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Hyperraumgeometrie

Mathematische Fragestellungen
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Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 21. Feb 2010, 20:58

Ich wollte im folgenden einige einfache geometrische Überlegungen anstellen, die zeigen, wie sich in höheren Dimensionen die Dinge teilweise seltsam entwickeln ... Diese Überlegungen sind keinesfalls neu (man könnte sagen, geklaut) und sie sind keinesfalls irgendwie besonders schwierig. Eigentlich reicht Schulmathematik und der Satz des Pythagoras.

Betrachten wir eine quadratische Anordnung von Kreisen. Die Kreise sollen Radius 1 haben und ihre Mittelpunkte sollen an den Ecken eines Quadrates mit den Koordinaten (1,1), (1,-1), (-1,1), (-1,-1) liegen. Zwischen die vier Kreise passt ein kleinerer Kreis; dieser hat den Mittelpunkt im Koordinatenursprung bei (0,0).

Welchen Radius hat dieser Kreis?

Zunächst berechnen wir den Abstand des Mittelpunktes von einer Ecke, z.B. der bei (1,1). Für den Abstand s gilt gemäß des Satzes des Pythagoras



also



Der Radius des kleinen Kreises um den Mittelpunkt bei (0,0) ist so zu wählen, dass er die vier umgebenden Kreise gerade berührt. D.h. der Radius r ist gleich dem Abstand s minus dem Radius der vier Kreise:



Nun verallgemeinern wir das auf D Dimensionen. Die Hyperkugeln sitzen dann immer an den Ecken eines Hyperwürfels; diese Ecken haben die Koordinaten (1,1,...,1), (1,1,...,-1), ..., (-1,-1, ...,-1). In drei Dimensionen kann man sich das noch ganz gut vorstellen; man setzt die Kugeln einfach an die acht Ecken eines Würfels.

Zwischen die Hyperkugeln (2[up]D[/up] Stück in D Dimensionen) passt eine weitere Hyperkugel; diese hat den Mittelpunkt im Koordinatenursprung bei (0,0,...,0).

Welchen Radius hat diese Hyperkugel?

Zunächst berechnen wir wieder den Abstand des Mittelpunktes von einer Ecke, z.B. der bei (1,1,...,1). Für den Abstand s gilt gemäß des Satzes des Pythagoras (in D Dimensionen)



also



Der Radius der Hyperkugel um den Mittelpunkt ist so zu wählen, dass sie die umgebenden Hyperkugeln gerade berührt. D.h. der Radius ist gleich dem Abstand s minus dem Radius 1 der Hyperkugeln :



Betrachten wir nun den Fall für D=4; es gilt



In 4 Dimensionen ist also die im Zentrum sitzende Hyperkugel exakt gleich groß wie die Hyperkugeln an den Ecken des Hyperwürfels. Und der Radius dieser Hyperkugel wächst mit der Dimension D weiter an und wird größer als der Radius der Hyperkugeln an den Ecken. Insbs. wird die Hyperkugel auch größer als der Hyperwürfel, denn der hat ja Kantenlänge Eins. D.h. ab D=5 ragen die "Kugelkalotten" über den Hyperwürfel hinaus!

Nachtrag: Man kann auf diese Weise eine Art Kristallgitter konstruieren: zunächst setzt man an alle Punkte, für die die Koordinaten (x,y) beide ungerade sind Hyperkugeln mit Radius 1. Dann setzt man an alle Punkte, für die die Koordinaten (x,y) beide gerade sind ebenfalls Hyperkugeln. Zunächst ist der Radius kleiner als 1; in D=4 beträgt der Radius dieser Hyperkugeln ebenfalls 1, d.h. man kann eine identische Kopie des ursprünglichen Gitters in die Leerräume setzen; alle Kugeln berühren sich gegenseitig. In höheren Dimensionen dürfen die Radien nicht wie oben angegeben wachsen, denn sonst würden sich die Hyperkugeln des zweiten Gitters gegenseitig durchdringen, deren Mittelpunkt sind sind ja z.B. (0,0,...) und (0,2,0,...).

