Die Kritik an der neuen theoretischen Physik, insbes. der Kosmologie ist bekannt und nicht ganz unberechtigt.
Ich sag mal, wenn die nächsten 100 Jahre nichts Gescheites dabei herauskommt, wird man es irgendwann vielleicht lassen.
Man darf eh nicht der Vorstellung verfallen, dass ein Großteil der Physiker dieser Welt sich mit solchen Themen beschäftigen.
So wie ich gelesen habe arbeiten weltweit gerade mal 200 Leute an der LQG, bei der ST sind es wohl mehr, aber doch sicher nur ein verschwindend geringer Teil der Physiker insgesamt.
Das Problem ist aus meiner Sicht tatsächlich, dass es sehr schwer bis manchmal fast unmöglich ist empirische Daten zu gewinnen, die den Theorien den richtigen Weg weisen würden.
Was bleibt den Theoretikern also?
Entweder legt man die Hände in den Schoß und wartet, bis die Empirik liefert - oder man tut etwas und verlässt sich dann primär nur auf die Mathematik.
Wobei ganz so einfach ist das wohl doch nicht. Die Mathematik erscheint mir wie ein Werkzeugkasten: Man findet darin die Werkzeuge der letzten 3000 Jahre und kann sich zusätzlich auch neue, verfeinerte Werkzeuge bauen. Wenn man nun damit eine Theorie bauen will, so muss man weiterhin eine Liste beachten, die auch die Mathematik liefert und die uns sagt, was alles erfüllt sein muss, damit die Theorie konsistent werden kann. Ich denke all das ist aber nur mechanisches Abarbeiten; das kann im Prinzip jeder.
Das wirklich entscheidende ist die physikalische Intuition, die der gute Theoretiker ins Spiel bringen muss, sein Gespür.
Was z.B. wenn der Theoretiker 10 verschiedene mathematische Werkzeuge zur Auswahl hat, um ein Problem anzugehen?
Welches wählt er? Dasjenige, das objektiv gesehen am besten geeignet ist? Woher will er das im Voraus wissen?
Nö. Er wählt dasjenige, das ihm am Liebsten ist, das ihm seine Intuition nahelegt.
Dieses Gespür fällt aber auch nicht vom Himmel, sondern nährt sich von seinem gesamten Erfahruns- und Wissensschatz incl. seiner Grundüberzeugungen und seiner kulturellen Prägung.
Wenn man neue Ansätze untersucht ist es deshalb wichtig auch diese Grundüberzeugungen auf den Prüfstand zu stellen und zu hinterfragen.
seeker hat geschrieben:tomS hat geschrieben:Die Loops C sind kontinuierliche Größen. Sie sind beliebig deformierbar im Raum eingebettet.
Sorry, jetzt bin ich verwirrt.
Wieso sind die Loops denn im Raum eingebettet? Ich dachte die RZ ergibt sich emergent aus dem Spinnetzwerk und das wiederum aus den Loops?
Wie jetzt? Anders herum? Was ist das strukturelle Grundelement der LQG? Sind es die Loops oder das Netzwerk?
tomS hat geschrieben:Die Reduzierung der Loops auf die Graphen sowie die Eliminierung der Diffeomorphismeninvarianz ist evtl. mit Anomalien behaftet. Das ist möglicherweise der Kern des Problems.
Das hatte ich mir gemerkt! (Solche Sachen sind wichtig.)
P.S.: Neulich hatten wir's davon wozu man die Unterscheidung zwischen abzählbar-unendlich und überabzählbar-unendlich (bzw. die Kardinalzahlen) brauchen kann.
Hier taucht der Begriff wieder auf. Hat er also doch Relevanz in physikalischen Theorien?
Grüße
seeker
Nein, ich verzichte nicht auf meine Fragen.
Ich habe inzwischen etwas dazu herausgefunden:
Es sieht wohl so aus, dass im Formalismus der LQG die Wilson-Loops inzwischen durch das Spinnetzwerk als "Orthonormalbasis" abgelöst wurden.
Ich vermute also: Forget the Loops!
Mit "Raum" muss wohl der "LQG-Hilbert-Raum" gemeint gewesen sein, also ein abstrakter mathematischer Raum.
Warum "abzählbar-unendlich" hervorgehoben wird und ob das für die Theorie wichtig ist, weiß ich noch nicht nicht.
Grüße
seeker