Deinen Ausführungen stimme ich zu 100% zu. Es ging auch nur darum, dass im Grunde noch gar nichts feststeht.seeker hat geschrieben: ↑19. Jul 2018, 20:03...so das Postulat, der Erklärungsversuch. Roche-Grenze ist klar, aber das ist nicht der Kernpunkt:ralfkannenberg hat geschrieben: ↑19. Jul 2018, 17:43die Monde haben sich aus dem "Auswurfmaterial" des Crashs gebildet, das nach dem Crash ja den jungen Uranus umläuft, und zwar demjenigen umlaufenden Auswurfmaterial, welches sich ausserhalb der Roche-Grenze befindet.
So gesehen ist es nicht überraschend, dass sich die Monde in der Äquatorebene des Uranus befinden.
Ich weiß noch nicht, ob das wirklich so plausibel ist. Ich mein, so ein schräger oder nicht-zentraler, asymmetrischer Einschlag, der vonnöten ist, um die zu erklärende Neigung der Rotationsachse zu bewirken (zum Beispiel ein Einschlag in Polnähe) wirft ja das Material nicht zwingend ausgerechnet dahin und so heraus, dass es sich hinterher komplett genau über dem neuen Ort des Äquators sammelt, würde ich meinen.
Oder ist es so, dass die elliptische Form des Planeten (durch seine Eigenrotation ist er elliptisch) bzw. das damit einhergehende Gravitationsfeld die umlaufende Materie automatisch nach einer gewissen Zeit auf eine stabile äquatoriale Umlaufbahn zwingt? Das würde mich interessieren.
(Und wenn ich so darüber nachdenke: Wie ist denn das bei unserem Mond im Hinblick auf das vorgeschlagene Theia-Szenario?)
Was mir bei der Erklärung auch noch nicht ganz schmeckt ist die Zusammensetzung der großen Monde (Miranda, Oberon, Titania, Umbriel, Ariel): Die haben eine völlig andere Zusammensetzung als der Uranus und sie bestehen neben dem hohen Wassereisanteil zu einem guten Teil aus Gestein. Wo soll das hergekommen sein, wo herausgeschleudert, bei einem nicht-zentralen Einschlag? Aus dem kleinen Gesteinskern, den es vielleicht ganz tief im Inneren des Uranus gibt? Bei einem Streifschuss? Da wird doch eher nur das oberflächliche Material in eine Umlaufbahn befördert? Dass das Szenario so ganz plausibel sein kann will mir daher noch nicht ganz einleuchten.
Und ich glaube es ist auch noch nicht klar, ob Uranus älter als all seine Monde ist bzw. wie alt welcher Mond ist.
(Für seine Ringe gilt das nicht, die sind wahrscheinlich nur etwa 600 Millionen Jahre alt.)
Nicht alle, aber manche Erklärungen sind halt auch ebenso (oberflächlich) plausibel wie falsch, man muss aufpassen, kritisch sein, nachfragen, bohren. Jedenfalls scheint mir unter diesem Licht im Moment unsere Erklärungsoption "(2) Phänomene im Rahmen der Planeten-Migration" auch noch gut im Rennen zu sein. Weiß dazu noch jemand näheres zu sagen?
Na ja, das Gute daran ist jedenfalls, dass es dort noch einiges zu erforschen und herauszufinden gibt.
Die Venus wär dann das nächste interessante Objekt, deren Rotationsachse ist ja, wenn man das so sehen will, sogar um 180° gekippt.
Und zur Venus, man verzeihe mir den Gossen slang, gibt auch meist nur halbgaren Schwachsinn, wenn sich überhaupt mal ernsthaft mit der retrograden Rotation sich jemand beschäftigt hat.