Nachtrag 2: man kann nun einen weiteren Hyperwürfel betrachten, nämlich den, der die o.g. Hyperkugel vollständig enthält (in drei Dimensionen kann man sich vorstellen, dass ein Würfel der Kantenlänge zwei acht Kugeln mit Durchmesser eins enthält; betrachtet man diesen Würfel von der Seite, so sieht man, dass zwischen den Kugeln kleine Lücken sind, durch die man bis ins Zentrum blicken kann). Nun untersuchen wir den Fall D=9. Es gilt



D.h. dass ab der Dimension 9 die innere Kugel durch diese (immer größer werdenden) Lücken nach außen dringt und sogar größer wird als der Hyperwürfel, der die äußeren Kugeln vollständig enhält!
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 22. Feb 2010, 14:26

Hey Tensor; danke dass du das ausgerechnet hast; ich hatte das auch vor :-)

Im letzten Beitrag haben wir ein Gitter kennengelernt, wo jede Kugel an ein den Eckpunkten der im Gitter gedachten Würfel saß. D.h. die Gittervektoren hatten Koordinaten (x,y) mit x und y ungerade. Allgemein kann man dieses Gitter durch zwei Vektoren definieren, nämlich (1,1) und (1,-1). Alle Gittervektoren ergeben sich daraus durch Linearkombinationen mit ganzzahligen Koeffizienten. Dann haben wir dieses Gitter auf mehrere Dimensionen verallgemeinert und in vier Dimensionen einen Spezialfall kennengelernt.

Nun betrachten wir ein Gitter, wobei die gedachten Hyperkugeln nicht an den Ecken sondern an den Kanten der Hyperwürfel sitzen. In drei Dimensionen wird dieses Gitter durch zwei Gittervektoren definiert: (1,-1,0) und (0,1,-1). Erlaubt sind nun alle ganzzahligen Kombinationen dieser Gittervektoren, sowie auch alle Spiegelungen; z.B. erhält man den Punkt (-1,1,0) als das negative des ersten, den Punkt (1,1,0) als Spiegelung der y-Richtung des ersten usw. In drei Dimensionen sieht man leicht, dass die Punkte alle an den Kanten der Würfel sitzen. Außerdem kommt (im Gegensatz zum ersten Gitter) noch der Koordinatenursprung (0,0,0) hinzu.

In Dimensionen D>3 funktioniert die Verallgemeinerung recht einfach, in dem wir die Gittervektoren (0,…,0,1,-1,0,…) sowie wiederum alle Linearkombinationen und Spiegelungen zulassen.

Wir betrachten nun den Abstand zweier benachbarter Punkte; er beträgt offensichtlich



Außerdem gilt für die Länge eines Gittervektors ebenfalls



Diese beiden Ergebnisse sind unabhängig von der Dimension.

Nun wollen wir wieder eine weitere Hyperkugel in unser Gitter hineinbasteln; die Frage ist nur, wohin? Am Koordinatenursprung sitzt bereits eine Kugel, d.h. wir probieren etwas exotischeres, nämlich den neuen Gittervektor

(-½,-½,…,½,½,…)

Dabei treten ½ und -½ jeweils D/2 mal auf, d.h. das Ganze funktioniert nur wenn D geradzahlig ist (ungeradzahlig funktioniert etwas anders, aber das brauchen wir hier nicht).

In zwei Dimensionen kann man das einfach zeichnen, man erhält ein zweites Gitter, das gegenüber dem ersten jeweils um ½ verschoben ist. Allerdings ist das entstehende Gitter „unsymmetrisch“, da die Abstände innerhalb des ersten und des zweiten Gitters anders sind als die zwischen dem ersten und dem zweiten Gitter. Wir wünschen uns also, dass das resultierende Gitter insgs. vollkommen symmetrisch ist, d.h.
- alle Gittervektoren haben die selbe Länge
- alle benachbarten Punkte haben denselben Abstand (= alle Hyperkugeln haben identischen Radius)

Daraus folgt, dass für die Länge des neuen Gittervektors ebenfalls gilt



Einsetzen ergibt



Es gibt aber D dieser Summanden ½ und wir erhalten



D.h. in acht Dimensionen (und nur in acht!) können wir eine identische Kopie des ersten Gitters in das zweite hineinlegen, so dass das resultierende Gitter völlig symmetrisch ist!!!

Wir haben also die folgenden 7+1 Gittervektoren

(1,-1,0,…)

(0,…,1,-1)
(-½,-½,-½,-½,½,½,½,½)

------------------------------

Zuletzt betrachten wir noch die Winkel zwischen den Gittervektoren; zwischen zwei aufeinanderfolgenden Gittervektoren ist der Winkel 120°; zwischen allen anderen Gittervektoren ist der Winkel 90°, mit Ausnahme zwischen Vektor 4 und Vektor 8, denn hier gilt

(0,0,0,1,-1,0,0,0) * (-½,-½,-½,-½,½,½,½,½) = -½ - ½ = -1

D.h. wir erhalten wiederum einen Winkel von 120°.

