemand vermag aber zu sagen, nicht mal in den wildesten Fantasien zu ahnen, wohin die technische Entwicklung in Tausend oder Zehntausend Jahren führen wird. Sollte es dann gelingen, mal eben übers Wochenende zu einem paradiesischen Planeten irgendwo in der Galaxis zu "hüpfen", so gönne ich das der Menschheit von ganzem Herzen. Und bedaure es mindestens genauso, dass wir heute noch nicht so weit sind...

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Majoron » 10. Jul 2012, 20:11

Hallo zusammen
einige Punkte, zu denen ich meinen Senf dazugeben möchte:
Wir haben genügend Probleme auf unserem eigenen Planeten (Ernährung/Politisch etc.) und bevor wir planen in die Sterne reisen sollten diese behoben werden.
dazu möchte ich sagen:
Was lockt uns Menschen von der Erde weg in ferne Bereiche?
Was soll beziehungsweise was sucht der Mensch zum Beispiel auf dem Mond, solange wir hier unten noch von so vielen vermeidbaren Problemen und Übeln wie Krankheit, Hunger, Existenzangst usw. gequält werden?
Was hätte etwa die Krebsforschung mit dem vielen Geld angefangen? Die Biochemie, das heißt die Gentechnik(!) könnte in kurzer Zeit fast alle Krankheiten und Abnutzungserscheinungen beseitigen, würde man ihr die notwendigen Forschungsmittel zur Verfügung stellen.
Ist Raumfahrt nicht nur ein Phantom, dem einige wenige Fantasten nachjagen? Ist sie vielleicht - noch schlimmer - eine Prestigeangelegenheit zwischen den großen Nationen, wie etwa die Mondlandungen während des kalten Krieges; war das Apolloprogramm also doch nur ein Statussymbol?
Erst die wichtigsten Probleme auf der Erde lösen, ehe wir uns dem All zuwenden, sagen ihre Kritiker. Doch ohne Raumfahrt lassen sie sich erstmal gar nicht lösen und zweitens könnte diese Vorgehensweise zu risikoreich werden, denn wenn zuviel Zeit vertrödelt wird, sind manche Ressourcen oder noch schlimmer technisches Wissen nicht mehr vorhanden. In die bemannte Raumfahrt muss erst einiges investiert werden; sie wirft keine kurzfristigen Gewinne ab. Um wirklich etwas von ihr zu haben, muss man langfristig und in großen Dimensionen denken. Je länger man also mit der Raumfahrt wartet, desto unwahrscheinlicher wird sie. Deshalb: jetzt oder nie!
Abgesehen von den finanziellen und (leider) auch technischen Problemen ist vor allem zu überlegen, wie könnte man ein Raumschiff so beschleunigen, dass es innerhalb einer übersehbaren Zeitspanne zunächst mal bis zum nächsten Stern gelangen könnte.
Da wäre zunächst der Photonenantrieb. Super, man kommt fast auf Lichtgeschwindigkeit - fragt sich nur, nach welcher Zeit. Der Schub ist extrem gering, so dass dies nicht funktioniert. Bleibt noch als zweitbeste Wahl der Antimaterieantrieb. Das Problem: wer stellt das Zeug zur Verfügung und wie lagert man es? Geht also auch nicht.
Drittbeste Möglichkeit: Der nukleare Pulsantrieb. Hier werden im Heck einer Rakete in kurzen Zeitabständen Atombomben zur Explosion gebracht, die den nötigen Schub (Beschleunigung) liefern. Prinzipiell machbar, problematisch aber die Abschirmung gegen die Strahlung und die enormen "Tritte", die eine evtl. Besatzung hinnehmen müsste.
wer sagt, daß der Schub einer Photonenrakete gering ist? Wikipedia?? Der SChub hängt vom Massedurchsatz ab. Fertig. Je höher der ist, desto größer die Beschleunigung! Und die kann man auf z.b. auf 10m/s² einstellen. Weiterhin basiert die Photonenrakete ja gerade auf der Annihilation von Materie und Antimaterie! Warum also hier zwischen Photonenantrieb und Antimaterieantrieb unterscheiden? Es sei denn, man unterscheidet zwischen totaler und partieller P.!

