Trappist

Galaxien, Sterne, Planeten...
Beobachtungen und Physik der Himmelskörper (außer Schwarzen Löchern)
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gravi
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Trappist

Beitrag von gravi » 2. Sep 2017, 16:25

In einem anderen thread (Kleinster Stern) bereits erwähnt, ist der Stern Trappist 1 auch ein recht kleiner, aber von einer ganzen Anzahl an Exoplaneten umgeben. Viele erwartete man in einer habitablen Zone, doch nun hat man etwas zurückgesteuert. Zumindest die inneren dürften durch die intensive UV- Strahlung des Sterns inzwischen ihr Wasser - so überhaupt vorhanden - verloren haben. Einmal durch Aufspaltung des Wassermoleküls, und dann natürlich auch durch zu hohe Temperaturen, die das Entweichen vom gebildeten Wasserstoff und Sauerstoff begünstigten. Die äußeren der 7 erdähnlichen Gesteinsplaneten könnten jedoch ihr Wasser gehalten haben:

Trappist-1

Gruß
gravi
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seeker
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Re: Trappist

Beitrag von seeker » 3. Sep 2017, 11:55

Das ist alles interessant, aber ich will endlich Spektren von Atmosphären von solchen vielversprechenden Planeten haben! ;a
Dann erst wird es wirklich interessant, alles andere ist mir langsam zu spekulativ, hoffentlich ist das bald soweit.
Weiß eigentlich jemand, ob das auch mit dem James Webb Teleskop gehen wird?

Hintergrund:
Wenn ein Planet mit Atmosphäre an seinem Stern vorbeizieht (aus unserer Sichtlinie), dann durchstrahlt das Licht des Sterns seine Atmosphäre und wir können prinzipiell Absorptionsspektren der Planetenatmosphäre sehen, wenn wir das gut genug aufgelöst bekommen, was direkte Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Atmosphäre erlaubt (z.B. Ozon wäre höchst interessant).
Grüße
seeker


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gravi
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Re: Trappist

Beitrag von gravi » 3. Sep 2017, 16:42

Das JWST wird überwiegend im Infrarotbereich eingesetzt:

JWST

Um damit planetare Atmosphärenspektren zu untersuchen... :wn:

Gruß
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Re: Trappist

Beitrag von Herr5Senf » 3. Sep 2017, 17:52

Warum nicht Infrarot, zB Wasserdampf, nach sowas suchen wir doch.
Großteleskope sind schon zu schade dafür, für die gibt es wichtigeres in der kostbaren Beobachtungszeit.

Exoplanetenspektroskopie an HD189733b wurde 2007 gemacht mit IRTF (3m) auf Hawaii und mit Spitzer (0,85m).
Die Methoden waren vergleichbar mit den Ergebnissen von Hubble 2008 im sichtbaren Bereich.
Man kann für den "Überblick" auf eine Vielzahl von günstigen Kleinteleskopen zurückgreifen, die großen sind Sahnehäubchen.

Grüße Dip

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Re: Trappist

Beitrag von Frank » 4. Sep 2017, 09:41

Hier gibt es ein bisschen Neues über das System.

https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 19648.html
Mit freundlichen Grüßen

Frank

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Re: Trappist

Beitrag von seeker » 4. Sep 2017, 13:39

IR müsste sich im Prinzip jedenfalls gut eignen, mit normaler IR-Spektroskopie kann man ja auch chemische Bindungen in Molekülen zur Strukturaufklärung gut nachweisen (Bindungsorbital-Streckungsschwingungen, -Drehungen, usw. liegen im IR). Und IR durch unsere Atmosphäre zu beobachten ist schwierig, weil die viel wegschluckt.
Herr5Senf hat geschrieben:
3. Sep 2017, 17:52
Großteleskope sind schon zu schade dafür, für die gibt es wichtigeres in der kostbaren Beobachtungszeit.
Was könnte denn noch wichtiger sein? Mir fällt da ehrlich gesagt nichts ein! :mrgreen:
Ich glaube eher, dass so etwas noch an den Grenzen unserer Möglichkeiten kratzt und diese oft auch überschreitet, im Moment noch nur in bestimmten, wenigen Fällen überhaupt machbar ist und auch dort nur eingeschränkt, gerade so noch. Bei den für uns interessanteren kleinen Gesteinsplaneten mit dünner Atmosphäre wird das natürlich auch schwieriger sein als bei einem Gasriesen.

Und Wasser ist schön und gut, aber das findet man halt auch auf solchen Planeten wie dem hier:
http://www.spektrum.de/news/ein-exoplan ... it/1457707

Nö, ich will Ozon neben Sauerstoff, Stickstoff und Wasser sehen! :mrgreen:
Grüße
seeker


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Re: Trappist

Beitrag von gravi » 4. Sep 2017, 19:31

Bei Methan denkst du vermutlich an die pupsenden Kühe... :wink:
Aber ich befürchte, die gibt's nicht auf jedem belebten Planeten... :wink:

Gruß
gravi
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Re: Trappist

Beitrag von Herr5Senf » 4. Sep 2017, 22:10

Die UV-Spektroskopie scheint die Methode zur Suche sein, weil man auch die richtige Menge finden muß.

Zuviel UV zerstört die Atmosphären, führt zu Wasserverlust und vernichtet möglich gewesenes Leben wieder.
Zuwenig macht zwar das Gegenteil, verhindert aber aus "chemischen" Gründen die Entstehung von Leben überhaupt.
Es benötigt eine bestimmte "UV-Stärke", damit die Ribonukleinsäure (RNA zumindest für irdisch ähnliches Leben) gebildet wird.
https://arxiv.org/abs/1705.02350
The Surface UV Environment on Planets Orbiting M-Dwarfs: Implications for Prebiotic Chemistry & Need for Experimental Follow-Up

Grüße Dip

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