Nach einer Umnummerierung der Vektoren zeichnen wir ein einfaches Diagramm wie folgt:
- für jeden Vektor einen Punkt
- für jeden Winkel von 120° eine Verbindungslinie
- für jeden Winkel von 90° keine Verbindungslinie

Das Ergebnis lautet
e8.jpg
Spätestens jetzt sollte breaker stutzig werden …
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von breaker » 22. Feb 2010, 23:47

Ja, stutzig schon, aber mehr auch nicht :roll:
Das wird wohl das Dynkin-Diagramm der e8 sein, aber ich hab leider von Dynkin-Diagrammen zuwenig Ahnung (und von der e8 noch weniger), um die Konstruktionsregel von hier irgendwie mit der Konstruktionsregel für das Dynkin-Diagramm einer Lie-Algebra in Verbindung zu bringen.
Aber dennoch sehr interessant :wink:
Zuletzt geändert von breaker am 25. Feb 2010, 12:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 23. Feb 2010, 00:28

Ja, du hast recht, das ist das Dynkindiagramm der e8!

In knappen Worten kann man sagen, dass eine Untermenge der Generatoren einer Lie-Algebra als Vektoren interpretiert werden kann, die ein Kristallgitter aufspannen; die Beziehungen zwischen diesen Vektoren werden in dem Dynkin-Diagramm kodiert (aus dem sich tatsächlich die gesamte Lie-Algebra rekonstruieren lässt). Das e8 Gitter sowie die e8 Algebra sind außergewöhnlich. Die e8 Algebra ist die größte exzeptionelle Lie-Agebra, das e8-Gitter ist das einzige, das die o.g. Konstruktion zulässt. Darüberhinaus kann man auch die Kugelpackungen betrachten, die über die Gittern definiert werden; dabei stellt man fest, dass in allen Dimensionen < 9 die dichteste Kugelpackung durch ein Gitter definiert ist, das einer Lie-Algebra entspricht. Die Serie endet mit e8, da es keine e9 mehr gibt! Erst wieder in 24 Dimensionen taucht eine extrem dichte Kugelpackung auf, die auf dem sogenannten Leech Lattice basiert, dem aber keine Lie-Algebra entspricht.
lattice.JPG
Man kann versuchen, die obige Konstruktion eines Gittervektors mit (-½,-½,…,½,½,…) auf höhere Dimensionen zu übertragen. Es funktioniert nicht! Das beste, was man erhält sind z.B. Gitter in hyperbolischen Räumen u.ä. Diese korrespondieren nicht zu Lie- sondern zu unendlich-dimensionalen Kac-Moody Algebren.

Die e8 hat zwei weitere interessante Eigenschaften:

Jede Lie-Algebra definiert eine Lie-Gruppe und diese operiert auf Vektorräumen; z.B. operiert die SO(3) als dreidimensionale Rotationsgruppe auf dem dreidimensionalen Raum. Was ist nun der kleinste Vektorraum, auf dem die E8 Lie-Gruppe operiert? Der Vektorraum der Lie-Algebra e8!!! D.h. die einfachste Definition der E8 ist über die E8 definiert.

Eine andere seltsame Eigenschaft ist die Verbindung mit den Oktonionen. Man betrachte dazu die reellen Zahlen R,die komplexen Zahlen Cund die Quaternionen QLetztere sind soetwas wie "vierdimensionale komplexe Zahlen", die man durch 2*2 Matrizen darstellen kann. Man kann mit ihnen addieren, multiplizieren und dividieren, allerdings ist die Multiplikation nicht mehr kommutativ, d.h. das Produkt a*b ist i.A. nicht gleich b*a. Geht es noch weiter? Ja, es gibt noch eine Erweiterung, nämlich die "achtdimensionalen Oktonionen" O, auf denen ebenfalls eine Division definiert ist. Allerdings ist die Multiplikation schon sehr seltsam, as giltnämlich kein Assoziativgesetz mehr, d.h. a*(b*c) ist i.A. nicht gleich (a*b)*c. Dies verhindert auch die Darstellung der Oktonionen als Matrizen. Jenseits der Oktonionen endet diese Konstruktion, denn alle weiteren Versuche führen immer auf Strukturen, in denen es Fälle gibt mit a*b=0, obwohl weder a noch b selbst gleich 0 sind. Interessanterweise ist die E8 eine Symmetrie der okto-oktonionischen projektiven Ebene (O*O)P², allerdings kennt niemand die Definition dieses mathematischen Gebildes, ohne dazu die E8 heranziehen zu müssen ...
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 25. Feb 2010, 08:11

Es gibt übrigens einen erstaunlichen Zusammenhang zwischen dem Leech-Gitter in 24 Dimensionen und der Stringtheorie in 26 Dimensionen. Dazu muss man zunächst ein Gitter konstruieren, das im Minkwoski-Raum lebt, d.h. dass die "Länge" eines Vektors nicht durch a² + b² + c² + ... gegeben ist, sondern durch -a² + b² + c² + ...