Zerstrahlungsantrieb
Mit der Zerstrahlung (zum Beispiel von Materie und Antimaterie) als Energiequelle ließe sich eine "Konversionsrakete" oder eine "Photonenrakete" antreiben.
Eine Konversionsrakete strahlt Masseteilchen mit relativistischen Geschwindigkeiten ab; eine Photonenrakete emittiert Lichtquanten, Photonen. Beide Typen haben ähnliche Leistungen, wenn man fast 100%ige Wirkungsgrade bei der Umwandlung von Masse in Energie in Schubkraft annimmt. Die physikalischen Grenzen der Weltraumforschung sind durch die Entfernungen gegeben, durch die Größe des Sonnensystems, der Galaxis usw.; beziehungsweise durch unsere Kurzlebigkeit.

Die Photonenrakete und relativistische Raumfahrt
Mit konventionellen Raketen ist interstellaren Entfernungen - Lichtjahren und Kilolichtjahren - nicht mehr beizukommen; ein Raumschiff müsste etwa mit Lichtgeschwindigkeit fliegen, wenn eine Reise etwa zu Alpha Centauri noch sinnvoll sein sollte, die Voraussetzung dafür ist aber , dass ihre gesamte Treibstoffenergie in Strahlungsenergie umgewandelt wird. Und das schafft nur die Photonenrakete. Theoretische Konzepte liegen bereits vor, zum Beispiel von E. Sänger, R. Forward. Bei bestimmten subatomaren Prozessen, etwa bei der Paarvernichtung von Materie und Antimaterie, wird die Masse direkt in Energie umgewandelt, das heißt zerstrahlt.
Die partielle Photonenrakete basiert auf Fission oder Fusion; diese Kernreaktionen haben einen Massendefekt < 1. Bei den Photonenraketen unterscheidet man zwischen "partiellen" und "totalen" Typen; wobei es bei der partiellen wiederum 2 Unterarten gibt: bei der einen verbleibt die Asche an Bord, bei der anderen wird sie impulsfrei über Bord geschüttet. Bei partiellen Photonenraketen wird nur ein Bruchteil der Masse in Licht umgewandelt; bei totalen vollständig.
Eine weitere Möglichkeit ihrer Realisierung wäre, Wasserstoff in einer Brennkammer periodisch durch eine kleine Menge Antiprotonen aufzuheizen; durch die teilweise Zerstrahlung wird es zu Plasma und kann durch Magnetspulen im Triebwerk gespeichert und noch weiter aufgeheizt werden. Ist es heiß genug, wird das Magnetfeld geöffnet und das Plasma verlässt das Triebwerk durch eine konventionelle "Lavaldüse". Mit diesem Prinzip der partiellen Annihilation und anschließender Magnetaufheizung werden viel höhere Temperaturen als bei thermochemischen Triebwerken erreicht; diese Antriebsform vereint damit hohe Brennkammertemperaturen mit hohem Massedurchsatz, das heißt hohe Ausströmgeschwindigkeiten mit hohem Schub, also die Vorteile elektrischer und thermochemischer Antriebe.
Bei der totalen Photonenrakete ist die Treibstoff-Energiedichte aufgrund der Paarvernichtung, zum Beispiel der Materie-Antimaterie-Annihilation maximal; die gesamte Masse der Materie und der Antimaterie wird bei dieser Zerstrahlungsform in Energie verwandelt, so dass ihr Massendefekt =1 ist.
Die Annihilation, die Paarvernichtung ist die stärkste uns heute bekannte Energiequelle. Aus 1 kg Materie, die mit 1 kg Antimaterie zerstrahlt, werden 25 Milliarden kWh zumeist als harte Röntgenstrahlung freigesetzt , die sich vielleicht mit einem Spiegel richten ließe.
Da die Rakete durch Lichtquanten mit der größtmöglichen Strahlgeschwindigkeit, eben der Vakuumlichtgeschwindigkeit angetrieben wird, wird sie als "Photonenrakete" bezeichnet. Es wurde vorgeschlagen, Elektronen und Positronen annihilieren zu lassen, um die freiwerdenden Gammaquanten zur Schuberzeugung zu nutzen, die jedoch entgegengesetzte Impulse und damit einen Nettoschub von Null hätten, weshalb man einen Quantenreflektor für die ultrakurzwelligen Photonen bräuchte, der jedoch gegenwärtig außerhalb unserer technischen Fähigkeiten liegt.
Da es für harte Röntgenstrahlen (noch?) keine Spiegel oder Linsen gibt, müsste man eine "Lampe" zwischenschalten, die deren Frequenz hin zu UV oder VIS-Licht verringert . Sollte der Bau eines Röntgenlasers gelingen, könnte man diesen eventuell direkt zum Antrieb einer Photonenrakete nutzen; seine Energie würde er aus der Annihilation beziehen.
Antriebe auf Basis der Protonen-Antiprotonen-Annihilation erscheinen vielversprechender, da zunächst kurzlebige geladene Pionen als energiereiche Zwischenprodukte entstehen, die fast mit Lichtgeschwindigkeit und gelenkt durch starke Magnetfelder (Supraleiter) aus dem spiegellosen Antriebssystem austreten, die sich ähnlich wie Gammaphotonen direkt für den Antrieb verwenden ließen. Damit würde die maximale Geschwindigkeit bei 30% c liegen, was sich vielleicht mit dem Stufenprinzip steigern ließe.
Wenn wir Antimaterie herstellen, speichern und kontrolliert mit Materie zerstrahlen lassen und die freigesetzte Energie steuern könnten - bei extrem hohen Wirkungsgraden - ließe sich die Photonenrakete realisieren. Allerdings lässt sich Materie nur mit Antimaterie zerstrahlen: Protonen mit Antiprotonen; Elektronen mit Positronen. Für eine bemannte interstellare Mission sind nun viele Kilotonnen nötig, wenn man innerhalb weniger Jahrzehnte zu den Nachbarsternen wollte, die wir jedoch noch nicht in ausreichenden Mengen herstellen können, denn um 1 kg von ihr herzustellen, müsste man mindestens 25 Milliarden kWh aufwenden; praktisch aber noch mehr, weil die Wirkungsgrade technischer Anlagen unter 100% liegen. Vielleicht werden unsere Nachfahren dafür die Sonnenenergie nutzen und sie auf Merkur in Barthschen Antimateriefabriken mittels Paarerzeugung aus einem Laser erzeugen oder allgemein in großer Sonnennähe entsprechende Anlagen bauen. Vielleicht gibt es Antimaterie aber auch irgendwo im Weltraum?
Um sie zu speichern, könnte man sie vielleicht berührungsfrei in elektromagnetischen Kraftfeldern lagern, eventuell gibt es stabile Mischzustände. Denkbar wäre auch, Antimaterie in Form von Plasma durch hohle Laserstrahlen zu transportieren und zu speichern.

