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Wie konnte Galilei diesen riesigen Mond übersehen?

Verfasst: 25. Dez 2020, 22:45
von Frank
Genau die gleiche Frage stellte ich mir auch, als ich den Film anschaute. :lol:
Es gibt dutzende gute SIFI , die es auch mit der Physik nicht so ernst nehmen, aber die haben wenigstens eine fesselnde Story.
Die Themen hier würden für mindestens vier Filme reichen, aber so ist es einfach nur ein Riesenbrei.

Der Rezension hier stimme ich absolut zu :well:

The Midnight Sky

https://www.spektrum.de/news/the-midnig ... se/1811666

Re: Wie konnte Galilei diesen riesigen Mond übersehen?

Verfasst: 27. Dez 2020, 11:40
von seeker
Oh je... ja, den hab ich gestern unglücklicherweise auch angeschaut.
Ich fand ihn auch allgemein nicht gut, aber es hat an manchen Stellen auch richtig weh getan, z.B. bei den Asteroideneinschlägen.
Aua! :shock: :?

Re: Wie konnte Galilei diesen riesigen Mond übersehen?

Verfasst: 28. Dez 2020, 13:17
von Skeltek
Ach, ich rege mich bei Filmen allgemein schon über Dinge auf, die andere Leute als Kleinigkeit bezeichnen würden.
Alleine schon die schwachsinnige Vorstellung, daß man in einen Asteroidengürtel gerät und die Teile nicht mit 0, 2, 3 oder 8000m/s (wären 28000km/h) auf einen zufliegen, sondern immer schön dramatisch mit anscheinend 20-50 km/h, sodaß sie trotzdem noch schön abprallen und zerbersten und leicht ein bis zwei Metalpanele abreissen. Auch Kollisionen oder Unfälle mit Menschen sind immer genau so gestaltet, daß sie ganz knapp unter oder oberhalb der körperlichen Belastungsgrenze passieren.
Filme sind für mich halt immer völlig unrealistisch, auch solche, die auf der Erde in Alltagsumgebung spielen. Da stimmen weder Logik der Handlung, die Physik, die Fakten noch das Verhalten auch nur annähernd mit dem in der Realität überein. Das Blöde ist die Meisten merken es halt nicht, es ist ihnen egal oder es fällt nicht auf, weshalb es sie dann nicht stört.
Selbst so mancher Zeichentrick- und Kinderfilm ist realistischer als die meisten modernen Kinofilme - und da schließe ich Dinge wie Ghost in the Shell, Grave of the Fireflies und Unendliche Geschichte mit ein. Nichts verdirbt einen Film mehr als grottenschlechte Plausibilität, die einem gewaltsam und unübersehbar ins Auge gerieben wird. Gerade das 'unübersehbar' ist aber dann denke ich nicht bei jedem gleich.

Re: Wie konnte Galilei diesen riesigen Mond übersehen?

Verfasst: 28. Dez 2020, 13:28
von ralfkannenberg
Hallo zusammen,

was ich bei diesen Betrachtungen auch ein wenig vermisse ist der Umstand, dass sich die galileischen Jupitermonde innerhalb der starken Strahlungsgürtel des Jupiters befinden - aus diesem Grunde beispielsweise kann die Jupitersonde Juno diese Monde nicht anfliegen, weil dort die Strahlung die Solarzellen und die Bordelektronik zerstören würde. Ob also so schönes Leben wie in dem Film beschrieben dort möglich wäre sei entsprechend wenigstens dahingestellt.


Freundliche Grüsse, Ralf

Re: Wie konnte Galilei diesen riesigen Mond übersehen?

Verfasst: 28. Dez 2020, 19:36
von seeker
ralfkannenberg hat geschrieben:
28. Dez 2020, 13:28
was ich bei diesen Betrachtungen auch ein wenig vermisse ist der Umstand, dass sich die galileischen Jupitermonde innerhalb der starken Strahlungsgürtel des Jupiters befinden - aus diesem Grunde beispielsweise kann die Jupitersonde Juno diese Monde nicht anfliegen, weil dort die Strahlung die Solarzellen und die Bordelektronik zerstören würde. Ob also so schönes Leben wie in dem Film beschrieben dort möglich wäre sei entsprechend wenigstens dahingestellt.
Ja, der Gedanke kam mir auch. Davon abgesehen, dass K23 -oh Wunder- bis heute übersehen wurde.
Skeltek hat geschrieben:
28. Dez 2020, 13:17
lleine schon die schwachsinnige Vorstellung, daß man in einen Asteroidengürtel gerät und die Teile nicht mit 0, 2, 3 oder 8000m/s (wären 28000km/h) auf einen zufliegen, sondern immer schön dramatisch mit anscheinend 20-50 km/h, sodaß sie trotzdem noch schön abprallen und zerbersten und leicht ein bis zwei Metalpanele abreissen.
Hinzu kommt die Dichte der Eisbrockenwolke, die dort dargestellt wurde. Das war völlig unrealistisch. Zum Vergleich: Wenn du den Asteroidengürtel durchfliegst, dann ist der im Wesentlichen leer, das ist nicht wie bei Star War und dem Rasenden Falken...

Re: Wie konnte Galilei diesen riesigen Mond übersehen?