Man führt dazu einen 25-dimensionalen Vektor x im 26-dimensionalen Minkowski-Raum ein:

x = (70, 1, 2, 3, ... 24)

Berechnent man dessen "Länge", so findet man

-70² + 1² + 2² + 3² + ... + 24² = 0

m.W.n ist dies die einzige derartige Folge natürlicher Zahlen 1, 2, 3, ..., für die die Summe eine Quadratzahl (hier speziell 70²) ergibt. Aus diesem Gittervektor kann man nun durch bestimmte Operationen das 24-dimensionale Leech-Gitter im euklidschen Raum erzeugen. Das Leech-Gitter hat einige interessante Eigenschaften, u.a. eben dass es zu einer extrem dichten Kugelpackung führt. Im Gegensatz zu anderen oben vorkommenden Gittern existiert jedoch keine zugehörige Lie-Algebra ...
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von wilfried » 27. Feb 2010, 10:21

Tag zusammen

innerhalb der Eichtheorieen gibt es die abstrakte Eichsymmetrie. (Eichkonstanten von physik. Größen (Fundament für die elementaren Gesetze) und für die partielle Vereinheitlichung der Grundkräfte mit der speziellen Reletivitätstheorie. Quentenfeldtheorie.

Einige der ich sag mal spekulativen Fortsetzungen dabei sind:

1. die geometrische Supersymmetrie . Das ist die vereinheitlichung der Elementarteilchen in einem 8-dimensionalem Hyperraum.
Stichworte dazu: Kaluza-Klein-Theorie. Diese spricht über diese Vereinheiltlichung jedoch in einem 11-dimensionalen HR.

2. die eichtheoretische Supergravitationstheorie. Hier wird die Vereinheitlichung der der goßen Vereinheitlichten Theoorie "GVT" und der der aus der ART bekannten Schwerkraft.
Darin wird die Quantengeometrodynamik QGD beschrieben, diese beschreibt die Vereinheitlichung der Grundkräfte mit it den Elemtarteilchen. Sie nutzt ebenfalls einen 11-dimensionalen Hyperraum. Di QGD zielt auf Vereinheitlichung der Relativitätstheorie mit der Quantenmechanik.

Die Probleme, welche hier aufgetaucht sind, werden in folgenden Punkten angesiedelt:

1.
- Chiralität (auf Deutsch: Händigkeit)
- Paritätsverletzung

beides bezgl. der schwachen Kernkraft. Diese fordert eine ungerade!! Zahl der Raumdimensionen. Auch unser 3-D RaUm gehört hier hinein.

Problemfeld in Zusammenhang mit der 11-Dimensionalität ist: eine Dimension daraus ist die Zeit. Alle anderen sind die geforderten Raumdimensinen und diese sind hier geradzahling!

2.

Bei unendlich großen Termen, die bei der Vereinheitlichung in Zusammenhang mit der den Anomalien, svorkommen. Soll heißen: der Zusammenbruch von Symmetrie als auch Erhaltungssätzen bei ihrer quentenmechanischen Umformulierung ist hier angesprochen.

Weitere spekulative Lösungen werden sich ergeben, wenn die Planck Dimensionen eingebracht werden.

Was antworten unsere Hyperraum Spezialisten darauf?

Sind diese Spekulationen so beschaffen, daß wir sie bald als Teil ener Theorie ansehen können. Was fehlt? Wo liegen die Kriterien?

Netten Gruß

Wilfried
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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 27. Feb 2010, 10:37

Magst du dazu einen eigenen Beitrag "Hyperraumgeometrie in der Physik" aufmachen? Ich wollte hier eigentlich rein mathematisch argumentieren.
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 27. Feb 2010, 11:05

Ein völlig anderes Beispiel, wie sich die Mathematik in höherdimensionalen Räumen ändert, erkennt man anhand der Borsuk-Vermutung.

Die Aufgabe besteht darin, einen "verallgemeinerten Körper", d.h. in n Dimensionen eine n-dimensionale Menge an Punkten in Körper mit kleinerem Durchmesser zu zerlegen. In einer Dimension muss einfach eine Strecke zerlegt werden; dies erfolgt durch die Zerschneidiung, z.B. in zwei halbe STrecken,. Dadurch wird der Durchmesser (= die Länge der Strecke) halbiert. In zwei DImensionen recith ein Halbieren eines Kreises nicht, denn der "Durchmesser" der beiden halben Kreise bleibt entlang des alten Durchmessers gleich; statt dessen benötigt man z.B. drei Tortenstück-ähnliche Teile.

DIe Borsuk-Vermutung (1933) lautet nun, dass man in n Dimensionen immer n+1 Teile ausreichen, d.h. dass diese n+1 Teile auch echt kleineren Durchmesser haben.