Die zweitbeste Wahl stellt m.E. der Bussardantrieb dar und nicht gepulste Nuklearantriebe. Bei denen die Besatzung übrigens gar keine "Tritte" spürt, da eine Art "Stoßdämpfer" die Pulse dämpft; außerdem ist das auch eine Frage der Pulsfrequenz!

gravi: in anderen Foren (z.b. "Beginn richtiger Rf") bist du aber bezüglich der bemannten Rf. optimistischer, o. hängt das von deiner Tagesform ab?


2) TV-Tipp: ZDF neo So "Exodus Erde" o.http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... dus%20erde

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Beitrag von Ralander » 10. Jul 2012, 21:12

Majoron hat geschrieben:
2) TV-Tipp: ZDF neo So "Exodus Erde" o.http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanalueb ... dus%20erde
Interessanter Link !!

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Skeltek » 11. Jul 2012, 05:41

Hab auch ne Idee:
Man könnte auch Leptonen und Photonen so los schicken, daß deren Flugbahnen sich in EXAKT 2 Lichtjahren so dort schneidet, daß Materie daraus entsteht. Allerdings wäre das loszuschickende "Datenpacket" so energiereich(Wellenlänge lamda1 vertikal zur Flugrichtung extrem kurzwellig), daß die Energie unseres gesammten Planeten dafür vermutlich nicht ausreichen würde und die erforderliche Wellenlänge in Flugrichtung noch viel kurzwelliger(lamda2=sin(alpha)*lamda1; mit alpha ->0). Für lamda2 reicht die Energie mehrerer sichtbarer Universen vermutlich nicht aus.
...und das Raumschiff beim Materialisieren eine kinetische Energie jenseits von gut und böse hätte(viel Spaß bei der Bremsung).
Daß ein Datenpacket eine so niedrige Unschärfe bei Position und Flugbahn haben muss ein weiteres Problem. Das SL das beim Generieren des loszuschickenden Leptonen-/Datenpackets entsteht lasse ich mal ausser Acht...

