Guten Morgen
Pippen hat geschrieben:Schaut euch zunächst das interessante Doomsday-Argument an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Doomsday-Argument
Meine Widerlegung ginge so: Wenn vor 1 Mio. Jahren ein Urmensch dieses Argument gebraucht hätte, dann hätte er gerechnet: Bisher haben 500.000 Menschen gelebt (die anderen Daten übernehme ich einfach, auch wenn es absurd ist, damals 80 Jahre als Durchschnittsalter anzunehmen), also: 20 * 0,5 = 10 Mio. Das heißt während heute das Doomsday-Argument 1200 Mrd. Menschen ausspuckt, die je leben werden, wären es vor 1 Mio. Jahre bei gleicher Rechnung nur 10 Mio. gewesen. In 1000 Jahren wird das gleiche Argument deutlich mehr als 1200 Mrd. Menschen ausweisen usw. Zeigt das nicht die Wertlosigkeit dieses Arguments und insbesondere die Wertlosigkeit einer ad-hoc-Normalverteilungsannehme, wo man überhaupt keinen Plan hat, an welcher Stelle man in der Verteilung ist?
p.s. Ich verstehe nicht, wie man von "n/N > 0,05" auf "20n > N" kommt, woher kommt auf einmal da die "20"?
Zunächstmal: n/N>1/20 führt zu 20 n/N >1 und das dann zu 20 n >N
Du multiplizierst einfach beide Seiten mit 20. Wenn x größer als y, dann ist 20x größer 20y; logisch, oder?
Das ist wieder einmal ein blödes Beispiel. Seit Jahrhunderten müssen bei Bell'scher IQ-Verteilung (Glockenkurve) die wenigen Menschen mit echtem Durchblick gegen eine statistisch einfach deutlich größere Masse an mittelmäßigen Gelehrten und Wissenschaftlern ankämpfen, welche zwar Standardlehre beherrschen aber nicht in der Lage sind sonderlich viel weiter hinaus Zusammenhänge selbst zu analysieren, nachzuvollziehen oder zu rekonstruieren. Es gibt hier keine scharfe Grenze zwischen hoher und mittelmäßiger geistiger Fähigkeit.
Philosophie und Mathematik sind stark verwand, da beide eine extreme hohe logische Disziplin erfordern und versuchen durch ein Minimum an Axiomen allgemeingültige Erkentnisse für diesen Axiomensatz herzuleiten.
Obige Streiterei hängt stark mit z.B. dem Zwei-Brüder-Problem, dem Ziegen-Problem oder sonstigen Out-of-theBox-Thinking-Problemen zusammen.
Selbst sehr fähige intelligente Menschen können zwar oft eine Situation, Messwerte und Information analysieren, sind jedoch nicht in der Lage aus der Existenz oder Möglichkeit dieses Problems Rückschlüsse darauf zu ziehen, dass ihre Messwerte und Informationen bereits allein durch die Existenz des Beobachters selbst vorselektiert sind.
"Das Universum ist lebensfreundlich, da wir existieren" und "Wir existieren nur in Universen, die lebensfreundlich sind" sind zwei völlig unterschiedliche Erkentnissebenen.
Erstere versagt zu erkennen, dass ein lebensfeindliches Universum gar keine Beobachter hat und somit die philosophiesche Frage überhaupt nur dann gestellt werden kann, wenn das Universum mit der Fragestellung lebensfreundlich ist. Hier wird ignoranterweise völlig ausser Acht gelassen, dass der Beobachter selbst an der Situation teilnimmt.
So auch in obigem deinem Beispiel. Es ist eben am wahrscheinlichsten, dass der Beobachter zu einem Zeitpunkt lebt, an dem die meisten Menschen eben leben. Davon geht die Rechnung dann aus und lässt diesen Umstand illegalerweise multiplikativ in die naive Kalkulation einfließen.
Es wird jedoch völlig ignoriert, dass sich vor 4000 Jahren eben viel weniger Menschen diese Frage überhaupt stellen konnten.
Das Gewicht der eigenen Stichprobe muss gegenüber den Stichproben und Kalkulationen vor z.B. 4000 Jahren massiv entwertet werden.
Das ganze führt über DGLs und Interpolation von Kurven.
Letzten Endes verliert das Argument so viel an Aussagekraft, dass völlig andere Umstände (wie z.B. aktuelle Ressourcenknappheit usw) viel mehr an Gewicht gewinnen und eine Wahrscheinlichkeitsrechnung allein aufgrund des Doomsday-Argumentes einer Würfelergebniss-Wahrscheinlichkeitsrechnung gleicht, bei der völlig ausser Acht gelassen wird, dass der Würfel von einer Maschine immer auf exakt die gleiche Weise geworfen wird.
Genau aus demselben Grund ist es auch nicht möglich zu ermitteln, in wieviel % aller Universen Leben existiert - EGAL wieviele Lebewesen aus egal welchen Universen man befragt.
Manchmal kann man einfach keine Aussagen oder Informationen gewinnen, wenn die Informationsquellen bereits nach bestimmten Gesichtspunken vorselektiert sind.