Es gab einige Beweise für 4 - 6 Dimensionen, aber keinen echten Fortschritt im allgemeinen Fall, bis ...

Jeff Kahn und Gil Kalai Gegenbeispiele fanden. Sie konstruieren n-dimensionale Mengen, deren Ecken alle an den Ecken eines (n+1)-dimensionalen Hyperwürfeld liegen, also so etwas wie "n-dimensionale Diagonalflächen". Bsp.:

x[down]1[/down] = (0,1,0,0,1,0,0,1,...)
x[down]2[/down] = (0,1,1,0,0,0,1,1,...)

Der Abstand dieser beiden Ecken ist gemäß dem n-dimensionalen Pythagoras

|x[down]2[/down] - x[down]1[/down]|[up]2[/up] =
(0-0)[up]2[/up] + (1-1)[up]2[/up] + (0-1)[up]2[/up] + (0-0)[up]2[/up] + (1-0[up]2[/up] + ... =
0[up]2[/up] + 0[up]2[/up] + 1[up]2[/up] + 0[up]2[/up] + 1[up]2[/up] + ...

Dabei tragen nur die Stellen in den beiden Vektoren bei, wo sich die Einträge (entweder 0 oder 1) unterscheiden.

Es zeigt sich sich nun, daß sich für bestimmte Konstruktionen die Mindestanzahl N der Teilstücken wie



verhält. Dies ist aber größer als n+1, wenn n im Bereich von 10000 liegt. Damit wird die Borsuk-Vermutung ab ca. 10000 falsch! Man hat inzwischen aber schon Gegenbeispiele im Bereich von ca. n=300 konstruiert.
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von wilfried » 27. Feb 2010, 13:53

Tag Tom
Magst du dazu einen eigenen Beitrag "Hyperraumgeometrie in der Physik" aufmachen? Ich wollte hier eigentlich rein mathematisch argumentieren.
Ja gerne. Das mache ich dann. Ich wollte mit meinem kleinen Exkurs ja auch erst mal Eure Meinung "abklopfen".

Netten Gruß

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 27. Feb 2010, 17:44

ich habe in meinem ersten Beitrag noch einen "Nachtrag 2" geschrieben
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 28. Feb 2010, 09:15

Hallo tensor,

danke für deine Korrektur bzgl. D=9 und D=10.

Mir ist insbs. die Schlussfolgerung wichtig:

Man hat einen Hyperwürfel, an dessen Ecken die Hyperkugeln sitzen (die sich gerade berühren). Außerdem hat man einen zweiten Hyperwürfel, der die Hyperkugeln vollständig umschließt. Man stelle sich dazu einfach einen gewöhnlichen Würfel vor, in den man acht kleine Kugeln hineinpackt, die würfelförmig angeordnet sind. Nun konstruiert man eine weitere Hyperkugel im Zentrum dieser Anordnung, die die gegebenen Hyperkugeln gerade berührt.
Ab D=5 ist diese zentrale Hyperkugel größer als die gegebene Hyperkugeln.
Ab D=10 durchdringt die zentrale Hyperkugel sogar den äußeren Hyperwürfel, der die anderen gerade umschließt (wobei sie aber die gegebenen Hyperkugeln weiterhin nicht durchdringt, sondern berührt)

k.jpg
Ich hoffe, das Bild macht das nochmal klar. Es handelt sich um die blaue, mittlere Kugel. Ab D=5 ist sie größer als die anderen Kugeln, obwohl sie diese gerade berührt; ab D=10 ist sie größer als der durch die anderen Kugeln aufgespannte Würfel und tritt sozusagen durch die Zwischenräume nach draußen.
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 28. Feb 2010, 14:59

Ich habe jetzt endlich ein Bild gefunden und oben eingefügt.

Nochmal danke an Tensor für die Rechnungen.
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 28. Feb 2010, 15:40

Eine weitere interessante Sache ist die Anzahl der Ecken eines Hyperwürfels in D Dimensionen. Es geht dabei um die Anzahl der untersxchiedlichen Anordnungen von +1 und -1 in den Koordinatenvektoren (1, 1, 1, ...), (-1, 1, 1, ...). Man findet mit kombinatorischen Methoden, dass es dabei



mögliche Kombinationen = Ecken gibt.