Aber theoretisch würds gehen ^^
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  • Widersprüchlich - Dieser Satz ist falsch.

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Beitrag von Ralander » 11. Jul 2012, 09:27

Skeltek hat geschrieben: Man könnte auch Leptonen und Photonen so los schicken, daß deren Flugbahnen sich in EXAKT 2 Lichtjahren so dort schneidet, daß Materie daraus entsteht
Gute Idee!!

Nur der wichtigste Schritt würde in diesem Fall immer noch fehlen.

Du musst die so erzeugten Elementarteilchen oder Atome immer noch sinnvoll anordnen, so dass am Ende am Reiseziel das originale Objekt wiederersteht.

Da wäre Beamen einfacher.
Du verwendest vor Ort schon vorhandene Elementarteilchen oder Atome und ordnest sie so an, dass eine exakte Kopie des Originals entsteht!!

Materie gibt es (fast) überall im Universum.
Die Kunst ist die Übertragung der Strukturinformation des Gesamt-Objektes und nicht das Beamen von einzelnen Elementarteilchen oder Atomen!!

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Stephen » 11. Jul 2012, 12:56

Hallo zusammen!
Majoron hat geschrieben:... und zweitens könnte diese Vorgehensweise zu risikoreich werden, denn wenn zuviel Zeit vertrödelt wird, sind manche Ressourcen oder noch schlimmer technisches Wissen nicht mehr vorhanden. In die bemannte Raumfahrt muss erst einiges investiert werden; sie wirft keine kurzfristigen Gewinne ab. Um wirklich etwas von ihr zu haben, muss man langfristig und in großen Dimensionen denken. Je länger man also mit der Raumfahrt wartet, desto unwahrscheinlicher wird sie. Deshalb: jetzt oder nie!
Je öfter ich mir das durchgelesen habe, desto stärker tendiere ich dazu, mich dieser Meinung anzuschließen. Eigentlich bin bzw. war ich der Ansicht, erst einmal die Probleme auf der Erde zu lösen. Aber von dieser Vorstellung sollte man sich - wohl oder übel - verabschieden: es wird keinen Idealzustand bzw. einen Tag X geben, an dem alle Menschen glücklich sein und zum Thema Raumfahrt begeistert :well: zeigen werden.

Selbst die Theorie über den möglichen Verlust technischen Wissens ist gar nicht mal so weit hergeholt: man vergleiche nur den Lebensstandard der Bürger Roms mit denen von mittelalterlichen Städten in Europa etwa 1500(!) Jahre später...

Exodus Erde habe ich gesehen (aber im TV vor ca. 4 bis 6 Wochen auf arte, wenn ich mich nicht täusche), war hochinteressant!

Gruß
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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von Protonenschubser » 11. Jul 2012, 20:13

gravi hat geschrieben: Da fragt man sich doch, was müssen das für Antriebe sein und vor allem: Wieso schaffen die es immer, sich völlig lautlos zu bewegen? Wird Luft so brutal bzw. extrem verdrängt, so müssten doch Geräusche entstehen, zumindest auch mal ein Überschallknall...

Gruß
gravi
Das Geheimnis ist diese enorme Beschleunigung...der Überschallknall ist erst Stunden oder Tage später zu hören :sp: ;i :mrgreen:
Die Wissenschaft ist der Verstand der Welt, die Kunst ihre Seele.
(Maksim Gorkij)

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Re: Interstellare Raumfahrt

Beitrag von gravi » 14. Jul 2012, 19:09

An dieser Stelle möchte ich Majoron einmal beipflichten:

Den Bussard- Antrieb halte ich auch für sehr geeignet, um interstellare Reisen durchzuführen, auch den gepulsten Nuklearantrieb.

Falls es jemandem gibt, der sich nichts darunter vorstellen kann: In den nächsten Wochen stelle ich ein neues Kapitel zur Raumfahrt online... :wink:
Wiki geht natürlich auch!

Gruß
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