Verfasst: 28. Dez 2020, 22:53
von Frank
seeker hat geschrieben:
28. Dez 2020, 19:36

Ja, der Gedanke kam mir auch. Davon abgesehen, dass K23 -oh Wunder- bis heute übersehen wurde.
Zumal man auch sehen muss, was ein erdgroßer Mond, gravitativ um den Jupiter bewirken würde(je nach Umlaufbahn)


Bei Star Wars funktionierte viel, weil man von einer rein fiktiven Welt berichtete, aber hier geht es um eine relative bekannte Umgebung....

Re: Wie konnte Galilei diesen riesigen Mond übersehen?

Verfasst: 29. Dez 2020, 05:48
von Skeltek
seeker hat geschrieben:
28. Dez 2020, 19:36
Skeltek hat geschrieben:
28. Dez 2020, 13:17
lleine schon die schwachsinnige Vorstellung, daß man in einen Asteroidengürtel gerät und die Teile nicht mit 0, 2, 3 oder 8000m/s (wären 28000km/h) auf einen zufliegen, sondern immer schön dramatisch mit anscheinend 20-50 km/h, sodaß sie trotzdem noch schön abprallen und zerbersten und leicht ein bis zwei Metalpanele abreissen.
Hinzu kommt die Dichte der Eisbrockenwolke, die dort dargestellt wurde. Das war völlig unrealistisch. Zum Vergleich: Wenn du den Asteroidengürtel durchfliegst, dann ist der im Wesentlichen leer, das ist nicht wie bei Star War und dem Rasenden Falken...
Ach, wegen solcher Kleinigkeiten rege ich mich ja schon lange nicht mehr auf, von mir aus könnte der Ring auch ne rundherum durchgehende blickdichte Wand sein. Lasst dem american hero doch die Möglichkeit, optisch gut sichtbaren Brocken mit ein bisschen Gas-Schubsen auszuweichen. Das wäre ja nicht auszudenken, wenn von den Dingern mit dem Auge mehrere Stunden nichts zu sehen ist und im nächsten Augenblick ein Zehnagel- oder Hochhaus-großer Brocken (mit einer rein zufällig hohen Relativgeschwindigkeit) einem den Kopf vom Körper matscht. So würde der Abenteuerausflug ja auch überhaupt keinen Spaß machen. Das sind ja keine Indianer in einem Wilder-Westen-Film, sondern Amis am New Frontier. Wichtig ist auch immer die schöne Ausleuchtung von der Seite, damit man die Dinger auf den letzten Kilometern Millisekunden noch schön auf sich zu kommen sieht. Sei es ihnen gegönnt.
Realismus ist völlig sekundär, solange man sich dabei toll fühlen kann das zu gucken. Wäre es realistisch, könnte man sich beim Zugucken ja auch kaum selbst mit den Antagonisten identifizieren. Es wäre halt schwierig sich selbst in eine Welt hinein zu versetzen, wenn man in der Schwerelosigkeit nicht mittels unkontrollierter Handbewegungen die Flugbahn ändern kann oder Schweine nicht aus eigener Kraft durch die Kombüse fliegen können.

Aber mal im Ernst: Bei Filmen wie dem Herr der Ringe, einem modernen asiatischen Kung-Fu Helden Film oder Alice im Wunderland ist sowas durchaus passabel, wenn es nicht realistisch ist, aber zumindest seiner eigenen Logik folgt und sich erfolgreich bemüht diese aufrecht zu erhalten. Aber das kann halt nicht sein, daß Serien/Filme wie Babylon5, Ghost in the Shell(1995) oder Nils Holgersson eine in sich schlüssigeren und realistischeren Logik und Physik folgen als 'moderne' Serien und Filme, von denen man sich ständig im Fernsehen oder Kino berieseln lassen muss.
Ob nun Jaja-Binx oder ein Legolas, der die physikalischen Naturgesetze außer Kraft setzt wie es sonst nur Son Goku aus Dragon Ball kann verderben sowohl Atmosphäre als auch sämmtliche Würde eines jeden Filmes. Ein Astronaut, der nur überlebt, weil die physikalische Welt seinen eigenen Wahnvorstellungen der Realität gehorcht, ist da für mich nicht viel anders (das war jetzt nicht auf diesen Film bezogen, sondern auf die meisten Sci-Fi Filme allgemein).
Aber obgleich 'physikalisch inkorrekt' leichter belegbar ist, sind es doch eigentlich die Interaktionen der Figuren und Charaktere untereinander, die das Bild von der Welt völlig verzerren und manchen Menschen (vor allem Kindern) durchaus falsche 'Erfahrungswerte' einpflanzen können (von Talkshows wollen wir mal erst gar nicht anfangen). Wo ich halt ständig voll mit der Nase darauf gestubst werde ist, daß ich mir immer wieder denken muß "So würde doch keiner jemals antworten oder regieren auf die Frage oder in der Situation". Meist passieren Dinge immer wieder nur als unlogischer Baustein für die Story, damit der Regisseur irgendwie seinen Handlungsstrang auf die Reihe kriegt. Teils hat er dann zwei lose Handlungsfäden und es wird geklebt, gedrückt und betoniert, bis die beiden irgendwie verbunden sind. Es zerstört halt einfach völlig die Atmosphäre, wenn es halt ständig so offensichtlich ist und man selbst mit bestem Willen nicht in der Lage ist das auszublenden/übersehen.