Nun kann man sich überlegen, wie man umgekehrt um eine zentrale Kugel andere gleichgroße Kugeln anordnen kann. WIeviel gleichgroße Kugeln können maximal um die zentrale Kugel herum gepackt werden, so dass sie die zentrale Kugel gerade berühren? DIes ist das Problem der sogenannten Kusszahl oder kissing number K(D). Für niedrige Dimensionen kennt man die Antwort, nämlich

K(2) = 6 (sechs Kugeln an den Ecken eines regelmäßigen Sechseckes)
K(3) = 12 (Anordnung siehe unten)
K(4) = 24

Für die nächsten Dimensionen ist keine exakte Anzahl bekannt!

K(8) = 240 (man erhält die Anordnung aus dem o.g. E8-Gitter!)

Für die nächsten Dimensionen ist keine exakte Anzahl bekannt!

K(24) = 196560 (man erhält die Anordnung aus dem o.g. Leech-Gitter!)
k2.jpg
Nun kann man sich noch überlegen, ob die Kusszahl oder die Zahl der Ecken des Hyperwürfels stärker anwächst. Für erstere habe ich die jeweilige bekannte mögliche Unter- und Obergrenze als dunkelblaue LInie eingezeichnet (wenn diese zusammenfallen ist der exakte Wert bekannt), für letztere steht die rote Linie.
k.jpg
Ab D=8 wächst die Anzahl der Ecken des Hyperwürfels stärker als die Kusszahl. Ob das immer so bleibt, weiß heute niemand ...
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von wilfried » 28. Feb 2010, 15:45

Tag Tom

hast due diese Darstellung berechnet...mit welchem Prgramm MATLAB / MAPLE?

Wenn ja, bitte stell doch das Skript hier hinein.

Danke und Gruß

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 28. Feb 2010, 15:49

Die Kugelbilder habe ich aus dem Netz geklaut; die letzte Graphik mit Excel.
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 28. Feb 2010, 16:09

Eine weitere Überraschung erlebt man, wenn man versucht, den Hyperraum mit Hyperwürfeln zu pflastern.

Fangen wir in zwei Dimensionen (D=2) an: wir benutzen Quadrate und pflastern die Ebene; wir können die Reihen der Quadrate aneinander entlang verschieben, aber wir werden immer Quadrate haben, die mit jeweils einem benachbarten Quadrat exakt eine Seite gemeinsam haben.
Machen wir in drei Dimensionen (D=3) weiter: wir benutzen Würfel (z.B. Bauklötze) und stapen sie im Raum; wir können die Würfel teilweise gegeneinander verschieben, aber wir werden immer Würfel haben, die mit jeweils einem benachbarten Würfel exakt eine Seitenfläche (ein Quadrat!) gemeinsam haben.

Lassen wir D=4,5 und 6 aus, denn dafür wurde eine analoge Eigenschaft schon 1940 gezeigt. Für D=7 ... na ja, 7 ist eine komische Zahl ...

Wir vermuten nun gemeinsam mit Keller (1930), dass auch in hochdimensionalen Räumen eine Pflasterung mit Hyperwürfeln nur funktionieren kann, wenn ein Hypwerwürfel mit einem Nachbarn immer eine Seite (= einen n-1 dimensionalen Hyperwürfel) gemeinsam hat. Aber leider irren wir uns - genauso wie Keller. Bereits 1992 wurde ein Gegenbeispiel (Shor) in D=10 gefunden, inzwischen kennt man auch Gegenbeispiele in D=8, 9 (Mackey). Man weiß sogar folgendes:

Ab D=8 gibt es Pflasterungen des Hyperraumes mit Hyperwürfeln, wobei nie zwei Hyperwürfel eine Seite gemeinsam haben.

Und 7 ist eine komische Zahl ...
Gruß
Tom

Der Wert eines Dialogs hängt vor allem von der Vielfalt der konkurrierenden Meinungen ab.
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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 28. Feb 2010, 21:38

Tja, in unendlich-dimensionalen Räumen ist das meist etwas langweilig, da sie eben alle unendlich-dimensional sind ...

... ich kenne leider keine Besonderheiten dazu; evtl. finde ich aber noch was.

Im Minkwoski-Raum spielt weniger die Dimension als eben die Tatsache der Signatur (+---) der Metrik eine Rolle. Außerdem gibt es da nicht so schön anschauliche Konzepte wie Gitter, Kugelpackungen u.ä. (es git sie teilweise schon, aber sie sind eben unanschaulich)
Gruß
Tom

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roozy

Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von roozy » 28. Feb 2010, 21:45

tomS hat geschrieben:Ab D=8 gibt es Pflasterungen des Hyperraumes mit Hyperwürfeln, wobei nie zwei Hyperwürfel eine Seite gemeinsam haben.
Sehr interessant! Spontan fällt mir dazu folgende Überlegung ein:
Durch einen n-dimensionalen Raum kann ich doch einen n-1 dimensionalen "Schnitt" machen (viele dieser n-1 dimensionaler Schnitte ergeben zusammengesetzt dann den n-dimensionalen Körper). Um verständlicher zu machen, was ich damit meine:
Mit einem Schnitt durch ein Quadrat erhalte ich eine gerade Linie... (2D-->1D)
Mit einem Schnitt durch eine Linie erhalte ich einen Punkt. (1D-->0D)
Mit einem Schnitt durch einen Würfel erhalte ich ein Quadrat. (3D --> 2D)
Mit einem Schnitt durch eine Kugel erhalte ich einen Kreis.
Bisher wars noch geometrisch anschaulich...

