Unbestimmtheit

Quantenmechanik, Unschärfenrelation, Welle-Teilchen-Dualismus, Rechenmethoden sowie Interpretation der Quantenmechanik, Quantenfeldtheorie
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Filip

Unbestimmtheit

Beitrag von Filip » 26. Dez 2005, 21:40

Hallo liebe Interessen-Freunde!

Ich beschäftige mich auch seit langem (aber nicht professionell)
mit Kosmologie, Quantenphysik und einem möglichem, übergeordnetem
Sinn hinter dem ganzen...
Ich habe nun auch einige Klassiker und jede Menge einzelne
Veröffentlichungen von Brian Greene bis Michio Kaku gelesen,
aber zu EINER BESTIMMTEN Sache gibt es immer wieder 2 verschiedene
Aussagen, von der ja nun nur eine stimmen kann.
Was ist denn nun definitiv richtig (ich hoffe, ihr könnt mir helfen):

1) Die Geschwindigkeit und der Ort eines Elektrons sind PER SE
sind gleichzeitig bestimmbar, da er sich TATSÄCHLICH in einem
unvorstellbar "verschmiertem" Zustand befindet, der sich einzig
als Wahrscheinlichkeit ausdrücken läßt,

ODER

2) ist es einfach nur einem BEOBACHTER (also dem Menschen) unmöglich
beides gleichzeitig zu beobachten (wegen des Meßvorgangs) ?

Anders gesagt: Handelt es sich um eine TATSÄCHLICHE Unbestimmtheit
des Elektrons an sich (was ja sehr mysteriös wäre), oder ist es lediglich
durch den MEßVORGANG AN SICH unmöglich beide Parameter des Elektrons zu bestimmen (was ja überhaupt nicht mysteriös wäre) ?

Vielen Dank für mögliche Antworten, euer Filip4000

Filip

Korrektur

Beitrag von Filip » 26. Dez 2005, 21:41

ich meine natürlich zu 1)

...sind PER SE unbestimmbar...

msueper
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Beitrag von msueper » 27. Dez 2005, 16:29

Hallo Filip,
beide Aussagen sind doch identisch:

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-1-

           |
           Y
           |
           E...
          EEE...
         EEEEE...
-- X -- EEEEEEE...
         EEEEE...
          EEE...
           E...
	

-2-

                |
                Y(+/- x)
                |
                |
-- X (+/- x) -- E...
Im ersten Fall wird die Wolke gemessen, die das Elektron enthält. Die Wolke "symbolisiert" dabei die Messungenauigkeit. Im zweiten Fall wir die Ungenauigkeit beim Namen genannt.
Tensor hat natürlich recht, die Messungenauigkeit ist inhärent und vom Verfahren abhängig. [ Daraum haben die Beam-Geräte bei Raumschiff Enterprise auch einen "Heisenberg Kompensator". ]
Grüße, Martin

msueper
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Beitrag von msueper » 27. Dez 2005, 16:30

im Bild sollen X und Y die "Koordinaten und ... die Geschwindigkeit sein

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Beitrag von Stephen » 27. Dez 2005, 21:06

Hallo,

die beiden Aussagen widersprechen sich ja nicht. Der Aufenthaltsort eines Elektrons kann schon dadurch nicht genau bestimmt werden, weil alleine der Vorgang seiner Beobachtung das Ergebnis "verfälscht". Es ist gewisser Maßen "überall und nirgendwo"...

Gruß
Steffen
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Beitrag von AlTheKingBundy » 27. Dez 2005, 21:31

Die Heisenbergsche Unschärferelation für die gleichzeitige Messung von Impuls (Geschwindigkeit) und Ort ist eine theoretische Konsequenz aus der Schrödingergleichung (es gibt übrigens noch andere Unschärfen, z.B. Energie und Zeit). Natürlich bezieht sich die Unschärferelation auf einen Messvorgang und natürlich geht mit dem Messvorgang an sich eine Störung des quantenmechanischen Objektes einher. Das ist damit aber nicht gemeint. Die Unschärferelation gibt eine untere Schranke für die Messgenauigkeit der einen Variable an, wenn die andere mit einer bestimmten Genauigkeit gemessen wurde, unabhängig von der Art der Messung.

Quantenmechanik bedeutet jedoch keineswegs, dass die Messwerte "verschmiert" sind und alles wellenartig unbestimmt ist. Es wird oft der Fehler begangen, die Quantenmechanik als undeterministische Theorie festzulegen.

Die Quantentheorie spaltet sich vielmehr in zwei Zweige auf: den deterministischen (des ungestörten, isolierten Quantenobjektes - z.B. die diskreten Energieniveaus des Wasserstoffatoms, welche höchst deterministisch sind) und der Quantenstatistik, die ins Spiel kommt, wenn ein quantenmechanische Objekte in Wechselwirkung mit ihrer Umgebung geraten (z.B. durch einen Messprozess oder Energieaustausch anderer Art). Im letzteren Fall kommt es zu Wahrscheinlichkeitsaussagen.

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