Ich vermute jetzt mal, dass ich mit einen Schnitt durch einen 4D-Würfel einen 3D Würfel erhalte.

Wenn ich einen Schnitt durch einen 8D-Würfel mache, so erhalte ich einen 7D-Würfel. Mache ich weitere Schnitte so gelange ich irgendwann zu einem 3D-Würfel.

Mache ich einen Schnitt durch eine 8D-Raum, der mit 8D-Würfeln gepflastert ist, so erhalte ich einen gepflasterten 7D-Raum. (Auch das kann ich weiter fortführen, sodass ich irgendwann einen mit 3D-Würfeln gepflasterten 3-dimensionalen Raum erhalte.)
Unter der Annahme, dass keine 2 8D Würfel eine gemeinsame Seite haben, lassen sich doch Schnitte finden(genau entlang der Seite eines D8-Würfels), die dann nicht-gepflasterte 7D-Räume ergeben. [Weitere (gezielte) Schnitte durch die nicht gepflasterten 7D-Räumge ergeben dann nicht gepflasterte 3D-Räume.]
Ein gepflasterter Raum muss aber doch auch alle weniger-dimensionalen Räume gepflastert haben, womit sich ein Widerspruch ergibt.

Ich bin mir zwar sicher, dass der oben zitierte Satz korrekt ist, und meine Argumentation somit irgendwo (oder überall :wink: )falsch ist, nur finde ich den Denkfehler nicht... Also, wo liege ich falsch?

mfG
Philipp

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 28. Feb 2010, 22:25

Deine Argumentation ist nicht ohne. Du musst aber berücksichtigen, dass du durch einen Schnitt wesentliche Informationen verlierst. Betrachte z.B. den eindimensionalen Schnitt durch eine zweidimensionale Pflasterung mit Quadraten. Egal wie du die Quadrate gegeneinander verschoben hast, deine Schnitte sind immer eindimensionale Strecken, die an ihren Enden aneinanderstoßen. Diesen Endpunkten siehst du aber nicht mehr an, ob und wenn ja wie die Quadrate gegeneinander verschoben waren. Ich gehe deswegen davon aus, dass die Information über den Versatz in den niederdimenionaleren Schnitten nicht mehr enthalten ist.
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Gruß
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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von wilfried » 1. Mär 2010, 09:28

Liebe Astros

unter
viewtopic.php?f=11&t=1406&p=16014#p16014

habe ich einen kleinen Artikel geschrieben, welche die Physik des Hyperraums in verständlichen Worten darstellt. Ich habe mich bemüht der Mathematik weitesgehend auszuweichen, die hochkomplexen theoretischen Fundamente mit einfachen Worten darzustellen und somit auch für unsere jungen Mitglieder einen Einblick in eine geradzu phantastische Welt aufzuzeigen. Und in dieser Welt dienen die geometrischen Modell, welche Tom hier vrstellt.

und glaubt mir: auch Tom macht Euch das leben noch sehr einfach. Den Irrwitz jedoch erlaube ich auch zu nennen:

Wir denken immer abstrakter und versuchen Modelle von einem Weltbild zu entwerfen, die alles beschreiben. Die mathematischen Strukturen dazu verlangen inzwischen einen Abstraktionsgrad, dem ich auch nicht mehr oder nur noch sehr sehr bedingt folgen kann.
Persönlich erachte ich dies als nicht gut, denn als Ingenieur habe ich einen Grundsatz: von allen erdenklichen Lösungen ist die Einfachste meis die Beste. Zur Zeit jedoch habe ich den Eindruck, daß die Komplexität exponentiell nach oben expandiert.

Vieleicht sollten sich einmal Leute zusammentun und diese Welt mal durchforsten, reinigen und aufräumen. Eventuell haben wir einges übersehen und sind deshalb auf dem Wege der Hochkomplexität angekommem. Wir sollten den Mut aufbringen, die Arbeitskraft einsetzen, diesen Weg nochmals zu gehen, jedoch mit heutigem Wiessen, aber von Anfang an.

Netten Gruß

Wilfrief
Die Symmetrie ist der entscheidende Ansatz Dinge zu verstehen:
-rot E - dB / (c dt) = (4 pi k ) / c
rot B - dE/ / (c dt) = (4 pi j ) / c
div B = 4 pi rho_m
div E = 4 pi rho_e

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von wilfried » 1. Mär 2010, 10:00

Liebe Freunde

ich habe dieses gerade im Interent gefunden:

http://dogfeathers.com/java/hyperstar.html

Ist recht nett

Gruß

Wilfried
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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von breaker » 1. Mär 2010, 14:43

Persönlich erachte ich dies als nicht gut, denn als Ingenieur habe ich einen Grundsatz: von allen erdenklichen Lösungen ist die Einfachste meis die Beste. Zur Zeit jedoch habe ich den Eindruck, daß die Komplexität exponentiell nach oben expandiert.
Würd ich so nicht sagen. Die Newton'sche Mechanik ist sehr einfach, hat aber einen sehr kleinen Gültigkeitsbereich. Die ART ist viel komplizierter, erklärt aber auch viel mehr. Ich würde schon sagen, dass die ART "besser" ist, als die NM.
Wenn man nun eine Theorie finden will, die noch mehr erklärt, als die ART, ist doch zu erwarten, dass diese noch komplexer sein wird.
Zumindest muss höhere Komplexität, bzw. höhere Abstraktion nicht prinzipiell schlecht sein.

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 1. Mär 2010, 15:02

Oft zeigt sich ja auch erst nach einer gewissen "Durststrecke", dass die komplexere Formulierung in gewisser Weise doch wieder einfacher wird. Ein gutes Beispiel ist die Bewegungsgleichung der ART in einer gekrümmten Raumzeit. Dabei handelt es sich um eine Geodäte = die kürzeste Kurve zwischen zwei gegebenen Punkten. Das ist doch letztlich aich wieder sehr einfach verstehbar.

Im Bereich der hochdimensionalen Räume ist es sogar so, dass meist die Fälle D=3 und 4 wesentlich komplizierter sind als D=5,6,... (viele meiner Beispiele sind die Ausnahme von der Regel).

Regelmäßige Polyeder: einfach für höhere Dimensionen
Poincare-Vernmutung: einfacher für höhere Dimensionen
...
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von tomS » 1. Mär 2010, 15:50

Ein Einstieg zum Thema Konvexe Platonische Körper

2) In zwei Dimensionen entspricht einem Platonischen Körper ein regelmäßiges n-Eck; davon gibt es unendlich viele für n=3,4,…

3) In drei Dimensionen gibt es die fünf bekannten Platonischen Körper
Tetradeder
Würfel (*)
Oktaeder (*)
Ikosaeder (**)
Dodekaeder (**)

Davon sind jeweils zwei (mit Sternchen gekennzeichnet) zueinander dual; man erhält das duale Polyeder, indem man im ursprünglichen Polyeder die Flächen durch Ecken sowie die Ecken durch Flächen ersetzt; Bsp.: der Würfel hat sechs Flächen und acht Ecken, das Oktaeder dagegen sechs Ecken und acht Flächen. Das Tetraeder ist selbst-dual.

http://en.wikipedia.org/wiki/Platonic_solid

4) In vier und mehr Dimensionen spricht man von regulären Polytopen. In vier Dimensionen gibt es davon sechs
4-Simplex; entspricht dem Tetraeder
Hyperwürfel; entspricht dem Würfel (*)
16-Cell (*)
24-Cell
120-Cell (**)
600-Cell (**)
Das 24-Cell ist ein neuer Typ ohne 3-dimensionale Entsprechung

http://en.wikipedia.org/wiki/Convex_regular_4-polytope

5 und höher) Ab fünf Dimensionen gibt es jeweils lediglich die drei regulären Polytope:
n-Simplex
n-Cube; entspricht n-Hyperwürfel (*)
n-Orthoplex (*)
Gruß
Tom

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Re: Hyperraumgeometrie

Beitrag von wilfried » 1. Mär 2010, 18:02

Tag zusammen

@breaker

prinizipiell pflichte ich dem, was Du sagst bei. Tom hat es scön ausgedrückt. Es ist wichtig, daß ein theoretisches Gebäude nachdem es verstanden wurde nochmal durchgearbeitet wird. Oft ergeben sich dann Vereinfachungen.

Was ich allerdings zur Zeit feststelle -ich mag mich ja täuschen, ganz so intensiv studiere ich die Literatur auch nicht- ist, daß gerade in der Quantengravitation einige nachzuholen wäre, um die verschiedenen Ansätze gegeneinander zu prüfen und eventuell hier seitens des matheamtsichen Gefüges eine bessere, eine einheitlichere Lösung zu finden.

Netten Gruß

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